#026 Gesund & Glücklich im Job. Mit Ragnhild Struss

00:00:00: Genau, das nennt man klassischerweise "produktive Prokrastination".

00:00:03: Und das ist einer der Abwehrmechanismen.

00:00:06: Das kennt jeder.

00:00:07: Jetzt nimmt man sich dann vielleicht Freitagnachmittag vor,

00:00:10: sich mal mit seiner beruflichen Situation auseinanderzusetzen.

00:00:14: Vielleicht macht man noch eine Jobplattform auf

00:00:16: und guckt mal auf Stellen anzeigen.

00:00:18: Dann geht man irgendwie dazu über, die Wohnung zu putzen

00:00:21: oder den Rasen zu mähen oder das Auto in die Waschanlage zu bringen.

00:00:25: Oder was auch immer.

00:00:26: Proaktive, produktive Prokrastination.

00:00:29: Zu "Hells weiß", dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sun in Natural.

00:00:32: Ich bin Niz Behrens.

00:00:34: In diesem Podcast erkunden wir gemeinsam,

00:00:36: was es bedeutet, gesund zu sein.

00:00:38: Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung

00:00:41: und emotionale Gesundheit.

00:00:43: Immer mit einem Weisenblick auf das, was uns wirklich gut tut.

00:00:46: Erfüllung und Zufriedenheit in der Arbeit

00:00:48: sind entscheidend für unsere geistige und körperliche Gesundheit.

00:00:52: Ein Job, der zu uns entstärken und Werten passt,

00:00:54: kann Stress reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden steigern.

00:00:58: "Crafting" ermöglicht es uns,

00:00:59: unsere berufliche Tätigkeit aktiv so zu gestalten,

00:01:02: dass sie uns motiviert und gesund hält.

00:01:05: Rangelt Struss ist Karriereberaterin und Autorin,

00:01:08: die sich darauf spezialisiert hat, Menschen dabei zu helfen,

00:01:10: ihre berufliche Zufriedenheit und Authentizität zu finden.

00:01:14: Mit über 20 Jahren Erfahrung als Unternehmerin und Beraterin

00:01:17: unterstützt sie Einzelpersonen und Organisationen dabei,

00:01:21: das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter zu entfalten

00:01:23: und Arbeitsbedingungen zu schaffen,

00:01:25: die sowohl den individuellen Bedürfnissen

00:01:27: als auch den Unternehmen zielen gerecht werden.

00:01:29: Ihr neuestes Buch "Wiesi mit Jobcrafting,

00:01:32: ihre Arbeit wieder lieben lernen"

00:01:33: bietet praktische Anleitungen inspirierende Fallbeispiele,

00:01:36: um die eigene Arbeit aktiv und erfüllen zu gestalten.

00:01:39: Ich sage herzlich willkommen, Rangelt Struss.

00:01:41: Vielen Dank für die Einladung.

00:01:43: Ich freue mich total hier bei uns in den Räumen.

00:01:45: Wie schön.

00:01:46: Ich bin ja zu euch eingeladen, aber danke, dass du dir die Zeiten nimmst.

00:01:50: Damit komme ich gleich zu meiner ersten Frage.

00:01:52: Kannst du an Sonntag eigentlich die Arbeit gut hinter dir lassen?

00:01:55: Meine Arbeit ist inhaltlich genau das, was ich liebe.

00:01:58: Es gibt nichts, was ich leidenschaftlicher betrachte,

00:02:01: als Menschen zu analysieren,

00:02:02: mir über Menschen und ihre Psyche Gedanken zu machen.

00:02:04: Von daher kann ich das thematisch Sonntags nicht hinter mir lassen.

00:02:07: Aber was ich definitiv als Unternehmerin mehr lernen müsste,

00:02:10: wäre, alle Admin- und Orgasachen,

00:02:13: dann auch mal wirklich im Office zu lassen.

00:02:15: Daran arbeite ich gerade.

00:02:17: Sehr gut. Ich habe eben schon in der Einleitung gesagt,

00:02:20: wie wichtig das Thema "Glücklich im Job mit der Gesundheit"

00:02:23: auch einhergeht.

00:02:24: Ich fand das ganz interessant.

00:02:25: Wir haben schon mal einen Podcast in einem anderen Kanal aufgenommen.

00:02:28: Ich musste an dieser Stelle ganz ehrlich sagen,

00:02:31: als das Thema an mich herangetragen wurde,

00:02:33: dachte ich erst mal so, das ist mir echt ein bisschen zu weit weg

00:02:36: von einem Gesundheitsthema.

00:02:37: Fakt war, das war die erfolgreichste Folge des Jahres,

00:02:40: die am meisten gehört wurde.

00:02:42: Daher sieht man, dass die Notwendigkeit und der Bedarf sozusagen

00:02:46: dafür doch viel größer ist,

00:02:48: insbesondere auch bei den Gesundheitsinteressierten.

00:02:51: Deswegen würde mich ja mal wirklich interessieren,

00:02:53: wie siehst du das auch?

00:02:55: Hast du da eine Korrelation oder Kausalität

00:02:57: mit dem Thema Gesundheit und Glücklichem Job?

00:03:00: Ich würde so weit gehen zu sagen,

00:03:02: dass es zwischen dem joblichen, zufriedenheitserleben

00:03:05: und dem psychischen und physischen Wohlbefinden

00:03:08: nicht nur eine Korrelation, sondern tatsächlich auch eine Kausalität gibt.

00:03:12: Zu mir kommen extrem viele Leute erst dann,

00:03:15: wenn sie schon Beschwerden haben.

00:03:16: Und dann kann man das sehr gut rückwirkend nachvollziehen,

00:03:19: dass es vor allen Dingen eben die Nicht-Authentizität im Job ist,

00:03:22: die zu psychischen, psychosomatischen

00:03:25: und tatsächlich auch physischen Beschwerden führt.

00:03:27: Ich meine, man muss sich klarmachen,

00:03:29: wenn man zum Beispiel sehr negative

00:03:31: oder unangenehme Emotionen über Dauer erlebt,

00:03:34: wenn man emotional erschöpft ist, wenn man sehr viel Stress hat,

00:03:38: dann wirkt sich das ja nicht nur hormonell aus,

00:03:40: durch jetzt ganz banal Adrenalin und Cortisol,

00:03:43: die ja auch zu Blutdruckerkrankungen, zu Übergewicht,

00:03:46: zu Diabetes, zu Herzkreislaufproblemen führen können,

00:03:50: dann wirkt sich das auch auf die muskuläre Konstitutionen aus.

00:03:54: Wenn man immer im Stress ist, ist man natürlich irgendwie angespannt,

00:03:57: die Atmung verändert sich, alle möglichen Themen,

00:04:00: die damit verbunden sind, dass man versucht,

00:04:03: das innere Leiden im Job zu kompensieren,

00:04:06: die wirken sich körperlich aus.

00:04:07: Und zu gewissen Anteilen dürfen wir unserem Körper auch dankbar sein,

00:04:11: denn ergibt uns ja auch gute Signale.

00:04:13: Wenn du anhaltend Magendamprobleme hast,

00:04:16: Kopfschmerzen, nervös bist, nicht mehr gut schlafen kannst,

00:04:19: dann sind das ja alles Zeichen für dich,

00:04:21: die dir sagen, hey, guck doch noch mal,

00:04:24: du bist grad nicht auf dem Fahrt,

00:04:26: der dich wirklich in deiner Mitte sein lässt.

00:04:28: Und was wir heute auch wissen, ist auch, dass immunologisch es total wichtig ist,

00:04:33: dass wir tagtäglich in unserer Mitte,

00:04:36: in unserem Energiesystem agieren können.

00:04:39: Von daher kann ich nicht deutlicher betonen,

00:04:42: wie wichtig ein gutes, droppliches Empfinden

00:04:46: auf der emotionalen, mentalen, psychischen und auch spirituellen Ebene ist,

00:04:51: um zu der eigenen Gesundheit und damit auch der Langenlebigkeit beizutragen.

00:04:55: Ich finde es ganz spannend, was du so sagst,

00:04:58: weil wenn man dir so zuhört, dann sagt wahrscheinlich jeder von uns ein Hörer*in,

00:05:01: dass man sagt, ja, ist ja logisch.

00:05:03: So, nichtsdestotrotz, wir gucken jetzt natürlich von so einer Außenperspektive,

00:05:07: genauso wie wahrscheinlich der ein oder andere,

00:05:09: der vielleicht auch nicht von einem unglücklichen Job-Situation betroffen ist,

00:05:12: oder es vielleicht gar nicht weiß, denkt so, na ja, das würde man hier merken.

00:05:16: Und jetzt würde mich mich wirklich interessieren,

00:05:18: wahrscheinlich sind die meisten, die zu dir kommen,

00:05:20: schon welche, die irgendwie wissen und spüren, dass sie ein Problem haben,

00:05:24: wobei du hast ja auch sehr viele sehr junge Leute, die erst in den Job einsteigen.

00:05:27: Nichtsdestotrotz, wie groß würdest du sagen,

00:05:31: ist bei den Menschen dann immer diese, ich nenne immer diesen Clear Moment,

00:05:35: wie aus "How I met your mother", wenn man auch mal so eine Scheibe zerspringen,

00:05:38: auf einmal sieht man klar, also, gibt es, würdest du sagen,

00:05:41: in jedem deiner Gespräche so ein Clear Moment?

00:05:44: Das glaube ich auf jeden Fall nicht unbedingt nur

00:05:46: auf die physischen Faktoren der Gesundheit bezogen.

00:05:49: Und du hast vollkommen recht.

00:05:50: Natürlich merkt man, wenn man Kopfschmerzen hat,

00:05:53: wenn der Blutdruck steigt, wenn man irgendwie so einen Blutdruck kriegt.

00:05:56: Blutdruck merkt man nicht, möchte ich an dieser Stelle noch mal sagen,

00:05:59: wir haben so viele Menschen, die nicht wissen,

00:06:01: dass sie einen Bluthochdruck haben, aber der Puls, der Puls.

00:06:04: Genau, aber wenn irgendwann der Kopfschmerz an den Schlefen nicht mehr aufhört,

00:06:07: dann würde man sich auch den Blutdruck mal angucken, ganz genau.

00:06:10: Aber das merken die Leute.

00:06:12: Das ist nur nach der Attribuierung.

00:06:14: Weil du glaubst ja nicht, wie viele Ausreden gefunden werden

00:06:17: für physische Auffälligkeiten.

00:06:19: Und dass das dann tatsächlich auch im Inneren bewusst sein

00:06:22: mit dem Job in Verbindung gebracht wird, das ist eher selten.

00:06:25: Und da helfen wir eben wirklich zu sagen, hey,

00:06:28: mach irgendwie mal die Brillengleser sauber.

00:06:31: Das ist die eigentliche Ursache.

00:06:33: Du buddelst jeden Tag neben der Mine.

00:06:35: Du bist jeden Tag damit beschäftigt, Energie gegen etwas aufzubringen,

00:06:40: was eigentlich Widerstand in dir auslöst.

00:06:42: Und das ist ja genau die Frage.

00:06:44: Wie mobilisiere ich meine inneren Kräfte

00:06:46: und die nutzen sich natürlich schneller ab,

00:06:48: wenn ich etwas mache, was mir nicht vorliegt.

00:06:51: Oder wenn ich etwas nicht mache, was mir liegen würde.

00:06:54: Das stresst auch auf Dauer.

00:06:56: Ich find es so lustig.

00:06:57: Ich glaube, jeder, der dir hier zuhört,

00:06:59: merkt schon, wie viel Passion eigentlich bei dir da so hinter ist.

00:07:03: Das merkt man, diese unglaubliche Leidenschaft.

00:07:05: Deswegen komme ich mal zu meiner ersten offiziellen,

00:07:08: die ältesten Ältesten.

00:07:09: Was hatte ich denn inspiriert dazu, dieses Buch zu schreiben?

00:07:12: Jobcrafting.

00:07:13: Allein die Begrifflichkeit ist schon sehr spannend.

00:07:15: Hast du die erfunden?

00:07:16: Nein, nein, nein.

00:07:17: Die gibt's schon lange.

00:07:19: Das wurde vor ungefähr 20 Jahren erfunden.

00:07:21: Das Prinzip damals wurden mitarbeitende,

00:07:23: noch nicht mal akademischer Berufe,

00:07:25: sondern Pflegepersonal in Krankenhäusern,

00:07:27: Interview bezüglich ihrer Jobzufriedenheit.

00:07:30: Man konnte feststellen, dass die Menschen, die sagen,

00:07:32: hey, ich bin irgendwie zufrieden mit meinem Job,

00:07:35: die würden den so im Bedeutungszusammenhang beschreiben,

00:07:38: die unzufrieden Leute eben gesagt haben,

00:07:40: ja, ich muss hier den OP feudeln oder so, ne?

00:07:42: Von daher habe ich mir nicht ausgedacht.

00:07:44: Aber in meiner Beratung, in meinen Workshops,

00:07:47: ist es eben so, dass Menschen zu uns kommen,

00:07:49: die entweder das Gefühl haben, wirklich unzufrieden zu sein im Job,

00:07:53: oder so das Gefühl haben, oh, ich bin irgendwie stuck, ich häng fest.

00:07:56: Oder die das Gefühl von mangelnder Sinnhaftigkeit haben,

00:07:59: das heißt, innerlich spüren, dass da doch noch mehr gehen müsste.

00:08:03: Also waren viele unsere Beratungen darauf ausgerichtet,

00:08:06: die berufliche Alternativen in den Fokus zu nehmen,

00:08:08: aber auch den Job, den die Menschen haben,

00:08:11: nochmal genau unter die Lupe zu nehmen, um den zu optimieren.

00:08:14: Und das Spannende ist ja, dass wenn du den Job wechselst,

00:08:18: du nicht unbedingt zufriedener wirst,

00:08:19: wenn du das nicht ganz bewusst machst und das wirklich steuerst,

00:08:23: denn du nimmst dich selbst ja überall mit hin.

00:08:25: Und ich hatte so viele Klient*innen,

00:08:27: die dann irgendwie drei, vier, fünf Mal den Job gewechselt haben.

00:08:30: Und während der Probezeit war irgendwie noch honeymoon

00:08:33: und alles war irgendwie toll und der Neuanfang und Inspiration usw.

00:08:36: Und die Verliebtheitsphase mit dem neuen Job dann vorbei war,

00:08:39: wurden die gleichen Probleme deutlich,

00:08:41: die auch in zuvorigen Jobs, zuvorherigen Jobs da waren.

00:08:44: Und daran merkt man eben, dass die Grundzufriedenheit

00:08:48: durch eventuell unbewusst vorgenommene Jobwechsel nicht steigt.

00:08:55: Es ist ganz lustig, das, was du gerade erzählst,

00:08:58: habe ich gerade in einer anderen Folge gehabt mit dem Thema Arthrose.

00:09:01: Denkst du so, was ist jetzt mit dir los,

00:09:03: wie du kommst von dem, was ich gerade erzähle, auf das Thema Arthrose?

00:09:07: Aber genau das Gleiche.

00:09:08: Der wird ganz häufig immer dann die Hüfte amputiert oder das Knie.

00:09:12: Und dann kommt irgendwann Hüfte Nummer zwei oder Knie Nummer zwei

00:09:16: oder sonst was an.

00:09:17: Weil meistens ist es ja so, dass die Entzündung, die im Körper ist,

00:09:20: wird dann einfach nur das Symptom beseitigt.

00:09:23: D.h. da, wo die Entzündung am stärksten ist, wird sie dann beseitigt.

00:09:26: Aber die Entzündung wandert dann ja weiter,

00:09:29: weil es gibt der Grunde für die Entzündung.

00:09:31: Und eigentlich ist es ja genau das Gleiche, was du beschreibst.

00:09:34: Es ist auch gar nicht so weit hergeholt.

