#051 Was am Ende zählt. Mit Eric Wrede

Shownotes

In diesem Gespräch stehen die oft verdrängten Themen Tod und Trauer im Fokus. Eric Wrede, einst Musiker und heute Bestatter, teilt seine Erfahrungen und Gedanken zum Umgang mit dem Lebensende. Er spricht über die Bedeutung von Trauerarbeit, die Wichtigkeit, offen über den Tod zu sprechen, und darüber, wie aus der Auseinandersetzung mit diesem sensiblen Thema positive Impulse entstehen können. Auch das Buch "Auf Leben und Tod" wird besprochen, das verschiedene Blickwinkel auf Sterben und Abschied aufzeigt. In dieser tiefgehenden Diskussion thematisieren Eric Wrede und Nils Behrens Tod, Suizid, Verlust und Trauer. Nils Behrens ergänzt mit persönlichen Erlebnissen und reflektiert über Empathie, Humor und die Notwendigkeit, schwierige Themen anzusprechen, um eine offene Abschiedskultur zu fördern. Auch die Rolle von Glauben und Nachhaltigkeit im Sterben wird thematisiert.

Takeaways:

  • Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens und bewusste Auseinandersetzung kann bereichern.
  • Trauer kann sowohl positive Emotionen hervorrufen als auch Empathie fördern.
  • Offene Gespräche über den Tod und Humor erleichtern den Umgang mit dem Thema.
  • Erinnerungen an Verstorbene sollten gefeiert und Abschiedskultur gefördert werden.
  • Unterschiedliche Perspektiven auf den Tod bereichern den gesellschaftlichen Diskurs.
  • Vorbereitung auf das Alter und nachhaltiges Sterben sind wichtig.
  • Glaube und Sensibilität können bei der Bewältigung von Verlust unterstützen.
  • Konflikte sollten rechtzeitig gelöst werden, um bewusst zu leben.

Mehr zu Eric: Wrede:https://www.instagram.com/ericwrede/?hl=en Link zu seinem Buch: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1071380593 Mehr zur Folge unter www.sunday.de/podcast

Über Sunday Natural Sunday Natural entstand aus einer langjährigen Leidenschaft und Forschung in den Bereichen Gesundheit, Heilung und Selbstentfaltung. Der Mangel an natürlichen, qualitativ hochwertigen Produkten auf dem Markt war die ursprüngliche Motivation für die Gründung von Sunday Natural im Jahr 2013. Seitdem verfolgt die Berliner Premium Nutrition Brand konsequent ihr Leitmotiv - Produkte herzustellen, die den Vorbildern der Natur folgen, absolut rein und frei von jeglichen Zusatzstoffen sind und sich mit der höchstmöglichen Qualität auszeichnen. Sunday Natural ist heute einer der renommiertesten deutschen Qualitätshersteller, mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Berlin. Mehr unter https://www.sunday.de/newsletter

Transkript anzeigen

00:00:00: Und das ist, glaube ich, der große neue Gedanke, der da ist, die Bestattung zu machen, ist nicht

00:00:06: eine Last, sondern es ist eigentlich so ein letzter Akt der Liebe und eigentlich schon ganz, ganz

00:00:12: elementarer Teil des Trauerns, der mir dabei hilft, danach wieder klarzukommen.

00:00:18: Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural.

00:00:23: Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein.

00:00:27: Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.

00:00:32: Immer mit einem Weisenblick auf das, was uns wirklich gut tut.

00:00:35: Das Thema Tod und Trauer wird in unserer Gesellschaft oft vermieden und als Tabu behandelt,

00:00:41: obwohl es jeden von uns betrifft und ein natürlicher Teil des Lebens ist.

00:00:44: Doch gerade die Auseinandersetzung mit dem Lebensende kann uns helfen, bewusst zu leben und herauszufinden,

00:00:49: was am Ende wirklich zählt.

00:00:51: Eric Wrede ist Bestatter und Autor, der nach einer erfolgreichen Karriere in der Musikindustrie

00:00:56: einen radikale berufliche Wendung vollzog, um sich seiner Firma "Lebensnah Bestattung"

00:01:02: für eine neue offene Abschiedskultur einzusetzen.

00:01:05: In seinem Buch "Auf Leben und Tod - Gespräche über das, was am Ende wirklich bleibt"

00:01:09: und dem begleitenden Podcast "CND" beleuchtet er das Thema Sterben und Trauer aus verschiedenen Perspektiven

00:01:15: und gibt Raum für persönliche Geschichten und Denkanstöße.

00:01:18: In seiner Arbeit möchte er das Tabu-Thema rund um das Lebensende brechen

00:01:23: und Menschen ermutigen bewusst über den Abschied und das, was wirklich zählt, nachzudenken.

00:01:27: Deswegen sage ich herzlich willkommen Eric Wrede.

00:01:30: Schön, hier zu sagen. Hallo Nils.

00:01:32: Eric, denkst du an Sonntag mehr, wenn die Tod nachher sein anderen Tagen?

00:01:36: An welchen Tagen?

00:01:37: An Sonntagen?

00:01:38: Nein, ganz gewiss nicht, sondern wahrscheinlich ist es, wenn ich Glück habe, ist der Sonntag mein Freier Tag

00:01:43: und ich habe keinen Telefon liens und dann denke ich über, also ich bin sehr gut darin, das Thema zu suspendieren

00:01:49: und es nicht immer permanent mit mir herum zu tragen.

00:01:52: Es ist auch wichtig, um damit gut umgehen zu können, zu sagen, bis dahin ist das ein Thema in meinem Leben

00:01:57: und da scheide ich ab.

00:01:58: Ein Thema in deinem Leben wurde es ja sozusagen selbst gewählt.

00:02:02: Du hattest ja eine wirklich gute Karriere in der Musikszene und dann hast du auf einmal quasi diesen Wechsel vollzogen.

00:02:07: Was hat dich dazu gebracht?

00:02:08: Ach, ich bin eigentlich totales Sonterskind, bin immer in Sachen reingefallen.

00:02:12: Also die Jobs kamen eher zu mir, als dass ich mich wirklich für irgendwas entscheiden durfte

00:02:18: und das für mich entscheidende war, dass ich mit 30 irgendwann anfing zu sagen, naja, was möchtest du jetzt machen,

00:02:24: wenn du eigentlich mal 40, jetzt bin ich 45, wenn du 60 bist

00:02:28: und ich habe mich nicht als den Typen gesehen, der immer noch Leuten erzählen möchte,

00:02:33: was der heiße "Neue Shit" im Musikbereich ist

00:02:37: und habe dann angefangen, langsam zu überlegen, was kannst du, was möchtest du, was kannst du vor allen Dingen nicht

00:02:44: und was willst du nicht und habe so eine Liste angefangen

00:02:47: und bin erstmal auf keine Antwort gekommen fürs noch mal Psychologiestudieren, war ich zu faul.

00:02:53: Die Tischlerlehre war es dann auch nicht und ich habe das so ein bisschen von mir weggeschoben und merkte aber,

00:02:59: so im Arbeitsalltag, boah, ich bin schon mal motivierter aufgestanden, so.

00:03:04: Und das zog sich dann durch

00:03:07: und letztendlich kam mir die Idee, also wer kommt auf die Idee bestatter zu werden,

00:03:13: also wenn du dann nicht aus der Familie kommst oder eine von den Bücher, die ich geschrieben habe, gelesen hast,

00:03:18: normalerweise haben die Leute damit wirklich, wirklich wenig zu tun

00:03:22: und bei mir war es ein Gespräch mit jemandem, der im Radio von der unglaublichen Zuwendung zu diesem Beruf erzählte

00:03:32: und ich war am Auto fahren und konnte so check, check durch meine Liste gehen

00:03:36: und musste dann wirklich auf der Autobahn, auf die Rassstätte fahren

00:03:41: und dann war es immer kurz innehalten, weil dann meinte ich, das war jetzt nicht die Antwort, dass du bestatter wirst.

00:03:45: Und ich komme nachts an und gehe, weil ich lang unterwegs war, lege mich ins Bett, nehme meine damalige Freunde

00:03:51: und so im Einschlafen sage ich das noch zu ihr, du, ich sag mal, was ist wenn ich bestatter werde?

00:03:56: Und ich weiß bis heute nicht, was sie gedacht hat, ich habe nur ihren sehr verstörenden Blick gesehen.

00:04:00: Ich glaube, ich dachte so, hast du gesoffen, hast du irgendwie, hast du Klebstoff geraucht?

00:04:05: Ich weiß nicht.

00:04:06: Und dann setzte sich dieser Gedanke fest, ich war aber unter uns gesagt, noch zu feige den Schritt wirklich zu tun.

00:04:13: Also so dieses Verlass mal deine Comfort Zone, du hast ja deinen Job, das läuft

00:04:18: und du erwischst dich bei dem Gedanke, was wäre, wenn es jeder macht, wenn jeder der sagt, oh, ich möchte unbedingt sinnvoll arbeiten,

00:04:26: dann würden wir irgendwann sehr viele Brüche vielleicht nicht mehr haben.

00:04:30: Und hat mich erstmal nicht getraut und dann war es die schwere Erkrankung von einem Freund,

00:04:36: also da wusste ich noch nicht, dass der daran sterben wird, die mir letztendlich so diesen Nackenschlag gegeben hat und gesagt hat,

00:04:43: ey, was wartest du, du bist knapp über 30, hast keine Verantwortung für andere.

00:04:49: Wenn du denkst, dass der Bereich ist, der dich erfüllen wird, warum läufst du nicht los?

00:04:55: Und das war, dann stand ich da, hab auf mein Sparwochel geguckt und dachte mir, okay, ein Jahr halte ich jetzt durch,

00:05:00: jetzt mach ich mich mal auf den Weg und gucke, wie kriege ich das gebacken.

00:05:04: Und bin dann bestatter abgelaufen und meinte, ob ich bei ihnen Praktikum machen kann.

00:05:09: Und glaubt mir, 9 von 10, nein, wahrscheinlich 10 von 10 machen dir die Tür vor der Nase zu

00:05:15: und hatte denn das große, große Glück, dass ein toll arbeitendes, aber sehr, sehr klassisches Haus mich hat mitarbeiten lassen

00:05:24: und ich dort herausfinden durfte, kann ich das, was ich da mache, falle ich vielleicht auch einfach nach hinten um,

00:05:30: wenn ich meinen ersten Verstorbenen sehe.

