#128 Innerer Stärke – Fühlen statt funktionieren. Mit Jeannine Mik

Shownotes

Gefühle als Kompass: Wie wir sie nutzen können, um echte innere Stärke zu entwickeln.

In dieser bewegenden Episode von HEALTHWISE spricht Nils Behrens mit Bestsellerautorin und somatischer Trainerin Jeannine Mik über die stille Kraft der kleinen Schritte. 🌱 Welche Rolle spielt unser Nervensystem bei Stress, Trauma und innerer Sicherheit? Warum reicht „wegatmen“ oft nicht aus – und wie können wir Gefühle wie Wut, Angst oder Hilflosigkeit besser halten? Jeannine gibt konkrete Einblicke in somatische Übungen wie das „WU“, Summen, Klopfen oder die Polyvagale Leiter – Tools, die in wenigen Minuten helfen können, mehr Präsenz und Stabilität zu gewinnen.

Was dich in dieser Folge erwartet: 🌊 Erfahre, was eine Dysregulation des Nervensystems wirklich bedeutet. 💡 Lerne die Polyvagale Leiter als praktisches Modell für Selbstregulation kennen. 🔥 Verstehe, warum Wut & Angst wertvolle Signale sind – und wie du sie halten kannst. 🧘‍♀️ Entdecke SOS-Übungen, die bei Panikattacken sofort helfen können. 👩‍👧 Erfahre, wie wir unseren Kindern gesunden Umgang mit Gefühlen vorleben können. 💛 Warum Selbstmitgefühl & Nachbeeltern die Basis innerer Stärke sind. Eine Folge für alle, die weniger funktionieren – und mehr fühlen wollen.

Mehr zu Jeannine Mik: https://www.jeanninemik.com Jeannine auf Instagram: https://www.instagram.com/miniand.me/ Mehr zur Folge unter www.sunday.de/podcast

Über Sunday Natural Sunday Natural entstand aus einer langjährigen Leidenschaft und Forschung in den Bereichen Gesundheit, Heilung und Selbstentfaltung. Der Mangel an natürlichen, qualitativ hochwertigen Produkten auf dem Markt war die ursprüngliche Motivation für die Gründung von Sunday Natural im Jahr 2013. Seitdem verfolgt die Berliner Premium Nutrition Brand konsequent ihr Leitmotiv – Produkte herzustellen, die den Vorbildern der Natur folgen, absolut rein und frei von jeglichen Zusatzstoffen sind und sich mit der höchstmöglichen Qualität auszeichnen. Sunday Natural ist heute einer der renommiertesten deutschen Qualitätshersteller, mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Berlin.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Ich finde das deshalb so spannend, weil ich glaube, dass, sobald ich etwas bemerke, ich ja wieder drüber nachdenke.

00:00:07: Und ich habe lange gedacht, dass Denken das Problem per se ist.

00:00:10: Also in meiner Bubble kommt das oft vor dieses, du bist im Kopf, du bist immer so verkopft, aber du musst in den Körper kommen.

00:00:16: Mir hat es total geholfen, festzustellen, und das ist eigentlich keine Überraschung, dass die beiden verbunden sind und dass es nie um entweder oder geht.

00:00:26: Herzlich willkommen zu Healthwise, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural.

00:00:30: Ich bin Dietz Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein.

00:00:35: Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.

00:00:40: Immer mit einem Beisenblick auf das, was uns wirklich gut tut.

00:00:44: Gefühle können überwältigen sein, besonders dann, wenn sie uns in den unpassendsten Momenten überrollen und uns scheinbar grundlos lehmen.

00:00:52: Aber was wäre, wenn wir lernen könnten, ihr nicht ausliefert zu sein, sondern sie als Wegweiser zu einer echten inneren Stärke zu nutzen?

00:00:59: Heute ist bei mir zu Gast Janin Wigg, bestseller Autorin, somatische Trainerin und eine der klügsten Stimmen, wenn es um die emotionale Gesundheit und eine echte innere Sicherheit geht.

00:01:09: Mit ihrem neuen Buch Du bist viel mehr als deine Gefühle zeigt sie, wie wir uns aus Stress, Überforderung und alten Muskeln befreien können, nicht mit dem Kopf, sondern über den Körper.

00:01:19: Janin glaubt nicht an schnelle Lösungen, sondern an die stille Kraft der Kleinschritte.

00:01:23: Und genau darüber sprechen wir heute.

00:01:25: Herzlich willkommen, Janin Wigg.

00:01:26: Ich freu mich, danke dir.

00:01:29: Wie hast du dich letzten Sonntag gefühlt?

00:01:32: Erleichtert.

00:01:33: Ich bin... Oh, erleichtert.

00:01:34: Also erleichtert wovon?

00:01:37: Komm, lass uns gleich mit Deep Talk hier starten.

00:01:39: Ich bin in der Tat, es war gar nicht so deep, war es gar nicht.

00:01:43: Ich war letztes Wochenende in Istanbul beruflich und ich bin verfrüht abgereist, weil zu Hause sich alles nicht ausgegangen ist.

00:01:51: Es war einfach zu viel auf einmal und ich war dann wirklich froh, als ich zurück war.

00:01:56: Obwohl Istanbul mega schön war.

00:02:00: Es war der richtige Ort, in dem Fall.

00:02:02: Ich habe richtig gespürt, es war eine gute Entscheidung, nach Hause zu kommen.

00:02:07: Es ist so lustig, weil ich in meinem letzten Leben für ein österreichisches Unternehmen gearbeitet habe.

00:02:12: Und ich kann dir wirklich sagen, das geht sich nicht aus.

00:02:14: Es ist eine Redewendung, die es ja im Hochdeutschen so nicht geht.

00:02:17: Ups,

00:02:17: ich habe mich schon verraten.

00:02:20: In Sekunden vorne, ja.

00:02:23: Und ich muss dir sagen, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dann denkt man so, warum gibt es die bei uns eigentlich nicht?

00:02:27: Man hat einfach nicht so ein richtig schönes Pondant.

00:02:29: Es ist einfach eine Redewendung, die man auf so viele Sachen anwenden kann.

00:02:33: Also wenn man jetzt sagen würde so, das hat nicht geklappt, klingt irgendwie schon wieder so viel zu viel.

00:02:38: Das geht sich nicht aus.

00:02:39: Es ist einfach wirklich gut.

00:02:41: Aber gut, das ist ein anderes Thema.

00:02:43: Wir sind ja jetzt hier kein Sprach-Podcast, sondern wir wollen über die Gefühle reden.

00:02:48: Und deswegen komme ich mal zu meiner ersten echten Frage.

00:02:50: Ändere ich an den Moment?

00:02:52: klar wurde, du musst dieses Buch schreiben?

00:02:54: Ja, das weiß ich noch, weil, und das hat etwas mit dem zu tun, was auch im Buch öfter angesprochen wird, das war in der Tat durch meine Klientinnen.

00:03:04: Ich bin vor ein paar Jahren zu den ganzen Themen gekommen, die im Buch behandelt werden, natürlich ist es ein Prozess, also starke Gefühle begleiten mich schon immer.

00:03:13: Und in dem Moment, wo ich auch von anderen, also wo ich dabei war, als andere Menschen so viel bewegt haben mit diesen Tools und gemerkt habe, oh mein Gott, also ich bin nicht nur ich.

00:03:29: Das funktioniert nicht nur bei mir, nicht nur meine eigene Erfahrung, sondern wo ich diese Transformation oder diese wirklich wohltuenten Veränderungen mitbekommen habe bei anderen.

00:03:39: Da habe ich mir gedacht, okay und jetzt muss ich irgendwie dafür sorgen, dass so viele Menschen wie möglich Zugang dazu bekommen und dafür sind halt Bücher richtig tolle Tools, weil die kosten halt nur ein paar Euro.

00:03:50: und Da habe ich mir gedacht, es muss das Format sein, ja.

00:03:54: Ja, finde ich sehr gut, finde ich sehr gut.

00:03:56: Wenn wir jetzt noch bei BD persönlich bleiben, wenn du zurückblickst, welches Gefühl war für dich denn am schwersten, auszuhalten oder zu halten?

00:04:04: Wut.

00:04:06: Wut?

00:04:06: Ja.

00:04:09: Ich habe schon, und das weiß ich, auch als Kind schon Wut gefühlt, also dieses Wütensein, aber ich habe nicht... Du hast es halt gesagt.

00:04:22: Ich konnte es nicht halten.

00:04:23: Also ich konnte dem nicht auf eine Art und Weise Raum geben, wo es nicht in Richtung Explosion oder Unterdrückung geht.

00:04:31: Also das ist da die Emotion, wo ich am stärksten präsent habe.

00:04:35: Es ist entweder das eine oder das andere.

00:04:37: Entweder dieses Rausschreien und Aussagieren und ich bin so wütend und ich weiß nicht wohin damit und ja.

00:04:41: Oder es ist dieses stille Stechen in der Brust, das man aber jetzt nicht zulässt.

00:04:49: Also es ist in beiden Fällen kein Halten im Sinne von da sein lassen,

00:04:55: spüren

00:04:56: und dann auf eine angemessene Art und Weise reagieren.

00:05:00: Ja, finde ich ganz interessant, dass du gerade dieses Thema ansprichst.

00:05:03: Ich hatte das das erste Mal seit langmal wieder ... Vor ein paar Monaten, als hier Zelenski über Trump im Oval Office war und als ich mir dann dieses ganze Interview so angeschaut hab und diese ganze Situation, die hat mich, also wirklich, ich hab so eine unfassbare Wut und gleichzeitig die Hilflosigkeit so in mir gespürt, wie ich es eigentlich eher so kenne, wenn man so, keine Ahnung, in welches Serien, wie Gamers Thrones oder so, ein besonderer Bösewicht dann irgendwie so ist.

00:05:29: Aber dass mich das so, dass mich sowas in so einem echten Leben ... von Menschen, die ich ja nicht mal persönlich kenne, aber so sehr dermaßen triggert, das war für mich wirklich ein ganz besonderes Gefühl der Wut, einfach so wie ich es selten erlebt habe, weil der große Unterschied, ich vergleiche es wirklich mit so Szenen aus, ich weiß nicht ob du Gamers Thrones gesehen hast, aber ganz bösen, König, King Joffrey, da gibt es ja so Momente, wo du dann echt so irgendwie so richtig wütend wirst, aber irgendwie bleibt es ja Fiktion.