00:09:36: Denn bevor Leute, um jetzt noch mal auf diese physischen Probleme

00:09:40: zurückzukommen, wirklich was an den psychischen Ursachen ändern,

00:09:43: nehmen sie eben erst mal keine Ahnung, Beta-Blocker

00:09:46: oder irgendwas gegen Sodbrennen

00:09:48: oder Rami-Pril gegen den Blutdruck oder so.

00:09:51: Also ich kenne mich inzwischen mit Medikamenten richtig gut aus.

00:09:54: (Lachen)

00:09:56: Weil gerade Hype-Former so auf das funktionale,

00:09:59: ausgerichtet sind in ihrem Job,

00:10:01: dass bevor sie sich mit der Ursache der Symptome beschäftigen,

00:10:04: sie erst mal die Symptome an sich bekämpfen.

00:10:07: Und ich nehme immer die Metapher,

00:10:09: dass man natürlich ganz lange den Boden auffäudeln kann,

00:10:12: dass das aber nichts bringen wird, solange der Wasserhahn noch tropft.

00:10:15: Und genau deshalb mit Atrose, genau das Gleiche.

00:10:18: Wenn sozusagen nur das Ende der Kette bekämpft wird

00:10:21: und nicht das Anfang mal angeschaut wird,

00:10:23: dann bleibt man natürlich irgendwie in der gleichen Spirale.

00:10:27: Und dann hat sich das mit dem Buch ergeben,

00:10:29: dass ich eben diese Beratungen dahingehend durchgeführt habe,

00:10:32: dass ich Menschen dabei begleitet habe,

00:10:34: die ist Situation, genauer unter die Lupe zu nehmen

00:10:37: und schon mal keine Stellschrauben zu bedienen,

00:10:40: um das zu Friedenheitsniveau im Job wenigstens kurzfristig anzuheben.

00:10:44: Und darüber dann Vorträge gehalten und so weiter.

00:10:47: Und dann wurde ich eben von Verlagen angesprochen.

00:10:49: Zuerst habe ich das abgelehnt, weil ich dachte,

00:10:52: ich kann kein Buch schreiben, wie soll ich das jetzt noch machen?

00:10:55: Ich habe mich überzeugt, bei der dritten Anfrage eines Verlages,

00:10:59: und letztendlich ist es im Gabalfalag,

00:11:01: erschienen jetzt auch schon in der zweiten Auflage,

00:11:04: habe ich dann zugesagt.

00:11:05: Das heißt, also du musst es erst mal überzeugt werden davon,

00:11:08: das auch wieder zu machen? - Voll.

00:11:10: Und das ist auch total spannend, weil im Grunde genommen war es

00:11:13: auch für mich eine Jobcrafting-Maßnahme.

00:11:15: Also ich habe ja meinen Job durch das Buch auch noch mal neu gestaltet.

00:11:19: Und das war total interessant, auch das in meiner Identität

00:11:22: dann neu zu verankern, zu sagen, ja, ich bin jetzt eben auch Autorin.

00:11:25: Und dann musste ich doch wirklich lachen,

00:11:27: dass ich dann durch einen Prozess gegangen bin,

00:11:29: den ich eigentlich mit meinen Klienten tagtäglich durchführe.

00:11:32: Aber für sich selbst ist man eben immer blind.

00:11:35: Deshalb ist es für jeden sinnvoll,

00:11:37: das auch von außen mal zu betrachten oder eben mit einer Anleitung.

00:11:40: Dafür habe ich dieses Buch geschrieben,

00:11:42: weil ich der ganz festen Überzeugung bin,

00:11:44: dass jobbliche Zufriedenheit kein Privileg weniger sein darf,

00:11:47: sondern dass jeder ein Recht auf den richtigen Platz hat.

00:11:50: Und der richtige Platz bedeutet nicht,

00:11:52: dass das jeden Tag Disco und Pommes und Happy Go Lucky ist,

00:11:55: sondern dass der Platz bedeutet, dass du morgen sagst,

00:11:58: ja, ich habe diese Entscheidung bewusst getroffen

00:12:00: und ich treffe sie auch heute wieder bewusst.

00:12:02: Dass du authentisch sein kannst, authentisch heißt nicht,

00:12:05: du bist immer happy und alles ist easy, authentisch heißt,

00:12:08: du findest mit dem, was deine Lebensgestaltung betrifft,

00:12:11: einen guten Umgang, nämlich einer, der dir entspricht.

00:12:14: Und deshalb auch einer ist,

00:12:16: für den du dich immer wieder entscheiden würdest.

00:12:18: Und das macht gesund. - Ja, das glaube ich sofort.

00:12:21: Eine Frage trotzdem noch mal dazu, wo das Buch jetzt draußen ist.

00:12:24: Ich würde mich sagen, dass ich immer wieder,

00:12:26: wenn ich Podcast folgen, aufnehme, wo ich sage,

00:12:28: Mensch, danach gehe ich manchmal so begeistert raus und sage,

00:12:31: das wird ganz vielen Leuten helfen.

00:12:33: Das macht mich total glücklich.

00:12:35: Es ist ein bisschen dieses Purpose getriebene,

00:12:37: ich weiß es nicht, aber ich mache das persönlich richtig glücklich.

00:12:40: Ich habe eine Folge aufgenommen, die ganz vielen Leuten hilft.

00:12:43: Hast du auch das Gefühl, dass du mit deinem Buch,

00:12:46: dadurch, dass es jetzt eben hat,

00:12:48: eine viel größere Masse zu gänglich ist,

00:12:50: als die, die jetzt alle extra zu euch nach Hamburg kommen,

00:12:52: für investieren muss, bei euch eine Beratung dann eben.

00:12:55: Hast du auch das Gefühl, dass du jetzt quasi

00:12:57: mehr Menschen damit auf einmal helfen kannst?

00:13:00: Das ist eine superinteressante Frage,

00:13:03: weil ich mir über die Masse der Menschen an sich

00:13:05: nicht so große Gedanken mache.

00:13:07: Für mich ist mein Purpose in live,

00:13:09: Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst im Kern zu verstehen,

00:13:13: sich wertzuschätzen und dann zu erkennen,

00:13:17: wie sie sich selbst im Leben am besten Ausdruck verleihen können

00:13:21: und das Lebensumfeld, was ich dafür sozusagen gesucht habe,

00:13:24: ist das Berufliche.

00:13:25: Und du hast vollkommen recht, das ist interessant,

00:13:28: es regt gerade in mir so einen Gedankengang an,

00:13:30: du hast vollkommen recht, es wäre natürlich schön,

00:13:33: wenn ich diese, die ich als meine Lebensaufgabe betrachte,

00:13:36: so erledigen kann, dass möglichst viele Menschen davon profitieren.

00:13:41: Und du hast auch noch einen ganz spannenden Punkt angesprochen,

00:13:44: das würde super vielen Menschen helfen.

00:13:47: Gleichwohl gibt es auch einen inneren Widerstand,

00:13:50: sich mit diesem Thema, ah, okay, wie kann ich denn dropplich

00:13:53: zufriedener werden, auseinanderzusetzen,

00:13:56: denn das ist mühsam.

00:13:57: Und wir haben auf einer körperlichen Ebene,

00:14:00: und da komme ich zu dem Gesundheitsaspekt zurück,

00:14:02: eine viel größere Bereitschaft zu sagen,

00:14:04: ach ja, okay, wenn ich meine Muskelmasse erhöhen möchte,

00:14:07: meine Fettmasse reduzieren möchte,

00:14:09: wenn ich meine Fitness steigern möchte, meine Ausdauer,

00:14:12: dann ist das total innerlich verankert, zu sagen,

00:14:14: klar, da muss ich regelmäßig in die Fette gehen,

00:14:17: muss irgendwie Meal Prep machen, muss mich damit inhaltlich auseinandersetzen

00:14:20: und sozusagen epigenetisch mich schlecht beeinflusst.

00:14:24: Und für diese psychischen Faktoren

00:14:27: gibt es ein ganz hohes Abwehrmoment,

00:14:31: weil das dann irgendwie so, oh nee, es dann kompliziert und keine Ahnung,

00:14:34: und ich weiß ja nicht, ob das nachher besser wird und so.

00:14:36: Das heißt, ein großes Shout-out an alle Hörenden,

00:14:40: wenn du jetzt das Gefühl hast, ja klar, okay,

00:14:43: müsste ich eigentlich machen, aber irgendwie x, y, z,

00:14:46: dann nimm mal dein inneres Jahr, aber total genau

00:14:50: unter die Lupe und mach dir klar, es ist eine Abwehr,

00:14:53: die eigentlich aus Lethargie oder aus Angst entsteht.

00:14:56: Das sind übrigens meistens die Gründe,

00:14:58: warum wir irgendwas nicht hinkriegen,

00:14:59: entweder irgendwas mit Angst oder irgendwas mit Lethargie.

00:15:02: Von daher möchte ich an dieser Stelle noch mal ermutigen dazu,

00:15:07: sich den Thema zu widmen und auch Zeit und Energie dafür zu investieren,

00:15:10: weil der Hebel, der damit bedient wird, wirklich extrem groß ist.

00:15:14: Und das ist meine Leidenschaft.

00:15:16: Du sitzt hier vor so einer schönen Bücherwand

00:15:18: und ich hab ihn noch nicht gesehen,

00:15:20: aber ich würde mir vorstellen, dass Steven Corvair auch irgendwo hier ist.

00:15:23: Der hat ja auch mal dieses Thema mit den verschiedenen Quadranten,

00:15:27: dieses Dringlich und Wichtig und Nichtwichtig, Dringlich, etc.

00:15:31: Und im Grunde genommen ist es ja eigentlich das,

00:15:34: was die meisten Leute immer ...

00:15:36: Eigentlich ist das, was von du jetzt grade sprichst,

00:15:38: etwas, was hoch wichtig ist, aber gar keine Dringlichkeit,

00:15:41: keine spürbare Dringlichkeit eigentlich.

00:15:44: Aber weil eben die Auswirkungen eines nicht authentisch gelebten Berufsleben

00:15:50: nicht mit dem verknüpft werden, was die wirkliche Ursache ist,

00:15:54: genau was wir grade gesagt haben.

00:15:55: Man denkt dann, ja, okay, ich hab ein bisschen salzig gegessen

00:15:58: oder nee, irgendwie, ich hab auch irgendwie Stress mit der Familie

00:16:01: oder oh Gott, ich muss auch den Kredit abbezahlen oder so.

00:16:04: Also es wird einfach falsch attribuiert, warum es einem nicht gut geht.

00:16:08: Und außerdem sind wir natürlich innerlich auch evolutorisch darauf gepolt,

00:16:11: Anstrengungen zu vermeiden.

00:16:14: Gute Gefühle zu erhöhen und irgendwie negative

00:16:16: oder unangenehme Gefühle zu verringern.

00:16:18: Und das kommt uns mühsam vor, weil es halt kein gelerntes Konzept ist.

00:16:22: Weil das sagen alle Leute, die zu uns kommen,

00:16:24: ja, ich war schon länger unzufrieden,

00:16:26: aber eigentlich wusste ich auch gar nicht so ganz genau,

00:16:28: wo ich eigentlich anfangen sollte.

00:16:30: Und dieses, oh, es ist irgendwie mühsam, also unbekannte Wasser

00:16:33: oder ich kenn keinen, der das irgendwie richtig gut hingekriegt hat

00:16:37: oder so, dann verlässt einen meistens der Mut.

00:16:39: Ja, es ist im Grunde genommen eigentlich dieser Song Unwritten

00:16:42: gerade aus irgendwelchen Gründen wieder so hoch in den Charts,

00:16:45: aber wird da so viel gespielt und das dieses blank-page-Before-Y.

00:16:48: Also es ist im Grunde genommen eigentlich eine weiße Seite.

00:16:51: Veränderung macht auch Angst.

00:16:53: Also weil Veränderung immer auch bedeutet,

00:16:55: dass wir vielleicht alte Dinge loslassen müssen,

00:16:57: ohne zu wissen, was das Neue ist.

00:16:59: Und wir sind darauf gepolt,

00:17:01: dass das, was uns Familie vorkommt, also irgendwie bekannt ist,

00:17:05: irgendwie angenehmer ist,

00:17:07: obgleich es vielleicht negativere Konsequenzen hat.

00:17:10: Das ist schwer, sich zu verändern. - Es ist total schwer.

00:17:13: Ich hatte mal eine größere Abteilung bei der TUI geleitet

00:17:16: und da hatte ich ganz viele Leute, die sich immer gewünscht hatten,

00:17:20: dass sie mehr Zeit hätten, um auch mal strategisch zu arbeiten.

00:17:23: Dann haben wir nicht die Zeit eingeräumt,

00:17:25: dann war wieder diese blank-page und dann merkst du,

00:17:27: dann kommt da auch nicht viel, sondern dann so,

00:17:29: ja, hab ich dann doch nicht geschafft,

00:17:32: ich habe dann doch und haben sich die unwichtigen,

00:17:35: nicht-dringlichen Aufgaben gesucht,

00:17:37: bevor sie sich mal um die wichtigen, nicht-dringlichen Aufgaben kümmern.

00:17:40: Das ist eine der Abwehrmechanismen. - Das ist doch ein schönes Wort.

00:17:43: Das kennt jeder.

00:17:45: Jetzt nimmt man sich dann vielleicht Freitag,

00:17:47: nachmittag vor, sich mal mit seiner beruflichen Situation

00:17:50: auseinanderzusetzen.

00:17:52: Vielleicht macht man noch eine Jobplattform auf

00:17:54: und guckt mal auf Stellen anzeigen.

00:17:56: Und dann geht man irgendwie dazu über, die Wohnung zu putzen,

00:17:59: oder den Rasen zu mähen, oder das Auto in die Waschanlage zu bringen,

00:18:03: oder was auch immer.

00:18:05: Proaktive, produktive Prokrastination.

00:18:07: Das kennt jeder noch früher,

00:18:09: oder keine Ahnung, Klausur in der Schulzeit lernen musste.

00:18:12: Ich muss mal dringend aufrollen. - Mein Zimmeraufwand.

00:18:15: (Lachen)

00:18:16: Kommen wir mal zu deinem Buch zurück.

00:18:18: Also, das Thema Jobcrafting.

00:18:19: Warum glaubst du, dass es heute noch mal relevanter ist,

00:18:22: als es vielleicht vor 20 Jahren war, als du damit begonnen hast?

00:18:26: Ich glaube, dass wir ja auch durch Covid ganz andere Möglichkeiten haben,

00:18:30: Jobs zu gestalten, vor allen Dingen auf der Ebene der Arbeitsweise.

00:18:33: Also, es ist nicht mehr ganz normal, dass du einfach fünf Tage

00:18:36: nicht berogehst, sondern da ist ja irgendwie die Gedankenmaschine

00:18:39: angeschmissen worden, Flexibilität wurde erhöht.

00:18:42: Das heißt, du hast überhaupt mal mehr Gestaltungsspielraum.

00:18:45: Wie viel will ich eigentlich im Office arbeiten?

00:18:47: Wie viel will ich remote arbeiten?

00:18:48: Ist ein hybrides Arbeitsmodell für mich was?

00:18:50: Was sind irgendwie vielleicht Langzeitarbeitskonten oder so?

00:18:53: Also, es wurde schon auf der vertraglichen Ebene

00:18:56: ein bisschen flexibler.

00:18:57: Das heißt, da ist schon mal in den Vordergrund getreten,

00:19:01: vielleicht Dinge nicht immer so zu machen, wie sie schon immer waren.

00:19:05: Und mit zunehmender Technologisierung und auch jetzt AI,

00:19:08: glaube ich, verändern sich sowieso die Anforderungen

00:19:11: und alle rechte Gehirnhälfteaktivitäten,

00:19:14: also alles was mit Kreativität, Emotionalität, Kommunikation,

00:19:17: Austausch, Beziehungspflege, auch Selbstverwirklichung zu tun hat,

00:19:21: wird zunehmend wichtiger, weil das ja auch das Unterscheidungsmerkmal

00:19:25: dann in der Arbeitswelt sein wird,

00:19:27: wenn die redundanten oder repetitiven Aufgaben

00:19:29: maschinell erledigt werden können.