00:05:33: Und durfte dabei aber auch ganz doll lernen, warum Sachen im Bereich des Abschiedes so laufen, wie sie bis jetzt gelaufen sind

00:05:41: und dass vieles von dem, was da passiert ist, häufig einfach sehr an Bedürfnissen vorbei stattfindet.

00:05:50: Und das war was, was mich von Anfang an sehr erstaunt hat, wie weit diese Welten teilweise auseinander liegen,

00:05:57: das was Menschen, die jemanden verlieren, brauchen und das, was ihnen auf der anderen Seite angeboten wird.

00:06:02: Und da hat sich sicherlich auch durch Hilfe von uns und von vielen anderen, die da Veränderungen mit reinbringen,

00:06:10: in den letzten 10 Jahren zum Glück massiv was getan.

00:06:13: Ja, ist total spannend, wie du das erzählst.

00:06:16: Also, ich bin jetzt gerade etwas motiviert, weil du sagst, du hast das im Radio gehört, das ist ja heute Podcast.

00:06:21: Und wer weiß, vielleicht hört irgendjemand den Podcast jetzt gerade und denkt, ich werde jetzt auch für Stadt her.

00:06:25: Also, das ist natürlich...

00:06:26: Ich glaube mir, das passiert häufiger, als du denkst, so häufig, wie ich auch nach dem ersten Buch,

00:06:30: schreiben von Menschen, die dieses Berufsfeld nicht auf dem Zettel hatten, für die das irgendwie so angekraut und alt war,

00:06:36: die sagten, ey, ich finde das jetzt spannend.

00:06:38: Da sind ja Menschen, die nicht aussehen wie Versicherungsvertreter, da sind Menschen, die in einer anderen Sprache sprechen,

00:06:44: da sind Menschen, die was verändern wollen, ich will da auch hin.

00:06:46: Das war schon ernst, aber das es relativ viele Leute gibt, die, glaube ich, motiviert durch mich und uns,

00:06:51: also, um es auch mal als Team sprechen, den Weg in diesen Bereich gefunden haben und da so ein bisschen als,

00:06:57: ich sag's mal, im Positivsten sind junge, wilde Sachen hoffentlich verbessern.

00:07:03: Ja, ich finde auch, also wir hatten meinen Cousin, der ist von ein paar Jahren verstorben,

00:07:09: und da hat man auch eine Grabrednerin, das war wirklich so anders und so toll.

00:07:13: Und also, ich finde, das ist tatsächlich, also da ist, da ist noch Luft für Veränderungen, muss man wirklich so sagen.

00:07:19: Also auch viel Luft nach oben und ich weiß nicht, ich erkläre es immer am besten daran,

00:07:24: das gibt im amerikanischen Begriff, Marketing unwanted services, unwanted services sind nicht nur Sachen,

00:07:33: die du nicht möchtest, das dir als Dienstleistung in deinem Leben, sondern auch Dienstleistungen.

00:07:38: Und am Ende sind wir ein Dienstleister, von denen du nicht wusstest, dass sie dir gut tun.

00:07:43: Ja, und das ist, glaube ich, der große, neue Gedanke, der da ist, die Bestattung zu machen, ist nicht eine Last,

00:07:51: sondern es ist eigentlich so ein letzter Akt der Liebe und eigentlich schon ein ganz, ganz elementarer Teil des Trauerns,

00:07:59: der mir dabei hilft, danach wieder klarzukommen.

00:08:02: Ja, ganz interessant.

00:08:04: Ganz interessant, wir hatten jetzt gerade im Urlaub, weil ich mit zwei, drei Freunden unterwegs,

00:08:08: sondern haben wir dann auch mal dieses Thema, wir haben uns mal aufgemacht und da haben wir dann auch gemerkt,

00:08:13: wie dann sozusagen unser Zugang jeweils zu diesem Thema auch ist.

00:08:17: Und ich, toi toi toi, hatte jetzt bisher in meinem gleichaltrigen Umfeld noch nicht so viele Beerdigung,

00:08:23: also genau genommen sind es eigentlich drei.

00:08:25: Und ich fand das insbesondere bei den, bei zwei von denen, wo das wirklich direkt aus dem Freundeskreis war,

00:08:31: muss ich wirklich sagen, auch fast schade, weil da sehr viele Menschen zusammen kamen,

00:08:37: mit denen man befreundet ist, mit denen man sich gut versteht und allen drum und dran.

00:08:41: Und eigentlich diese, diesen Moment der Zusammenkunft gar nicht so nutzt, wie man ihn eigentlich gerne nutzen würde.

00:08:50: Verstehst du, was ich meine?

00:08:52: Also ich finde, man hat dann irgendwie so diese Trauer auf der einen Seite natürlich, sehr verständlich, so.

00:08:58: Aber ich glaube ehrlich gesagt, dass man so wenig Freude gleichzeitig dazu lässt,

00:09:07: also zumindest habe ich es bisher so empfunden, was ich persönlich mir sozusagen von meiner Beerdigung nicht wünschen würde.

00:09:14: Ich würde denken, dass wenn meine, also ich hoffe, das ist noch lange dauert, ich habe ja vor 120 zu werden,

00:09:18: aber ich glaube, wenn es dann doch…

00:09:20: Medizinisch ist das glaube ich genau die Grenze, die man erreichen kann.

00:09:23: Ich denke darüber nach, was du gerade saßt.

00:09:25: Ich weiß von Gefühl her ziemlich genau, was du meinst.

00:09:29: Es ist schwer auszudrücken.

00:09:30: Es ist ein Moment von ganz vielen Emotionen.

00:09:34: Also du kommst mit ganz viel Liebe an den Ort.

00:09:37: Also natürlich ist da dieses Trauer, ist ja nicht traurig sein.

00:09:41: Trauer ist ja was, ich bin zugewandt.

00:09:43: Das ist, mein Emil am Ende ist Trauer, die nicht ganz so gerne gesehen,

00:09:48: eine Schwester von, da hast du jemanden geliebt.

00:09:50: Und das ist absolut so.

00:09:52: Und dann ist es dann in dem Moment, wo ich mich dafür entscheide, dass Nielsen Freund in meinem Leben wird.

00:09:58: Und ich mit dir 20 Jahre marschiere, entscheide ich mich dafür genauso wie du,

00:10:02: dass einer von uns beiden sich verabschieden wird vom anderen.

00:10:06: Irgendwann, wenn wieder mal die Freundschaft ändert, oder bei einer von uns beiden vorher stirbt.

00:10:10: Und wenn ich das mir immer wieder sage, heißt das nicht, dass ich weniger traurig bin,

00:10:16: aber ich gehe mit einem anderen Gefühl an die Situation.

00:10:19: Und das ist glaube ich das, was eine gute Beerdigung aufnehmen kann.

00:10:25: Also das, was du gerade beschreibst, dass du danach rausgehst.

00:10:28: Und ich habe das mit meinen Kolleginnen immer wieder, wie sich Leute schämen, vermeintlich und so kommen, so ganz leise.

00:10:38: Ich weiß das, aber das war schön.

00:10:40: Ja, und das ist was, was ich ganz, ganz bewegend finde.

00:10:46: Und was mich dann aber eher umtreibt, ist, ich sehe diese Menschen, die da so unglaublich auch achtsam und liebevoll miteinander aufeinandertreffen

00:10:56: und denken immer, boah, brauchen wir diese Scheiße, das Sterben, damit wir das rauslassen können,

00:11:02: können wir nicht irgendwie ein Scheiter vorherfinden, dass ich meinem Freund Nils sagen kann,

00:11:07: wie doll ich ihn wertschätze, wie klasse es ist mit ihm befreundet zu sein, ohne dass ich an deinem toten Bett sitze.

00:11:13: Ja, das kriege ich auch nicht immerhin, das klingt sehr, sehr toll und groß und deswegen, aber ist das bis heute,

00:11:19: und ich mache es jetzt ja quasi ziemlich genau zehn Jahre und so die Klischee-Fragen, die immer kommen,

00:11:26: wie schafft man das?

00:11:27: Das ist total einfach, ich sehe ja fast, also den Fakt des Sterbens kann ich nicht einander, wenn ich nicht reich genug und nicht schlau genug.

00:11:34: Aber ich sehe so viel Zusammenheit und Freundeskreisen, so viel Liebe.

00:11:39: Also wenn ich mal überdrüssig der schlechten Nachrichten draußen bin, dann schaue ich auf meine Arbeit und da ist einfach ganz viel Tolles und Emotionales.

00:11:48: Und natürlich ist da auch viel Traurigkeit, aber für mich bleibt die Traurigkeit einfach ein Ausdruck von was Positiven.

00:11:55: Ja, und da will ich so ein bisschen drauf hinaus, weil letztendlich, ich habe mit dem, also gerade mit dem Einfreund,

00:12:00: mit dem Bernd, der mal geschlauben ist, da viele, viele gute Momente einfach wirklich, viele gute Geschichten,

00:12:06: also wirklich so, wo man einfach sagt, so Mensch, weißt du noch so.

00:12:10: Und ich habe so das Gefühl, diese Weistung und Momente sind ja sehr lustige Momente häufig dann auch so in dem Zusammenhang.

00:12:16: Und irgendwie finde ich, wäre es schöner, wenn es auch akzeptierter wäre, dass man dann immer bei diesem nachträglichen Zusammensitzen auch darüber lachen kann.

00:12:25: Ich glaube, dass das funktioniert.

00:12:28: Das ist total interessant, also gerade, dass gemeinsam lachen ist eine Sache, die aufgeht, aber ich mache das in einem Beispiel fest,

00:12:38: weil du das gerade so schön mir das bis hinlässt.

00:12:41: Ich habe total gebraucht, dass bei meiner Oma zu verstehen, mein Opa ist gestorben, meine Oma immer wenn das Thema auf den kam, ging ihr Gesicht runter.

00:12:52: Ja.

00:12:53: Ganz so betrübbelt.

00:12:55: Das war ihre Form der Erinnerung, weil ich glaube, die hat geglaubt, nur wenn wir um ihn traurig bleiben, verschwindet er nicht,

00:13:03: um dann irgendwann ganz langsam zu lernen, dass sie mit diesem permanenten runterziehen, eigentlich dafür sorgt, dass ich zum Beispiel als Enke sage,

00:13:12: boah, dann möchte ich mit dir aber weniger über Opa sprechen.