00:06:02: und dass du im Grunde eigentlich so eine von so einem vergleichbares Gefühl auf einmal dann in so einer wirklichen ja auch nicht unwichtigen politischen Situation dann so hast, das war für mich neu.

00:06:15: Ja und ich habe gemerkt, du hast es angesprochen und ich habe gleich tief durchgeatmet.

00:06:21: Ich bin seit ein paar Monaten sehr, sehr wütend.

00:06:26: Aus genau diesen Gründen.

00:06:29: Also sehr vieles passiert gerade.

00:06:31: ... lädt uns, glaube ich, dazu einen ... ... ganz fest an uns zu halten.

00:06:36: Also zumindest geht's mir da so.

00:06:38: Ich ... ... da sehr vieles.

00:06:39: Nämlich auch, du hast es so schön gesagt, ... ... du hast Wut und Hilflosigkeit angesprochen.

00:06:43: Und das ist ein ... ... für mich auch eine Fassungslosigkeit ganz oft.

00:06:50: Ja, das trifft es ganz gut.

00:06:51: Du schreibst, Gefühle sind interpretierte Körperempfindung.

00:06:57: Was würdest du sagen, wie kann es zu dir ... ... oder wie kam es grundsätzlich zu diesem Perspektivenwechsel in deiner Arbeit?

00:07:03: Da ist die wundervolle Dami Scharf schuld, da anführungszeichen diese Traumotherapeutin ganz wundervolle Stimme in dem Bereich und ich habe es von ihr gehört und sie hat mir das erklärt und ich habe mir dann gedacht, ja krass, das stimmt.

00:07:17: Also ich habe das übernommen von ihr und zwar hat sie es an einem Beispiel festgemacht.

00:07:21: Stell dir vor, du gehst abends durch eine dunkle Gasse ganz allein und da siehst du Menschen auf dich zukommen, eine Gruppe von Menschen, du siehst Umrisse, es fühlt sich irgendwie, jetzt bin ich schon beim Gefühl, du bist alleine, es ist dunkel, die gestalten, du kannst sie nicht wirklich ausnehmen, du hörst irgendwelche Geräusche.

00:07:41: und was passiert dann in deinem Körper?

00:07:43: Da ist deine Anspannung, da... Es ist vielleicht schwitzige Hände, dein Blick schärft sich, du bist sehr wachsam, sehr aufmerksam, fokussiert, kriegst du einen Tunnelblick als Zeichen von, ja, wir würden das dann wahrscheinlich als Angst oder Anspannung interpretieren.

00:08:02: Und wenn ich aber im Supermarkt unterwegs bin und da auf einmal meinen Schwarm steht, mit dem ich jetzt nicht gerechnet habe, dann ist das in einem ganz anderen Kontext, aber es ist wieder eine Anspannung, es sind vielleicht spitzige Hände, es ist ein schnellerer Herzschlag.

00:08:20: Das heißt, ich habe eigentlich sehr ähnliche oder vielleicht sogar identische Körperempfindungen.

00:08:25: Ich bin auch in einem Tunnelblick, ich habe auf einmal nur noch Augen dafür, wie soll ich mich jetzt verhalten.

00:08:30: Es ist sehr ähnlich, aber es wird von uns ganz anders interpretiert.

00:08:35: Es sind aber in beiden Fall Körperempfindungen, die mich darauf folgern lassen, dass ich gerade ein gewisses Gefühl empfinde.

00:08:42: In dem Fall ist es dann vielleicht freudige Erregung, aber es ist in beiden Fällen Anspannung.

00:08:48: Woran merke ich denn im Alltag, dass ich nicht im Denken, sondern im Fühlen bin?

00:08:53: Das ist eine gute Frage.

00:08:56: Weil sobald ich merke...

00:08:57: Ich hoffe nicht die erste.

00:08:59: Das sagen Sie nicht gut zu sagen, die ganzen Sachen nicht.

00:09:05: Ich finde das deshalb so spannend, weil ich glaube, dass sobald ich etwas bemerke... Ich habe wieder drüber nachdenken.

00:09:12: Ich habe lange gedacht, dass Denken das Problem per se ist.

00:09:15: Also in meiner Babel kommt das oft vor dieses Du bist im Kopf.

00:09:18: Du bist immer so verkopft, aber du musst in den Körper kommen.

00:09:21: Mir hat es total geholfen, festzustellen, und das ist eigentlich keine Überraschung, dass die beiden verbunden sind und dass es nie um Entweder oder geht.

00:09:30: Also ich glaube, es darf eine bewusste Kombination von beiden sein.

00:09:34: Woran ich merke, dass ich spüre, würde ich gerne umformulieren in, woran merke ich, dass ich präsent bin.

00:09:43: Ja, bin ich sehr gut.

00:09:45: Ich merke das dann, wenn ich eine gewisse Anbindung an mich selbst erlebe.

00:09:50: Das kann sich in total subtilen Körperempfindungen äußern.

00:09:56: Das kann sich einfach darin äußern, dass ich meine Atmung bemerke.

00:10:01: Gar nicht darüber urteilend, wo sie jetzt ist, atme ich in der Brust oder atme ich im Bauch.

00:10:06: Sondern ich atme.

00:10:08: Oder ich bin präsent im Sinne von, ich nehme meine Umgebung wahr.

00:10:12: Ich sehe, ich sitze in meinem Büro, die Sonne scheint durch die Vorhänge.

00:10:18: Ich lass mir Zeit.

00:10:20: Ich nehme meine Füße wahr, am Holzboden.

00:10:23: Ich nehme meine Sitzknochen wahr.

00:10:25: Ich nehme vielleicht auch wahr, dass ich durstig bin und trinke deshalb etwas.

00:10:28: Also es ist diese Präsenz im Moment.

00:10:32: Immer wenn ich präsent bin, bin ich auch im Spülen.

00:10:37: Das finde ich total gut.

00:10:39: Du sprichst aber in deinem Buch auch darüber, dass das Nervensystem dysreguliert sein kann.

00:10:43: Könntest du vielleicht für unsere Hörerinnen mal erklären, was das eigentlich bedeutet, wenn das Nervensystem dysreguliert ist?

00:10:50: Die meisten Nervensysteme sind oft.

00:10:53: das reguliert.

00:10:54: Das liegt einfach schon daran, zumindest leicht, das reguliert.

00:10:57: Das liegt einfach schon daran, dass wir in einer nicht sehr nerven systemfreundlichen Gesellschaft leben.

00:11:01: Viele von uns haben viele Termine.

00:11:04: Da ist der Job.

00:11:05: Viele von uns haben Kinder.

00:11:06: Da sind dann noch irgendwelche Beziehungen, die geführt werden wollen.

00:11:09: Manche wichtig, aber manche weniger wichtig.

00:11:10: Es ist einfach viel.

00:11:11: Es ist sehr viel.

00:11:13: Und das führt oftmals einfach schon so, dann noch dazu kommen die Reize, Smartphones, Lichter, Einkaufszentren.

00:11:19: You name it.

00:11:20: Allein das kann schon dazu führen, dass wir sehr viel Reizen ausgesetzt sind, sehr vieles will kombiniert werden und das kann uns ihnen eine leichte Dysregulation bringen.

00:11:30: Das wäre nicht verwunderlich, einfach aufgrund der Ansprüche und der Dinge, die erledigt werden wollen.

00:11:36: Eine Dysregulation bedeutet einen aktiven Überlebensmodus.

00:11:43: Das heißt, unser Nervensystem, unser ganzer Organismus, ist nicht in einem Rest and digest Modus.

00:11:50: Wir sind nicht in entspannen und verdauen wirklich übersetzt.

00:11:54: Wir sind nicht in der Ruhe, sondern da ist eine leichte Erregung.

00:11:57: Das ist jetzt per se nicht schlecht.

00:12:00: Also, Disregulation ist etwas total normales und auch etwas Notwendiges, weil sie uns auch vorgefahren schützt.

00:12:09: Also hätten wir Menschen die Möglichkeit nicht zu dysregulieren, dann wären wir alle schon lange gar nicht mehr da, weil dann hätten wir niemals die Gefahr vor einem sich nähernden Tiger, Löwen, was auch immer erkannt, wir werden nie weggelaufen, wir hätten nie um unser Überleben gekämpft, also das ist schon sehr gut und wichtig und richtig.

00:12:26: Das Problem entsteht dann... Wenn eine Disregulation aufploppt, wenn sie eigentlich gar nicht notwendig ist, das heißt, wenn unser System Alarm schlägt, obwohl wir eigentlich sicher sind, nur unser Großwerden, unsere Geschichte, Erfahrungen, die wir machen und auch so ein extrem stressiger Alltag, können unser System liebevoll bezeichnet so ein bisschen betriebsblind machen.

00:12:51: Und dann zieht es einfach falsche Schlüsse, die uns aber in Folge davon abhalten können, eben wir haben vorhin über Präsenz gesprochen, wirklich Präsenz zu sein, wirklich da zu sein, in Verbindung zu gehen, anderen Menschen nahezu sein, Abenteuer zu erleben, Sinnlichkeit, Intimität, fallen lassen, die gute Art von Ruhe.

00:13:11: Also all das, was gut ist, all das, was geil ist, all das, was Spaß macht, erfolgt, damit wir es wirklich erfordert, damit wir es wirklich spüren, so eine gewisse Art von Präsenz.

00:13:23: Und davon kann uns ein das reguliertes Nervungssystem abschneiden.

00:13:29: Und was wären dann die nächsten Schritte, sozusagen, wie ich wieder in den regulierten Zustand komme und eine, ich sage jetzt mal, innere Sicherheitsspüre?

00:13:38: Da gibt es eine grundsätzliche Antwort und ganz viel Individuelles.

00:13:42: Okay, sehr gut.

00:13:42: Wollen wir vielleicht mit der Grundsätzchen anfangen und dann...

00:13:47: Wir können mehr innere Sicherheit einladen, wenn wir unserem Nervungssystem liebevoll signalisieren.

00:13:53: Es gibt überhaupt keinen Grund, dass du dich so aufregst.

00:13:56: Nur wenn wir ihm das jetzt so sagen, dann wird es wahrscheinlich ähnlich reagieren, wie wenn wir das einem Menschen sagen.