00:19:31: Zugleich sind wir in einer Phase,

00:19:34: in der wir uns jetzt, nachdem Social Media so verbreitet ist,

00:19:37: natürlich auch wieder fragen,

00:19:38: hey, ist dieses außenorientierte Leben überhaupt das Richtige?

00:19:42: Weil es gibt so viele Leute,

00:19:44: die nach irgendwelchen äußeren Zielen streben

00:19:47: und immer denken, wenn ich das und das habe, dann geht's mir gut.

00:19:50: Aber letztendlich kommt jetzt die große Ernüchterung.

00:19:53: Es gibt einen Psychologen, der sagt dann immer so schön,

00:19:56: there is no there there.

00:19:58: Also, ich dachte immer, ich muss irgendwo hin und dann bin ich happy.

00:20:02: So eine hohen Außenorientierung mit dem wahnsinnigen Bedürfnis,

00:20:05: nach Applaus, nach gesehen werden, nach Statussymbolen,

00:20:08: nach irgendwelchen Positionen oder so,

00:20:11: kommt die Ernüchterung von, hey, das, was ich mir selbst versprochen habe,

00:20:15: wie ich mich dann fühlen würde,

00:20:17: denn wir wollen ja keine Ziele erreichen, wir wollen Gefühle erleben.

00:20:20: Das tritt gar nicht ein.

00:20:22: Das heißt, wir kommen mehr und mehr wieder zu einer Innenbetrachtung,

00:20:25: die wir aber auch ein bisschen verlernt haben.

00:20:28: In der Beziehung zu sich selbst, ein gestaltendes Moment einzubringen.

00:20:32: Also, wir haben gesagt, okay, wie geht's mir gut mit mir selbst?

00:20:35: Wie geht's mir gut, wenn kein anderer dabei ist?

00:20:38: Wie geht's mir gut, wenn ich nichts zu tun habe?

00:20:40: Kann ich mich aushalten, wenn ich nicht einer Funktion nachgehe?

00:20:44: Das sind einfach auch gesellschaftskulturell im Moment wichtige Fragen.

00:20:48: Das heißt, alles sozusagen begünstigende Faktoren für Jobcrafting,

00:20:53: außerdem Employer Branding.

00:20:55: Also, in the war of talents

00:20:57: und mit der sich verändernden demografen-schönen Situation

00:21:00: haben natürlich Unternehmen auch die ganz große Herausforderung,

00:21:03: dass die nicht mehr sagen können, hier ist die Position frist oder stirbt,

00:21:07: mach oder wir wollen dich nicht,

00:21:09: sondern auch Unternehmen erkennen den Wert von Jobcrafting,

00:21:12: weil natürlich dadurch Fehlzeiten reduziert werden,

00:21:15: Resilienz gesteigert wird, Konzentrationsfähigkeit höher ist.

00:21:18: Also, you name it, die Liste ist ewig lang.

00:21:20: Das heißt, es gibt einfach auch einen Bedarf danach,

00:21:23: dass Unternehmen sich so aufstellen,

00:21:26: dass sie sich in ihrer persönlichen Entwicklung

00:21:28: auch professionell abgeholt fühlen.

00:21:31: Wenn wir uns jetzt im Fahrstuhl begegnen würden,

00:21:33: den klassischen Elevator-Pitch,

00:21:35: wie würdest du mir in einer Fahrstuhlfahrt Jobcrafting erklären?

00:21:39: Jobcrafting ist das aktive Einwirken auf den Job, den du derzeit hast,

00:21:44: um über eine gesteigerte Jobpersonenpassung

00:21:48: deine Arbeitszufriedenheit zu erhöhen.

00:21:50: Das klingt ein bisschen technisch, deshalb würde ich hinterher schieben.

00:21:54: Ich bin schon durch die Tür raus.

00:21:55: Ich weiß schon, Scheiße, wo ist mein Stockwerk?

00:21:58: Nee, würde ich dir sagen, stell dir mal vor,

00:22:03: du kannst aus dem Job, den du hast, den Job machen, den du liebst.

00:22:07: Hättest du Interesse, ja oder nein? - Wer sagt denn, nein?

00:22:10: (Lachen)

00:22:11: Okay, eben. Also, deshalb Elevator-Pitch.

00:22:14: Sehr gut, sehr gut.

00:22:15: Und dann, glaube ich, da jetzt alle, unsere Zuhörenden,

00:22:19: dann auch ja gesagt haben, was würdest du dir sagen,

00:22:21: was wäre sozusagen der erste Schritt,

00:22:24: um mit dem Jobcrafting zu beginnen?

00:22:26: Also, erst mal muss man sich klarmachen,

00:22:28: dass droppliche Unzufriedenheit vor allen Dingen dadurch entsteht,

00:22:31: dass die Erwartungen, die du an den Job hast, nicht erfüllt werden.

00:22:35: Das ist deshalb total wichtig, weil wir heute so viel sprechen

00:22:38: von purpose-driven oder Sinnfindung, Passion, ne?

00:22:42: Und nicht jeder Mensch ist innerlich, charakterlich so aufgestellt,

00:22:46: dass er jetzt wahnsinnig passionately arbeiten muss.

00:22:49: Es gibt ja auch Menschen, die einfach einen Zufriedenheitsniveau

00:22:53: erreichen wollen oder die, die die Anforderung an den Job haben,

00:22:56: dass er in möglichst wenig Zeit maximal viel Kohle zahlt,

00:22:59: damit man sich in der Freizeit um seine Hobbys kümmern kann.

00:23:02: Also, es geht überhaupt gar nicht darum, zu sagen, hey, pass auf,

00:23:05: du musst eine bestimmte Art von Erleben in deinem Job haben,

00:23:08: damit er der Richtige ist,

00:23:10: sondern du musst dich fragen, was erwartest du euch von deinem Job?

00:23:13: Denn die Zufriedenheit im Job ergibt sich aus dem Delta

00:23:16: von Realität und Erwartung.

00:23:18: Also, wenn du sagst, Realität minus Erwartung ist Jobzufriedenheit,

00:23:22: dann kann man sich überlegen, wenn die Erwartung größer ist,

00:23:25: als die Realität, dann gerät es ins Minus.

00:23:27: Richtig schön ist, wenn die Realität noch geiler ist,

00:23:30: als das, was du erwartest, aber gut wäre, das auszuballancieren.

00:23:33: Zumindest über Zeit, das heißt ja auch nicht,

00:23:36: dass das jeden Tag so sein muss, sondern dass das über Zeit so gegeben ist.

00:23:39: Darf ich kurz mal fragen, wenn du so eine Frage stellst,

00:23:42: ich weiß das wahrscheinlich in eurem Verfahren,

00:23:45: das nicht so platt gefragt wird, aber trotzdem,

00:23:47: kann das jeder beantworten?

00:23:49: Nee, eben nicht.

00:23:50: Wenn du das nicht erwartest, dann kannst du hinten raus,

00:23:53: auch überhaupt gar nicht steuern,

00:23:56: welche Stellschrauben du zu bedienen hast

00:23:58: und deine Zufriedenheit zu erhöhen.

00:24:00: Ich finde manchmal auch die einfachen Fragen oder die,

00:24:03: wie du sagst, Plattenfragen total sinnvoll, weil die auch aufritteln.

00:24:07: Ich meine, du gehst ja auch nicht zum Zahnarzt

00:24:09: und sagst, schneid mal irgendwas auf, es ist mir auch egal,

00:24:12: ich hab irgendwo Zahnschmerzen, sondern du willst ja dann,

00:24:15: dass deine Zahnärztin ... - Ich mach das mal im Taxi fahren,

00:24:18: was du braucht, aber das ... - (Lachen)

00:24:20: Und der Taxi-Fahrer, kein Problem, ihr Ziel heute ist Paris.

00:24:24: Ja. - Ähm ...

00:24:25: Du gehst ja auch zu deiner Zahnärztin und sagst,

00:24:28: ich möchte also so ein genaues Röntgenbild,

00:24:31: dass du keinen Millimikrometer, Nanometer irgendwo daneben bohrest.

00:24:35: Und so ist das mit der Job-Unzufriedenheit auch.

00:24:37: Bevor du dich deiner Job-Crafting-Aktivität widmest,

00:24:42: solltest du erstens wissen, was will ich eigentlich vom Job,

00:24:45: dass du im zweiten Schritt die Abweichung von "ist und soll" bestimmen kannst

00:24:49: und damit du im dritten Schritt auch genau verstehst,

00:24:52: wo die Unzufriedenheit begründet liegt.

00:24:55: Denn, und das ist auch so spannend, wenn es um jobbliche Unzufriedenheit geht,

00:24:59: sind Menschen super schnell dabei zu sagen,

00:25:01: ich muss was an meinen Aufgaben ändern.

00:25:03: Aber ganz oft liegt es gar nicht an den Aufgaben.

00:25:06: Wenn du jetzt allerdings denkst, als zuhörende Person,

00:25:09: klar, bei mir ist es aber die Aufgabe, da bin ich mir schon mal sicher,

00:25:13: du musst mit einer einfachen Übung starten, du malst dir einen Kreuz auf ein Blatt Papier,

00:25:17: auf der X-Achse schreibst du auf, wie viel Energie dir die Tätigkeiten geben oder nehmen,

00:25:24: also inwiefern dein Energiesystem positiv mobilisiert ist

00:25:28: oder inwiefern du denkst, oh, Schock, schwere Not,

00:25:32: hier muss ich wirklich arg gegen einen Widerstand ankämpfen.

00:25:35: Und auf der Y-Achse notierst du, wie viel Zeit du für diese Aufgaben investierst.

00:25:40: Und dann kannst du dir überlegen, dass natürlich sinnvoll wäre,

00:25:42: die Aufgaben am meisten Zeit einnehmen zu lassen,

00:25:45: die du gleichzeitig gerne machst bzw. die dir Energie geben.

00:25:49: Und richtig schitte sind die Aufgaben, die dir Energie ziehen wie nix

00:25:53: und die gleichzeitig aber wahnsinnig viel Zeit in Anspruch nehmen.

00:25:55: Und das ist dann zum Beispiel schon so ein Anfang,

00:25:58: mit dem du sehr leicht sortieren kannst,

00:26:00: wie du deine Aufgaben in Zukunft eventuell auch anders betrachten könntest,

00:26:04: was davon du delegieren kannst,

00:26:06: wie du vielleicht aber auch deine Arbeitsweise verändern kannst

00:26:08: oder wie du sie am Tag zu einer anderen Tageszeit erledigen kannst oder so.

00:26:12: Aber glaubst du nicht, was heißt "laubst du", du hast ja 10.000 Fälle,

00:26:16: aber ich würde jetzt so denken,

00:26:18: da sind wir wieder bei diesen Sachen, die ja doch auch schwierig sind.

00:26:22: So, und da kommen doch wahrscheinlich ganz viele, die dann sagen,

00:26:25: ja, aber mein Chef ist so gemein zu mir.

00:26:27: Oder der ist so doof oder da versteh ich, wie toll ich eigentlich wirklich bin.

00:26:31: Also, da wird auch ganz schnell dann das Thema weggeschoben und hinzu.

00:26:36: Aber das ist mein Problem.

00:26:37: Ich finde meinen Job toll, ich finde die Aufgabe toll,

00:26:40: aber mein Chef ist so doof.

00:26:42: Genau, das ist eine super spannende Coaching-Voraussetzung.

00:26:46: Weil erstens ist das schon mal ein interessantes Beziehungsbild,

00:26:49: dass man davon ausgeht, dass wenn die Beziehung nicht gut läuft,

00:26:52: der andere einfach nur anders sein müsste, damit es einem besser geht.

00:26:56: Eine Falle, in die wir häufig tappen.

00:26:58: Und ich würde auch sagen, dass es natürlich auch Fälle gibt,

00:27:02: in denen das zutreffend ist, nämlich wenn man mit psychiatrisch

00:27:06: oder psychisch gestörten Menschen in einer toxischen Beziehung ist.

00:27:10: Dann auf jeden Fall kann es sehr gut sein, dass es einfach am anderen liegt.

00:27:14: Dann ist aber immer noch die Frage, warum bleibst du?

00:27:16: Also, was hier in dem Zusammenhang wichtig ist,

00:27:19: ist erstens sich zu fragen, wie sieht für mich eine gute Beziehungsgestaltung

00:27:22: überhaupt aus?

00:27:24: Zweitens, komme ich meinen eigenen Ansprüchen an eine gute Beziehungsgestaltung

00:27:28: nahe oder eigentlich nicht, weil ich jedes Mal so eine Entschuldigung fresseziehe,

00:27:31: wenn ich diese Chefin oder den Chef sehe.

00:27:35: Und drittens, wie ist eigentlich es um meine Eigenverantwortung bestellt?

00:27:40: Also, wie ohnmächtig lasse ich mich eigentlich machen?

00:27:44: Und da könnte man zum Beispiel eine kleine Veränderung

00:27:47: in der inhaltlichen, inneren Betrachtung vornehmen,

00:27:50: indem man nicht sagt, meine Chefin ist Schitte,

00:27:52: sondern indem man sagt, ich lasse zu, dass meine Schitte Chefin

00:27:56: die Laune vergeigt von mir.

00:28:00: Also, statt zu sagen, du bist schuld, die Eigenverantwortung zurückzunehmen,

00:28:04: um überhaupt dem inneren System die Möglichkeit zu geben,

00:28:07: in die Gestaltung zu gehen.

00:28:09: Klassisches Beispiel, man hat irgendwie ein Meeting

00:28:11: und wird irgendwie dreimal unterbrochen,

00:28:13: während man eigentlich was Wichtiges sagen möchte.

00:28:15: So, dann geht man raus mit so einer Krawatte auf 190

00:28:18: und wenn man jetzt von Abwehrmechanismen spricht,

00:28:20: dann leidet man vielleicht unter Verschiebung

00:28:22: und dann kriegt es irgendwie das nächste Teammitglied ab,

00:28:24: einfach damit die Energie irgendwie abgebaut wird.

00:28:27: Stattdessen dann nicht zu sagen, was für ein Arsch,

00:28:31: das der mich dauernd unterbricht,

00:28:33: sondern stattdessen zu sagen,

00:28:34: ich lasse zu, dass ich gegen meinen Willen unterbrochen werde,

00:28:39: um dann überhaupt mal innerlich wieder kreativ zu werden

00:28:43: und sich zu fragen, was kann ich denn machen,

00:28:45: damit ich mich in dieser Beziehung wohler fühle.

00:28:48: Und sei es nur, dass du nach dem Meeting zu der Person gehst

00:28:51: und sagst, du hast mich heute dreimal unterbrochen

00:28:53: und das ist für mich nicht in Ordnung.

00:28:55: Ich hatte lustigerweise auch mal so eine ähnliche Situation,

00:28:58: wo lustigerweise auch bei Tatooie,

00:29:01: das war wahrscheinlich ein Lehrbild für viele verschiedene

00:29:04: Management-Situationen, aber da war es genau das,

00:29:07: wo ich dann wirklich das Gefühl hatte,

00:29:08: so Mensch, der hat mich jetzt für eine Sache vorgeführt,

00:29:10: die eigentlich anders war, sag ich mal,

00:29:14: das ist nur zu seinem Vorteil.

00:29:16: Und da habe ich ihn danach dann wirklich zur Aussprache gebeten.

00:29:20: Und wir sind danach wirklich, die, ich sage jetzt mal übertrieben,

00:29:23: gesagt die besten Freunde,

00:29:24: weil der hat einfach einmal dann so einen Respekt vor mir bekommen.

00:29:27: Und dadurch hat sich wirklich vieles in unserer Geschäftsbeziehung

00:29:31: verändert. Also er war auch wirklich,

00:29:32: als ich gegangen bin, hat er wirklich so ganz nette Worte

00:29:34: auch nochmals gefunden, wie sehr er es genossen hat,

00:29:36: auch mit mir zusammenarbeiten.