00:13:15: Ja.

00:13:16: Und irgendwann fangen wir aber an, die guten Geschichten rauszuholen.

00:13:18: Ganz genau.

00:13:19: Und sie merkte dann dabei, ah, warte mal, die vergessen den ja gar nicht, die halten den totalen Ehren.

00:13:24: Und das ist ein ganz toller Lernprozess und man darf einfach auch nicht vergessen bei vielen, was sich in diesem Abschied nehmen oder in den Bereich des Abschieds neben Enhans,

00:13:34: da war eine Generation, Nils, die hat mehr Tod erlebt, als ich jedem wünsche, dass die Schwierigkeiten haben mit dieser Thematik umzugehen.

00:13:44: Also sprich mit den Kindern, die irgendwie in den 20er, 30er Jahren geboren sind.

00:13:49: Die haben alle engste Familien, mit denen sie im Krieg verloren sind, für die war das kein Thema, das mit dem möchte ich mich auseinandersetzen.

00:13:58: Und da kommen einfach auch gesellschaftliche Strömungen gerade zum Tragen.

00:14:02: Also ich weiß nicht, welcher Jahrgang bist du, da findest du…

00:14:04: 73.

00:14:05: So.

00:14:06: Ich bin sieben Jahre jünger.

00:14:07: Wie gehen nochmal eine Generation weiter, die Babyboomer, die mit, na, nicht nur einem Glücksversprechen,

00:14:16: aber auch mit so einem "Ich gehe zychologisierend an Sachen ran" großgeforden sind,

00:14:21: für die das normal war, dass man sich Prozessen stellt, dass man Sachen vielleicht auch nicht so hinnimmt, wie sie sind.

00:14:28: Und wichtiger noch eine Generation, und da hoffe ich, dass ich dafür nicht auf die Mütze bekomme, die sich selber was wert ist.

00:14:37: Also eine Selbstwertschätzung da ist.

00:14:39: Das habe ich ganz häufig beobachtet, gerade bei den Menschen, die jetzt hoch altig sind, 80, 90, 100.

00:14:45: Die sich selber nicht wertschätzen, also auch im Sinne von ihres Abschiedes.

00:14:51: Also wo ganz schnell die Geschichte kommt, das interessiert keinen.

00:14:55: Ja.

00:14:56: Also wo jetzt irgendwie, wenn du über deiner Beerdigung sprichst, dann planen wir irgendwas, wo möglichst alle Freunde sind.

00:15:02: Und Spaß haben.

00:15:03: Und ich sehe eine goldene Skulptur in der Mitte, die sich…

00:15:07: Nein, du weißt, was die sagen.

00:15:08: Ich weiß genau, was du meinst.

00:15:09: Ich sehe für alle, die den Film dir…

00:15:11: Das ist was, was ich spannte, und diese beiden Welten kläschen aber miteinander.

00:15:15: Und das ist was, das ist mein Arbeitsalltag dafür zu sorgen, dass meine Oma, während sie mit mir über die Beerdigung meines Opa spricht, versteht,

00:15:24: der ist mir was wert.

00:15:26: Und für den darf auch was passieren.

00:15:28: Und das ist Teil meiner Erinnerung.

00:15:30: Und es ist keine Mühe, das zu machen.

00:15:32: Ich mache das gerne, weil ich den geliebt habe.

00:15:35: 100 Prozent.

00:15:36: 100 Prozent.

00:15:37: Ich würde gerne mal, ich glaube, wir kommen sowieso gleich nochmal auf das Thema,

00:15:40: ich würde gerne mal die Brücke schlagen zu dem Buch, was du jetzt eben veröffentlicht hast.

00:15:44: Und der Titel des Buches ist "Auf Leben und Tod Gespräche über das, was am Ende bleibt".

00:15:49: Und da hast du ja verschiedene Menschen interviewt.

00:15:53: Und was würdest du jetzt so sagen, nachdem du das gemacht hast, nachdem du auch die verschiedene Podcasts gemacht hast,

00:16:00: nachdem du jetzt zehn Jahre in der Branche bist?

00:16:03: Wie hat sich deine eigene Antwort auf diese Frage im Laufe der Jahre entwickelt?

00:16:09: Boah, jetzt hasste mich.

00:16:11: Ich glaube nicht, dass irgendjemand die Antwort hat, die verändert sich, glaube ich, die ganze Zeit.

00:16:18: So, das ist, und ich glaube, dass man auch nicht ganz schwierig ich keine Antwort geben kann, die für andere gültig ist.

00:16:30: Das würde ich auch nicht sagen.

00:16:31: Das ist eine ganz große Gefahr bei der Thematik.

00:16:34: Was das Ziel von allem, was wir machen oder was ich mache, immer ist, das Menschen in ein Diskurs gehen.

00:16:41: Das ist das, was du beschreibst, das du mit deinen drei Freunden da sitzt und ihr sprecht.

00:16:46: Das ist das, was ich möchte.

00:16:48: Und wir haben diesen Podcast, jetzt muss ich liegen, vor fünf, sechs Jahren angefangen.

00:16:54: Und am Anfang dachte ich, da wird keine Sau kommen.

00:16:57: Also, wir möchten mit mir über den Tod sprechen.

00:16:59: Ich musste echt keinen zweimal bitten zu kommen, weil, und das ist das Schöne,

00:17:05: ich glaube, das gibt dieses Tabu gar nicht, sondern es gibt eher eine Unmacht darüber zu sprechen.

00:17:12: Und je normaler ich das vormache, umso gerne oder umso lieber kommen, kommen die Leute.

00:17:19: Ich kann dir erzählen, was in den Gesprächen am meisten Nachgehalt hat in mir.

00:17:26: Ja, ich kann dir sagen, das gab ein Gespräch mit den Werden, die Berliner wahrscheinlich kennen.

00:17:31: Das ist Harjo Schumacher, der ist ein Kolumnist hier, der sich sehr doll mit dem,

00:17:36: sagen wir mal, wie möchte ich eigentlich im Alter Leben beschäftigt hat.

00:17:40: Und ich weiß, dass das in mir privat total nachgeklungen hat, weil der irgendwie eine Seite angeschlagen hat.

00:17:45: Da ging es ganz viel darum, was sind eigentlich so die schlimmsten Treiber im Alter dafür, dass es dir nicht gut geht.

00:17:54: Und er konnte dir medizinisch sagen, nee, das ist nicht der Tropfen Alkohol, den du trinkst.

00:17:59: Und das ist vielleicht auch nicht die Einzigerreter, die du noch rausst, sondern das ist Einsamkeit.

00:18:04: Absolut.

00:18:05: Das ist der größte Risikofaktor, der da einfach darüber hinauswächst.

00:18:10: Und da habe ich mich so dort angefangen, mit zu beschäftigen.

00:18:14: Und dann 19 haben wir zumindest in der Auswahl, die jetzt ins Buch gekommen ist,

00:18:17: ja versucht, so ein Gesprächsbogen zu finden, so zu jedem Themenfeld,

00:18:22: so davor zu spirituellen Fragen, zu Umweltfragen, zu medizinischen Fragen,

00:18:30: so immer einen dabei zu haben, um das Gespräch nochmal Revue passieren zu lassen.

00:18:35: Und dann haben sie immer nochmal ausgeschmückt mit Informationen, die im Gespräch selber dann gefehlt haben.

00:18:40: Und es ist auch gar nicht dafür, glaube ich, gedacht, das durchzulesen,

00:18:43: sondern einfach eher sich so den einen Teil rauszunehmen und zu sagen,

00:18:47: "Was erzählten der Hirschhausen da, weil der sich gerade sehr mit Nachhaltigkeit beschäftigt?"

00:18:51: Oder "Was macht Judith Holofernes von 'Wir sind Helden'?"

00:18:55: Was erzählt die über Spiritualität und Buddhismus?

00:18:59: Und da ist, glaube ich, so ein bunter Kanon-Aufhänger.

00:19:03: Am Ende gilt es, aber immer darum zu zeigen, guck mal, wir sprechen sehr entspannter drüber.

00:19:06: Da ist kein pasturaler Ton.

00:19:09: Und jeder hat so seinen Punkt, den er findet.

00:19:11: Aber wie gesagt, das, was am meisten in mir persönlich nachgehalten ist,

00:19:14: ist dieses "Ich muss mich jetzt mit Mitte 40 damit beschäftigen, wie mein Alter aussehen soll,

00:19:19: damit es nachher nicht scheiße wird."

00:19:22: Dann lass es doch mal reingehen in die Gespräche.

00:19:24: Also du hast eben eine Haar-Juchumacher schon erwähnt.

00:19:26: Haar-Juchumacher ist ja bekannt für eine wirklich guten Humor.

00:19:29: Also man kennt ihn vielleicht von Apokalypse und Filtercafé, wo er regelmäßig auch mal zu Gast ist.

00:19:34: Ich habe damals ihn das erst mal entdeckt.

00:19:36: Und ich habe mich, hatte er eine Kolumne beim Spiegel, die hieß Achillesferse.

00:19:41: Da ging es tatsächlich in eine Laufkolumne.

00:19:44: Und da hat er mir sehr häufig aus der Seele gesprochen, muss man wirklich so sagen.

00:19:47: Weil du bist Läufer.

00:19:48: Ja, ja, Läufer, Läufer.

00:19:50: Ich habe auch ja ein Emissimal-Marathon mitgelaufen.

00:19:53: Er hat dieses Thema da auch häufiger thematisiert.

00:19:57: Und von daher, wenn man regelmäßig ja Läufer ist,

00:20:00: sondern jemanden dann wirklich mal so über alle Themen, die Läufer so beschäftigen.

00:20:04: Also wie viel einen Schuh wiegt oder was macht man,

00:20:07: wenn man auf einmal die Notdurft mitten auf einer Strecke bekommt und solche Themen wie...

00:20:10: Ich bin kein Läufer, deswegen habe ich es nie.

00:20:12: Aber ich habe die immer wahrgenommen.

00:20:14: Ja, unfassbar lustig.

00:20:15: Unfassbar lustig.

00:20:16: Also wirklich...

00:20:17: Sehr punktet der Typ, ja.

00:20:18: Genau.

00:20:19: Und von daher auch sehr eloquent, muss man dabei sagen.