00:14:02: Ja, ja.

00:14:03: Denke nicht an Pink Elefanten.

00:14:04: Klappt auch super gut.

00:14:05: Genau, ja.

00:14:06: Also das ist nicht so die Herangehensweise, die Gutes.

00:14:09: Das heißt, es geht darum, immer wieder kleine Momente der Regulation einzuladen.

00:14:14: Das kann ich im Alltag machen, indem ich mich kurz mit mir selbst verbinde, sage, wie geht es mir eigentlich gerade?

00:14:21: Man kann dann lernen, sich einzuschätzen.

00:14:23: Es gibt etwas, das nennt sich polyvagale Leiter.

00:14:25: Megatool unbedingt, googeln und lesen und suchen oder mein Buch lesen, da steht es drinnen.

00:14:31: Ein ganz, ganz tolles Tool, das das wirklich für viele Aharmomente gesorgt hat.

00:14:37: Und wenn ich mich dann einordnen kann, dann weiß ich auch, was braucht mein System gerade, damit es besser wird.

00:14:43: So ein bisschen.

00:14:44: Und dann kann ich das im Alltag machen, immer wieder, dauert zwei, drei Minuten.

00:14:49: Und da sind wir dann bei so simplen Sachen wie Summen zum Beispiel.

00:14:53: Oder das klassische sich ausschütteln.

00:14:55: Aber nicht einfach wild schütteln, tanzen mal drei Minuten lang rum, sondern, und das ist der dringende Punkt, tun dich vorher ein.

00:15:03: Also so wie ich es nenne, check mal bei dir selber ein, was braucht mein System eigentlich gerade?

00:15:09: Nimm nicht die Tools von der Stange.

00:15:11: Und mach das, was Person XY sagt, sondern schau zuerst bei dir, was braucht mein System eigentlich gerade wirklich?

00:15:18: und angepasst an deinen Zustand, wählst du dann etwas.

00:15:23: womit du ein klein wenig mehr Regulation einladen kannst.

00:15:28: Also nicht das.

00:15:28: dann, wenn ich merke, oh mein Gott, ich habe viel zu viel Energie oder oh mein Gott, ich habe viel zu wenig Energie und das ist alles hoffnungslos.

00:15:35: Wir haben hier bei den Extremen der Disregulation, wenn ich von zu viel Energie spreche, auf der einen Seite die Panikattacken und bei dem anderen extrem die Depression.

00:15:44: Und wir können das auch wirklich an Nervensystemzuständen festmachen, was ich unglaublich interessant finde.

00:15:49: Also nicht in solchen Extremen und nicht nur dann, wenn ich es vermeintlich brauche, sondern auch im Alltag signalisiere ich durch so Miniübungen, wo es ganz wundervolle, ganz simple Dinge gibt, immer wieder.

00:16:01: Es ist eigentlich gerade gut, wir sind gerade in Sicherheit.

00:16:03: Und so lade ich nach und nach, null Komma, ein Prozent mehr Sicherheit ein im Alltag.

00:16:09: Ich mache lauter Trockenübungen.

00:16:10: Und das summiert sich mit der Zeit.

00:16:14: Und so lernt mein Nervensystem dann.

00:16:17: Es gibt überhaupt keinen Grund, mich immer wieder aufzuregen, immer wieder Alarm zu rufen.

00:16:22: Das ist diese grundsätzliche Antwort.

00:16:25: Grundsätzlich können wir

00:16:26: so... Entschuldigung, ich möchte gerne bei der Grundsitzung noch mal insofern einhaken, weil du sagtest auch zum Beispiel das Thema Panikattacken.

00:16:32: Hast du denn so eine Miniübung, so eine Art SOS-Übung, die vielleicht bei so einem konkreten Fall der Panikattacke helfen könnte?

00:16:42: Ja.

00:16:43: Was glaube ich immens hilfreich ist, ist die Vorstellung von, ich habe gerade viel zu viel Energie, weil mein System glaubt, ich bin in extremer Lebensgefahr.

00:16:52: Und wenn wir die Gedanken kennen, die oftmals mit Panikattacken einhergehen, dann stimmt das auch.

00:16:57: Also ich erinnere mich an mal in der ersten Panikattacken, ich dachte wirklich, jetzt sterbe ich.

00:17:01: Also jetzt diese Körperempfindungen waren so massiv und so unangenehm, dass ich dachte, jetzt ist es aus.

00:17:08: Unser ganzer Körper ist auf Überleben gepolt und wir mobilisieren gerade immense Kräfte, um dieses Überleben zu sichern.

00:17:17: Das heißt, wir kämpfen oder laufen.

00:17:18: Also fight- oder flight ist extrem aktiv.

00:17:21: Wir haben ganz viel Energie und wenn ich das weiß, dann weiß ich auch, dass diese Energie wohin muss.

00:17:28: Das heißt, was mir nicht hilft, sind so Dinge wie Meditieren, fünfmal bewusst atmen, sitzen bleiben und mir denken, es wird alles bald wieder gut sein, sondern ich kann meinem System helfen, indem ich diese Energie ausagiere, wie auch immer.

00:17:43: Ich kann herumhüpfen.

00:17:45: bis es besser wird und vielleicht hüpfe ich auch zehn Minuten lang, ich weiß es nicht.

00:17:49: Ich kann gehen, ich kann schütteln, ich kann, ich muss irgendwelche Bewegungen machen, damit diese Energie abflauen kann.

00:17:57: Das heißt, ich helfe meinem System, das gerade für sich genommen sehr gute Gründe hat, warum es mir die Energie schickt, egal ob es jetzt mit der Realität zusammenhängt oder nicht.

00:18:07: Ich helfe beim Abbau und beim Ausagieren dieser Energie.

00:18:13: Und gerade in so extremen Fällen wie einer Panikattacke kann das auch dauern.

00:18:17: Also vielleicht schüttle ich mich zuerst?

00:18:21: Ich fange mal an mit den Händen.

00:18:24: und merke, okay, das ist zu wenig Bewegung, ich möchte die ganzen Arme mitnehmen.

00:18:29: Dann merke ich, das ist zu wenig, ich möchte aufstehen und ich möchte den ganzen Oberkörper schütteln.

00:18:33: Also es ist ein gratuelles Anpassen an das, was ich gerade brauche.

00:18:37: Und vielleicht möchte ich dann auch mithüpfen und dann mache ich das mal und wahrscheinlich jeder, der mich sehen würde, wird sich denken, so was hat sie, aber ich helf mir gerade selber.

00:18:45: Ich helfe mir beim Energieabbau und das ist das, was mein System gerade braucht.

00:18:49: Und dann werde ich vielleicht langsamer, weil ich glaube, okay, jetzt, ich glaube, es geht besser.

00:18:55: Dann höre ich auf und dann merke ich, oh mein Gott, nein, das ist noch nicht vorbei.

00:18:58: Dann renne ich vielleicht zehn Runden um die Couch.

00:19:01: Ich weiß es nicht.

00:19:02: Aber ich denke, wie gesagt, dass allein das Wissen, dass es um eine, ein enormes Maß an Energie geht und schon dabei helfen kann, die richtigen Ideen zu haben.

00:19:12: Ja, finde ich gut.

00:19:14: Ich glaube, ich habe noch nie eine echte Panik-Attacke gehabt, mit meinem Lebensverfahren.

00:19:20: Wo ich sagen würde, wo ich am dichtesten mal dran war, so ein Gespür von Panik zu haben war, von ein paar Jahren war ich in Ägypten in der Königspyramide.

00:19:30: Und den haben wir dann vorher extra gesagt, also auf gar keinen Fall reingehen, wenn man Klausur von hier hat.

00:19:35: Und ich so, habe ich nicht.

00:19:38: Danke.

00:19:41: So, und dann ist das dann so, musst du dir vorstellen, dann geht man auf einmal in einen sehr engen Tunnel rein und der geht dann so leicht schräg, ich würde sagen so forty-fünf Grad ungefähr hoch, geht man dann diese diese Schräge so hoch und ich bin relativ groß, ich bin einst achtund achtzig und ich habe dann gemerkt, wie ich oben immer quasi, ich musste mich hier sehr bücken und bin dann trotzdem immer oben gegen diese Also gegen die Decke gestoßen.

00:20:07: Und vor mir waren Leute, hinter mir waren Leute.

00:20:10: Und ich hab dann festgestellt, ich war viel zu warm angezogen, weil draußen war es jetzt, es war März, es war relativ kühl für Ägypten so.

00:20:18: Und ich hatte wirklich so eine richtige Sommer-Down-Jacke noch dazu an.

00:20:21: Und ich merkte dann drin, da stand die Luft, es ist viel zu warm.

00:20:24: Es war aber auch mitten in der Bewegung.

00:20:26: Also mir wurde schnell viel zu warm, es war viel zu eng und man war in dieser Schräge.

00:20:30: Und ich wusste nicht, wie lang dieser schräge hochgeht.

00:20:33: Und das war dann schon alles nicht so komfortabel, alles noch okay, bis mir dann jemand entgegen kam.

00:20:39: Und ich auf einmal feststätte, ah, das ist der einzige Ein- und Ausgang, über den ich jetzt hier gerade reinkomme.

00:20:48: Und dann war eine Art von, dachte ich so, wow, wenn jetzt hier Panik ausbricht und ich bin kurz davor, dann habe ich ein Problem.

00:20:56: So, Janin, was mache ich denn da?

00:20:59: Nicht schütteln.

00:21:02: Es ist aber

00:21:02: auch jetzt so schütteln und springen wäre jetzt die falsche Methode gewesen.

00:21:06: Aushalten.

00:21:07: Ja, und was helfen kann ich dir zu sagen, das ist total nachvollziehbar.

00:21:12: Und dann nehmen wir jetzt schon den Kopf mit.

00:21:13: Also ja, das macht total Sinn.

00:21:16: Das ist eine sehr beängstigende Situation.

00:21:19: Es ist eine bedrückende Situation.

00:21:20: Du weißt nicht, was erst nächstes passiert.

00:21:23: Ich bin keine Freundin davon, das wegzuschieben, weil Druck erzeugt Gegendruck.

00:21:30: sondern dich dem teil der gerade angst hat weil ein teil von dir weiß ja okay die machen das da jeden tag hundert mal.