00:29:37: Du sprichst was Extremwichtiges an.

00:29:40: Ich höre so oft, mein Kollege ist doof,

00:29:44: meine Chefin ist anstrengend,

00:29:46: meine Mitarbeitenden sind faul, wie auch immer.

00:29:48: Also Beschwerde genau, was du gerade angesprochen hast,

00:29:50: über das ungute Verhalten eines anderen,

00:29:53: was die eigene Performance, die eigene Zufriedenheit bremst

00:29:56: oder negativ beeinflusst.

00:29:58: Und dann, wenn ich frage, ja, hast du die Personen denn schon mal

00:30:02: darauf angesprochen?

00:30:03: Ja, nee, das musst du ja selber wissen.

00:30:05: Also das kann ich doch jetzt nicht so, ne?

00:30:07: Und da mal ehrlich mit sich selbst zu sein,

00:30:09: wie ehrlich sind wir eigentlich?

00:30:12: Welche Hindernisse haben wir in der Ehrlichkeit,

00:30:15: in der Kommunikation?

00:30:16: Also schäme ich mich, habe ich das nicht gelernt,

00:30:19: möchte ich keinen Trouble machen,

00:30:21: bin ich vielleicht einfach nicht mutig genug.

00:30:23: Wie sehr kann ich denn zu mir stehen?

00:30:25: Stell dir vor, du gehst aus dem Meeting

00:30:27: und irgendwie, Moni aus dem Nebenzimmer,

00:30:30: quatscht dich an die Wand.

00:30:32: Dann würdest du ja zu ihr meistens auch nicht sagen,

00:30:35: weißt du was, ich möchte diese Unterhaltung mit dir nicht führen,

00:30:39: vielleicht ein bisschen netter,

00:30:40: sondern du würdest dich eine Weile voll quatschen lassen.

00:30:44: Im Durchschnitt sieben und halb Minuten hat man rausgefunden,

00:30:46: Gesprächen zu bleiben, auf die du keine Lust hast.

00:30:49: Aber da jetzt mal wirklich das ehrliche Gespräch zu führen,

00:30:52: ehrlich zu sagen, weißt du was,

00:30:54: ich unterstelle dir keine böse Absicht,

00:30:58: für mich ist es aber so,

00:30:59: dass mein Tagesablauf dadurch durcheinander kommt

00:31:02: und auch meine Gedanken,

00:31:04: die ich aus dem Meeting mitnehmen möchte, unterbrochen werden.

00:31:07: Könntest du das bitte in Zukunft unterlassen,

00:31:10: mich nach dem Meeting anzusprechen?

00:31:12: Das kostet Mut, aber es ist total wirksam.

00:31:16: Die Beziehungsgestaltung im Arbeitskontext

00:31:19: ist ein maßgeblicher Einflussfaktor

00:31:21: für unsere berufliche Zufriedenheit.

00:31:22: Da kannst du dir ja mal überlegen,

00:31:24: welche Beziehungen habe ich im Arbeitskontext,

00:31:27: die ich gut finde, die ich ausbauen möchte?

00:31:30: Welche Beziehungen habe ich, die schlecht sind

00:31:32: und möchte ich die verbessern?

00:31:34: Oder möchte ich sie verlassen?

00:31:35: Auch das ist ja eine Option.

00:31:37: Und dann ist auch die Frage wichtig,

00:31:39: welche Beziehungen habe ich beruflich denn noch nicht,

00:31:41: die ich aber gerne hätte,

00:31:42: entweder weil ich persönlich davon profitieren würde

00:31:45: oder weil das meiner Karriereentwicklung dienen würde?

00:31:47: Also es ist sozusagen immer die Frage,

00:31:50: gibt es die Beziehung, ist sie gut oder schlecht,

00:31:52: wie gehe ich damit um?

00:31:53: Oder gibt es sie noch nicht

00:31:54: und möchte ich sie vielleicht aufbauen?

00:31:57: Und da ist auch die Frage total spannend,

00:31:59: welche Rolle möchte ich eigentlich in Beziehungen einnehmen,

00:32:02: damit ich im Arbeiten happy bin?

00:32:05: Vielleicht möchtest du ja mal eine Mentorschaft übernehmen?

00:32:08: Oder umgekehrt, du würdest gerne mal Menti sein

00:32:12: von einer sehr viel jüngeren Arbeitskraft,

00:32:14: das nennt man Reverse Mentoring.

00:32:16: Also welche Kommunikationsbeziehungen

00:32:18: kannst du aufbauen und auf welche Art und Weise?

00:32:21: Da ist die nächste Frage, mit welchen Kommunikationsmitteln,

00:32:24: willst du es digital oder mündlich machen,

00:32:26: also in Präsenz machen?

00:32:27: Dann ist auch die Frage,

00:32:29: möchtest du es formell oder informell gestalten?

00:32:31: Also diese ganzen Parameter, die es zur Beziehungsbestaltung gibt,

00:32:35: die sind so vielfältig

00:32:37: und ich halte es für total sinnvoll,

00:32:39: sich zumindest mal die Option zu geben, die anzugucken

00:32:42: und nicht das einfach abzukänzeln,

00:32:43: mit zu sagen, ja, die andere Person ist aber doof

00:32:47: und deshalb kann ich jetzt nicht mehr in die Gestaltung gehen.

00:32:49: Damit gibst du den anderen Macht und nimmst sie dir.

00:32:53: Ein Teil der Themen, die du jetzt gerade angesprochen hast,

00:32:55: also ich mache an allen Hagen dran, don't get me wrong,

00:32:58: aber ich würde sagen, ein Teil insbesondere in die Konfrontation zu gehen

00:33:01: oder Sachen bewusst anzusprechen,

00:33:02: bedarf schon ein gewisses Selbstbewusstsein.

00:33:06: Das ist ja nicht allen Menschen so gut gegeben,

00:33:10: wie man es dann vielleicht auch gerne hätte,

00:33:12: also im Inneren schon, im Äußeren dann manchmal nicht.

00:33:15: Hast du da auch Tipps oder Tricks, wo du sagen würdest,

00:33:18: wie man da mal reingehen könnte, wie man das stärken könnte?

00:33:21: Was ich bei dem Thema Selbstwert würde ich das eher nennen.

00:33:25: Total spannend finde ist, dass wir ja nicht konstant

00:33:28: über alle Lebensbereiche den selben Selbstwert haben

00:33:30: und auch nicht in Bezug auf jede Person den selben Selbstwert haben.

00:33:34: Mein Selbstwert beim Golfschmerl ist mal extrem niedrig, zum Beispiel.

00:33:37: Noch. Noch.

00:33:39: So, und das ist ein gutes Beispiel, weil Selbstwert sich so zusammensetzt

00:33:42: und deshalb finde ich dieses Wort Selbstbewusstsein auch total gut.

00:33:45: Selbstwert setzt sich so zusammen,

00:33:47: dass du auf der einen Seite ein Selbstbewusstsein hast,

00:33:50: also dir deiner Selbstbewusst bist.

00:33:52: Und deshalb ist im Jogg-Crafting-Prozess auch total wichtig,

00:33:55: in der innen schauende Persönlichkeitsanalyse vorzunehmen.

00:33:58: Also dich überhaupt mal zu fragen, wer bin ich denn eigentlich

00:34:00: und was kann ich damit beruflich gut machen?

00:34:02: Also Selbstbewusstsein heißt, ich kenne mich.

00:34:04: Ich hebe das, wonach ich im Autopiloten unbewusst agiere,

00:34:09: mal in mein Bewusstsein, so dass ich das greifen kann.

00:34:12: Das ist eine Sache.

00:34:14: Die zweite Sache ist Selbstvertrauen.

00:34:17: Also wie stark spüre ich Verlass auf meine eigenen Fähigkeiten.

00:34:20: Und ich würde mal denken, dass das vielleicht ein Thema ist,

00:34:23: beim Golf spielen, dass du dich da noch nicht so gut fühlst,

00:34:26: wie du gerne wärst.

00:34:27: Es sind tatsächlich leise Sachen,

00:34:28: dass ich mein Leben lang eigentlich der Meinung bin,

00:34:31: ich hab kein Ball gefühlt.

00:34:32: Ah, Glaubenssätze. - Glaubenssätze.

00:34:33: Glaubenssätze. - Super, komm wir auch gleich drauf.

00:34:36: Auf jeden Fall Selbstbewusstsein.

00:34:38: Die Fähigkeit, sich selbst beschreiben zu können

00:34:40: und irgendwie eine Ahnung davon zu haben,

00:34:42: was das eigentlich ich hier eigentlich auszeichnet.

00:34:44: Dann eben Selbstvertrauen.

00:34:46: Das würde sich nochmal unterscheiden,

00:34:48: in wie vertraue ich meinen Fähigkeiten,

00:34:50: wenn ich mit mir alleine bin

00:34:51: und habe ich noch Zugriff auf meine Kompetenzen,

00:34:53: wenn ich mit anderen bin, also wie selbstsicher bin ich dann.

00:34:57: Und das Dritte ist Selbstfürsorge.

00:34:59: Also wirklich eben die Akte der Selbstliebe,

00:35:01: die sich damit beschäftigen, mir selbst etwas Gutes zu tun.

00:35:05: Und dieses Thema des Selbstwertes in Bezug auf Beziehungen

00:35:11: ist total wichtig.

00:35:12: Weil nur, wenn ich der Meinung bin,

00:35:15: hey, ich bin eigentlich gut so, wie ich bin.

00:35:17: Und ich kann Dinge, und ich kann Dinge vielleicht auch nicht,

00:35:19: aber auch damit bin ich auf dem Weg, mich zu versöhnen.

00:35:22: Erst dann habe ich überhaupt die Möglichkeit,

00:35:23: barrierefrei Kontakt zu dem anderen Menschen aufzunehmen.

00:35:26: Weil wenn ich mich selbst kenne,

00:35:27: auch mit allen meinen Ungelöstheiten im Herzen,

00:35:29: mit allen meinen Schattentalenten,

00:35:32: erst dann habe ich auch ein Verständnis für das Andersauthentische.

00:35:35: Und erst dann bin ich auch in der Lage, zu verstehen,

00:35:38: dass Dinge manchmal scheiße gemacht sind,

00:35:40: aber nicht unbedingt schlecht gemeint sind.

00:35:42: Weil ich das in mir dann selbst erkenne.

00:35:44: Das heißt, dieses Thema, ein Selbstbewusstsein aufzubauen,

00:35:49: fördert auf jeden Fall die Beziehungsqualität zu anderen Menschen,

00:35:54: weil sie weniger kämpferisch ist auf der einen Seite.

00:35:57: Und weil sie weniger Trigger auslöst.

00:35:59: Denn wir werden im Arbeitskontext ja auch superhäufig

00:36:02: von irgendwelchen Leuten getriggert.

00:36:04: Das heißt, die sprechen irgendwas in uns an,

00:36:08: mit dem wir selbst vielleicht noch nicht ganz geklärt sind.

00:36:11: Und dann werden wir wütend.

00:36:12: Und das ist ja eine Unverschämtheit,

00:36:14: dass Horst Thorsten sich jetzt wieder hier als Erster gemeldet hat,

00:36:18: um das Projekt zu übernehmen, was denkt der eigentlich, wer er ist?

00:36:21: Und dann würde man mit so einem Klienten sagen,

00:36:23: hey, wenn diese Dominanz oder dieses Selbstwertgefühl des anderen,

00:36:30: der sich einfach nonchalant dahin stellt und sagt,

00:36:32: ich möchte das gerne machen, dich triggert,

00:36:34: dann lass uns doch mal gucken, wie es um deine eigene innere Autorität

00:36:38: bestellt ist, wie es um dein eigenes Selbstwertgefühl bestellt ist.

00:36:42: Warum hast du dich denn nicht gemeldet?

00:36:44: Weil wenn du dich gar nicht melden wollen würdest,

00:36:46: würde auch Horst Thorsten dich nicht aufregen.

00:36:49: Total spannend, ich glaube auch tatsächlich,

00:36:50: auch da kommen wir wahrscheinlich zu einem Punkt,

00:36:53: was vielleicht auch häufig der Unterschied

00:36:55: zwischen Männern und Frauen sind, soll ich immer so sagen.

00:36:57: Während die Frauen, will ich jetzt einfach mal behaupten,

00:37:00: häufig die höhere Kompetenz haben,

00:37:02: die Männer dann von ihrer nicht vorhandenen Kompetenz so überzeugt,

00:37:06: dass sie dann erst mal vorne preschen, um bei dem Beispiel zu bleiben

00:37:09: und dann eigentlich den Job schlechter ausführen.

00:37:11: Spannendes Thema, man hat rausgefunden,

00:37:14: dass es tatsächlich einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt,

00:37:17: auf welche Stellen sie sich bewerben.

00:37:19: Also ein Mann, eine Frau, jetzt in diesem sozusagen Gesetz der großen Zahlen,

00:37:23: in der Untersuchung, die Durchschnittsfrau der Durchschnittsmann,

00:37:26: lesen sich eine Stellenanzeige durch

00:37:28: und wenn ungefähr 60 Prozent der Anforderungen erfüllt sind,

00:37:32: sagt der Mann, ja klar, kein Problem, kann ich mich bewerben.

00:37:35: Die Frau hingegen hat dann das Gefühl,

00:37:37: oh, da kann ich mich nicht bewerben, ich spreche ja gar nicht fließend Englisch

00:37:41: oder ich habe ja gar nicht die Agile Coach Ausbildung,

00:37:43: die hier irgendwie gefordert ist.

00:37:45: Das Spannende, wenn es um Jobcrafting geht, ist allerdings,

00:37:48: dass die Männer, die sich dann auf diese Stellen beworben haben,

00:37:51: die vielleicht gar nicht so gut passen,

00:37:54: nach hinten raus das größere Problem haben.

00:37:57: Die haben zwar dann die Möglichkeit, schneller einen Job zu finden,

00:38:00: weil sie sich einfach massetechnisch auf viel mehr Jobs bewerben

00:38:02: und natürlich auch jedes Gespräch, das Selbstwertgefühl steigert,

00:38:05: das ist ja auch so ein positiv verstärkender Mechanismus.

00:38:09: Aber häufig ist es so, dass die schneller in den Jobs dann unzufrieden sind.

00:38:14: Das ist ja wirklich sehr interessant.

00:38:16: Wenn wir jetzt einmal trotzdem wieder zurückkommen

00:38:19: zu dem Thema Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, wie auch immer,

00:38:22: würdest du sagen, dass das vielleicht eine der größten Herausforderungen

00:38:26: im Jobcrafting ist?

00:38:27: Um Jobcrafting gut betreiben zu können, ist ein Minimum an Selbstwert.

00:38:33: Und das Gefühl, was ich damit verbinde,

00:38:35: das ist dann das Selbstwertgefühl wichtig.

00:38:37: Weil wenn ich gar nichts von mir halte

00:38:39: und mich für vollkommen nutzlos und irgendwie unbrauchbar ansehe,

00:38:44: dann sollte ich nicht in den Jobcrafting-Prozess einsteigen,

00:38:47: dann sollte ich mich therapeutisch oder im Coaching begleiten lassen,

00:38:51: um überhaupt erst mal innerlich wieder zu Kräften zu kommen.

00:38:54: Bei Jobcrafting geht es ja darum, dass du dir deinen Job

00:38:57: und die herangehensweise an deinen Job,

00:38:59: deine Einstellung zum Job und die Beziehungen ganz genau anguckst,

00:39:03: um dann Veränderungen vorzunehmen,

00:39:06: die dir ein besseres Gefühl geben mit dem, was du dort tust,

00:39:09: in der Organisation, in der du arbeitest.

00:39:11: Wenn du aber ein ganz schlechtes Selbstwertgefühl hast,

00:39:14: dann bist du ja gar nicht der Meinung,

00:39:17: dass du überhaupt etwas kannst

00:39:18: und auch nicht der Meinung, dass du damit etwas verändern und gestalten kannst.