00:20:21: Aber welche Gedanken über das Alter werden, sage ich mal so,

00:20:24: was haben dich denn da besonders bewegt und inspiriert?

00:20:27: Der hat sich halt...

00:20:29: Der hat ein Buch geschrieben, das heißt "Restlaufzeit", glaube ich.

00:20:31: Oh, ich hoffe, das war jetzt nicht falsch, nicht.

00:20:33: Der heißt "Restrestaufzeit", wo er sehr schaut,

00:20:35: wie sehen eigentlich Lebensmodelle aus und der nach mal das aufgenommen hat,

00:20:38: was wir beide gerade schon hatten, nämlich,

00:20:40: dass wir beide zusammen alt werden, ist eine Lüge.

00:20:42: Einer von uns wird vorher sterben.

00:20:44: Und das gilt auch für Paare.

00:20:46: Und wenn man sich das einmal eingestanden hat,

00:20:48: kommt es so schnell an den Punkt,

00:20:50: okay, ich muss mein Leben so organisieren,

00:20:52: dass ich möglichst weiterhin Freunde habe.

00:20:55: Wie schaffe ich das?

00:20:57: Und wir haben angefangen, über einen Modell zu spinnen.

00:21:01: Das kann ich dir sagen.

00:21:03: Ich nenne es mal so ein bisschen ein Alterssozialismus,

00:21:05: nämlich der eine hat das kleine Häuschen an der Ostsee,

00:21:09: der andere hat das...

00:21:11: Also, es ist in meinem Part wahrscheinlich das Seegebote Mittelmeer.

00:21:15: Und die Orte sind alle so,

00:21:17: dass man dort zusammen mit Freunden sein kann.

00:21:19: Und du bewegst dich frei zwischen diesen Orten,

00:21:22: solange du das körperlich schaffst,

00:21:25: nicht einzuschosten.

00:21:27: Und vor allen Dingen immer einen Austausch zu geben.

00:21:30: Wenn dein Partner...

00:21:32: Also, ich bin ein bisschen älter als meine Frau im Zweifelsterb,

00:21:35: ich freue, damit die nicht vereinsert,

00:21:37: weiß die, okay, da gibt es schon unseren Freund Cornelis,

00:21:39: der hat das Häuschen an der Nordsee,

00:21:42: da kann ich hinfahren, da kann ich besuchen.

00:21:44: Und überall gibt es gewisse Grundvoraussetzungen.

00:21:46: Darüber diskutieren wir gerade.

00:21:48: Überall sollte ein Auto stehen, das man benutzen kann.

00:21:50: Jeder hat auch unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung.

00:21:53: Und das ist was, was im Freundeskreis gerade echt doll besprochen wird,

00:21:56: wie wir da zusammen ein Modell finden können,

00:22:00: weil alle sind jetzt so irgendwo zwischen mir und dir vom Alter.

00:22:04: Also, und alle sehen, dass auf sich zukommt.

00:22:06: Und die schieben das natürlich in einem Arbeitsalltag,

00:22:09: den wir haben, weg.

00:22:11: Aber ich kann dir versprechen,

00:22:13: wenn du mit 45 anfängst darüber nachzudenken,

00:22:15: ist es zu spät.

00:22:17: Dann wirst du dieses Modell nicht mehr angegriffen bekommen.

00:22:21: Weil jetzt kann ich sagen,

00:22:24: bleiben wir mal bei dem Fall, mit dem Freund Cornelis,

00:22:28: Cornelis, das Häuschen, was du von deiner Mutter irgendwann erbst,

00:22:31: baut es doch bitte so aus,

00:22:33: das ist vielleicht als Urlaubsort funktioniert,

00:22:36: aber packt es doch mal jetzt schon in diesen Plan mit rein.

00:22:39: So, okay, Erik, dein Boot muss so aussehen,

00:22:42: dass da zwei Pärchen drauf schlafen können, ohne sich zu stören.

00:22:45: Und ich kann dir sagen, wir reden jetzt seit bestimmt,

00:22:49: wann war Hajo da, es ist drei Jahre her.

00:22:52: Ich liege meinen Freunden seit drei Jahren in Nacken mit diesem Gespräch.

00:22:56: Und wir sind jetzt da, dass wir alle gesagt haben,

00:22:59: okay, jeder hat mal lang genug drüber nachgedacht.

00:23:02: Was sind die Bedenken?

00:23:04: Hat der eine vielleicht die Idee zu sagen,

00:23:07: der möchte eine Basis haben, von der aus reisen kann

00:23:10: und der andere sagt, ich möchte immer unterwegs sein.

00:23:13: Ich will gar keine Basis haben.

00:23:15: Und das sind Prozesse, die dauern länger.

00:23:17: Das ist nichts, wo du sagst, jetzt,

00:23:19: weil da gibt es ja auch nichts vorgeschriebenes.

00:23:22: Und ich glaube, dass man diese Sachen einfach dann vorbereiten muss.

00:23:26: Und wichtiger noch ist, alle gehen ja zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

00:23:29: Also, nämlich ein Freund, der 1970 geboren ist,

00:23:32: geht wahrscheinlich zehn Jahre vor mir in der Situation,

00:23:35: wo er vielleicht weniger arbeiten möchte.

00:23:38: Aber trotzdem dafür bereit zu halten,

00:23:40: oder sich einfach zu überlegen, mit welchen Menschen kann ich das?

00:23:43: Würde ich Nils jeden Tag ertragen für zwei Wochen?

00:23:46: Oder geht ihm meine Unordnung?

00:23:49: Und mir geht dein Frühaufstehen auf den Sack?

00:23:52: Also, mit wem kann ich mich da abgleichen?

00:23:55: Und ich glaube, dass wir uns eigentlich sind, die Marotten.

00:23:58: Und das, was uns auf die Nerven geht, wird mit dem Alter eher mehr.

00:24:01: Definitiv so.

00:24:03: Und dementsprechend muss man da sehr klar miteinander sprechen,

00:24:06: was möchte man?

00:24:08: Ich habe das relativ gut gemacht.

00:24:11: Aber das ist ja monothematisch.

00:24:13: Also, das war eine der Punkte, die mich total bekommen haben,

00:24:16: aus den Gesprächen.

00:24:18: Deswegen ist es auch noch mal ins Buch reingegangen.

00:24:21: Ansonsten hat, glaube ich, wirklich jedes Gespräch in mir irgendwas ausgelöst.

00:24:24: Und wichtiger noch, Nils, du kannst sehen,

00:24:27: wenn du anfängst, und das ist, glaube ich, das Schöne an diesem Thema,

00:24:31: wenn du über Altwerden sterben, Tod spreehst,

00:24:34: dass so Hüllen fallen.

00:24:37: Du brauchst du nicht mit Plattitüten kommen,

00:24:40: sondern alle erzählen ehrlich miteinander.

00:24:43: Also, ich weiß, Sebastian Fitzek war da.

00:24:46: Ah, damit, dazu muss ich ganz kurz bevor du sagst,

00:24:49: ich finde dieses Eingangs-Zitat so schön,

00:24:52: was auf meinem Grabstein stehen soll.

00:24:55: Vielleicht mal eine Handynummer.

00:24:58: Wir haben ein ganz tolles, intimes Gespräch gehabt.

00:25:02: Und heute ist es so Common Sense.

00:25:04: Er hat damals das erste Mal von seinem Kinderbuch erzählt.

00:25:07: Das war noch gar nicht draußen.

00:25:09: Und dann merkte er dabei, ich habe mich gerade verblabbert,

00:25:12: weil er so in einem intim guten Moment war.

00:25:14: Und ich glaube, dass das was ist, was all diese Gespräche ein.

00:25:18: Du bist gut in dem Moment.

00:25:20: Und du brauchst keine Barriere, du brauchst kein Bullshit.

00:25:23: Ich finde, was bei dem Fitzek-Gespräch interessant ist,

00:25:26: er spricht ja auch über das Thema Schicksalsschläge

00:25:29: und wie man damit umgehen kann.

00:25:31: Und wie ist das etwas, was bei dir resoniert hat?

00:25:34: Oder magst du es vielleicht mal kurz teilen für unsere Hörer?

00:25:37: Also was mich an Fitzek am meisten,

00:25:40: ist ja der Humordiener an vielen Stellen hat.

00:25:43: Und wie er dann, also zumindest es mir erklärt hat,

00:25:46: ging es um Erben.

00:25:48: Also was ist, wenn er jetzt sehr, sehr früh verstirbt

00:25:51: und gerade Großkünstler dann vielleicht nicht wollen,

00:25:54: dass ihr Nachlass noch verwertet wird.

00:25:57: Und er hat relativ klar meinte, hey, Erik,

00:25:59: bin ich am Ende durchgebrannt.

00:26:01: Oder hat die Einzelgemöglichkeit für meine Frau, meine Kinder,

00:26:04: noch zu ernähren ist, die letzten Gedichte oder Texte,

00:26:07: die ich geschrieben habe, irgendwie noch rauszuhauen.

00:26:10: Denn soll sie das machen.

00:26:12: Und ich fand das so unglaublich sympathisch von dem,

00:26:15: weil der, ja wirklich, da hab ich der erfolgreichste deutsche Autor.

00:26:19: Wie unglaublich wenig wichtig der sich nimmt.

00:26:23: Und das glaubt man, der im Gespräch,

00:26:26: der ist nicht anbietend, der ist so.

00:26:29: Nein, der ist so. Also ich war sowohl mal bei einer Lesung bei ihm,

00:26:32: die wahnsinnig lustig ist.

00:26:34: Erwartete man ja nicht bei einem Autor, der so viel über Tod und Thriller

00:26:38: und keine Ahnung, was dann schreibt.

00:26:40: Und ich hab mich mal länger mit ihm auch tatsächlich

00:26:42: auf einer Veranstaltung unterhalten,

00:26:44: weil ich glaube, ich hab fast alles von ihm gelesen.

00:26:47: Und der war dann etwas über...

00:26:49: Der Fitzek-Profi.

00:26:51: Ich bin ein Fitzek-Profi.

00:26:53: Das war eine Senderung, wo man Leute in tiefes Wissen einfach so haben.

00:26:57: Und ich hatte da ein relativ tiefes Wissen.

00:26:59: Und hab ihn dann auch genau gesagt,

00:27:01: welche Bücher ich gut fand und welche ich nicht so gut fand.