00:21:37: das ist seit hundert hunderten von jahren nicht eingestürzt.

00:21:40: es wird wahrscheinlich nichts passieren.

00:21:42: ja also wir haben ja diesen teil auch in uns der sehr wohl noch da ist gerade in der situation.

00:21:46: ja aber das sind halt auch andere Teile, die sich denken, oh mein Gott, ich komme hier nie wieder raus.

00:21:52: Das ist der einzige Ausgang.

00:21:54: Und ich muss ja zurück auch wieder.

00:21:55: Und wo komme ich denn da hin?

00:21:58: Du merkst schon, wenn ich das rede, die Teile sprechen wahrscheinlich so.

00:22:02: Die sind aufgeregt.

00:22:03: Da ist viel Energie.

00:22:04: Und denen jetzt zu sagen, ja, es macht total Sinn, dass du gerade Angst hast.

00:22:10: Du kennst es nicht.

00:22:12: Das ist neu.

00:22:13: Das ist beengend.

00:22:14: Du weißt nicht selbst, wo der Ausgang ist.

00:22:19: Du bist auf jemand anderen angewiesen, den du nicht kennst, das anzunehmen und das einzulassen und zu sagen, ja, du hast Angst.

00:22:28: Vielleicht schüttelst du mal deine Hände, weil das wird gehen.

00:22:32: Und ich bin da und wir machen das jetzt.

00:22:36: Und du wirst wieder rauskommen, genauso wie dieser Mann, der dir gerade entgegen gekommen ist.

00:22:42: Hat ja auch geklappt, wie man ihr offensichtlich sieht.

00:22:45: Das hilft übrigens auch dir zu denken, ah, ich hatte schon mal Angst, was ist denn dann passiert?

00:22:50: Also oftmals wenn, und ich würde das nicht mal als so eine irrationale Angst bezeichnen, weil das ja in der Tat eine sehr beklemmende Situation ist.

00:22:58: Es kann helfen, solche Dinge zu denken wie, ach letztes Mal, ne?

00:23:03: Ich erinnere mich gerade bei Menschen, die Panikattacken haben, guck mal, letztes Mal war es doch so und so und sich diese diese Erfahrungswerte, diesen Erfahrungsschatz bewusst zu machen, den man schon hat.

00:23:15: Das ist ganz witzig, also das ist tatsächlich mein Haupttool, also immer wenn ich irgendwo mal auf eine Bühne muss und irgendwas präsentieren muss oder sonst irgendwas, ich hatte tatsächlich mal die Ehre, einen Kreuzfahrtsschiffstaufe zu moderieren, da war ich so Mitte dreißig am Hamburger Hafen und ich hatte mit Matthias Oppenhöfel einen totalen Vollprofi an meiner Seite, aber nichtsdestotrotz, es waren irgendwie gute Hundertfünfzig bis zweihunderttausend Menschen, die mir dazu geschaut haben.

00:23:40: Und da muss ich sagen, da habe ich in der Nacht davor auch jetzt nicht ganz so entspannt geschlafen.

00:23:44: Aber seitdem... Ich schlafe hier eigentlich vor allen Auftritten immer relativ entspannt, weil ich denke mir immer so, sie sind ja nur tausend da.

00:23:53: Hast du ja schon mal gemacht?

00:23:54: Haste doch nicht.

00:23:55: Das Hundertfünfzig-Fahrer hatte ich schon mal im Publikum oder zweieinhalb-Fahrer im Publikum, das geht ja alles.

00:24:01: Also von daher, ich weiß, was du meinst, aber das ist ja auch da sind wir wieder tendenziell im Denken.

00:24:05: Ich habe dich eben einmal unterbrochen, als du sagst, das ist deine Antwort auf die deine generelle Antwort.

00:24:11: Ich glaube, du wolltest dann gerade rübergehen in das spezielle, insofern Entschuldigen noch mal meine Unterbrechen, ich würde jetzt sozusagen den Sprechsteinkerl wieder nicht geben und kannst jetzt da weitermachen.

00:24:22: Ich möchte jetzt eine Pyramiden-Erfahrung nicht missen.

00:24:25: Also genau, wir haben einerseits grundsätzlich, es gilt mehr Sicherheit einzuladen, nach und nach.

00:24:30: Es gibt hier keinen Mega-Fancy-Super-Hack, der extrem sexy klingt und wo ich dann sage, ja mach das, dann wird alles besser, das funktioniert so nicht.

00:24:38: Unser Nervensystem braucht wenig und langsam.

00:24:42: Und immer nur diese Nullkommar ein Prozent wohl wissen, dass auch die sich zu ein Hundert Prozent zumieren.

00:24:48: Das ist die eine Sache.

00:24:49: Und die andere Sache ist natürlich der Blick auf die individuellen Lebensumstände.

00:24:53: Also wenn ich in einer Lebensrealität bin, wo es einfach viel zu viel ist, jeden einzelnen Tag und ich auch kein Netz habe.

00:25:05: oder auch kein gefühltes Netz habe, wo ich mich auch mal zurücklehnen kann.

00:25:09: Etwas, wo ich weiß, ich werde aufgefangen.

00:25:13: Wo mich Verantwortung erdrücken.

00:25:15: Wo mental load, emotional load, whatever load, also wo diese Last einfach mich erdrückt jeden Tag.

00:25:22: Wo ich vielleicht auch in Beziehungen mit Menschen bin, die mir in dem Ausmaß nicht gut tun.

00:25:32: Wo ich vielleicht... Es gibt so viele, wo ich vielleicht keinen Raum für Bewegung habe, mich nicht gut um mich selbst kümmere, weil ich das vielleicht auch nicht gelernt habe.

00:25:40: Also dann merkt man schon, das wird dann so ein sehr großer Haufen, oder nennen wir es den Rucksack, den ich dann halt immer mit mir mitschleppe.

00:25:48: Und dann nur zu sagen, ach, ich reguliere mal kurz.

00:25:52: Das wird halt dann nicht so funktionieren wahrscheinlich, wie ich mir das denke.

00:25:56: Ja, weil natürlich ... Immer diese bewusste Lebensgestaltung, diese bewusste Lebensführung und auch Finalverantwortungsübernahme dazugehört.

00:26:06: Wie will ich denn leben?

00:26:07: Wie will ich denn sein?

00:26:08: Auch das Hinblick auf, also das Hinblicken auf, was mache ich eigentlich jeden Tag?

00:26:13: Warum bin ich so disreguliert?

00:26:14: Weil es macht Sinn.

00:26:16: Disregulation macht immer Sinn.

00:26:18: Manchmal, weil unsere Systeme unnötigerweise Alarm melden.

00:26:24: Aber oftmals macht es schon... Sinn, dass sie das tun.

00:26:30: Als Beispiel.

00:26:31: Wenn ich, machen wir ganz klassisch, sagen wir, ich hätte eine Schwiegermutter, die permanent grenzüberschreitend agiert.

00:26:39: die mir permanent Tipps gibt zur Kindererziehung, die mir sagt, wie ich die Soße richtig anrühre, die mir sagt.

00:26:47: Den Putzlappen in die Hand nehmen, wenn du mal kurz nicht guckst und dann nach Putz, was du übersehen hast.

00:26:54: Da oben hast du aber schon Landnehmer abgewischt, also Wurst, ja.

00:26:59: Rein fiktiv.

00:27:00: Nein, das

00:27:02: ist meine Schwingung, das ist zu glücklich, okay.

00:27:06: mittlerweile.

00:27:11: Wenn ich so eine Schwiegermutter hätte und mein System reagieren würde auf derlei Grenzübertritte, dann wäre das ja total okay.

00:27:23: Das wäre eine richtige Reaktion auf ein unangemessenes Verhalten.

00:27:28: Ich erlebe in meiner Arbeit vor allem Menschen, die ohnehin sehr achtsam sind, die Tendenziell eher zu den Menschen gehören, die sich zurücknehmen, die nicht unangenehm auffallen wollen, die sensibel sind, feinfühlig sind und gerne möchten, dass alles gut ist.

00:27:51: Ich erlebe in meiner Arbeit selten Menschen, die permanent grenzüberschreitend sind.

00:28:00: Und dann sind es genau die Menschen, die eh schon so vorsichtig sind und keinen Staub aufwirbeln wollen, die dann auch noch versuchen, sich zu regulieren.

00:28:09: um ja leise zu bleiben.

00:28:10: Aber das ist nicht der Sinn von Regulation.

00:28:14: Das Ziel ist Lebendigkeit und nicht eine Überangepasstheit, die wir dann auch noch befeuern.

00:28:20: Also der Sinn wäre es dann nicht, ich reguliere mich mal schnell, damit ich diese furchtbare Frau besser ertrage, sondern ich reguliere mich in meinem Alltag, wir hatten schon die Trockenübungen, damit ich in mir die Sicherheit aufbaue, angemessen auf solche Grenzübertritte zu reagieren.

00:28:41: Und angemessen heißt dann eben auch nicht zurück zu brüllen oder jetzt von meiner Seite aus wiederum furchtbar zu werden, das wäre nicht angemessen, sondern es geht um mein inneres Standing.

00:28:53: und all das und mehr kann ich eben mit dieser inneren Sicherheit, die ich für mich selber aufbauen kann, bewegen.

00:29:01: Das finde ich alles sehr gut.

00:29:02: Das bedeutet aber, dass du ja genau um diese Sicherheit dazu haben, auch diese gewissen Alltagsübung vorab machen musst.

00:29:08: Das heißt, man muss eine gewisse Zeit investieren.

00:29:10: Man muss die Zeit investieren, erst mal dein Buch zu lesen oder diesen Podcast zu hören, dann muss man diese Alltagsübung für sich identifizieren, dann muss man sie eben halt auch tatsächlich üben.

00:29:18: Was sagst du denn zum Menschen, die sagen, dafür habe ich keine Zeit?

00:29:22: Dann ist es dir nicht wichtig genug.

00:29:26: Dann kannst du schlimm nicht sein.

00:29:28: Also, ich finde Menschen brauchen immer... Entweder eine wahnsinnig große starke Vision um sich zu ist.

00:29:33: Die meisten Menschen brauchen eine sehr starke Vision, um sich zu bewegen oder einen wahnsinnig großen Leidensdruck.

