#053 Immun gegen toxische Menschen. Mit Lisa Irani & Anna Eckert
Shownotes
In dieser Episode von HEALTHWISE diskutieren Nils Behrens, Lisa Irani und Anna Eckert über toxische Beziehungen und deren Auswirkungen auf die emotionale Gesundheit – ein Thema, das viele betrifft, aber selten offen angesprochen wird. Sie zeigen, wie manipulatives Verhalten und Narzissmus unseren Alltag beeinflussen und warum es so schwer ist, sich daraus zu lösen.
Du erfährst, welche Warnsignale du erkennen kannst, wie Traumabonding und Abhängigkeit dich gefangen halten – und vor allem, wie du zurück zu dir selbst findest. Mit ehrlichen Einblicken und praktischen Tipps lernst du, Grenzen zu setzen, Resilienz zu stärken und dein Selbstwertgefühl aufzubauen.
Achtsamkeit, Journaling und radikale Akzeptanz werden als kraftvolle Werkzeuge vorgestellt, um toxische Muster zu durchbrechen und dein volles Potenzial zu entfalten. Diese Episode ist eine Einladung, dein Wohlbefinden in die Hand zu nehmen und selbstbestimmt zu leben.
Takeaways:
- Toxische Beziehungen können emotional erschöpfen und sind oft schwer zu erkennen.
- Manipulationstechniken wie Love Bombing und Gaslighting sind häufige Merkmale.
- Narzissmus wird zunehmend als moderne Epidemie gesehen.
- Selbstfürsorge, Therapie und externe Hilfe sind entscheidend, um toxische Dynamiken zu durchbrechen.
- Grenzen setzen und radikale Akzeptanz sind wichtige Schritte zur Selbstfürsorge.
- Achtsamkeit und Journaling fördern Heilung und eine positive Denkweise.
- Selbstliebe und Selbstreflexion sind essenziell für gesunde Beziehungen und persönliche Entwicklung.
Mehr zu Lisa Irani & Anna Eckert: https://www.instagram.com/kacicstherapy/?hl=en https://www.instagram.com/psychologin_anna/?hl=en Link zu ihrem Buch: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1069718898 Mehr zur Folge unter www.sunday.de/podcast
Über Sunday Natural Sunday Natural entstand aus einer langjährigen Leidenschaft und Forschung in den Bereichen Gesundheit, Heilung und Selbstentfaltung. Der Mangel an natürlichen, qualitativ hochwertigen Produkten auf dem Markt war die ursprüngliche Motivation für die Gründung von Sunday Natural im Jahr 2013. Seitdem verfolgt die Berliner Premium Nutrition Brand konsequent ihr Leitmotiv - Produkte herzustellen, die den Vorbildern der Natur folgen, absolut rein und frei von jeglichen Zusatzstoffen sind und sich mit der höchstmöglichen Qualität auszeichnen. Sunday Natural ist heute einer der renommiertesten deutschen Qualitätshersteller, mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Berlin. Mehr unter https://www.sunday.de/newsletter
Transkript anzeigen
00:00:00: Viele können sich nicht vorstellen, wenn sie eine Person zum Beispiel kennenlernen, die sehr charismatisch, sehr freundlich, einem sehr viel gibt, sich so plötzlich ändern kann.
00:00:08: Das heißt, es wird häufig auch dann einfach an der Illusion festgehalten oder beziehungsweise an der Vergangenheit.
00:00:13: Und auch wenn die Person vielleicht dann nicht mehr so charismatisch ist, fällt es uns trotzdem schwer, das zu erkennen, dass es jetzt eben anders ist.
00:00:19: Herzlich willkommen zu HealthWise, dem Gesundheits Podcast präsentiert von Sunday Natural.
00:00:24: Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein.
00:00:29: Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
00:00:34: Immer mit einem Weisenblick auf das, was uns wirklich gut tut.
00:00:37: In unserem Alltag begegnen wir immer wieder Menschen, die uns emotional erschöpfen und durch Manipulation und Kontrolle belasten.
00:00:44: Oft ohne, dass wir es sofort bemerken.
00:00:46: Toxische Beziehungen können uns tief beeinflussen, doch es gibt Möglichkeiten, dem zu entgehen.
00:00:51: Lisa Irani und Anna Eckert sind klinische Psychologinnen und Expertinnen im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehung,
00:00:58: und es ist insbesondere für den Umgang mit toxischen Persönlichkeiten.
00:01:01: In ihrem Buch "Immun gegen toxische Menschen" geben sie praxisnah psychologische Tools und Strategien, um sich vor emotional schädlichen Beziehungen zu schützen.
00:01:10: Mit ihren langjährigen Erfahrungen helfen sie, ihren Leser in Residenz zu entwickeln und sich nachhaltig von manipulativen Dynamiken zu befreien.
00:01:17: Und deswegen sage ich herzlich willkommen, Lisa Irani und Anna Eckert.
00:01:20: Hallo.
00:01:22: Hallo.
00:01:23: Das würde dabei sein würden.