00:27:04: Ich glaube, das wollte er gar nicht.

00:27:06: Das muss ich mich total outen. Das darf er, glaube ich, nicht sehen.

00:27:09: Ich glaube, ich habe nicht ein einziges Fitzek-Buch gelesen.

00:27:11: Okay, okay, krass.

00:27:13: Aber ich bin auch überhaupt kein Krimi-Leser, muss ich zu meiner Stelle...

00:27:15: Er ist ein Thriller. Keine Krimis.

00:27:17: Krimis, beides überhaupt. Also meine Frau total.

00:27:20: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:23: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:26: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:29: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:32: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:35: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:38: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:41: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:44: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:47: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:50: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:53: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:56: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:27:59: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:02: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:05: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:08: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:11: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:14: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:17: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:20: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:23: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:26: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:29: Ich habe nur den Krimi-Leser, der ich nicht so gut fand.

00:28:32: Ich fand es interessant, dass du mit der Antilopengeng gesprochen hast,

00:28:37: eben über das Thema Depression und Suizid.

00:28:39: Da sind wir jetzt, wir haben im Nudermassen wieder deutlich dichter an dem Thema Tod.

00:28:43: Ist es dir wichtig, dieses schwierige Thema auch mit einzubringen, wenn es ums Lebensende geht?

00:28:49: Ich glaube oder ich versuche da, wo ich es kann, nicht wissend zu tun.

00:28:58: Und das ist gerade beim Thema Suizid der schwierigste Bereich, wenn man so schnell verleitet ist,

00:29:04: das Gefühl zu haben, man weiß irgendwas über den Bereichen.

00:29:07: Deswegen fand ich das so schön.

00:29:09: Also für die, die es nicht wissen, die Antilopengeng, alte Hip-Hop-Band und einer ihrer, also ein Urmitglied,

00:29:16: hat, das wussten, glaube ich, auch alle Depressionen und hat sich dann das Leben genommen und wie die weitergemacht haben.

00:29:25: Nicht trotz, nicht weil, sondern trotz dessen.

00:29:27: Und damit auch nie hinterm Berg gehalten haben und wichtiger noch einen total sensiblen Umgang miteinander gefunden haben.

00:29:37: Was hast du in diesem Gespräch so toll gemerkt?

00:29:39: Also so, wie die genau darauf achten, wie es dem anderen gerade geht.

00:29:43: Und ich glaube, dass dies zum Beispiel eine der häufigsten Sachen, die so nach Suiziden passieren ist,

00:29:50: dass Menschen sich schuldig fühlen.

00:29:52: Was ja irgendwie auch noch mal eine Form von Gewaltakt ist.

00:29:57: Ich fühle mich schuldig, weil ich vielleicht nicht deug genug da war.

00:30:00: Und ich hatte letztens das schöne Gespräch mit jemandem, wo sich jemand das Leben oder Suizidiert hat.

00:30:06: Und ich habe die Logik machen und ich habe immer so "Nie, du weißt was, wahrscheinlich war der länger da, weil du da warst."

00:30:12: Der hat durchgehalten, weil du da warst.

00:30:15: Und das ist so eine ganz große Aufgabe, Menschen aus dieser Schuld rauszuholen.

00:30:21: Das erzählen die auch toll in diesem Gespräch.

00:30:24: Und ich kann dir sagen, durch private Erlebnisse, für mich ist Suizid auch ein Thema.

00:30:31: Das merke ich auch bei der Arbeit.

00:30:33: Es gibt, kann ich dir sagen, das kann ich auch mit den Kolleginnen immer wieder haben.

00:30:37: Jeder hat so seinen moralischen Punkt.

00:30:39: Und Suizid ist ein Punkt, wo ich zum Beispiel ein doll aufpassen muss,

00:30:44: dass ich Menschen nicht dazu auch ermutig gewüten zu sein, auf den, der sich da suizidiert hat.

00:30:49: Weil das ein Gefühl war, was ich als es bei mir im Leben war hatte.

00:30:52: Und da musste ich lange daran arbeiten, dass ich dann nicht so eine Art Ersatzhandlung vornehme.

00:30:57: Womit nämlich das passieren würde, was plötzlich tue ich so, als wenn ich wüsste, was richtig ist.

00:31:01: Das weiß ich aber gar nicht.

00:31:03: Ja, es ist interessant, wie du es ansprichst.

00:31:05: Also ich hatte es tatsächlich bei mir im Studium, also einer meiner besten Freunde aus dem Grundstadium, der war.

00:31:11: Ich habe es lustigerweise jetzt auch gerade vor, auf dieser gleichen Reise dann erzählt.

00:31:15: Das war wahrscheinlich eine der für mich mit wichtigsten, prägendsten Menschen in dieser Phase waren.

00:31:22: Und der dann eben halt quasi nach dem Studium sich eben halt auch das Leben genommen hat.

00:31:29: Und auch das wiederum gleichzeitig für mich sehr viel sensibler gemacht hat,

00:31:34: was dieses ganze Thema Depression grundsätzlich betrifft.

00:31:38: Also der war, er hatte eben halt dann eben halt eine Depression.

00:31:40: Und ich habe es damals, ich weiß gar nicht, es ist gar kein Vorwurf, die ich mir selbst mache oder so,

00:31:46: ich habe es so nicht erkannt.

00:31:48: Und ich glaube nichtsdestotrotz, dass es mich heute anders auf A) die Krankheit im Allgemeinen,

00:31:54: aber B) auch den Zustand von Freunden im Speziellen, aber auch bei mir selbst,

00:32:00: was solche dunklen Gefühle betrifft einfach verändert hat.

00:32:05: Da kann ich dir sagen, das gab vor zwei Jahren, also vielleicht kannst du das in die Show Notes mitpacken,

00:32:11: eine tolle Studie in Würzburg, wo die genau das gemacht haben.

00:32:14: Die haben sich mal zwei Gruppen genommen, eine Gruppe Trauernder und eine Gruppe Depressiver,

00:32:22: um zu gucken, wie was macht dieser Prozess, wo die Symptome teilweise sehr ähnlich sind.

00:32:27: Und für mich am einprängendsten waren vor allem natürlich die Ergebnisse bei den Trauernden,

00:32:34: die alle genau das beschreiben, was du gerade erzählst.

00:32:37: Der Prozess des Trauernds und des Akzeptierends, dass jemand gestorben ist, hat sie sensibler gemacht.

00:32:45: Ich will nicht sagen zu besseren Menschen, aber sie sind empathischer geworden,

00:32:48: sie haben verstanden, wie sich andere fühlen, haben verstehen das besser.

00:32:51: Und ich glaube, deswegen ist Trauer als Kompetenz so wichtig,

00:32:57: weil das dazu führt, dass ich empathisch weiß, wie geht es nie, jetzt wenn es ihm nicht gut geht.

00:33:03: Ich würde gerne mal zum nächsten Punkt wiederkommen.

00:33:09: Nein, entschuldige.

00:33:11: Es liegt so ein bisschen da dran, weil ich finde, dass dieses Thema für mich nicht nur

00:33:18: persönlich sehr sensibles Thema ist, sondern auch vielleicht die ein oder anderen Hörer*innen,

00:33:22: dass die jetzt auch so ein kleines, ich möchte jetzt keine Trigger-Warnung jetzt sozusagen

00:33:25: jetzt hier vor die Folge machen.

00:33:26: Und deswegen würde ich tatsächlich jetzt, ich habe mir zwei weitere Gespräche noch mal rausgesucht,

00:33:31: die ja eher für Humor stehen.

00:33:32: Also Eckhardt von Hürschhausen, du hast ihn schon angesprochen, der über nachhaltiges Sterben spricht.

00:33:37: Erklär uns doch mal, was ist denn bitte nachhaltiges Sterben?

00:33:39: Eckhardt, ich weiß nicht, warum Eckhardt und mein Leben, wir treffen uns an Dauern wieder,

00:33:45: also völlig absurden Stellen wieder.

00:33:47: Und ich schätze sein Humor sehr und seit ein paar Jahren ist er ja sehr dabei,

00:33:54: mit seiner Stiftung auf Umweltthemen zu gucken.

00:34:00: Und ich sehe wie in den letzten zehn Jahren, dass auch, also was wir von Anfang an versucht

00:34:08: haben, so sauber wie möglich zu arbeiten, dass das mittlerweile auch auf einer breiteren

00:34:15: Basis ankommt, dass man verstanden hat, okay, so ein Eichen sagt, der sehr langsam gewachsene

00:34:21: ist, ob es den wirklich braucht und ob das jetzt das nachhaltigste ist.

00:34:25: Am Ende geht es immer darum, so einen Abgleich zu finden.

00:34:28: Ich kann es ja nicht total super nachhaltig sein, weil es geht immer noch um Menschen,

00:34:32: die beerdigt werden, aber zu gucken, wie ich mich so sauber wie möglich in dem Kosmos

00:34:37: bewegen kann, ist schon spannend.

00:34:39: Und natürlich ist Eckhardt einfach ein spitzen Erzähler, der mich auf jeden Fall regelmäßig

00:34:45: wegwirft.

00:34:46: Er war ja, deswegen mag ich den so, weil in jedem Witz von dem, der ist ja nicht platt,

00:34:53: kommt irgendwas sehr Ernstes um die Ecke und er schafft es über Humor Menschen mit Themen,

00:35:00: deren sie vielleicht überdrüssig sind.

00:35:02: Also will ich gerade noch was von Umweltsozioren in Zeiten, wo draußen Kriege sind.

00:35:07: Dann kriegt er mich mit Humor, das finde ich gut.

00:35:09: Ja, und was ich eher interessant fand, bei dem, wie der Gen Ende eigentlich erzählt,

00:35:17: dass selbst er, ich glaube da seine Großeltern haben, so eine Fluchtgeschichte, die kommen

00:35:23: aus dem Ostraum, glaube ich, will jetzt nichts Falsches sagen.

00:35:26: Und wie viel Haltung der zum Beispiel in religiösen Handlungen findet.

00:35:32: Also eine Sache, die ich bei dem nicht erwarte, da ist dieser hochgebildete Doktor, der total

00:35:38: aufgeklärt und sagt, nee, wenn es scheiße wird, finde ich auch im Glauben einfach Heilung,

00:35:44: Hilfe, Rituale, mit Kirchenliedern.