00:29:38: Und wenn das Leidensdruck nicht so groß ist, dann ist ja alles fein.

00:29:44: Ja.

00:29:45: Das, was ich liebe, an dem es, ja, man müsste mal ein Buch lesen oder mal einen Kurs machen oder whatever.

00:29:52: Und es gibt ein Aber, diese Übungen, von denen ich spreche, dauern zwei Minuten.

00:29:57: Wenn du weißt, dass du tust, vielleicht eine.

00:30:00: Und wenn du, weil ich würde es auch, ich kenne das ja von mir, wenn ich das Gefühl habe, ich muss mich jetzt jeden Tag eine Stunde hinsetzen, dann würde ich, dann, dann wäre das ja so ein etwas weiteres, was diesen Rucksack noch schwerer macht.

00:30:13: Und das ist auch das, dieses ich, ich habe keinen Bock, jeden Tag, also nicht anderthalb Stunden zu meditieren, wäre auch nicht für jeden Nervensystem Zustand das Richtige, deshalb bin ich da überhaupt großer Fan davon, so abzuschätzen, wie ist es denn gerade, bleiben wir bei der Energie.

00:30:28: Ist die Energie gerade viel zu viel?

00:30:29: Na dann bitte setz dich nicht hin, denn im übertragenen Sinne würde dir gerade der Tiger nachlaufen und du würdest dich hinsetzen.

00:30:35: Natürlich sagt dein System, dann bist du verrückt geworden.

00:30:38: Du kannst dich jetzt nicht hinsetzen.

00:30:40: Wir müssen laufen, wir müssen rennen.

00:30:42: Sonst bist du Tigerfutter.

00:30:44: Also, nicht hinsetzen, wenn da zu viel Energie ist.

00:30:46: Das finde ich ist alles sehr gut nachvollziehbar.

00:30:48: Und letztendlich sind wir ja da immer sehr stark bei diesem Thema Stress.

00:30:52: Jetzt ist für mich eine der wichtigen Fragen, wie kann ich denn eigentlich unterscheiden, ob das, was ich jetzt im Augenblick empfinde, tatsächlich einfach nur Stress ist oder ob sich vielleicht da auch alte Trauma hinterverbergen?

00:31:07: Es gibt einen Unterschied zwischen chronischem Stress und Trauma.

00:31:12: Jetzt nur, wenn wir ans Nervensystem denken und... an diese Leiter, die ich erwähnt habe.

00:31:20: Lass mich die Leiter kurz beschreiben.

00:31:22: Die polyvagale Leiter besagt oder mit der polyvagalen Leiter können wir die verschiedenen Zustände unseres Werfensystems einordnen.

00:31:32: Das macht es greifbar, das macht es super simpel und ich als Praktikerin mag Dinge, die leicht verständlich sind.

00:31:38: Wir haben ganz oben auf der Leiter die Regulation.

00:31:41: Ja, da ist es gut, da habe ich Spaß, da bin ich präsent, da kann ich in Beziehung gehen, da kann ich auch Kinder begleiten, die gerade dysreguliert sind und einen Wudernfall haben zum Beispiel oder da kann ich Gefühle von anderen Menschen da sein lassen.

00:31:54: Also da bin ich bei mir, da bin ich geerdet, da bin ich präsent.

00:31:56: Juhu, das wollen wir alle supergeil, das ist ganz oben.

00:32:00: Wenn ich in die Mitte der Leiter rutsche, dann ist mein sympathisches Nervensystem aktiv.

00:32:05: Darüber haben wir schon gesprochen.

00:32:07: Hier sitzen in ganz extremen Fällen die Panikattacken.

00:32:10: Da ist eine große Aktivierung.

00:32:11: Da ist zu viel Energie.

00:32:13: Das kann auch schon beginnen.

00:32:15: Es gibt verschiedene Abstufungen.

00:32:16: Ja, so dieses leichte ... Ich habe keine Zeit.

00:32:21: Das geht sich nicht aus.

00:32:22: Ich bin irgendwie unentspannt.

00:32:23: Warum kann ich jetzt nicht in Ruhe da sitzen?

00:32:25: Also auch dieses ... kleinen dieses bisschen zu viel wäre auch hier angesiedelt.

00:32:30: wenn wir dann ganz runterrutschen auf dieser leiter Sehen wir in einer dorsalen dysregulation Schwieriges wort gibt aber nur ein paar fremdwörter merkt man sich dann auch schnell und hier ist die zu wenig energie angesiedelt.

00:32:46: wenn ich Hilflosigkeit hatten wir als stichwort wenn ich aus dem fenster gucke und und es ist alles grau oder Ich fühle mich schwer.

00:32:59: Ich fühle mich ein bisschen kränklich.

00:33:01: Manche Menschen werden durch so ein kränkliches Gefühl in diese Dorsale Disregulation gebracht.

00:33:04: Andere, wenn sie Nachrichten gucken, dieses, ich kann nichts ändern.

00:33:09: Es wird sich nie was ändern.

00:33:10: Ich habe alles falsch gemacht.

00:33:12: Es ist zu spät.

00:33:13: Das sind so Gedanken, die bezeichnend sind oftmals für dieses untere Ende der Leiter.

00:33:19: Wir können... Wenn wir lernen und selber einzuordnen, dass immer festmachen an Gedanken, die typisch sind für verschiedene Zustände der Dysregulation, Gefühle, Körperempfindungen und Verhaltensweisen.

00:33:33: Wenn ich zum Beispiel allein zu Hause bleibe, nicht aufstehe unter der Bettdecke, obwohl ich eigentlich mich sehen würde nach Kontakt, ist das so ein Hinweis für eine Dysregulation.

00:33:49: Also ein bisschen Dorsal könnte auch sein, dass ich so unverbunden bin.

00:33:55: Mir ist langweilig, aber ich habe keine Meinung dazu.

00:33:58: Das stört mich nicht.

00:34:01: Es wäre so eine leichte Dorsale, Dysregulation bis hin zur Depression und auch final Dissoziation.

00:34:08: Also Menschen, die in einer sehr starken Dysregulation auf diese Weise sind, also am unteren Ende der Leiter, kennen dann den Unterschied zwischen sich selber und dem Sessel nicht, auf dem sie sitzen.

00:34:19: Also das wären so extreme Disregulationszustände.

00:34:22: Und es gibt verschiedene Mischzustände.

00:34:25: Zum Beispiel die Starre.

00:34:27: Das ist so eine Mischung von diesem Sympathikus in der Mitte und diesem Dorsalen ganz unten.

00:34:33: Und in der Starre habe ich diese beiden sehr konträren Energien gleichzeitig in mir.

00:34:39: Beispiel für eine starke für eine ganz krasse, also für eine leichte Stare.

00:34:44: fangen wir vielleicht so an.

00:34:45: Ein Beispiel für eine leichte Stare wäre, ah, ich weiß, ich muss den Arzt anrufen, aber ich kann nicht.

00:34:52: Ich weiß, ich muss meine E-Mails beantworten, aber ich kann nicht.

00:34:56: Also dieses Hin und Her gerissen sein zwischen zwei Kräften.

00:34:59: und eine ganz krasse Stare wäre zum Beispiel, man spielt mit dem Hund Frisbee im Park, die Frisbee-Scheibe fliegt zu weit, der Hund rennt los, da hinten ist die Straße und ich habe in mir drinnen So eine Angst, so eine Anspannung, so viel Energie, aber außen bin ich komplett erfroren, weil ich mich nicht bewegen kann.

00:35:20: Das war so ein krasses Beispiel für eine starre, umgewandelt auf den Alltag mit Kindern.

00:35:25: Ein Mensch verhält sich grenzüberschreitend, möchte unbedingt das Küsschen.

00:35:29: Ja, die sind ein sehr bildhaften Beispiel hier, aber dieser grausliche Tante, mit dem feuchten Schmatzer möchte meinem Kind unbedingt ein Busse geben.

00:35:38: Das Kind möchte das aber nicht und ich sage aber nichts, obwohl ich mich so ärgere.

00:35:44: Und es gibt noch andere Mischzustände, aber das ist mal so grundsätzlich.

00:35:48: Und jetzt habe ich deine Frage vergessen.

00:35:49: Das tut mir unglaublich.

00:35:51: Alles gut.

00:35:52: Die Frage ging ja der Unterschied zwischen Stress und Trauma.

00:35:54: Genau.

00:35:55: Danke dir.

00:35:55: Deshalb habe ich das erklärt.

00:35:57: Stress ist nach diesem Bild angesiedelt im Sympathikus.

00:36:01: Auch chronischer Stress, auch hoher Stress.

00:36:03: Und Trauma ist immer impliziert, immer eine Überwältigung im System.

00:36:09: Trauma ist immer zu viel.

00:36:13: Eine Machtlosigkeit, ein Ausgeliefertsein.

00:36:16: Und das ist am unteren Ende der Leiter.

00:36:20: Das heißt, wenn... Und das ist immer dieses, ich kann nichts tun, ich konnte nichts tun, ich konnte nichts ausrichten.

00:36:29: Gut, jetzt haben wir ja an der Stelle schon darüber gesprochen, was ich machen kann, um jetzt sozusagen Stress, der ja dann eher temporär, manchmal chronisch, aber trotz allem, den ich ja irgendeiner Weise von der Disregulation wieder in die Regulation bringen kann.

00:36:41: Was mache ich denn, wenn ich jetzt tatsächlich bemerke, dass ich da scheinbar eher ein Trauma habe, was ich auflösen muss?

00:36:48: Und da haben wir jetzt aufgrund dieser Leiter verschiedene Möglichkeiten damit umzugehen und wir brauchen auch was anderes.

00:36:54: Wenn ich Stress habe, haben wir schon drüber geredet, da ist viel Energie, das heißt es geht darum, diese Energie abzubauen.

00:37:06: Je nachdem, wie viel zu viel Energie da ist, baue ich das dann mit.

00:37:10: schnell ab oder auch langsam ab, also ich brauche vielleicht viel oder wenig.

00:37:14: Wenn ich weiß, dass Trauma und Überwältigung ganz unten auf der Leiter angesiedelt sind, dann weiß ich auch, dass all das, was da unten ist, ganz sanft braucht.

00:37:29: Ganz wenig.

00:37:30: Wir dürfen uns das vorstellen wie ein Murmeltier, das gerade Winterschlaf hält.