00:01:24: Ja, schön, dass ihr da seid, Anna und Lisa.
00:01:26: Sag mal, sind eure Sonntage eigentlich frei von toxischen Menschen?
00:01:29: Meistens schon.
00:01:31: Wir geben unser Bestes, aber natürlich kommt immer mal wieder etwas rein, mit was man nicht rechnet.
00:01:37: Und manche Dinge sind ja nicht beeinflussbar, aber ich würde auch sagen im Großen und Ganzen sind wir, glaube ich, ganz gut aufgestellt.
00:01:43: Naja, wenn es Experten dafür gibt, es zu identifizieren, dann seid es ja hoffentlich auch ihr.
00:01:48: Deswegen komme ich gleich zu meiner ersten Frage.
00:01:50: Was habe ich denn inspiriert, dieses Buch zu schreiben?
00:01:52: Gab es besondere Momente oder Erfahrungen, die euch zum Thema toxische Menschen geführt hat?
00:01:57: Ja, also es fing eigentlich alles an in der Universität.
00:02:01: Da hatten wir einfach im Studium unsere ersten Berührungspunkte mit dem Thema Nazismus.
00:02:06: Und wir haben beide dann unsere Forschungs- und Masterthesen dazu geschrieben und uns total einiges Thema reingefuchst, also einmal Nazismus.
00:02:14: Und wie wirkt sich das Ganze auf Beziehungen und Beziehungsdynamiken aus?
00:02:18: Und dann hat man später im Verlauf und im klinischen Alltag gemerkt, okay, super viele Patientinnen kommen eigentlich,
00:02:25: weil sie Schwierigkeiten inzwischen menschlichen Beziehungen haben.
00:02:29: Und deswegen ist das irgendwie so unser Schwerpunkt und Lieblingsthema geworden.
00:02:34: Und nach Corona war die Nachfrage halt auch sehr groß von unserer Community im Bereich von toxischen Beziehungen und Beziehungen generell.
00:02:42: Ich würde auf das Thema Nazismus gerne gleich noch mal eingehen, aber an einer etwas späteren Stelle.
00:02:48: Ich finde grundsätzlich, wenn ihr ja jetzt den Titel mal sagt "Immun gegen toxische Menschen",
00:02:53: das ist schon echt ein kraftvoller Titel, muss man wirklich sagen.
00:02:55: Was bedeutet wirklich Immune dem Zusammenhang? Also ist es wirklich möglich, völlig immun zu werden?
00:03:01: Prinzipiell würde ich das mit Ja beantworten.
00:03:03: Wir beginnen der Psychologie davon aus, dass wir neben dem somatischen Nervensystem auch ein psychologisches Nervensystem haben.
00:03:11: Und dementsprechend kann man so wie gegen Krankheitserreger mit einer Impfung oder anderen auch gegen psychotoxische oder toxische Menschen immun werden.
00:03:21: Das bedeutet in dem Sinne einfach, dass wir vielleicht widerstandsfähiger sind und resilienter aus solchen Situationen hervorgehen.
00:03:29: Ich möchte an dieser Stelle einmal ganz kurz sagen, ihr gebt mir die ganzen Vorlagen.
00:03:32: Ich habe aber leider so meinen, was heißt leider, ich bin auch flexibel in meinem Skript.
00:03:36: Aber ich glaube, es ist ganz gut, wenn wir einmal so ein bisschen meine Frage und eine Reihenfolge geben.
00:03:40: Weil auch auf das Demarisieren, das würde ich in dem Zusammenhang gleich nochmal gerne eingehen.
00:03:44: Ich möchte nur, weil ich muss wirklich sagen, ich habe in dem Buch wirklich so ein paar Sachen gefunden, die ich total spannend finde.
00:03:52: Und nicht, dass sie nachher am Ende dann irgendwie hinten runterfliegen.
00:03:56: Weil ich finde das ganz interessant, ihr sprecht in dem Buch von psychotoxischen Menschen.
00:04:01: Wie würdet ihr diese Menschen definieren und wie erkennt man sie dann im Alltag?
00:04:05: Meistens erkennt man sie daran, dass sie so ein bisschen die Energie fressen, die verbreiten viel Negativität, auch viel Kritik,
00:04:12: manipulieren vielleicht auch viel in ihrem eigenen Vorteil, häufig finden sie sich auch in der Opferrolle.
00:04:18: Wir bemerken eine geringe Empathie, aber viele bemerken es tatsächlich erst, wenn sie sich verstellen müssen,
00:04:23: wenn sie nicht sie selber sein können, wenn sie sich komplett ausgelaut fühlen nach einem Treffen zum Beispiel und dann kommt meistens erst der Verdacht auf.
00:04:30: Okay, dass man in einer toxischen Beziehung ist, dann kommt der Verdacht erst da auf.
00:04:34: Genau, dann kommt der Verdacht, der in einer toxischen Beziehung sein könnte.
00:04:37: Okay, was also ausgelaut fühlen, sich verstellen müssen, was war das noch?