00:35:47: Da hat er mich wirklich mitbekommen und natürlich mit dem kannst du sehr, sehr, sehr gut lachen.

00:35:52: Die Schwierigkeit, der ist ultra schnell.

00:35:55: Also du siehst einfach so, der ist, glaube ich, immer 10 Prozent weiter schon als du im

00:35:59: Kopf und du denkst, okay, ich versuche noch zu verstehen, wo du gerade bist.

00:36:02: Deswegen sind die Gespräche mit den immer sehr, sehr aufregend danach.

00:36:06: So fühlt sich das an, wenn ich ein Marathon gelaufen bin.

00:36:10: Es ist ja wirklich interessant bei diesen sogenannten Blue Zones, da wo die Menschen

00:36:14: eben halt überproportional alt werden.

00:36:16: Da ist das ja wirklich fast unisono, dass die alle an eine, in Ansprüchung, in Führung

00:36:21: Strichen, höhere Macht glauben.

00:36:22: Das heißt also, da ist es dann...

00:36:24: Das wusste ich nicht.

00:36:25: Ja, ja, ja, die sind also wirklich überwiegend sehr religiös.

00:36:28: Ja.

00:36:29: Und von daher glaube ich schon, also ich habe das hier in diesem Podcast schon sehr häufig

00:36:33: erwähnt.

00:36:34: Bei mir ist es so, dass ich diesen tiefen Glauben habe, everything happens for a reason.

00:36:38: Es gibt einen Grund dafür, dass wir beide uns heute hier gegenüber sitzen und dass wir

00:36:41: jetzt heute über den Tod reden.

00:36:43: Und deswegen ist das ja auch eine Art von höherem Macht, an die ich dann in diesem

00:36:48: Zusammenhang glaube.

00:36:49: Und deswegen ist es, glaube ich, also mir persönlich hilft es sehr gut damit, mit Rückschlägen

00:36:56: so besser umgehen zu können.

00:36:58: Und genauso, glaube ich, ist dieser religiöse Ansatz, dieses Glauben an eine höhere Macht,

00:37:03: das Glauben an Gott dann, in dem Fall wie es bei den Blutsunz dann eben halt der Fall ist.

00:37:07: Also gerade die Kalifornien, die sind ultra religiös da, diese eine, also man wundern

00:37:11: sich ja warum gerade in Kalifornien da eine Hecke ist, wo die Leute das wahnsinnig lange

00:37:14: leben und was mir eigentlich sonst nicht so unbedingt damit einhergeht.

00:37:17: Aber ja, also das ist wirklich so.

00:37:19: Ich weiß, also deswegen finde ich mich gerade überrascht, aber das finde ich total spannend,

00:37:24: weil ich weiß, dass Menschen mit einer Form von Glauben mit Verlusten besser umgehen.

00:37:31: Das kann man nachweislich sehen.

00:37:33: Ich tue mir immer schwer, weil ich so altes atheistisches Ostkind bin, das ist also da

00:37:39: quasi alles an Nichtglauben mitgegeben bekommen.

00:37:45: Ich musste mir das so ein bisschen erarbeiten und das auch für mich zulassen, ja, also

00:37:51: weiter aus einer sehr humanistischen Familie kommen, die das, glaube ich, auch sehr doll

00:37:58: einfach abgelehnt hat.

00:38:00: Und das aber du hast vorhin gefragt, was ich so in den Jahren gelernt habe, die ich das

00:38:05: jetzt mache und ich bin so wertfrei geworden, was das angeht.

00:38:10: Also während ich vielleicht mit Anfang 30 meine Augenbraue hochgezogen hätte, wenn mir

00:38:16: Nils mit 50 erzählt, ich glaub da an was, dann sage ich, nee, der zieht doch aus Kraft.

00:38:24: Und who am I to judge?

00:38:26: So, dennoch, und das ist dann auch Teil meiner Arbeit, ich muss schon aufpassen, dass Verklärung

00:38:34: nicht zu schäden führt.

00:38:35: Absolut.

00:38:36: Was mit Religion ja häufig dann auch einiger geht.

00:38:39: Das ist ein ganz dünnes Feld und ich kann dir sagen, ich musste das leider mehr als

00:38:44: einmal mit Eltern thematisieren.

00:38:46: Kinder sind nicht doof.

00:38:48: Wenn du Kinder sagst, der Mensch ist krank, ist gestorben, ist jetzt im Himmel, dann kommen

00:38:53: die auf die Idee, dann möchte ich auch krank werden.

00:38:56: So, und das sind Sachen, wo du schon sehr gut hinschauen musst.

00:39:00: Was macht etwas mit dir und dann kommst du aber wieder an den Punkt, weiter mal die Eltern

00:39:05: haben diesen Glauben gefunden, den hilft ja, der hilft dem Kind vielleicht gerade gar nicht

00:39:09: und das schaffen sie nicht zu abstrahieren.

00:39:11: Und das ist ein ganz, ganz, ganz wichtiger Punkt, denn wenn mein Glaube mich daran hindert,

00:39:18: die Realität anzunehmen.

00:39:19: Ich muss mein Leben jetzt ohne diesen Menschen bewältigen, dann wird es schwierig.

00:39:25: Weil das aber dazu führt, dass ich denke, der hat vielleicht weniger gelitten oder das

00:39:29: gibt einen Weg danach, den der gegangen sein könnte, dann kann ich das total gut tragen.

00:39:34: Total gut tragen kann man auch das Gespräch mit Anke Engelke, die über Trauerreden redet

00:39:41: und der Umgang mit dem Verlust durch Humor.

00:39:44: Das war mein schwierigstes Gespräch von allen.

00:39:49: Kein Witz, ich habe einen ganz neuen Tinnitus, seit dem ich denken kann.

00:39:54: Und ich brauche Geräusch zum Einschlafen, frag mich nicht, warum, da dem ich 15 bin,

00:39:59: laufen die Simpsons.

00:40:00: Simpsons, okay.

00:40:01: Auf einem Kopfhörer, dann schlafe ich nach zwei Minuten ein.

00:40:05: Mittlerweile ist Anke Engelke eine, die Stimme von Marge Simpsons, das heißt, ich schlafe

00:40:09: seit Jahren mit Anke Engelke auf dem Ohr ein.

00:40:12: Und jetzt saß die vor mir und ich musste mich zwischendurch immer wieder so, du bist

00:40:18: jetzt nicht müde, Erik, du bist jetzt nicht.

00:40:19: Es ist so ein Automatismus gewesen.

00:40:21: Und die war da ja im Rahmen, die hat so eine ganz tolle Serie, ich weiß gar nicht, für

00:40:29: irgendein Streamer gemacht, wo sie frische Witwe wird, piefige Bestattungen entdeckt

00:40:38: und jetzt anfängt Trauerreden zu machen und die Ohne von ihrem Mann klaut.

00:40:43: Und es ist also phänomenal und ich weiß gar nicht, wie die Serie angekommen ist.

00:40:47: Aber das war für mich auch nochmal ein Zeichen.

00:40:49: Wir haben ganz am Anfang das Gespräch, es gab, dass sich was ändert, dass sich ein großer

00:40:54: Streamer traut, dieser Thematik mit einem, weiß es, Dramatik, also so Drama-Komödie,

00:41:01: sich dem zu nähern.

00:41:02: Das finde ich einen großen Schritt, das hätte es in den 80ern nicht gegeben.

00:41:06: Da hätte irgendein Redakteur gesagt, das können wir nicht machen.

00:41:09: Und ich bin froh, dass dadurch Sachen losgetreten werden.

00:41:14: Es gibt doch auch so eine andere Bestattungs-Serie, wie heißen die Tentfit Ander?

00:41:19: Six Fit Ander.

00:41:20: Six Fit Ander ist jetzt so lustig, weil natürlich jeder, der mich kennt, immer fragt, ich habe

00:41:25: das nie gesehen.

00:41:26: Ich habe das auch nie gesehen.

00:41:27: Und ich habe die ganzen DVDs zu Hause.

00:41:28: Aber du kannst gucken, es gibt in der Schweiz eine Serie, ich glaube der Bestatter, der

00:41:32: ist ein so Kripo-Mensch, der dann so nebenbei immer Morde entdeckt.

00:41:38: Was Six Fit Ander nähert sich aber wenig dieser Thematik.

00:41:41: Da geht es eher um das Absode im Bestatter-Eihtag von dem, was ich da mitbekomme.

00:41:46: Und das ist bei der Geschichte mit Anke eine andere und auch zu verstehen, was fand ich

00:41:52: so toll, was hat sie so schön erzählt, wie viel Respekt die auch vor diesem Thema hatten.

00:41:57: Weil sie gemerkt haben, ey, wir haben hier die Chance, übersterben und Bestattungen

00:42:02: eine Serie zu machen.

00:42:03: Wenn wir das verbocken, wird es die nächsten zehn Jahre nicht mehr passieren.

00:42:06: Und das haben wir in dem Gespräch schön gemerkt, wie alle so merken, oh warte mal, wir machen

00:42:12: hier gerade Pionierarbeit.

00:42:13: Ich würde gerne nochmal wieder zu dir, dein Erfahrung statt so ein bisschen anzapfen,

00:42:19: jetzt mal losgelöst von den Gesprächen, also nicht ganz losgelöst, aber wo würdest du

00:42:23: sagen, welche Momente oder Einsichten aus den Gesprächen haben deine Sicht auf das

00:42:27: Sterben und den Tod am meisten verändert?

00:42:29: Es gibt ein Gespräch, was ist nicht ins Buch geschossen.

00:42:33: Okay, auskaufst.

00:42:34: Nein, weil das gibt es als Podcast, musst du sagen.

00:42:37: Das ist, da geht es eher um die Biologie des Sterbens.

00:42:42: Ja.

00:42:43: Wo ich lernen durfte, oder andersom, ich durfte für das ZDF eine Reise machen zum Thema Nahtoderfahrung.

00:42:53: Und hab dort verschiedene Menschen kennenlernen dürfen, also das heißt "Blicken die Ewigkeit"

00:42:58: hieß der Film oder der Dokumentarfilm.

00:43:01: Und da ging es ganz viel um die Biologie des Sterbens auch.

00:43:06: Und wir können mittlerweile relativ gut sagen, dass der letzte Übergang bei einem natürlichen

00:43:12: Tod, dein Körper hat ein Programm, das dir nicht schlecht gehen wird.