00:39:22: Also, eng an das Selbstwertgefühl ist ja auch das Erleben von Selbstwirksamkeit

00:39:26: oder die Erwartung von Selbstwirksamkeit geknüpft.

00:39:29: Das hört sich jetzt also technisch an.

00:39:31: Das bedeutet einfach, dass ein Mensch,

00:39:33: der eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung hat,

00:39:35: innerlich sagt, Mensch, ich bin doch irgendwie in Ordnung, so wie ich bin.

00:39:39: Ich glaube, dass ich damit auch was verändern,

00:39:41: gestalten kann, dass ich einen Mehrwert bringen kann,

00:39:43: dass ich einen Einfluss ausüben kann auf mein Umfeld.

00:39:46: Und das brauchst du ja, wenn du etwas verändern möchtest.

00:39:49: Denn die Kraft, etwas zu verändern,

00:39:51: ist maßgeblich davon abhängig,

00:39:53: dass du auch glaubst, dass du was verändern kannst.

00:39:55: Ja.

00:39:56: Was würdest du sagen,

00:39:58: welche Rolle können die Führungskräfte dabei auch spielen?

00:40:01: Weil heutzutage ist es ja wirklich so,

00:40:03: der War for Talents ist ja riesig,

00:40:05: Fluktuation ist leider auch viel zu hoch.

00:40:07: Und von daher ist es ja etwas,

00:40:10: ein Prozess, den ja eigentlich idealerweise die Führung dann mitführen.

00:40:14: vorantreiben sollte, damit sie möglichst viele glückliche Mitarbeiter haben.

00:40:17: 100%ig. Erstmal ist es für jede Führungskraft auch selbst sinnvoll.

00:40:22: In Sinne der Vorbildfunktion. Das ist ein bisschen wie ein Flugzeug.

00:40:26: Erstmal selbst die Sauerstoff-Maxi-Aufsetzen, wo man anderen hilft.

00:40:29: Aber so ist es ja auch mit emotionaler Reife, mit Regulationsfähigkeit.

00:40:33: Also wenn du jetzt mal überlegst, welche Chefs oder Chefinnen, welche Vorgesetzten

00:40:38: sind am ätzendsten. Das sind die, die entweder unreif sind oder unauthentisch.

00:40:43: Eigentlich haben wir nicht mit speziellen Charakteren ein Problem,

00:40:46: sondern wir haben mit unreife unauthentizitäten ein Problem.

00:40:49: Und vor allen Dingen auch damit, dass die Menschen uns nicht sehen oder uns nicht unterstützen.

00:40:55: Aus unangenehmen Themen wie Neid oder Wut oder Enttäuschung oder selbstmangelndem Selbstwertgefühl.

00:41:02: Heißt, erst mal ist es für die Führungskraft selbst total sinnvoll, sich mit sich selbst zu beschäftigen

00:41:07: und die äußeren Karriere Schritte in Alignment zu bringen mit dem inneren Wachstum.

00:41:14: So, denn das hat eine Anziehungskraft. Das bedeutet ja, dass jedes Teammitglied das Gefühl hat,

00:41:20: Mensch, wenn die das für sich macht, die Führungskraft, dann darf ich das auch.

00:41:24: Erstens. Zweitens habe ich einen Ansprechpartner, der mir helfen kann, diesen Prozess voranzutreiben.

00:41:29: Drittens wird damit natürlich automatisch auch für eine Kultur gesorgt, in der es möglich ist,

00:41:35: sich nach den eigenen, stärken, talenten, Werten, Interessen zu fragen.

00:41:40: Das ist eine ermutigende Kultur, das ein transformativer Führungsstil, der zu dir sagt,

00:41:47: "So wie du bist, bist du okay und ich habe Lust, dich in deinem Wachstum zu unterstützen."

00:41:51: Der sich sicher darüber ist, dass es immer das Beste auch fürs Unternehmensziel ist,

00:41:56: wenn Menschen in ihrem Potenzial arbeiten.

00:41:59: Das heißt, diese Aufgabe, die Führungskräften hier zuteil wird, die ist immens wichtig.

00:42:06: Das bedeutet auch, apropos Thoughtful Leadership, dass man ein Auge auf seine Mitarbeitenden

00:42:12: in Bezug auf die eigene Potenzialentwicklung und die Potenzialentwicklung der Mitarbeitenden hat.

00:42:17: Von daher ja, super wichtig, also ich kann nur jede Führungskraft dazu ermutigen.

00:42:22: Und hier möchte ich aber auch ein bisschen Druck rausnehmen. Es gibt dann sehr viele Widerstände,

00:42:26: "Ja, aber dann picken sich ja alle nur noch die Rosinen raus, wer soll denn dann die Scheißarbeit machen?"

00:42:31: und so. Das sind dann so Sätze, die ich höre, die natürlich emotional aufgeladen sind.

00:42:36: Es gibt immer jemanden, der eine Aufgabe gut und gerne ausfüllt, oder der sie ausfüllt,

00:42:42: weil sie ihren Erwartungen an den Job entspricht. Man muss die Leute nur finden.

00:42:48: Außerdem ist jemand, der in 80 Prozent der Fälle das machen kann, indem er das Gefühl hat,

00:42:53: "Boah, ich bin intrinsisch motiviert, ich stehe so richtig in meinem Saft."

00:42:57: Viel motivierter in den anderen 20 Prozent, dann vielleicht auch mal was zu machen,

00:43:01: worauf er nicht so großen Bock hat.

00:43:04: Also das ist, die Ängste von Führungskräften sind manchmal auch, dass sich in, wie so eine Mobile,

00:43:11: wenn einer anfängt sich zu verändern, dann bewegen sich auch alle anderen Teilchen.

00:43:15: Und wenn du als Führungskraft nicht innerlich geklärt bist mit deiner Position,

00:43:21: wenn du nicht souverän bist, wenn du es nicht aushalten kannst mit deinem Selbstwert,

00:43:24: das vielleicht auch mitarbeitende Dinge können, die du nicht kannst, dann wirst du versuchen,

00:43:29: Jobcraftingmaßnahmen zu verhindern, weil du nicht möchtest, dass sich bestehende Machtgefüge verändern.

00:43:35: Das ist Käse, dann musst du bei dir selbst anfangen. Wie sagt man so schön?

00:43:39: A-People, higher A-People, B-People, higher C-People.

00:43:42: Und dann hast du aber das Problem, dass nach hinten raus die Performance des Teams

00:43:46: natürlich gar nicht so gut ist, als wenn du vielleicht das zunächst ein bisschen aufwendige

00:43:51: und auch manchmal persönlich Challenging unter Fangen angehst, den Menschen zu helfen,

00:43:57: ihren Job wirklich zu craften.

00:43:59: Ich glaube tatsächlich, dass da ein ganz wichtiger Punkt dabei ist.

00:44:02: Ich kenne das von mir selbst, dass wenn ich etwas wirklich jemandem Gutes tun möchte

00:44:07: und er reagiert nicht so, wie ich es gerne möchte, dass man dann ja natürlich dann manchmal enttäuscht,

00:44:11: bis richtig auch eine persönliche Reaktanz dann auch wirklich hervorruft.

00:44:16: Und das kann ich mir sehr gut vorstellen, weil wir haben ja schon am Anfang des Gesprächs darüber gesprochen,

00:44:20: wie kompliziert diese weiße Seite ist, die vor einem liegt.

00:44:23: Und wenn man dann eben sagt, man ist jetzt selbst durch den Jobcraftingprozess gegangen,

00:44:27: man ist hoch motiviert als Führungskraft, dann will diese Motivation jetzt an die Mitarbeiterin mit weitergeben

00:44:33: und die reagieren nicht so drauf, weil das für sie, wie du gerade am Anfang auch sagt,

00:44:36: es ja auch anstrengend ist, tatsächlich dann diese weiße Seite auszufüllen,

00:44:41: dass das dann auch schnell umkippen kann und sagen, die sind eher alle doof nach dem Motto.

00:44:46: Genau, und auch hier ist die Frage nach der Eigenverantwortung ganz stark ausgeprägt.

00:44:51: Weil du musst als Führungskraft natürlich auch aushalten, dass jemand sagt, du weißt was,

00:44:54: ich habe im Moment eine Lebensphase, ich film mich gar nicht groß entwickeln,

00:44:57: ich habe Lust, die standardisierten Aufgaben, die du mir gibst, abzuarbeiten.

00:45:00: Ich möchte etwas tun, worin ich gut bin, weil ich es schon 890.000 mal gemacht habe.

00:45:04: Bitte erwarte nicht von mir, dass ich irgendein Potenzial freisetze

00:45:07: oder hier groß das Wachstum anstrebe. Das darf auch in Ordnung sein.

00:45:11: Das musst du dann als Führungskraft eben auch hinkriegen, nicht zu sagen,

00:45:15: aber es ist doch so toll und du musst doch unbedingt und so.

00:45:18: Lass die Leute in ihren Erwartungen. Allerdings halte sie verantwortlich dafür,

00:45:23: dass das, was sie an Anspruch äußern oder an Erwartung haben,

00:45:27: dass wenn das erfüllt wird, dass sie sich eben auch nicht beschweren dürfen.

00:45:31: Also es geht in diesem Prozess eben nicht darum, dass auf einmal alle sagen,

00:45:35: ah ja, okay, wir machen Jobcrafting. Also jetzt musst du mir liefern.

00:45:38: Es muss jeden Tag irgendwie fun and games sein

00:45:41: und ich muss irgendwie bereichert werden, jeden Tag von dir unterstützt,

00:45:45: wertgeschätzt, gepusht werden und so. Das ist nicht der Sinn von Jobcrafting.

00:45:48: Jobcrafting heißt, ich selbst übernehme Verantwortung für meine Zufriedenheit.

00:45:54: Ich begegne mir in der Analyse dessen, ob meine berufliche Tätigkeit,

00:45:59: die Art, wie ich sie ausführe, der Rahmen, in dem sie stattfindet,

00:46:02: ob das meinen Ansprüchen entspricht, ja oder nein.

00:46:06: Und deshalb ist es eben nicht gut, wenn die Führungskraft quasi sich abarbeitet

00:46:13: an Mitarbeitenden, die die Verantwortung für diesen Prozess nicht wahrnehmen.

00:46:17: Ich schaue die ganze Zeit so ein bisschen an dir vorbei,

00:46:19: auf das Buch von unseren gemeinsamen Bekannten,

00:46:21: es waren hier Almas und Michał Troutmann und Christoph Magnus und On The Way To New Work.

00:46:24: Und deswegen traue ich mich fast gar nicht diese neue Frage,

00:46:31: oder die nächste Frage, die ich mir aufgeschrieben habe zu stellen,

00:46:34: weil ich weiß gar nicht, ob es die Begrifflichkeit heutzutage noch gibt.

00:46:37: Nichts ist so trotzig, ich probiere es jetzt einfach mal, Work-Life Balance.

00:46:40: Das heißt also, wenn man zumindest regelmäßig Michał Troutmann hört,

00:46:45: dann hat man das Gefühl, dass diesen Begriff ja gar nicht mehr unwog ist sozusagen.

00:46:49: Nichts ist so trotzig, ich habe das Gefühl,

00:46:51: dass genau diese Antwort, die du gerade gegeben hast, dass die Leute sagen,

00:46:55: "Lass mich in Ruhe, ich bin mit meinen Routineaufgaben zufrieden,

00:46:59: mir ist meine Work-Life Balance wichtiger."

00:47:02: Wie ist dein Blick darauf und kann Jobcrafting dabei helfen?

00:47:06: Ich finde es immer total wichtig, sich nicht an irgendwelchen Begriffen aufzuhalten

00:47:10: und aufzuregen, sondern sich zu fragen, was ist denn damit eigentlich gemeint?

00:47:14: Also ich habe so viele Bücher gelesen, deren Sprache ich furchtbar fand.

00:47:18: Trotz dem war der Inhalt, der übermittelt werden sollte, super hilfreich.

00:47:22: Was mit Work-Life Balance eigentlich gemeint ist, sind zwei Dinge.

00:47:26: Erstens, du hast eine Vorstellung davon, welche Energie du in welchen Lebensbereiche geben möchtest.

00:47:32: Für manche Leute ist Work-Life Balance zum Beispiel im Anfang ihrer Karriere

00:47:35: oder in bestimmten Karrieregebieten auch 80% der wachen Tageszeit in Arbeit zu investieren

00:47:44: und 20% zu schlafen, so ungefähr.

00:47:47: Du hast ja eingangs fast gesagt, also nicht diese Prozense,

00:47:51: aber du hast ja gesagt, du liebst das, was du tust und deswegen tust du es auch gerne.

00:47:55: Und deswegen habe ich natürlich auch total die Gefahr, ein bisschen süchtig zu werden,

00:48:00: nachdem was ich mache. Wir haben alle unsere Lernfelder.

00:48:03: Also das ist ja total klar, wenn Leute mit mir sprechen, denken sie immer,

00:48:07: ich hätte irgendwie alles gemeistert und alles unter Kontrolle, was den Job angeht.

00:48:11: Aber das ist natürlich nicht so, weil wir entwickeln uns immer weiter

00:48:13: und wir müssen die Umstände immer wieder dem inneren Wachstum anpassen.

00:48:16: Und so ist das eben auch mit der Work-Life Balance.

00:48:18: Das bedeutet ja nur, dass du die Bedeutung von Arbeit

00:48:23: innerhalb deines Restlebens für dich geklärt hast

00:48:27: und dass du diese Grenzen, die du dafür definierst, nicht überschreitest,

00:48:32: entweder zeitlich oder inhaltlich oder persönlich.

00:48:35: Von daher, glaube ich, ist das nach wie vor ein guter Begriff.

00:48:39: Es gibt ja jetzt auch Work-Life Integration.

00:48:41: Halt dich in manchen Punkten für gefährlich,

00:48:43: weil Grenzen ja auch zum Schutz der Psyche dienen.

00:48:47: Aber was, glaube ich, damit vor allen Dingen gemeint ist,

00:48:51: ist erstmal dieses, welche Bedeutung Arbeit hat in meinem Leben.

00:48:55: Und zweitens, wie authentisch kann ich in beiden Bereichen,

00:49:01: wobei Life ja noch unterteilt ist in ganz viele andere Bereiche,

00:49:04: aber wie authentisch kann ich da agieren.

00:49:07: Und ich glaube, um jetzt auf die Frage zurückzukommen,

00:49:10: dass Jobcrafting dabei eine maßgeblich wichtige Rolle spielt.

00:49:13: Denn es gibt zum Beispiel total viele Leute, die zu uns kommen

00:49:16: und sagen, ich muss was an meinem Job verändern, ich bin unzufrieden.

00:49:18: Und bei einer Betrachtung der Lebensumstände wird dann sehr schnell deutlich,

00:49:23: dass es gar nicht unbedingt der Job ist, der für die Unzufriedenheit verantwortlich ist,

00:49:27: sondern dass es vielleicht private Themen sind,

00:49:29: dass es vielleicht mangelnde Freizeitgestaltung ist.

00:49:32: Gerade in Covid hatten wir ganz viele von diesen Fällen,

00:49:35: die im Grunde genommen innerlich verhungert sind,

00:49:37: weil sie vielleicht maßgeblich extravertierte Menschen sind,

00:49:39: hohe Enthusiasmuswerte, Bedürfnis nach Interaktionen und Aktivitäten.

00:49:43: Und die sind natürlich irgendwie eingegangen wie eine Primal in der Zeit,

00:49:46: in der sie dann irgendwie acht Stunden am Tag zu Hause remote vom Recht ersitzen mussten.

00:49:50: Also Jobcrafting wirkt maßgeblich auf deine Authentizität

00:49:57: oder deine Work-Life-Balance ein, indem du eine ganz klare Vorstellung davon hast,

00:50:02: wie du arbeiten willst, mit wem, an was,

00:50:04: in welchem Zeitrahmen, auf welche Art und Weise.