00:37:36: Wenn ich da jetzt vorpresche, Und mit viel reingehen und viel.

00:37:43: In meiner Bubble wird das immer gespült, diese Atem-Sessions oder irgendwelche Retreats, wo dann ganz viel gespürt wird.

00:37:50: Und alle, wir brauchen Katases und wir wollen uns jetzt ausleben.

00:37:55: Wenn wir an unser Nervensystem denken, wäre das nicht empfehlenswert.

00:38:00: Denn wenn wir uns dieses Murmeltier vorstellen... dass da schläft.

00:38:05: Und wir nehmen dieses kleine Tierchen und hocken es in die Mitte von Berlin zur Stoßzeit.

00:38:15: Das findet das Murmeltier wahrscheinlich nicht cool.

00:38:17: Suboptimal?

00:38:18: Ja.

00:38:19: Das

00:38:19: würde das Murmeltier wahrscheinlich als Suboptimal bezeichnen.

00:38:21: Wahrscheinlich.

00:38:23: Und wenn unser Trauma sprechen könnte, würde es das auch.

00:38:27: Das wollen wir nicht.

00:38:29: Wir wollen, hier haben wir, in diesem Bereich haben wir zu wenig Energie.

00:38:32: Das ist abgeschaltet sein, das ist... Das ist ein ganz, ja, bleiben wir bei dem Murmeltier, das ist schön.

00:38:41: Das ist etwas, was ein ganz sanftes Streichen braucht.

00:38:46: Das ist etwas, was Präsenz braucht, aber alles in einem ganz feinen Maß.

00:38:54: Und wo wir langsam, langsam, ganz sachte, wieder ein bisschen mehr Energie einladen.

00:39:00: Und das kann... Wenn wir jetzt an diese kleinen Minio-Übungen denken, dann kann es einfach nur sein, dass ich bewus... Es klingt so blöd.

00:39:08: Man muss sich auf das auch einlassen, weil da gibt es sicher Stimmen in uns, die sich denken, oh mein Gott, dieser simple Schwachsinn soll was bringen.

00:39:15: Ja, das ist mal ein voller Ernst.

00:39:17: Ja, also ich finde, da möchte ich jetzt gerne kurz eine Lernze für den Simt in Schwachsinn brechen, weil ich finde tatsächlich, dass es sehr viel bringt, weil du hast es ganz kurz schon mal angebracht, was zum Beispiel Summen bringen kann, ich finde auch, was Klopfen bringen kann.

00:39:31: Ich hatte tatsächlich mal, als ich mit dem Podcast angefangen hatte, hatte ich da jemanden, der mir so ein bisschen geholfen hat, was das ganze Thema sowohl Setup betrifft, aber auch eben halt, was die Vorbereitung betrifft und Da hat er mir dann immer so eine Klopfübung gezeigt, dass man einfach wirklich den Körper einmal komplett abklopfen sollte.

00:39:49: Das habe ich tatsächlich am Anfang auch dann wirklich gemacht, um sozusagen meinen Körper nochmal in einen Status zu bringen, dass ich jetzt eben halt gut in dieses Gespräch gehen kann.

00:40:00: Mittlerweile habe ich über dreieinhalb Interviews, habe ich das Gefühl, dass ich diese Übungen da noch brauche, nicht unbedingt mehr so sehr da.

00:40:08: Ich habe es aber tatsächlich jetzt immer noch mal so für ... größeren Bühnen auftreten oder sowas, dass ich dann immer noch mal wieder nutze.

00:40:15: Das gleiche ist das Thema Summen, hast du besprochen.

00:40:17: Ich bin ein größter Fan von dem Thema Atmung.

00:40:20: Ich finde dieses, weil du gerade sagt es mit dem Thema.

00:40:24: Thema der Atmung auch bei kleinen Kindern, die dann irgendwie durchdrehen.

00:40:28: Also diese physiologische Seufzeratmung ist ja auch etwas, was wir uns von diesen Kindern abschauen können.

00:40:34: Und von daher sind die kleinen Dinge, die es nachher dann irgendwie auch wieder machen können.

00:40:39: Und ich glaube, wenn man da für sich sozusagen seinen Toolbox gefunden hat, was einem dann wirklich was bringt, ist man überrascht, wie simpel es sein kann, etwas wieder zu desregulieren.

00:40:51: Ja.

00:40:52: Also genauer genommen wieder zu regulieren.

00:40:54: Das Dysregulierte zu wieder zu regulieren, wenn man genauer genommen ist.

00:40:58: Du beschreibst in deinem...

00:40:59: Ja?

00:41:00: Wir müssen auch nicht sofort in die Regulation kommen.

00:41:02: Also wenn ich feststelle, ich bin dysreguliert und ich mache ein bisschen was für mich, dann ist nicht unbedingt das Ziel dann sofort Himmloch jaucht sind und total verbunden mit sich selber in der Welt zu sein.

00:41:11: Also die Dysregulation darf schon bleiben.

00:41:14: Es ist wesentlich weniger Kampf, als man sich vielleicht denken könnte.

00:41:18: Das Thema Kampf gibt mir aber trotzdem eine ganz gute Überleitung zu meiner nächsten Frage.

00:41:22: Du beschreibst den Mauerteil, der uns kritisiert und sabotiert.

00:41:25: Was meinst du damit genau?

00:41:27: Und vielleicht gibst du uns auch Datipps, wie wir den liebevoll umgehen können.

00:41:31: oder vielleicht damit umgehen können.

00:41:33: Genau, liebevoll umgehen.

00:41:35: Es ist schön, weil das wollen wir gerne, genauso wie wenn du Angst bekommst in der Pyramide.

00:41:41: Das ist ja auch etwas, was wir lieber nicht hätten.

00:41:43: Wir hätten lieber keine Angst.

00:41:44: Wir wären lieber nicht traurig.

00:41:45: Also all diese unangenehmen Dinge.

00:41:47: Wir wären auch lieber nicht wütend.

00:41:49: Wenn wir diesen auch dem Mauerteil sagen ja, das haben wir vorhin schon gehört, du darfst sagen.

00:41:55: Magst du einmal kurz definieren für die, die in Buchjahr dann wahrscheinlich noch nicht gelesen haben, was du überhaupt mit diesem Mauerteil meinst?

00:42:01: Ich meine, genau dieser Teil in uns, der dann sagt, ach, diese kleinen schwachsinnigen Übungen bringen doch nichts.

00:42:09: Also, die Mauer ist die Stimme, die uns sagt, wenn du dich nicht drei Stunden mit dir selbst beschäftigst jeden Tag, dann hat das doch alles keinen Sinn.

00:42:19: Es ist die Stimme, die sagt ach, ein bisschen Summen, vier, sieben, acht Atmung, alles Schwachsinn.

00:42:24: Es ist die Stimme, die uns sagt, bei dir ist so viel kaputt, das bringt doch alles nix.

00:42:31: Also das, was uns davon abhalten möchte, Dinge für uns zu tun.

00:42:37: Das, was sagt das bisschen, was du tust, das reicht doch nicht.

00:42:42: Und es hat, was ich schön finde, es hat einen Sinn, warum dieser Teil da ist, wenn er laut wird.

00:42:49: Und das macht auch Sinn.

00:42:50: Der meint es auch nicht unbedingt böse.

00:42:52: Der möchte, vielleicht hat er einfach Angst davor, was passiert.

00:43:00: wenn wir uns mehr spüren.

00:43:04: Ja.

00:43:06: Ich finde das ganz interessant.

00:43:07: Ich hatte das mal in einem Interview, das ich mit Leon Winsch halt geführt habe.

00:43:10: Es ist ein Podcast der Psychologe aus Deutschland, der hat ein Buch geschrieben über besser fühlen.

00:43:16: Und der spricht da von Zeva.

00:43:17: Zeva ist, ich glaube, tibetanisch wenigstens noch richtig weiß, auf jeden Fall das Wort für Selbstmitgefühl.

00:43:24: Und dann meint er eben halt nicht selbst Mitleid, sondern wirklich selbst Mitgefühl.

00:43:29: Das hat er so beschrieben, dass man eigentlich sich selbst so behandeln sollte, wie eine sehr gute Freundin oder eine sehr gute Freundin.

00:43:36: Und das finde ich eigentlich immer ein ganz schönes Bild, weil man selbst ja wirklich immer so ein massiver Kritiker von sich selbst ist und wirklich sehr hart mit sich ins Gericht geht.

00:43:47: Und das würde die beste Freundin oder beste Freund ja auch nicht so tun.

00:43:52: Nichtsdestotrotz, wenn man einfach mal total missgebaut hat, wenn es eine wirklich gute Freundin ist oder Freund, dann Würde dir auch nicht sagen, nee, war super.

00:44:01: Hast du ganz toll gemacht.

00:44:05: Sondern die würde sagen, nee, ist es wirklich, da hast du richtig missgebaut.

00:44:09: Aber... würde irgendwas Positives, Konstruktives dahinter bringen.

00:44:12: Und ich glaube, wenn man dieses Bild wirklich so auf seine innere Stimme überträgt, fand ich das eigentlich ein sehr schönes Bild.

00:44:19: Weil ich glaube, genauso muss man eigentlich auch damit sich selbst umgehen.

00:44:23: Weil niemand würde sozusagen, also irgendwann ist man ja auch mit der Rolle, wo man selbst hoffentlich der beste Freund oder Freundin dann irgendwie ist.

00:44:30: Und da würden wir ja mit dieser Person dann auch nicht so ins Gericht gehen.

00:44:35: Und ich glaube, ich finde, das ist wirklich ein... gute Tonalität, die auch jeder sich vorstellen kann, wie man mit sich selbst reden sollte.

00:44:42: Ja, ganz viel von dieser Arbeit ist Nachbeelterung.

00:44:48: Eine was?

00:44:48: Eine Nachbeelterung.

00:44:50: Nachbeelterung?

00:44:51: Nach

00:44:51: zu beeltern, zu sagen, ich bin heute groß.

00:44:55: Ich bin heute erwachsen und ich kann mir ein gewisses Maß an Sicherheit geben.

00:45:00: Ich kann mich auch, ich kann mich umarmen, ich kann mich wiegen.