00:43:16: Ja, und das ist was, was zumindest dem alten Hypochonder in mir, der glaube ich sehr

00:43:22: groß ist und der ist doller geworden durch meine Arbeit.

00:43:25: Also ich bin...

00:43:26: All right.

00:43:27: Naja, ich höre ja nie Geschichten, wo jemand sagt, aus den Kopfschmerzen ist nichts Schlimmes

00:43:30: geworden.

00:43:31: Ich höre ja immer nur Geschichten, wo jemand sagt, die Kopfschmerzen waren irgendwas

00:43:33: ganz beschissenes.

00:43:34: Aber zu verstehen, dass unser Körper weiß, wie so dieser letzte Übergang sehr sanft passiert.

00:43:42: Das war was, was mich doll beruhigt hat.

00:43:45: Also ich hab Angst vom Sterben, ich hab Angst vom Kranksein, aber zu wissen, dass dieser

00:43:50: letzte Schritt, der wird gut.

00:43:53: Das ist auf jeden Fall beruhigend, würde ich sagen.

00:43:56: Also völlig, völlig hasse Frage.

00:43:58: Wenn du aber auf die unterschiedlichen Menschen und Geschichten in dein Buch zurückblickst,

00:44:01: gibt es Gemeinsamkeiten, die sich der Antwort auf die Frage, was am Ende zielt, wirklich

00:44:06: herausstellen?

00:44:07: Das müsste ich wahrscheinlich so ein Stave mit zu Kalendersprüchen rausziehen, weil am

00:44:12: Ende führt das, dass es das Spannende bei allem vor dem man Angst haben könnte zu

00:44:19: einer ganz großen Entspannung.

00:44:21: Also sich selber Sachen bewusst werden.

00:44:24: Alle Gespräche führen darauf hinaus, dass jemand sich etwas bewusst wird.

00:44:28: Und das eint, egal wie unterschiedlich die Themen sind.

00:44:34: Der eine beschäftigt sich mit, wie möchte ich im Alter leben, der andere hat buddhistische

00:44:38: Totenrituale.

00:44:39: Alle haben so ein, so ein, so ein, so ein, in der Dramaturgie, würde man sagen, Rolling

00:44:45: Character, die verändern sich dabei und merken, sich damit auseinanderzusetzen, macht was

00:44:49: Gutes mit mir und nicht schlecht ist.

00:44:51: Und ich glaube, das ist so das größte Learning, was man mitgeben kann.

00:44:55: Das wird nicht Schlimmes passieren, wenn ich abends zu meinem Freund Nils sage, ich bin

00:45:01: traurig, weil mein Opa gestorben ist.

00:45:03: Ja, das ist schon drei Jahre her.

00:45:04: Im besten Falle macht mein Freund Nils sein Herz auf und erzählt mir, was ähnlich schön

00:45:08: ist.

00:45:09: Und das sind die Lernkurven, die eigentlich ganz klein sind, aber das alltägliche Leben

00:45:15: um ein Vielfaches angenehmer und besser machen, weil ich nehme dich mehr wahr und ich nehme

00:45:19: mich mehr wahr.

00:45:20: Das, was du damit ansprichst, ist ja gewisse Maße, eigentlich eine gewisse Offenheit,

00:45:25: sozusagen die Maske abzulegen.

00:45:27: Also das wäre, wenn ich das so richtig interpretiere, auch eine Deine Empfehlung, dass man sagt,

00:45:32: okay, komm, nimm Deine Maske nicht erst ab, wenn du am Sterbebett bist, sondern heute

00:45:37: auch schon mit 45.

00:45:38: 43?

00:45:39: Ja, oder Versuchssituationen zu finden, in denen ich die Maske abnehmen kann.

00:45:44: Also was brauche ich vielleicht, um meine Maske runterzulassen?

00:45:46: Das fällt uns allen schwer und das verstehe ich.

00:45:48: Nur beruflicher Alltag erwartet was von dir.

00:45:51: Also ganz viele Situationen im Leben erwarten ja Masken und das ist auch völlig in Ordnung.

00:45:56: Das hat was mit gesellschaftlichem Zusammenleben zu tun.

00:45:58: Aber sich zu fragen, wann kann ich das fallen lassen?

00:46:01: Ja, und ich sehe es immer, also gerade wenn ich so in meinem männlichen Freundeskreis

00:46:06: sehe, wie die härtesten Typen mit ihren Kindern umgehen, wo ich denke, guck mal, da, Maske,

00:46:11: weg, super.

00:46:12: Nimm das und versuch es auf andere Sachen zu transportieren.

00:46:15: Oder andersrum, ich erlebe, dass das, das kennst du, also eher bei männlichen Freunden,

00:46:22: wenn du Jungs, die sonst sehr hart tun, einmal in dieser weichen Situation erlebt hast,

00:46:26: sind die danach anders.

00:46:27: Und das ist was Gutes, weil sie einmal gelernt haben, lieber, das passiert da gar nichts,

00:46:31: wenn ich meine Maske mal runter lasse.

00:46:32: 100 Prozent, 100 Prozent.

00:46:35: Kommen wir mal, weil eigentlich diese Frage wirklich, und da sind wir jetzt noch dicht

00:46:39: an den Kalendarsprüchen dran, aber die Regrets.

00:46:41: Wenn es wirklich darum geht, so was ist das, wo du das Gefühl hast, das ist so das, was

00:46:46: die Leute am Sterbebett eigentlich am häufigsten bereuen, hast du da auch, also kommt man da

00:46:51: auf das Gleiche, was alle Kalendarsprüche sagen?

00:46:55: Ich habe ja in den meisten Fällen mit Menschen zu tun, die jemanden verloren haben.

00:47:05: Natürlich habe ich häufig auch Gespräche mit Menschen, die wissen, dass sie sterben,

00:47:10: aber die mit denen ich spreche, sind in der Bewusstseinssituation schon da, dass sie häufig,

00:47:16: und das ist eigentlich das, was am meisten trägt, angefangen haben, ihre Konflikte

00:47:19: mal aufzulösen.

00:47:20: Und das ist das, also was nützt der kurze Streit, den wir beide mal hatten, der dazu

00:47:29: viel, dass wir ein Jahr lang nicht miteinander reden im Verhältnis zu kommen, wir lassen

00:47:32: fünf gerade sein.

00:47:33: Und ich weiß, einer der Gäste im Podcast, einer der ersten, glaubt die Aufnahmen,

00:47:37: gibt es gar nicht mehr, war Henning W. Land von den H-Blocks, und der erzählte, wie wichtig

00:47:42: es war, an dem Sterbebett seiner Mutter zu kommen und das mitzuerleben.

00:47:46: Und er erzählte, Erik danach war eines anderes.

00:47:48: Ich habe mit jedem meiner Freunde mindestens ein Jahr mal nicht gesprochen zwischendurch.

00:47:52: Ich habe so eine Konflikte nicht mehr, weil ich weiß, es kann morgen vorbei sein.

00:47:56: So, ich versuche Konflikte zu lösen.

00:47:58: Und ich glaube, das ist so neben denen, ich habe zu viel gearbeitet, Quatsch, ist das

00:48:03: eher das, wo du merkst, das treibt Menschen um, die wissen, dass sie sterben.

00:48:08: Ich möchte konfliktfrei von dieser Erde gehen.

00:48:10: Okay, wenn ich dann jetzt da mal anschließe, dass du dann eigentlich mal die Learning für

00:48:15: dich rausnimmst.

00:48:16: Und bist du irgendwie ein Ritual oder eine neue Routine in dein Leben integriert, die

00:48:20: dich daran erinnert?

00:48:21: Was am Ende wirklich zählt?

00:48:23: Mein Ritual ist echt no bullshit.

00:48:26: Okay.

00:48:27: Also ich erzähle keinen bullshit, ich mache keinen.

00:48:30: Also es gibt so wenig, was ich bereue.

00:48:32: Also wenn ich was nicht möchte, mache ich es nicht.

00:48:35: Wenn ich was möchte, mache ich es.

00:48:37: Und das war sicherlich als Anlage vorher auch schon da.

00:48:42: Aber ich gehe jetzt bewusst eher übers Privatleben.

00:48:46: Die Radikalität, mit der das teilweise passiert, hat dann schon mit dem Beruf zu tun.

00:48:51: Also ich werde, du kannst dir sicher sein, wenn du mein Freund bist, dann möchte ich,

00:48:57: dass du mein Freund bist.

00:48:58: Dann ist das nicht irgendeine Freundschaft, die ich am Leben halte, weil man sich eben

00:49:00: kennt.

00:49:01: Und das, ich weiß gar nicht, wie viel davon wirklich bewusst passiert.

00:49:06: Ich neige eher dazu Sachen auszusortieren und zu sagen, so nie, du sprichst mir im Leben

00:49:10: gar nicht.

00:49:11: Nicht gar nicht im Negativen, sondern du, das ist Ballast.

00:49:15: Das hält mich ab von Sachen, die mir noch wichtiger sind.

00:49:18: Also du bleibst dir selbst treu.

00:49:20: Also da sind wir doch wieder sehr dicht an der "Kanne Maske".

00:49:23: Ja.

00:49:24: Finde ich sehr schön.

00:49:25: Finde ich sehr schön.

00:49:26: Wenn man jetzt so schaut, was du für eine Kommunikation machst mit deinen Büchern, mit deinem Podcast

00:49:33: und allen drum und dran, du, versuchst ja im Grunde, um eigentlich dieses Thema Abschiedskultur

00:49:38: in eine neue Richtung zu bringen.

00:49:40: Was wäre sozusagen dein größter Wunsch in Sachen Veränderung, was dieses ganze Thema

00:49:45: Trauer- und Abschiedskultur bewirken würde?

00:49:46: Dass das Teil des Curriculums in der Schule wird.

00:49:51: Wie verabschiede ich mich von Sachen gar nicht nur in Bezug auf Trauer, sondern grundsätzlich,

00:49:55: weil ich glaube, dass die Kompetenz, sich von Sachen zu verabschieden, eine der wichtigsten

00:50:00: Kompetenzen ist, die wir haben können.

00:50:02: Im Sinne von, ich werde Berufe haben, die mich vielleicht verlassen, weil ich gefeuert

00:50:07: werde.

00:50:08: Die Gesellschaft wird sich verändern.