00:50:07: Und da diese Lebensbetrachtung am Anfang der Jobcrafting-Reise steht,

00:50:11: hast du auch ein viel klareres Gefühl davon,

00:50:13: wie eigentlich deine restlichen Lebensbereiche aufgestellt sein sollen.

00:50:17: Und wenn du dir bewusst darüber bist, wie du gerne arbeitest,

00:50:21: was du gerne machst, wie deine berufliche Identität ausgestaltet ist,

00:50:25: dann kannst du ja auch viel besser Ja-Sagen zu Dingen, die wirklich zu dir passen

00:50:30: und du kannst dich auch abgrenzen bei Themen, die einfach nicht deins sind.

00:50:33: Wo du weißt, hey, das würde mich von meinem authentischen Weg einfach abbringen.

00:50:37: Und deshalb definitiv positive Auswirkungen auf die Work-Life-Balance,

00:50:43: wenn man sich richtig strukturiert mit dem Jobcrafting beschäftigt.

00:50:47: Übrigens auch für den Jobwechsel gut, ehrlich gesagt.

00:50:49: Man denkt ja immer, oh, warum soll ich jetzt Jobcrafting machen?

00:50:52: Ich will doch einfach einen neuen Job.

00:50:53: Naja, aber du musst ja auch wissen, was in deinem nächsten Job irgendwie besser

00:50:57: oder anders sein soll.

00:50:58: Und dafür ist es nicht schlecht, mal zu gucken, was jetzt eigentlich gut läuft

00:51:01: und was nicht so gut läuft.

00:51:02: Und bei beruflicher Unzufriedenheit oder dem Gefühl von, hey, da muss doch irgendwie noch mehr gehen,

00:51:07: neigen wir auch manchmal dazu, einen zu negativen Fokus zu haben.

00:51:10: Also auch dafür ist es dann gut, nochmal zu fragen, was läuft denn eigentlich auch richtig gut?

00:51:14: Was macht mir denn heute schon Spaß?

00:51:15: Ich glaube, das positive Einfluss nochmal dann auf die Seite des Works raufzukommen.

00:51:21: Man sagt ja immer so, wenn du das machst, indem du gut bist, dann wirst du auch erfolgreich sein.

00:51:26: Ich halte das für eine gewisse Binse, weil ich glaube, dass wenn man jetzt

00:51:30: bei dem Beispiel bleibt, dass man sich dann, also ich habe in meinem Leben ganz häufig Aufgaben angenommen,

00:51:35: wo ich einfach das gemacht hatte aus in anführend strengen Karrieregründen,

00:51:39: wo ich aber sagte, wer jetzt nicht das erste Woche mich gerissen habe.

00:51:43: Nichtsdestotrotz war es dann gut, es irgendwann ein Portfolio zu haben.

00:51:46: Wenn wir uns jetzt mal so wie ich Jobcrafting bisher verstanden habe, auf das konzentrieren,

00:51:50: dass ich mich den Aufgaben überwiegend mit mir Freude machen, die mir Energie geben,

00:51:55: dann kann es ja durchaus sein, dass ich dann gewisse Aufgaben, die mich herausfordern würden

00:52:00: und dann vielleicht auf das nächste Level bringen, gegebenenfalls nicht annehme oder dafür nicht die Hand hebe.

00:52:06: Würdest du also sagen, dass Jobcrafting ein Karriere-Killer ist oder ein, kann auch ein Karriere-Booster sein

00:52:13: oder beides, man kann es gerne nicht so kategorisch sagen.

00:52:16: Du sprichst so coole Themen an, I just love it.

00:52:19: Also erstmal würde ich noch unterscheiden zwischen Dingen, die du kannst und Dingen, die du magst

00:52:24: und dann würde ich nochmal unterscheiden, magst du Dinge, die dir leicht fallen

00:52:27: oder bist du vielleicht auch Herausforderungsmotiviert, weil dann würde das dem ja nicht im Weg stehen,

00:52:31: dass du auch Karriere-Chancen nimmst, in denen ein bisschen Wachstum nötig ist.

00:52:35: Die Frage ist ja, begibst du dich aus der Komfortzone über die leichte Angstzone in die Wachstumszone?

00:52:42: Und beruflich solltest du auf jeden Fall das machen, was du gut kannst und gleichzeitig gerne magst.

00:52:48: Also wenn du es nur gut kannst und nicht magst, dann konkurrierst du mit Leuten, die leidenschaftlich sind

00:52:53: und das ist strategisch einfach unklug.

00:52:55: Wenn du es super gerne magst, aber nicht kannst, dann bist du nicht konkurrenzfähig,

00:52:59: dann sollte das einfach ein Hobby bleiben.

00:53:01: Und dann ist ja auch noch die Frage, und da muss man ja auch ehrlich sein,

00:53:05: ich halte das immer für wichtig, da irgendwie auch jetzt nicht zu stark zu romantisieren.

00:53:09: Du musst ja auch innerhalb deines eigenen Skillsets gucken.

00:53:13: Also es ist ja auch eine relative Betrachtung.

00:53:15: Und vielleicht bist du ganz okay in Mathe, aber wo drin du wirklich richtig gut bist,

00:53:21: ist Geschichten zu erzählen.

00:53:23: Jetzt hast du vielleicht den Glaubenssatz, dass man mit Geschichten erzählen keine Kohle machen kann,

00:53:26: also konzentrierst du dich irgendwie auf mathematische Themen.

00:53:29: Dann wird es für dich auch gerade, wenn es um die Karriereentwicklung geht,

00:53:33: natürlich viel schneller an Grenznutzen geben als für Leute, die exzellent da drin sind

00:53:38: und auch noch richtig Bock drauf haben.

00:53:40: Also Karriere Entscheidungen sollten immer von innen nach außen getroffen werden.

00:53:44: Also wirklich immer zuerst die Frage, wo will ich mich hinentwickeln

00:53:48: und wo ist es vor allen Dingen auch besonders wahrscheinlich,

00:53:51: dass ich mich da mit einer einigermaßen steilen Entwicklungskurve auseinandersetzen kann.

00:53:56: Das zweite ist aber, und das hat weniger was mit Können und Mögen zu tun,

00:54:01: sondern das zweite ist, sich damit auseinanderzusetzen,

00:54:04: wie man mit dem Discomfort umgeht, der sich aus der Wachstumszone ergebt.

00:54:10: Also wie weit bin ich bereit, auch gegen meine inneren Widerstände mal anzuarbeiten

00:54:16: und die Authentizität, das habe ich ja schon gesagt,

00:54:18: bedeutet nicht, dass alles immer leicht ist.

00:54:20: Vielleicht muss ich noch meine Sprache lernen,

00:54:22: vielleicht habe ich jetzt Bock, mich mit KI auseinanderzusetzen.

00:54:24: Vielleicht muss ich irgendwie mühen und Zeit und Geld und so aufbringen,

00:54:28: um irgendwie in die Tiefe zu gehen, was Beziehungsbildung angeht.

00:54:32: Ich habe total viele Executives im Coaching,

00:54:35: die dann irgendwann Probleme haben auf der Kommunikationsebene.

00:54:38: Und das ist für die mühsam, da haben die dann manchmal,

00:54:41: also wenn es die Persönlichkeit auszeichnet,

00:54:43: sich irgendwie mit Empathie als Trustbuilding-Maßnahme zu beschäftigen.

00:54:47: Also wie stark bin ich bereit, auch gegen Widerstände anzuarbeiten,

00:54:53: wenn es auf meinem authentischen Weg liegt.

00:54:56: Und deshalb ganz wichtig, bei Karriereentwicklung geht es darum,

00:55:00: natürlich weiterhin in dem zu arbeiten, was dir liegt und was dir gefällt,

00:55:05: aber das schließt ja Wachstum nicht aus.

00:55:07: Das heißt, wir machen dann immer so neben der Treppenstufe,

00:55:10: weil ich mich total mühsam und dann ist es erstmal ein Plateau,

00:55:12: in dem ich da ankommen muss, weil ich meine Fähigkeiten,

00:55:14: Fertigkeiten, inneren Begebenheiten, Einstellungen,

00:55:18: mein Energiemanagement anpassen muss.

00:55:20: Nichtsdestotrotz liegt es ja auf meinem authentischen Weg.

00:55:23: Und das kann man sich wirklich so vorstellen wie ein Wanderweg.

00:55:26: Der ist auch nicht immer geil, aber wenn du oben ankommst,

00:55:28: dann weißt du, hier wollte ich hin, das ist mein Ding,

00:55:31: dazu sage ich voll ja.

00:55:33: Du sprichst es ja, eigentlich zieht es sich ja fast wie ein roter Faden

00:55:36: durch das ganze Gespräch, immer wieder dieses Thema Authentizität.

00:55:39: So, ich bin da ja so ein bisschen von den Philosophen geprägt,

00:55:43: die dann teilweise auch sagen, dass nur weil wir das,

00:55:46: unser Umfeld uns prägt, wir das als Wahrheit wahrnehmen.

00:55:49: So, und jetzt ist für mich die Frage,

00:55:52: wirst du wahrscheinlich in deinem Beratungsprozess hier

00:55:56: sehr häufig feststellen, wie häufig erkennen die Leute

00:56:00: eigentlich ihre eigene Authentizität,

00:56:02: weil ich glaube, die sind doch teilweise so stark in ihrer Welt gefangen,

00:56:06: dass sie das gar nicht mehr selbst finden können, oder?

00:56:09: Und ich glaube, dass du vollkommen recht hast,

00:56:12: das ist ein irre, komplexes Thema.

00:56:14: Und das ist auch keins, was man irgendwann zwei Tage behandelt,

00:56:17: und dann ist man hundertprozentig authentisch, und das für immer.

00:56:19: Ich glaube, dass das ein selbstwertungsprozess ist,

00:56:22: der ein Leben lang anhält.

00:56:24: Ich glaube, dass wir eigentlich ein Leben lang danach auf der Suche sind,

00:56:27: unseren Kern zu entfalten und dem im Leben Ausdruck zu verleihen.

00:56:31: Also immer die Frage nicht irgendwie, was wollen andere von mir,

00:56:34: was will die Position, was wollen irgendwie Vorgesetzte,

00:56:37: sondern die Frage ist, was möchte sich durch mich

00:56:41: in dieser Welt Ausdruck verleihen, und das ist ein Entwicklungsweg.

00:56:44: Das ist nicht ein kurzfristiges Ziel,

00:56:46: sondern das ist ein immer weiteres Werden,

00:56:49: denn unsere Persönlichkeit ist so komplex,

00:56:51: und ich habe auch noch nie zwei Menschen getroffen, die irgendwie gleich sind,

00:56:53: dass wir erstens immer nur eine Ahnung von dem haben können,

00:56:57: was uns auszeichnet.

00:56:58: Und zweitens gibt es ja auch einen veränderbaren Teil der Persönlichkeit,

00:57:01: also einen, der sich weiterentwickelt.

00:57:03: Authentizität, um das mal so als Konzept runterzubrechen,

00:57:07: bedeutet für mich, dass das gelebte Leben mit deiner Persönlichkeit

00:57:11: übereinstimmt.

00:57:12: So, und wenn du das jetzt wie zwei Kreise übereinander legst,

00:57:15: dann ist die Überschneidung von gelebtem Leben

00:57:17: und Persönlichkeit der authentische Bereich.

00:57:19: Das, was du lebst, was dir nicht entspricht,

00:57:22: ist Kompensation oder Kompromiss.

00:57:24: Da wirst du merken, dass deine, deine Psyche immer irgendwelche

00:57:27: Abwehrstrategien, Kompensationsstrategien aufbringt,

00:57:31: um das auszugleichen, weil du eigentlich immer Kraft investierst

00:57:35: in etwas, was nicht deins ist.

00:57:37: Dann gibt es ja aber auch noch den Teil von der Persönlichkeit,

00:57:41: die noch nicht gelebt wird.

00:57:43: Das ist sozusagen before birth, das muss noch geboren werden,

00:57:46: das darf noch entwickelt werden.

00:57:48: Denn es macht zum Beispiel auch total unglücklich,

00:57:51: wenn du zum Beispiel der Meinung bist, wahnsinnig kreativ zu sein,

00:57:54: aber in deinem Job nichts davon anwenden kannst.

00:57:56: Warum macht dich das unglücklich und einsam?

00:57:58: Weil du nie gefühlt auf dem angesprochen wirst,

00:58:01: was dich im Kern auszeichnet.

00:58:03: Das heißt, dieser Teil bleibt irgendwie immer verborgen

00:58:06: und im Schatten stehen.

00:58:08: Und das bekümmert uns irgendwann,

00:58:10: wenn eben dieses selbst sich nicht Ausdruck verleihen darf.

00:58:13: Und deshalb bin ich ein großer Fan davon,

00:58:16: sich mit dem Thema Authentizität auseinanderzusetzen

00:58:18: und das ein bisschen technischer zu betrachten.

00:58:20: Stell dir einen Weg vor.

00:58:22: Wir waren ja gerade bei dem Wanderweg.

00:58:24: Es gibt in dieser Berglandschaft wahrscheinlich 390.000

00:58:27: verschiedene Wanderwege.

00:58:29: Aber nur einer ist der, auf dem du dich so richtig wohlfühlst.

00:58:32: Das ist der Weg deines Lebens.

00:58:34: Das ist die Entfaltung deines Selbst, die du vornehmen kannst.

00:58:37: Und wann immer du von diesem Weg irgendwie abkommst,

00:58:40: meldet sich dein Selbst, meldet sich deine Psyche.

00:58:43: Durch Krankheiten, durch Unfälle, durch Streit,

00:58:46: durch Chaos, durch Übellaunigkeit, durch Gefühl von Enge,

00:58:49: durch Gefühl von Sinnlosigkeit.

00:58:51: Das sind alles Anzeichen deiner Psyche.

00:58:54: Deines Selbst, dass du dich gerade nicht mehr auf dem Weg befindest,

00:58:58: der dir entspricht.

00:59:00: Und Sinnhaftigkeit erleben wir im Leben immer dann,

00:59:03: wenn wir das Gefühl haben,

00:59:05: das, was in mir angelegt ist, darf ich leben.

00:59:08: Und deshalb finde ich das total sinnvoll auch im jobblichen Kontext,

00:59:11: sich ganz ehrlich zu fragen, sage ich dazu innerlich ja,

00:59:15: im Sinne der Erweiterung meines Energiesystems

00:59:18: oder sage ich eigentlich nein,

00:59:20: weil ich ein Gefühl von Engel,

00:59:22: ein Gefühl von awe und kompensatorische Anstrengung

00:59:25: und ich muss das jetzt machen und eigentlich will ich gar nicht und so weiter.

00:59:28: Und es gibt einen Unterschied zwischen den beiden.

00:59:30: Ich mache auch in meinem Job Sachen, die anstrengend sind,

00:59:33: die mühsam sind, so eine Transformationsphase

00:59:36: oder irgendwie Schwierigkeiten, vielleicht mal mitarbeiten.

00:59:40: Leben ist Wachstum, Arbeiten ist Wachstum.

00:59:43: Das ist dann schwierig, ja, ist es angenehm? Nein.

00:59:47: Wenn ich aber merke, es entspricht meinem Zweck,

00:59:50: es entspricht dem, was ich möchte und kann und zudem ich ja sage,

00:59:55: dann bin ich trotzdem bereit, diese Anstrengungen in Kauf zu nehmen.

01:00:00: Und das ist für mich Authentizität.

01:00:03: Und deshalb finde ich es wichtig, darüber zu sprechen.

01:00:06: Sorry, kleiner Monologue. Nein, nein, nein, ich fand es total gut.

01:00:09: Ich fand es total gut.

01:00:10: Und auch da wieder merkt man wieder deine Passion bei der ganzen Geschichte.