00:45:03: Vieles von diesen kleinen Körperübungen ist etwas, das ist zum Beispiel was ganz Klassisches, mich umarmen und mich hin und her zu wiegen und mir selber zu sagen, hey.

00:45:16: eben diese liebevolle selbstzuwendung ja dieses selbst mitgefühl es macht total Sinn dass dieser mauerteil jetzt aktiv wird da darf auch da sein der möchte ich vor irgendwas beschützen.

00:45:24: wir wissen jetzt nicht was es ist ist okay und jetzt sind wir mal einfach da und wiegen uns und ich halte dich und oftmals wenn es unseren innerer sicherheit fehlt wenn wir wenn unser System ganz viel Alarm schlägt und ganz oft Alarm schlägt in ganz vielen verschiedenen Situationen.

00:45:45: Wenn wir Schwierigkeiten haben, damit präsent zu sein, wenn wir uns nicht leicht auf andere Menschen einlassen können, wenn wir Schwierigkeiten haben, damit Nähe zuzulassen oder auch wenn uns chronische Symptome plagen, weil wir eben ständig gestresst sind oder nie auf unsere Körpersignale hören und so weiter.

00:46:05: Das macht total Sinn und oftmals ist es so, dass es auch Sinn macht, dass diese innere Sicherheit, diese Selbstanwendung fehlt.

00:46:13: All das, dieser ganze Ball an Symptomen und an Folgen.

00:46:20: was dazu geführt hat, dass es so ist, kann ich mir ihm hier und heute selbst geben.

00:46:23: Also so wie dieser gute Freund, diese gute Freundin, kann ich auch für mich ihm hier und heute mit diesem erwachsenen Teil, den ich auch habe, heute, für mich selber da sein.

00:46:32: Und diese anderen Teile, die dann eben Alarm schlagen oder sich unsicher fühlen oder was auch immer, sich denken, ich komme nie wieder aus dieser Pyramide, für die da sein und sagen, ich bin hier und ich halte dich.

00:46:41: Und das ist, als Hofnachbeelter meint.

00:46:45: Wenn du noch einmal Pyramide sagst, dann baust du langsam bei mir wirklich ein Trauma auf.

00:46:48: Ich habe es eigentlich schon mit fast vergessen, aber gut.

00:46:52: Wie war das Wort Selbstbeelterung?

00:46:54: Nachbeeltern.

00:46:55: Nachbeeltern, nachbeeltern.

00:46:57: Okay, nachbeeltern, weil lustigerweise meine nächste Frage geht tatsächlich um das Thema Eltern sein.

00:47:01: Was können wir als Eltern denn tun, um unseren Kindern beizubringen, mit Gefühlen gesund umzugehen?

00:47:07: Wir können es selber lernen, denn die meisten von uns können das nicht.

00:47:13: Weil wir auch einfach... oftmals nicht die Vorbilder hatten, die uns gezeigt haben, wie das wirklich geht.

00:47:21: Wir leben grundsätzlich, wir leben in einer Gesellschaft, die das Denken glorifiziert und die Körperempfindungen und dass das spüren eher als nicht so wichtig ansieht.

00:47:31: Und das merken wir in der Schule, wenn die Kinder still sitzen sollen, dann darf man vielleicht nicht mal auf Toilette, wenn man muss.

00:47:36: Also es ist dieses Unterdrücken von Impulsen, Unterdrücken von Körperempfindungen.

00:47:40: Essen darf man auch nur in der Pause, vielleicht ist dann nur einmal am Tag eine längere Pause.

00:47:44: Also das wird schon... Das ist halt so gegeben, mittlerweile machen sie zum Glück viele Schulen ein bisschen anders.

00:47:52: Und auch dieses Zorn runterschlucken, das gehört sich nicht, man ist nicht zornig.

00:47:58: Zum Beispiel, man darf nicht wütend sein auf dem Vater, man spricht in der Familie nicht über unangenehme Themen.

00:48:06: Also, viele von uns haben einfach sehr gut gelernt, sich anzupassen und viele von uns haben gut gelernt, dass es einfach gewisse Verhaltensweisen gibt, die in der Familie nicht sein dürfen.

00:48:15: Vielleicht ist man nicht traurig, vielleicht ist man nicht wütend, vielleicht war die Mutter nie wütend, obwohl sie gute Gründe gehabt hätte.

00:48:22: Aber wie, wenn wir uns fragen... Liebevoll fragen.

00:48:26: Ich weiß, es ist eine Übung an sich.

00:48:28: Wie wurde denn in meiner Ursprungsfamilie mit Emotionen umgegangen?

00:48:32: Hatte ich die kularische Bezugsperson, die alles hinausgeschrien hat?

00:48:36: Hatte ich die Bezugsperson, die alles geschluckt hat?

00:48:40: Oder aber durften Gefühle da sein?

00:48:42: Konnten meine Eltern mich begleiten in meiner Wut?

00:48:45: Auch als Kleinkind zum Beispiel?

00:48:47: Oder auch wenn ich älter war?

00:48:48: Konnten meine Eltern den Raum halten?

00:48:51: Sagen, ja, du bist südend.

00:48:52: Na, das ist jetzt grad blöd.

00:48:54: Am Wort einfach.

00:48:55: Vielleicht gab es da passendere Aussagen, ja.

00:48:57: Aber durfte das sein oder nicht?

00:49:01: Erfahrungsgemäß?

00:49:03: Bitte?

00:49:04: Ja, ja, ja.

00:49:05: Entschuldigung, ich wollte gar nicht mehr fragen.

00:49:06: Entschuldigung.

00:49:07: Erfahrungsgemäß in vielen Familien ist es nicht gang und gäbe, dass Emotionen einen gesunden und angemessenen Rahmen haben dürfen.

00:49:17: Weil wir eben auch, wenn wir in den Generationen zurückblicken, feststellen, dass es neu ist, was wir hier versuchen.

00:49:27: Ich glaube, wo wir jetzt schon bei so einem Beziehungsleben sind, das, was man ja auch sehr häufig beobachtet ist, dass Paare immer wieder in gleichen Stellen, in die gleichen Konflikte dann geraten.

00:49:37: Hast du da vielleicht auch eine somatische Übung, die vielleicht Ihnen dabei hilft, das zu vermeiden in Zukunft?

00:49:45: Ich glaube schon, dass wenn sie sich wieder ärgert, weil er wieder nicht irgendwas beachtet hat oder umgekehrt, dass man dann irgendwas klopfen könnte.

00:49:55: Ich bin aber eine große Freundin vom Hinsehen.

00:49:58: und nicht wegklopfen und nicht somatische Übungen machen, wenn es eigentlich ein Gespräch bräuchte und einen sich gegenseitig zumuten.

00:50:07: Denn viele Beziehungen scheitern nicht an der somatischen Übung, sondern an der Kommunikation.

00:50:15: Und um das Gespräch, das ist es nämlich, um dieses Gespräch führen zu können, um sich zu zeigen, wie man ist, um auch vielleicht das Bindungsverhalten zu ändern.

00:50:30: zu fühlen, wie fühlt sich das denn an eine sichere Bindung?

00:50:33: Hab ich eine sichere Bindung?

00:50:35: Hab ich das schon mal erlebt?

00:50:36: Wird den dir nicht mehr dazu?

00:50:38: Die Bindungsmuster nachzuspielen, die wir aus unserer Kindheit kennen.

00:50:42: Um dorthin zu kommen, dass ich dieses Gespräch führen kann, dass ich mich zeigen kann, dass ich sagen kann, du, das und das ist so und so, ich würde mir wünschen, dass ich brauche das.

00:50:52: Wie geht es dir damit?

00:50:53: Also diese Unteranführungszeichen normalen, Konversationen zu fühlen.

00:50:58: um dorthin zu kommen.

00:51:00: Dafür kann ich in mir selber diese innere Sicherheit aufbauen.

00:51:04: Denn genauso wie es um ein gesundes Standing der Schwiegermutter gegenüber geht, geht es darum auch in einer echten nahen Beziehung.

00:51:13: Sich zu zeigen, Raum einzunehmen.

00:51:17: Das alles ist hoch riskant.

00:51:19: Denn das alles impliziert ja, wenn man mich wirklich so sieht, wie ich bin, wenn ich wirklich mich zeige mit dem, was ich brauche, was ich mir wünsche und Wenn ich mich traue, für den anderen da zu sein, auch das, dann maure ich ja nicht mehr.

00:51:36: Und vielleicht wird das als hochgefährlich eingestuft.

00:51:40: Was wir verstehen müssen, ist, dass alles, was unser Nervensystem als nicht sicher empfindet, wird von diesem System abgeblockt und weggeschoben.

00:51:52: und dann arbeiten wir gegen eines der ältesten Systeme in unserem Körper.

00:51:56: Ein millionen Jahre altes, extrem starkes System, dessen oberstes Ziel unser Überleben ist.

00:52:03: Und wenn das System sich entscheiden muss, innige Beziehung oder Überleben, dann wählt es Überleben.

00:52:09: Wenn das System sich entscheiden muss, neuer Traumjob oder Überleben, dann wählt es Überleben.

00:52:16: Deshalb ist es so wichtig, für jeden Lebensbereich diese Sicherheit aufzubauen, nicht mit mir selber zu beschäftigen, zu sagen und schön langsam wirklich auch zu verstehen.

00:52:27: körperlich, geistig, das ist sicher, nicht mehr die Panik zu kriegen, nicht mehr in den Überlebensmodus und in diese alten Automatismen abzurutschen.

00:52:37: All das kann ich mit Nervensystemregulation hinbekommen.

00:52:41: Und deshalb finde ich das alles so geil und deshalb habe ich ein Buch drüber geschrieben.

00:52:47: Sehr schön, sehr schön.

00:52:48: Was ist denn deine persönliche Lieblingsübung, die du so im Alltag anwendest, um dich vielleicht auch zu regulieren?

00:52:56: Ich mag das Wuh wahnsinnig gern.

00:53:00: Das Wuh ist von Peter Levine, großartiger Typ, tolle Bücher geschrieben, gründert das Somatic Experiencing, das ich auch ganz toll finde.

00:53:08: Also wenn jemand in die Richtung sich begleiten lassen wollen würde, es gibt Therapeutinnen und nicht Therapeutinnen, die zum Beispiel Somatic Experiencing anbieten.

00:53:16: Und das finde ich etwas, was man mal ausprobieren darf, ist eine ganz coole Sache.