00:50:11: Also vielleicht trau ich mich eher, neue Antworten zuzulassen.

00:50:16: Im Sinne von, es wird weitergehen und wir sehen gerade Zeiten draußen, wo Menschen

00:50:22: Parteien hinterherlaufen, die ihnen versprechen, es wird wieder so wie früher.

00:50:26: Wo du sagen musst, mit einer gesunden Trauerkompetenz würdest du verstehen, nie, es wird nie wieder

00:50:31: wie früher.

00:50:32: Und ich glaube, dass das Teil des Bildungskarnons werden muss.

00:50:37: Wie lasse ich Sachen hinter mir?

00:50:38: Also im guten Sinne.

00:50:39: Wie kann ich mich von Sachen verabschieden?

00:50:41: Wie kann ich lernen, der nächste Schritt wird auch ein guter?

00:50:45: Gibt es einen persönlichen Wunsch, den du an deinem eigenen Abschied hast, der sich

00:50:51: vielleicht auch im Laufe der Gespräche verändert hat?

00:50:54: Es soll schnell gehen.

00:50:57: Nein, also das ist mein Sterben soll schnell gehen.

00:51:01: Nein, da hat sich nicht viel verändert.

00:51:03: Ich möchte, dass die Gefälligste alle zusammenkommen.

00:51:05: Ich will, dass die auch, also die sollen traurig sein dürfen.

00:51:09: Ich möchte noch ein bisschen zunehmen, die sollen mich tragen.

00:51:12: Ich möchte nicht verbrannt werden.

00:51:13: Aber das mache ich jetzt schon, deswegen, no regrets.

00:51:17: Ich sorg jetzt schon dafür, dass Menschen zusammenkommen.

00:51:19: Das mache ich mit meinem Tod dann auch noch mal.

00:51:21: Aber jetzt sage ich auch schon Leute, heute, wir essen alle zusammen.

00:51:24: Wir wird die kocht, kommt vorbei.

00:51:26: Das soll sich glaube ich da weiterführen.

00:51:29: Und ich habe wirklich wenig Wünsche, weil ich gelernt habe, es gibt welche, die müssen

00:51:35: damit umgehen, dass ich verstorben bin.

00:51:37: Und die möchte ich möglichst wenig einengen und habe dir so eins, zwei Sachen mitgegeben.

00:51:42: Also auf meinem Grabstein ist keine Handlinamal, da steht halt drauf, ich habe gelebt.

00:51:46: Ausrufe zeichen so.

00:51:47: Und damit hat sich zumindest was so Schuldfragen angeht, wenig aufgetan.

00:51:51: Nämlich Leute, dieses Leben schuldet mir nichts.

00:51:55: Toll, toll.

00:51:56: Also ich bin bewundernswert, ehrlich gesagt.

00:51:58: Also ich denke auch, dass das etwas ist in der heutigen Zeit, was unbewusst,

00:52:04: wahrscheinlich viele Leute wahrscheinlich entweder neiden oder aber vielleicht auch

00:52:09: fast gar nicht glauben können, dass man so ohne Maske unterwegs ist und dass man eben

00:52:12: halt so authentisch auch dabei ist.

00:52:14: Weil ich glaube, das Thema Authentizität doch etwas ist, was in der heutigen Zeit

00:52:17: auch viele verloren haben.

00:52:18: Ich habe keine Ahnung, ich habe gerade letztens das Gespräch mit einem Freund gehabt, wo das

00:52:22: auch noch mal so im sozialen Medien, sich das sich soziale Medien nicht nutze.

00:52:26: Aber dieses, das Leben schuldet mir nichts.

00:52:30: Und dann kannst du ja auch umdrehen und sagen, jeder denkt, das Leben schuldet ihm was und

00:52:36: er hat das Beste verdient.

00:52:37: Und das zu verstehen, also ne, ne, ich habe, es geht nicht um verdienen, es gibt keine,

00:52:41: also damit nicht wiederum, es gibt keine höhere Macht.

00:52:43: Das, was in meinem Leben passiert, im besten Falle habe ich die Wachheit gehabt, durch

00:52:48: Türen durchzugehen, die sich aufgemacht haben oder ich habe es mir erarbeitet oder

00:52:53: ich habe, wie du es gerade so, die richtigen Situationen gesehen.

00:52:59: Ich habe verstanden, mit Nils eine Idee zusammen zu haben und das ist eine Kraft, die aus dem

00:53:03: Meer heraus kommt.

00:53:04: Ja und im besten Fall entstehen daraus ganz viele tolle Sachen und das ist glaube ich

00:53:11: was, was ich als Bewusstsein bei mir durchziehe, was ich so auf meiner Tochter mitgehe, so

00:53:16: ey, mach'n, bewege dich, wenn du sagen du dich bewegst und dann, dass glaubst du was

00:53:19: ist, jetzt klinge ich wie ein Kalender, ne, weil stehen bleiben wäre so das Schlimmste,

00:53:24: was passieren kann.

00:53:25: Ich glaube nicht daran, dass alle Kalender sprechen, schlecht zu sagen.

00:53:28: Die haben ja auch immer eine ganz tiefe Wahrheit an sich, man ist nur so verleitet bei so'n

00:53:35: Themen wie Tod und Stern, bist du schnell bei diesen Sprüchen und meiste, Scheiße,

00:53:38: der ist wahr, das ist ja eher das, was man dabei macht.

00:53:41: Ja, es ist leider so, aber deswegen komme ich auch tatsächlich zu meiner letzten Frage

00:53:44: und ich möchte einfach, was würdest du, du hast es eben so schön angesprochen, ich

00:53:49: wünsch dir, dass es eigentlich schon in der Schule angesprochen wird, aber viele, die

00:53:52: meisten von unseren Hörer*innen werden nicht mehr zur Schule gehen jetzt gerade, das heißt,

00:53:56: die ist es so spät, was möchtest du denen jetzt nochmal auf den Weg geben, damit sie

00:54:01: das Thema abschied, vielleicht der eine oder andere hat jemand schon verloren oder aber

00:54:06: wird in Zukunft mit Sicherheit jemanden verlieren.

00:54:09: Was gibst du denn mit, was gibst du denn mit, dass es vielleicht leichter wird?

00:54:14: Das was ich vorhin erzählt habe, der größte Lernprozess ist, wenn ich aufmache, macht

00:54:20: der andere auch auf und nicht alle Menschen haben das Glück, Menschen zum Reden zu haben,

00:54:24: das muss man immer einmal sagen, aber was ich vorhin meinte ist, wenn ich mich ganz

00:54:27: kurz, und das ist schwer, ich mich traue, Nils beim Bierabend zu sagen, wie es mir

00:54:33: gerade geht oder was gerade los ist, dann wieder bist du ein Arsch, woran ich nicht glaube,

00:54:38: wenn du mein Freund bist, machst du auch auf und das wird eine gute Rückmeldung geben.

00:54:42: Und das ist was, was ich nur mitgeben kann und drüber reden, macht Sachen vielleicht

00:54:49: nicht besser, aber nimmt einem das Gefühl, dass man mit Ängsten alleine ist.

00:54:54: Denn das ist nochmal, es trifft alle, egal wie schlau, reich, schön du bist, die Scheiße

00:54:59: haben wir alle an der Hüfe und das eint uns und im besten Fall kann man da gemeinsam

00:55:05: durch auch stärker werden, wenn du anfängst drüber zu sprechen und deswegen bin ich hier

00:55:10: bei dir, weil im besten Fall hören das Menschen, die jetzt zu Hause sitzen und sagen Schatzi,

00:55:15: das möchte übrigens ich, wenn ich mal sterbe und Schatzi sagt, oh mein Gott und die reden

00:55:19: drüber.

00:55:20: Was getan ist, bin ich schon total happy.

00:55:23: So ein ähnlicher Ausschnitt, aber bei uns, ich hatte dann einfach die Frage gestellt,

00:55:26: welcher Song soll auf eurer Beerdigung gespielt werden und das ist wirklich für so ein Deep

00:55:31: Talk oben an so einem Dinnergespräch ziemlich gut, weil man sehr schnell von dem Song auf

00:55:37: den Rest der Ausstattung kommt.

00:55:38: Jetzt muss ich einmal, welcher Song würde dann laufen bei dir?

00:55:40: Jetzt muss ich es einmal ...

00:55:41: Naja, ich hatte ja schon gesagt, die Leute sollen Spaß haben bei mir und ich glaube, es

00:55:44: gibt keine Party, wo man mich an den DJ-Pult lässt, wo nicht Fatboy Slim praise you läuft

00:55:49: und von daher muss natürlich praise you von Fatboy Slim laufen.

00:55:53: Also von daher ...

00:55:54: Da kann man noch gut zu über den Friedhof laufen, das kann ja mir ...

00:55:57: Total, total.

00:55:58: Ich sehe es kaum.

00:56:00: Vielen Dank fürs Gespräch.

00:56:01: Ey, danke schön Nils.

00:56:02: Sag mal, hast du Supplements eigentlich, die du für ein längeres Leben nimmst?

00:56:09: Ehrlicherweise nicht.

00:56:10: Ich gehöre zu den Leuten, die das zum Winter machen, ich kuh an.

00:56:15: Ja.

00:56:16: Ich hab das Gefühl, ich hab das Gefühl, ich werde umso mehr brauche ich die, also das

00:56:24: ist wirklich ... und da gibt's Supplements, die meine Frau organisiert.

00:56:32: Ich hab da irgendwann ...

00:56:33: Guck mal, Eric, diesen Winter.

00:56:34: Sehr gut.

00:56:35: Sehr involviert, weil sie möchte, dass ich noch lange da bin.

00:56:38: Ich werde versuchen, deine Frau zu unterstützen.

00:56:40: Wenn euch diese Folge gefallen hat, würde es mir sehr helfen, wenn ihr eine Bewertung

00:56:44: bei Apple Podcast oder Spotify hinterlasst.

00:56:46: Damit ihr nichts verpasst, abonniert unseren Newsletter.

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00:56:50: Meistens stellen wir euch da ganz neue Produkte vor, zu denen es dann auch immer ein Einführungsrabatt

00:56:55: Code gibt, der aber nur 24 Stunden gültig ist.

00:56:58: Und das wär ja blöd, wenn man das verpasst.

00:57:00: Also, den Newsletter findet ihr unter www.sunday.de/newsletter.

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