01:00:13: Wir haben ja heute unser Wiedersehen damit begonnen,

01:00:17: dass wir einen lustigen Erfolgsfall hatten von jemandem,

01:00:20: den ihr mal beraten habt, der das wirklich, wie als so eine Wahr,

01:00:24: als ob man wirklich, wie er es so erzählt hat,

01:00:26: als ob eine Wahrsagerin gesagt hat, wie das sein weiteres Leben verlaufen soll

01:00:29: und der ist total glücklich mit dem, was es jetzt so ist.

01:00:31: Magst du vielleicht mal für unsere Zuhörenden einfach ein Beispiel geben

01:00:37: aus deiner Arbeit, wo du sagst, das ist hier etwas, da habt ihr das gemacht

01:00:40: und dann ist das rausgekommen und damit seid ihr sozusagen.

01:00:43: Also einen klassischen Erfolgscase,

01:00:45: damit man es mal so richtig anfassbar machen kann.

01:00:48: Es gibt super viele Erfolgscases.

01:00:51: Die Frage ist immer, wie sozusagen dramatisch oder groß sind denn die Veränderungen?

01:00:56: Ich merke nämlich, dass wenn wir über Jobcrafting reden,

01:00:58: dass Leute dann immer das Bedürfnis haben, von Geschichten zu hören,

01:01:01: die das Leben komplett umgekrempelt haben.

01:01:03: Und manchmal sind es aber, und deshalb möchte ich auch dazu ermutigen,

01:01:06: sich damit zu beschäftigen, die ganz kleinen Dinge,

01:01:09: die für eine große Veränderung sorgen.

01:01:11: Und so gibt es zum Beispiel Menschen, die bei nähere Betrachtung feststellen mussten,

01:01:17: dass sie einfach irrsinnig schlecht selbst organisiert sind

01:01:20: und deshalb immer wieder in Stress kommen, immer wieder in Situationen kommen,

01:01:24: in denen ihre mentalen Kapazitäten erschöpft sind

01:01:27: oder in denen sie emotional erschöpft sind.

01:01:29: Und wo es wirklich nur darum geht, du hattest von der Eisenhower Matrix gesprochen,

01:01:33: mit einfachen Selbstmanagement-Tools, die Begebenheiten der Arbeit zu verändern.

01:01:39: Wir haben hier zum Beispiel auch gerade ein Beispiel gehabt von einem Klienten,

01:01:43: der sich einen Stetisch zugelegt hat und die Homeoffice-Zeiten erhöht hat.

01:01:50: Wir haben die Geschichte von einem Menschen, der einen...

01:01:53: Ich habe mir gerade zum Stetisch einen Laufband dazu gekauft.

01:01:55: Ach cool.

01:01:56: Also von daher kann ich jetzt während ich arbeite,

01:01:58: kann ich jetzt nicht nur stehen, sondern auch noch gehen.

01:02:00: Ja.

01:02:01: Und ich habe das immer für total bescheuert, als ich gedacht habe,

01:02:03: da kann sich ja kein Mensch konzentrieren.

01:02:05: Und das ist tatsächlich so, dass wenn du so 2,5 km/h gehst,

01:02:09: du vergisst es nach 1, 2 Minuten und das ist ja fantastisch.

01:02:12: Ich meine, da kannst du da ja wirklich, wenn du 2,5 km/h nebenbei gehst,

01:02:16: die du sonst gesessen hättest.

01:02:18: Ich meine, wie cool ist das?

01:02:19: Und kommen wir mal zurück auf die Verbindung zwischen physischen Auffälligkeiten

01:02:25: und dem inneren Wohlbefinden.

01:02:27: Es ist total spannend im Job-Kontext.

01:02:29: Wenn es uns irgendwie nicht gut geht und wir gelangweilt sind

01:02:31: oder verärgert sind oder das Gefühl haben, festzuhängen,

01:02:34: neigen wir zu ungesunden Lebensgestaltungsmaßnahmen.

01:02:37: Das heißt, die Menschen gehen dann irgendwie Donnerstags in die Firmen-Kaffeteria

01:02:43: und ziehen sich da eine Currywurst rein.

01:02:45: Was natürlich, apropos Wisches, Zeikel, das verschlimmert das Problem.

01:02:51: Und natürlich bist du danach umso unzufriedener,

01:02:53: wenn du mit so einer Currywurst, also würde ich jetzt mal behaupten,

01:02:56: dann irgendwelche kreativen Aufgaben.

01:02:58: Also ich selbst, es ist ja kein Fleisch, aber so ist auch die Frage,

01:03:02: wie viel Fleisch in der Currywurst ist.

01:03:04: Aber okay, also, ne?

01:03:06: Deshalb diese kleinen Stellschrauben.

01:03:08: Zum Beispiel haben wir eine Klientin, die ihren Dresscode verändert hat.

01:03:12: Die ist in einer sehr hohen Position.

01:03:15: Und hatte immer das Gefühl, ihre Weiblichkeit irgendwie unterstreichen zu müssen,

01:03:19: durch zum Beispiel hohe Schuhe, Kostüme und so weiter.

01:03:23: Hat sich aber in diesem Dresscode überhaupt nicht wohlgefühlt.

01:03:26: Und das hört sich jetzt so banal an, aber da muss man erstmal drauf kommen,

01:03:29: dass das die Ursache dafür ist, dass sie ständig ein Verunsicherungsgefühl

01:03:34: in zum Beispiel Vorstandsmettings hat.

01:03:37: Also dann einfach zum Beispiel sich zu fragen, wie fühle ich mich eigentlich am wohlsten,

01:03:42: rein körperlich heißt, Luft, Bewegung, Ernährung, Schlaf.

01:03:48: Und was kann ich da verändern, um ein Energielevel insgesamt schon mal zu steigern.

01:03:52: Wir haben aber auch zum Beispiel den Professor, der eigentlich total genervt davon war,

01:03:58: Vorlesungen in der traditionellen Art halten zu müssen.

01:04:02: Und der mit seinen Student*innen dann Exkursionen gestartet hat.

01:04:06: Die haben sich im Park getroffen während Corona.

01:04:08: Und er hat versucht, interaktive Lehrmodelle aufzuziehen.

01:04:12: Und das hat sich wahnsinnig verändert.

01:04:14: Oder auch wirklich zum Beispiel in der Lehrerin, die total gestresst war,

01:04:18: weil sie zu Hause die ganzen Korrekturen irgendwie nicht konzentriert durchführen konnte.

01:04:23: Die hat ihren Arbeitsalltag verändert, indem sie nach jedem Unterrichtstag

01:04:27: noch eine Weile geblieben ist und eben nur in der Schule gearbeitet hat

01:04:31: und die Arbeit nicht mehr mit nach Hause genommen hat.

01:04:33: Wir haben zum Beispiel Menschen, die Lust hatten, in einem Beratungsjob

01:04:37: vielleicht noch Vertriebs- und Marketingaktivitäten mit zu übernehmen.

01:04:41: Und auch umgekehrt, Leute, die immer vom Kunden stehen mussten

01:04:45: und gar nicht gemerkt haben, wie ihnen das eigentlich energetisch den Stecker zieht,

01:04:49: weil sie im Grunde genommen lieber im Hintergrund arbeiten.

01:04:52: Wir haben Leute, die, wie du das auch gerade schon angesprochen hast,

01:04:55: durch eine Veränderung der Beziehungsgestaltung, der Kommunikation,

01:04:59: durch den Mut zu sagen, hey, ich möchte, wenn du mir Feedback gibst,

01:05:03: erst eine E-Mail von dir bekommen, weil ich im Direktkontakt nicht gut reagieren kann.

01:05:07: Ich brauche Zeit, um mich vorzubereihen.

01:05:09: Die Maßnahmen, die dann wirklich dramatisch im positiven Sinne

01:05:13: die Beziehungsqualität verbessert haben.

01:05:17: Also es gibt wirklich unzählige Beispiele, die klein sind

01:05:21: und das zufriedenheitslevel aber maßgeblich verändert haben.

01:05:25: Und das Wichtige ist immer, sich anzuschauen,

01:05:28: auf welcher Ebene will ich eigentlich was verändern,

01:05:30: weil, und da komme ich jetzt nochmal auf die Glaubenssätze zurück,

01:05:34: die innere Einstellung zum Job, inklusive der Bedeutsamkeit,

01:05:38: die du deinen Job gibst, hat so eine große Auswirkung darauf,

01:05:43: wie viel inneres Jahr du zu deinem Job verspürst.

01:05:47: Also wenn du Glaubenssätze hast, wie, wie keine Ahnung,

01:05:51: jeder ist seines Glückes schmied, Erfolg und die Glück ist mit den Tüchtigen,

01:05:57: so wer was erreichen will, muss dafür arbeiten und so.

01:06:00: Dann bist du natürlich ganz anders motiviert als jemand,

01:06:03: der sich vielleicht über ein Negativbeispiel ernährt

01:06:06: und irgendwie sagt, der Zweite ist der Erste Verlierer,

01:06:09: nur die harten Kommen garten, das ist eine kämpferische Einstellung.

01:06:11: Genau so kämpferisch wirst du dann eben auch arbeiten.

01:06:14: Oder wie jemand auf der dritten Ebene,

01:06:17: der oder die von negativen Glaubenssätzen der Arbeit geprägt ist.

01:06:21: Schnapses Schnaps, Arbeit ist Arbeit oder wie das heißt.

01:06:24: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

01:06:26: oder die, die da oben wollen, eh immer nur, dass wir hier unten schuften und so.

01:06:31: Also je nachdem, wie du auf deine Arbeit schaust,

01:06:35: schaut sie auf dich zurück, sag ich immer.

01:06:37: Das hört sich ein bisschen esoterisch an,

01:06:39: aber es ist wirklich so, das Resonanzprinzip,

01:06:41: dass du hast das innere Bedürfnis recht zu haben.

01:06:44: Das heißt, wenn du einen Glaubenssatz, eine Überzeugung,

01:06:47: eine innere Einstellung zu etwas gefunden hast,

01:06:50: wirst du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit

01:06:52: nur noch das wahrnehmen, was dich bestätigt.

01:06:55: Und wenn du also in die Firma gehst und denkst,

01:06:57: ey, im Grunde genommen diese neue Generation an Mitarbeitenden,

01:07:00: die wollen doch alle nur Zeitschinden, Faul sein

01:07:02: und irgendwie Hochstolpern,

01:07:04: dann wirst du alles, was dir von jungen Mitarbeitenden entgegenkommt,

01:07:07: genau vor diesem Hintergrund interpretieren

01:07:10: und sich immer wieder selbst bestätigt wissen.

01:07:12: Wenn du mit einer Einstellungsveränderung daran gehst

01:07:15: und sagst, hey, ich bewundere an den jungen Leuten,

01:07:18: wie selbstfürsorglich sie sind

01:07:20: und habe Lust mit ihnen gemeinsam produktiv zu sein,

01:07:24: dann wirst du ganz andere Aspekte an ihnen wahrnehmen

01:07:28: und ganz anders in die gemeinsame Arbeitsgestaltung gehen.

01:07:32: Das Gleiche mit Bedeutsamkeit.

01:07:34: Also wie du vorhin gesagt hast, ich bin immer dann total belebt,

01:07:37: wenn ich weiß, dass diese Folge viele Menschen hören

01:07:40: und vielen Menschen helfen wird.

01:07:43: Das ist Bedeutsamkeit.

01:07:45: Das ordnet deine Arbeit in einen übergeordneten Kontext ein.

01:07:49: Und das kann ja jeder.

01:07:51: Vielen Dank, das sind wirklich ganz tolle Beispiele.

01:07:53: Wie ist in deine Erfahrung,

01:07:55: welche Auswirkungen hat in Jobcrafting auf die mentale Gesundheit?

01:07:58: Das ist eine super Frage,

01:08:00: weil mentale Gesundheit ja gerade in akademischen Jobs total entscheidend ist.

01:08:04: Da geht es um eine kognitive Klarheit

01:08:06: oder einfach eine geistige Leistungsfähigkeit.

01:08:08: Das heißt, wie gut kannst du dich konzentrieren?

01:08:10: Wie ist deine Gedächtnisleistung?

01:08:12: Wie klar kannst du denken?

01:08:13: Wie gut bist du in deiner Problemlösung?

01:08:15: Wie gut ist auch deine Resilienz,

01:08:17: also dich sozusagen gehirntechnisch zu erholen?

01:08:20: Und gerade wenn es auch um Schnelligkeit geht

01:08:23: oder um präzises Denken, um Brainstorming, um kreative Aufgaben,

01:08:28: ist es ja maßgeblich wichtig,

01:08:31: eine gute mentale Gesundheit zu haben,

01:08:34: um einfach auch konkurrenzfähig zu sein in deinem Job.

01:08:37: Und innerhalb des eigenen Energiemanagements,

01:08:40: was ja auch eine Stellschraube von Jobcrafting ist,

01:08:43: spielt mentale Gesundheit als einzelner Bereich eine super wichtige Rolle.

01:08:49: Also wirklich sich auch mal zu fragen,

01:08:51: okay, welche Einflugsfaktoren hat denn mein Arbeitsalltag

01:08:55: auf meine mentale Gesundheit?

01:08:57: Zum Beispiel, wie viel Multitasking muss ich machen?

01:09:00: Wie schnell bin ich am Handy?

01:09:02: Wie viel Bildschirmzeit habe ich?

01:09:03: Habe ich überhaupt Zeit, Deep Work zu betreiben?

01:09:06: Es geht da ja vor allen Dingen auch um die Aufmerksamkeit,

01:09:08: die ein Mensch hat.

01:09:09: Und wir haben herausgefunden,

01:09:11: dass mit zu viel Screentime, wo immer wieder Nachrichten durch

01:09:16: irgendwie Slack, Trello, E-Mail,

01:09:18: irgendwelche Messenger Services auftauchen,

01:09:21: deine Aufmerksamkeitsspanne verringert wird.

01:09:24: Du bist also quasi immer in so einem Alert-Zustand

01:09:26: und erwartest irgendeinen Inspirationseindruck von außen.

01:09:31: Sei es jetzt gut oder schlecht.

01:09:33: Auf jeden Fall bist du immer ein bisschen auf der Hut.

01:09:35: Das heißt, du bist immer ein bisschen in Anspannung

01:09:37: und das wirkt sich natürlich negativ auf deine mentale Gesundheit aus.

01:09:40: Das heißt, diese Frage danach, hey,

01:09:43: was leiste ich eigentlich für meinen Gehirn

01:09:46: und für meine Gehirnkapazität?

01:09:50: Die ist im Jobcrafting eine total wichtige,

01:09:53: uns fällt gar nicht auf, wie viel schädliche Einflüsse

01:09:56: eigentlich der Arbeits-In-Alltag für unsere Köpfe beinhaltet.

01:10:01: Und da auch wirklich klarer zu werden und zu sagen,

01:10:04: okay, ich beginne den Tag mit einer Konzentrationsübung

01:10:09: oder ich nehme mir statt, das auf dem Rechner zu machen

01:10:12: und schon alle E-Mails, die über Nacht gekommen sind,

01:10:14: auf Poppen zu sehen.

01:10:16: Ich nehme mir ein Zettel und ein Stift.

01:10:18: Ich kehre zurück zu den Mono-Aufmerksamkeitsaufgaben,

01:10:23: die mir aber auch erlauben,

01:10:25: meine kleinen Synapsen da oben nochmal anders zu verknüpfen.

01:10:28: Und da gibt es ja ganz viele Themen,

01:10:30: die dabei auch eine Rolle spielen,

01:10:31: auch wenn es zum Beispiel um Gesundheit geht,

01:10:33: ist ja auch die Ernährung eine ganz wichtige Frage.

01:10:35: Wie viel trinke ich?

01:10:36: Wie viel frische Luft habe ich?

01:10:38: All das ist für mein Real Estate im Oberstübchen total wichtig,

01:10:43: damit auch beim Arbeiten der Fahrstuhl

01:10:45: wirklich noch bis in den höchsten Stock fahren kann

01:10:48: im übertragenen Sinne.

01:10:49: Ja, ich weiß genau, was du meinst.

01:10:50: Es ist ganz lustig.