00:53:20: Der hat das WU etabliert.

00:53:22: Das WU ist so ähnlich wie das OM aus dem Yoga.

00:53:29: Man versucht so die Qualität eines Nebelhornes nachzumachen, indem man ein bisschen... tiefer als die Sprechstimmlage ist.

00:53:36: dieses WUUUUU TÖND.

00:53:40: Und das ist ja lange.

00:53:40: Was es macht ist, es bringt Vibration in den Oberkörper und aktiviert den Vagusnerv.

00:53:46: Der Vagus ist unser großer Ruhenerv, einer der größten Nerven im Körper, zieht sich vom Gehirnstamm, quasi kommt an allen Organen irgendwie an und ändert dann irgendwo im Unterbauch.

00:53:56: Und da Vibrationen hinzubringen, sorgt für eine Stimulation und hilft uns dabei eben mehr Regulation einzuladen.

00:54:03: Warum mag ich das so gerne?

00:54:05: Weil wir es bei jeder Art der Disregulation anwenden können.

00:54:08: Also egal wo ich auf der Leiter unterwegs bin, dass es immer eine gute Idee, die ich mal ausprobieren kann.

00:54:13: Das heißt ich atme gar nicht

00:54:14: mehr.

00:54:14: Also ich, nur wenn ich es besser verstehe.

00:54:16: Also ich bin einfach, sitz einfach am Blick da und dann fange ich an zu sagen... Jetzt ein bisschen länger noch, ich weiß nicht, unsere Löhre nicht zu lang mit meinem Wuhu.

00:54:28: Wir wuhn jetzt hier nicht eine Minute lang, aber ich würde normal einatmen.

00:54:32: Ich kann mich hinsetzen, ich kann stehen, wie auch immer ich das möchte und dann wuhre ich einfach mal, bis da keine Luft mehr drin ist, dann mache ich das einmal, zweimal, dreimal, langsam, nicht fünfzig mal hintereinander, sondern mach das und die Einladung ist dann zu fühlen.

00:54:49: was sich tut.

00:54:50: Und bei all diesen kleinen somatischen Übungen ist es nachspüren, was noch wichtiger ist die Übung selber.

00:54:56: Es ist so ein kurzes Hinspüren zu einer körperlich wahrgenommenen Veränderung.

00:55:03: Warum ist das so wichtig?

00:55:04: Was passiert hier?

00:55:06: Wenn ich kurz mal hinspüre, dann nehme ich in diesem Moment bewusst Kontakt auf mit meinem Körper.

00:55:13: Ich fühle dann vielleicht etwas mehr Weite im Bauch.

00:55:16: Ich spüre meine Füße vielleicht besser am Boden, vielleicht ist da ein Kribbeln in meinen Händen, ich fühle mich präsenter.

00:55:23: Ich habe mal tief durchgeatmet.

00:55:25: Und das ist so ein kurzer Moment des Hinspürens.

00:55:29: Im Idealfall vor solchen kurzen Regulationsübungen würde ich ja auch einen Moment hinspüren.

00:55:35: Dann mache ich die Regulationsressource, wie ich das nenne, in dem Fall das Wo.

00:55:39: Und dann spüre ich nochmal kurz hin und ich schaue, ob ich deine Veränderung wahrnehme oder nicht.

00:55:43: Beides ist total in Ordnung.

00:55:44: Was wir dann machen, ist eine Pendelbewegung.

00:55:49: Wir füllen kurz in den Körper.

00:55:51: Das kann aktivierend sein.

00:55:53: Unser eigener Körper ist für viele Menschen kein sicherer Ort.

00:55:56: Das ist etwas, das erlernt werden darf.

00:55:58: In ganz kleinen Schritten.

00:56:00: Das heißt, ich fühle kurz mal hin in den Körper.

00:56:04: Dann kommt in dem Fall jetzt das WU.

00:56:07: Das ist eine Regulationsressource, womit ich mehr Sicherheit einlade.

00:56:11: Das ist da pendelig.

00:56:12: dann weg von dieser Aktivierung.

00:56:14: Und dann spüre ich wieder kurz rein.

00:56:16: und fühle, wie es sich anfühlt, ein minimal kleines bisschen mehr Regulation eingeladen zu haben.

00:56:23: Das heißt, hier bin ich in dieser Pendelbewegung.

00:56:25: Ich bringe mich wieder in Sicherheit, ich spüre die Aktivierung.

00:56:27: Ich bringe mich in Sicherheit, ich spüre die Aktivierung.

00:56:30: Denn es geht nicht nur darum, dass es unangenehme Gefühle sind, die wir nicht so gerne haben oder mit denen wir nicht so gut umgehen können.

00:56:39: Es geht bei der Disregulation um jegliche Art von Aktivierung.

00:56:42: Wenn das Ziel Lebendigkeit ist, bedeutet das, dass ich durch die aktive Nervensystemregulation mit der Zeit lernen kann, jegliche Art der Aktivierung besser in mir zu halten.

00:56:52: Das heißt auch die guten Sachen.

00:56:54: Auch Abenteuer, auch Lust, auch Hingabe, Intimität, also auch das Gute kann ich besser halten.

00:57:00: Freude.

00:57:03: mehr zulassen.

00:57:04: Es gibt eine unglaublich, ich weiß noch, eine meiner Kursteilnehmerinnen hat mir geschrieben, danke, und es hat mich ein paar Mal zu Tränen gerührt, dass ich weiß, dass noch, sie hat mir geschrieben, danke, endlich triggert mich das Verhalten meines Sohnes nicht mehr, weil das einfach ist ein kleines Kind und er kann so eine umwendige Freude haben.

00:57:22: Also er freut sich über Dinge, sodass er durch die Wohnung hüpft und er findet das so großartig und dann ja, das ist so eine Freude und dann ist er so glücklich.

00:57:29: Und die Mutter konnte das nicht halten.

00:57:31: Die hat es massiv getriggert, wenn ihr Kind sich so gefreut hat.

00:57:36: Und die hat dann gesagt, ich musste dreiundvierzig Jahre alt werden, um diese umbändige Freude da sein zu lassen und mich selber so zu freuen.

00:57:46: Sehr spannend, sehr spannend.

00:57:49: Wenn wir schon bei den Kindern nochmal wieder angekommen sind, wenn du ein Gesetz verabschieden könntest, das jetzt alle Schulen betrifft, was würdest du festschreiben?

00:57:57: Freie Bewegung.

00:57:59: Freie Bewegung?

00:58:00: Ja,

00:58:00: nicht sitzen müssen, zum Beispiel.

00:58:03: Das wäre so der erste Impuls.

00:58:05: Ich würde die Kinder nicht so viel sitzen lassen, aber ich würde bei Schulen vieles anders

00:58:09: machen.

00:58:11: Okay, das finde ich einen sehr guten ersten Impuls, weil ich glaube, das sieht man ja heutzutage wirklich in so vielen Büros, also auch ich habe so einen Stehpult und ich würde sagen, ich stehe mehr bei der Arbeit, als dass ich sitze, weil ich sitze in den Meetings oder in Podcast Interviews sowieso schon immer gut, genau.

00:58:25: Und von daher finde ich, ist das ein sehr, sehr guter Punkt.

00:58:29: Meine Frage

00:58:30: jetzt.

00:58:31: Wenn ich was ergänzen darf und das ist jetzt die Antwort, die nach fünf Sekunden kommt, ich würde das Wissen ums Nervensystem an jeder Schule lernen.

00:58:40: Weil dann würden wir schon aufwachsen mit dem Bewusstsein darüber, wie wir uns wirklich gut und uns selber kümmern können.

00:58:46: Und ich glaube, das würde einen massiven Unterschied machen.

00:58:51: Gut, sehr gut.

00:58:54: Meine letzte Frage.

00:58:56: Was wünscht ihr, dass unsere Hörer nach dieser Folge anders machen?

00:58:59: Vielleicht sogar schon heute Abend?

00:59:04: Ein paar Mal täglich.

00:59:05: ... innehalten und sich fragen, wie geht es mir eigentlich gerade?

00:59:09: Und was brauche ich gerade?

00:59:14: Ich frage mich das gerade selbst, insofern sage ich gerade nichts.

00:59:18: Ich brauche ein Schluck Wasser.

00:59:22: Ich sage vielen Dank.

00:59:24: Für alle, die jetzt wirklich Lust bekommen haben, dass sie wirklich dann noch mal tiefer in die Metaille einsteigen möchten.

00:59:29: Also ich würde sagen, wir haben jetzt ja gerade mal der Top of the Iceberg, haben wir dann ja nur betrachtet.

00:59:34: Das heißt also, die ganzen vielen konkreten Übungen sind natürlich alle in deinem Buch drin.

00:59:38: Es heißt, du bist mehr als deine Gefühle und es ist im Griff von Unser Verlag erschienen.

00:59:42: Und liebe Janin, ich sage vielen Dank für das Gespräch.

00:59:45: Ich danke dir.

00:59:46: Danke für deine Zeit.

00:59:47: Hast

00:59:53: du eigentlich einen Lieblings-Supplement?

00:59:56: Einige.

00:59:58: Ich mag Ashwagandha, wahnsinnig gerne, eignet sich auch für jeden Zustand der Disregulation, als uns dabei hilft, näher bei uns selber anzukommen.

01:00:08: Omega-Drei, unverzichtbar und Kurkuma, egal wo es drinnen ist, auch eine gute Sache.

01:00:16: Es gibt so viele coole Dinge, die wir einnehmen können.

01:00:18: Also ich bin ein großer Fan, begleitet mich auch regelmäßig.

01:00:22: Wenn euch diese Folge gefallen hat, würde es mir sehr helfen, wenn ihr eine Bewertung bei Apple Podcast oder Spotify hinterlasst.

01:00:28: Damit ihr nichts verpasst, abonniert unseren Newsletter.

01:00:30: Dort geht es nicht nur um diesen Podcast.

01:00:32: Meistens stellen wir euch da ganz neue Produkte vor, zu denen es dann auch immer ein Einführungsrabattcode gibt, der aber nur vierundzwanzig Stunden gültig ist.

01:00:40: Und das wäre ja blöd, wenn man das verpasst.

01:00:42: Also, den Newsletter findet ihr unter www.sunday.de.

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