01:10:51: Ich habe einen Effekt, den ich jetzt erst bei mir neu entdeckt habe.

01:10:55: Ich nehme zugegebenermaßen mein Lebenlampfen

01:10:58: und irgendwelche Subliments

01:10:59: und ich habe jetzt das Thema Kreatin für mich neu entdeckt,

01:11:02: weil es den Energietransport ins Gehirn sicherstellt,

01:11:07: sozusagen.

01:11:08: Das ist eine der Faktoren.

01:11:09: Und ich habe seitdem ich das nehme,

01:11:11: keine kognitive Ermüllungserscheinungen mehr.

01:11:13: Wahnsinn.

01:11:14: Total Wahnsinn.

01:11:15: Ich habe es jetzt schon so vielen Leuten irgendwie im Fond,

01:11:17: den geht es allen wirklich genauso.

01:11:19: Und das ist das nicht zwingende mit mentale Gesundheit,

01:11:22: aber es ist natürlich auch so ein Punkt,

01:11:23: wo du einfach so merkst, dass du dann einfach sagst,

01:11:25: ich bin jetzt hier wirklich so gerade,

01:11:27: wenn man so einen Augenblick so braunen,

01:11:28: ich brauche jetzt hier mal eine Pause.

01:11:30: Diesen Effekt kenne ich nicht mehr, witzigerweise.

01:11:33: Und das ist so spannend, weil gerade genau für die Konzentrationsfähigkeit,

01:11:38: für die Aufmerksamkeit, für die kognitive Leistungsfähigkeit

01:11:41: ist ja auch die Frage nach Ernährung,

01:11:45: wie ich gerade schon sagte,

01:11:46: verknüpft dann damit sich zu überlegen,

01:11:49: welche Supplements kann ich vielleicht auch nehmen?

01:11:51: Also wie kann ich auch sozusagen brain-enhancing

01:11:55: Methoden oder integrieren?

01:12:02: Damit kenne ich mich jetzt persönlich nicht so gut aus, aber...

01:12:05: Nein, für mich ist das ehrlich gesagt so ein neues Thema,

01:12:07: weil es ist eigentlich so eine Bodybuilder-Szene eigentlich,

01:12:09: so ein Thema gewesen ist.

01:12:10: Deswegen habe ich das immer für mich als vernachlässigbar,

01:12:13: weil ich in den anderen Sachen schon nie mit mir gesehen habe.

01:12:15: Und das ist so...

01:12:16: Manchmal sind es so Kleinigkeiten,

01:12:17: die dann natürlich auch eine ganz andere Situation herausbringen,

01:12:21: weil...

01:12:22: Aber das kennt ja auch jeder, ne?

01:12:23: Wenn du irgendwie einen dicken Teller-Pasta-Mittags ist,

01:12:25: dann ist natürlich...

01:12:26: Und da geht es noch gar nicht mal irgendwie um schädliche Faktoren

01:12:29: im Sinne der Umwelteinflüsse,

01:12:31: sondern das ist einfach ein Blutzirkulationsthema

01:12:34: und ein hormonelles Thema, ne?

01:12:36: Es ist natürlich jetzt das, was ich hier tue,

01:12:38: also sowohl so ein Gespräch mit dir, was ich total inspirieren finde,

01:12:41: nicht so so trotzdem,

01:12:42: muss ich natürlich schon irgendwie auch konzentriert dabei sein, dir zuzuhören.

01:12:45: Und ich habe jetzt teilweise wirklich mal so,

01:12:47: dass ich auch zwei Podcastaufnahmen einen Tag habe.

01:12:49: Das heißt, wenn man so zweimal in diesen Energielevel ins Gehirn so hoch fährt,

01:12:53: dann ist das natürlich schon auch etwas, was einfordert.

01:12:57: Und es gibt sehr vielen Leuten im Beruf,

01:12:59: dass sie dann immer wieder solche Situationen haben.

01:13:01: Deswegen, also auch eine körperliche, geistige Fitness,

01:13:04: finde ich, da hat ein wirklich elementarer wichtigen Punkt.

01:13:07: Und was du gerade ansprichst, ist auch super spannend,

01:13:10: denn jeder und jede betreibt intuitiv Jobcrafting.

01:13:14: Und genau das hast du ja gerade gemacht.

01:13:16: Du hast dir instinktiv, gar nicht wirklich bewusst,

01:13:19: sondern instinktiv hast du die Informationen in dir kreiert,

01:13:24: dass du für eine bestimmte Art von Aufgaben,

01:13:27: eine bestimmte Energie oder ein bestimmtes Niveau an Leistungsfähigkeit brauchst.

01:13:32: Und gemäß dieser Aufgaben hast du dir Gedanken gemacht,

01:13:36: was dir dabei helfen könnte, dem gut nachzukommen.

01:13:39: Und das machen wir alle instinktiv.

01:13:41: Es ist ja nicht so, dass zwei Menschen, die dieselbe Stelle beginnen,

01:13:44: sie auf die gleiche Art und Weise ausführen.

01:13:47: Also wenn du jetzt irgendwie ein maßgeblich introvertiert analytischer Charakter bist,

01:13:51: der sehr problemfokussiert ist,

01:13:54: vielleicht auch eine hohe Kritikorientierung hast,

01:13:57: dann gehst du natürlich an eine Team-Lead-Position

01:14:00: mit Menschen ganz anders heran,

01:14:02: als wenn du vielleicht jemand bist, der hochgradig enthousiastisch ist,

01:14:05: und irgendwie kooperativ und das Gefühl hat,

01:14:09: erst im Sprechen seine eigenen Gedanken entwickeln zu können.

01:14:12: Sagt ein Freund von mir immer, woher soll ich wissen,

01:14:15: was ich denke, bevor ich höre, was ich sage.

01:14:17: Ja, genau. Und diese Menschen können den Job beide super ausführen.

01:14:21: Er wird nur anders gemacht.

01:14:23: Und deshalb macht jeder Mensch, wenn er eine Stelle antritt,

01:14:26: oder eben wenn er sich in seinem beruflichen Kontext fragt,

01:14:30: was vielleicht auch noch verbessert werden könnte,

01:14:32: automatisch Jobcrafting, genauso wie du es auch gerade gemacht hast.

01:14:35: Und das ist ja total spannend,

01:14:37: weil du hast die Aufgabe an sich nicht infrage gestellt,

01:14:39: du machst das offensichtlich gerne.

01:14:41: Du hast dich dann gefragt, okay, wie übe ich diese Aufgabe am ehesten aus,

01:14:45: sodass sie mir Freude macht.

01:14:47: Und jetzt ist es ja auch so, das letzte Mal haben wir uns bei dir getroffen,

01:14:49: diesmal bist du hierher gekommen,

01:14:51: das könnte ja zum Beispiel auch eine Jobcrafting-Maßnahme sein,

01:14:54: zu sagen, hey, ich bin ein Bewegungstyp,

01:14:56: ich habe irgendwie Bock, so unterwegs zu sein,

01:14:58: ich habe Bock, neue Firmen und Menschen kennenzulernen.

01:15:01: Also bleibe ich doch nicht da, wo ich immer bin, sondern geh mal raus.

01:15:04: Und das finde ich eben so wichtig, sich zu fragen, wie bin ich gemacht.

01:15:08: Das heißt, wie sollte ich meinen Job am besten ausführen,

01:15:12: damit er mir am meisten entspricht?

01:15:14: Liebe Ranghalt, ich habe das Gefühl, wir könnten noch Stunden weiter reden,

01:15:17: weil auch in deinem Buch, auch wenn es gar nicht so dick aussieht,

01:15:19: noch so viel mehr drin ist.

01:15:21: Nichtsdestotrotz, ich möchte so vielleicht so einen letzten,

01:15:25: letzten Tipp von dir nochmal abholen.

01:15:28: Ich habe das Gefühl, wir haben ganz viele Tipps schon von dir bekommen,

01:15:31: wie wir das Thema Jobcrafting einsteigen können.

01:15:34: Deswegen gehen wir doch mal mit dem ein Thema raus,

01:15:37: was wir jetzt schon zweimal gestriffen haben.

01:15:39: Was würdest du sagen, wie schafft man es,

01:15:42: vielleicht seine Glaubenssätze zu hinterfragen

01:15:44: und vielleicht mal so neu zu programmieren?

01:15:47: Super wichtiges Thema.

01:15:49: Setz dich einmal hin und nimm ein paar Satzanfänge mit,

01:15:52: die du spontan vervollständigst.

01:15:55: Also zum Beispiel sagst du, wenn ich könnte, würde ich.

01:15:59: Arbeit ist. Vorgesetzte sind.

01:16:03: Immer wenn die Arbeit auftaucht, dann.

01:16:07: Wäre ich nochmal 18, würde ich.

01:16:10: Wenn ich kein Geld verdienen müsste, täte ich.

01:16:15: Wenn ich wüsste, ich könnte in meinem Job nicht scheitern,

01:16:18: dann möchte ich.

01:16:21: Angenommen, Veränderungen im bestehenden Job wären möglich.

01:16:25: Was würdest du dann tun?

01:16:28: Wow, wow. Also wirklich, Rangel, ich bin gerade,

01:16:31: ja, ich habe es ja glücklicherweise on tape.

01:16:34: Ich werde mir das alles mal runter schreiben.

01:16:36: Es gibt noch ganz viele mehr von diesen Fragen.

01:16:38: Das Wichtige ist, dass du deinem Unbewussten ermöglicht,

01:16:41: über die Intuitionen, Informationen auszuspucken,

01:16:44: die für dich wertvoll sind,

01:16:46: auf die du im Moment bewusst keinen Zugriff hast.

01:16:49: Die Glaubenssätze sind Skripte aus der Kindheit.

01:16:52: Das muss man sich ganz klar machen.

01:16:54: Das ist ganz früh entstanden, dass du dir ein Bild über dich,

01:16:57: über deine Umwelt und über die Welt als solche gemacht hast.

01:17:02: Und diese Skripte, was die Arbeit betrifft,

01:17:07: die sind maßgeblich von zwei Dingen beeinflusst,

01:17:10: nämlich von ersten Leistungserfahrungen

01:17:12: und von der Einstellung der Arbeit deiner Eltern,

01:17:15: die auch damit verknüpft sind, was sie von dir erwartet haben

01:17:19: oder was du denkst, was sie von dir erwartet haben

01:17:21: im Leistungskontext.

01:17:23: Und deshalb stellen wir diese Skripte nie wieder in Frage,

01:17:25: weil die ganz verborgen in unserer inneren Bibliothek

01:17:28: irgendwo im Dunkeln stehen.

01:17:30: Und deshalb eben so Brainstorming-Übungen zu machen

01:17:33: und sich mal zu überlegen, hey, wenn ich ganz ehrlich bin,

01:17:35: was denke ich eigentlich über Arbeiten?

01:17:37: Da wäre auch die Frage zum Beispiel interessant,

01:17:39: stell dir vor, du gewinnst im Lotto.

01:17:41: Das heißt, alle möglichen finanziellen Verpflichtungen,

01:17:43: die du im Moment als Begründung nimmst,

01:17:45: warum du irgendein Job ausführst, auf den du keinen Bock hast,

01:17:47: würden wegfallen.

01:17:49: Was würdest du denn dann machen?

01:17:51: Und da ist natürlich immer das erste Öder,

01:17:53: würde ich gar nicht mehr machen, Füße hochlegen an Strand,

01:17:55: was auch immer.

01:17:57: Wenn du dann aber dir klar machst,

01:17:59: dass dir vielleicht dann irgendwann langweilig werden würde,

01:18:01: womit würdest du dich beschäftigen?

01:18:03: Wie würdest du deinem selbst Ausdruck verleihen?

01:18:05: Und das als Metapher zu nehmen,

01:18:07: um es auf den Job zu übertragen.

01:18:09: Also sich dann zu fragen, okay,

01:18:11: was ist das für ein Job?

01:18:13: Das finde ich total spannend.

01:18:15: Weil wenn du wirklich sagst, ich liege am Strand,

01:18:17: ich habe zwar einen Rechner dabei,

01:18:19: weil ab und zu finde ich Netflix geil, aber irgendwie gehe ich surfen,

01:18:21: dann könntest du dir überlegen,

01:18:23: was dein Unbewusstes dir sagt,

01:18:25: ist die unausgesprochene Sehnsucht mehr Freiheit haben zu wollen

01:18:27: und vielleicht auch weniger arbeiten zu wollen.

01:18:29: Vielleicht aber auch mehr Remote arbeiten zu wollen,

01:18:31: vielleicht mehr Bewegung in deinen Job zu integrieren.

01:18:33: Also diese Übersetzungsleistung

01:18:35: aus den verborgenen Glaubenssätzen,

01:18:37: aus den verborgenen Wünschen und Sehnsüchten,

01:18:39: spielt meines Erachtens eine ganz wichtige Rolle,

01:18:41: wenn es um deine Jobgestaltung geht.

01:18:43: Ich glaube, dass jeder, der hier zuhört,

01:18:45: jetzt richtig Lust bekommen hat,

01:18:47: hoffentlich zu einem auf dein Buch.

01:18:49: Also ich sage nochmal hier den Titel,

01:18:51: das heißt, wie Sie mit Jobcrafting

01:18:53: Ihre Arbeit wieder lieben lernen.

01:18:55: Erschien im Gabalverlag

01:18:57: und Autorin ist natürlich die Rangeltstruss.

01:18:59: Aber wir haben noch eine besondere Überraschung hier.

01:19:01: Es gibt nicht nur die Möglichkeit,

01:19:03: dieses Buch zu gewinnen,

01:19:05: sondern auch eine Coachingsession

01:19:07: bei Dir im Unternehmen zu überwinden.

01:19:09: Leider nicht bei Dir persönlich,

01:19:11: aber bei jemandem in Deinem Team,

01:19:13: die das ja alle nach Deiner Vorgabe

01:19:15: dann eben auch wahrscheinlich annähernd genauso gut machen.

01:19:17: Und von daher alle weiteren Details dazu

01:19:19: findet Ihr in den Show-Nuts.

01:19:21: Und ich habe jetzt hier an dieser Stelle

01:19:23: nur noch sagen, die möchte ich nur noch sagen,

01:19:25: herzlichen Dank mit das Gespräch.

01:19:27: Vielen Dank Dir.

01:19:29: Es hat mir große, große Freude gemacht.

01:19:31: Mir auch, mir auch, kann ich wirklich sagen.

01:19:33: Ich bin sehr inspiriert, gehe ich hier gerade raus.

01:19:35: [Musik]

01:19:37: Hast Du eigentlich ein Lieblings-Supplement?

01:19:39: Also etwas, was Du regelmäßig annimmst?

01:19:41: Ich ernähre mich seit sehr langer Zeit vegan

01:19:43: und deshalb nehme ich auf jeden Fall Vitamin B12.

01:19:45: Ich bin ein großer Vitamin D-Fan,

01:19:47: weil ich irgendwann mal gelesen habe,

01:19:49: dass das gut für die Abwehr ist.

01:19:51: Und ich bilde mir auch ein, dass es wirkt,

01:19:53: denn ich bin wirklich nie krank.

01:19:55: Und ich nehme von Sunday Natural

01:19:57: Omega 3 Komplex.

01:19:59: Wenn Euch diese Folge gefallen hat,

01:20:01: dann bitte mal auf die Kommentare.

01:20:03: Wenn Euch diese Folge gefallen hat,

01:20:05: würde es mir sehr helfen,

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01:20:11: Dort gibt es nicht nur um diesen Podcast.

01:20:13: Meistens stellen wir Euch da ganz neue Produkte vor,

01:20:15: zu denen es dann auch immer ein Einführungsrabattcode gibt,

01:20:19: der aber nur 24 Stunden gültig ist.

01:20:21: Und das wäre ja blöd, wenn man das verpasst.

01:20:23: Also den Newsletter findet Ihr unter

01:20:25: www.sunday.de/newsletter

01:20:27: www.caice.de/newsletter