00:04:42: Energieraubend, man nennt sie häufig so Energievampire, dass sie sich an jemanden anzapfen, ausbeuten, ausnutzen
00:04:51: und man dann das Gefühl hat, ich bin total leer, nachdem ich mit dieser Person unterwegs gewesen bin
00:04:56: oder generell über einen längeren Zeitraum, wenn man wirklich in einer Partnerschaft ist,
00:05:00: ist einfach das Gefühl da, dass die Energie einem entzogen wird.
00:05:04: Es ist schon ja schon sehr spannend, wenn man das so hört, dann würde man ja denken, das muss man doch merken.
00:05:09: Ja, man merkt meistens erst, wenn man schon tiefer drin ist.
00:05:13: Also es ist immer einfacher gesagt als getan, meistens ist es ja auch ein schleichender Prozess
00:05:17: und wir sind auch noch viel in der Illusion gefangen, wie es vielleicht mal an der Kennenlernphase war
00:05:22: und dann fällt es meistens erst auf, wenn man schon drin ist.
00:05:25: Ich fand, dass die nächsten Lieblingsworte, die ich mir hier aufgeschrieben habe, sind die Manipulationstechniken
00:05:30: wie "Love Bombing" und "Gaslighting".
00:05:33: Wollen wir vielleicht mal ganz kurz für unsere Hörerinnen und Hörer erläutern, was denn das ist?
00:05:40: Also ich fange natürlich erst gerne mal mit dem "Love Bombing" an.
00:05:43: Ja, also das so startet in der Regel eine toxische Beziehung.
00:05:48: Ich sage jetzt in der Regel, also es gibt schon irgendwie so ein Schema, was wir erkennen können,
00:05:53: aber natürlich unterscheidet sich jede zwischenmenschliche Beziehung.
00:05:57: Aber prinzipiell finde ich schon, dass man in der Patienten-Interaktion merkt,
00:06:01: dass es meistens mit dem "Love Bombing" beginnt.
00:06:04: Das heißt, es ist eine Person, die sehr selbstbewusst, charismatisch ist
00:06:08: und einen erstmal so ein bisschen in den Bandsiege.
00:06:11: Also man bekommt ganz viel Liebe geschenkt, deswegen auch "Love Bombing".
00:06:14: Man wird überhäuft mit Komplimenten, mit Geschenken.
00:06:17: Danach kommt eigentlich so die Phase "Future Pacing", die hast du jetzt gar nicht benannt,
00:06:22: aber da wird einem die wunderschöne Rosik Zukunft vorhergesagt.
00:06:26: Es wird geplant, wir haben Haus, Kinder, wie auch immer.
00:06:29: Und Stück für Stück beginnt es da mit dem Gaslighting.
00:06:33: Da können wir gleich nochmal drauf zu sprechen kommen.
00:06:36: Das ist so eine Art Invalidierung, die sich wie so ein Nebel in die Beziehung reinschleicht.
00:06:42: Genau, und das ist ein sehr komplexes Geflecht, was man einfach manchmal gar nicht wahrnehmen kann,
00:06:47: wenn man sich mittendrin befindet.
00:06:49: Okay, dieses Gaslighting kann ich mir im Augenblick noch nicht ganz vorstellen.
00:06:53: Hast du da vielleicht ein konkreteres Beispiel für?
00:06:56: Ja, also zum Beispiel, wenn jetzt ein Streit stattgefunden hat,
00:07:01: dann würde jetzt die Psychotoxische Person sagen, du bist total sensibel und überempfindlich.
00:07:07: So war die Situation gar nicht.
00:07:09: Und in dem Moment wird ja die eigene Argumentation rausgehebelt.
00:07:14: Die eigenen Gefühle werden zurückgestellt, man wird invalidiert.
00:07:17: Also du bist zu sensibel und nicht reflektiert, ich habe mich vielleicht falsch verhalten.
00:07:22: Und so in die Richtung geht Gaslighting.
00:07:26: Kann sich noch zuspitzen, kann auch in abgeschwächteren Formen vorkommen.
00:07:30: Aber es bedeutet einfach, dass das Sachen ausgehebelt werden und runtergespielt werden.
00:07:35: Die eigene Wahrnehmung ist nicht mehr da.
00:07:37: Also erstens leidet das Selbstwettgefühl darunter und viele Betroffene,
00:07:41: die jetzt mit einer psychotoxischen Person zusammen sind, geben sich dann irgendwann auch selber die Schuld dafür.
00:07:46: Das heißt, sie glauben das, was die psychotoxische Person uns versucht zu verkaufen.
00:07:50: Dass ich halt sensibel bin, dass ich vielleicht überreagiere, dass ich vielleicht zu laut bin, dass das dann irgendwann auch geklaubt wird.
00:07:58: Es gibt ja das Klischee, dass toxische Menschen oft charismatisch und anziehend wirken.
00:08:02: Warum denkt ihr, sind gerade diese Menschen so gefährlich?
00:08:06: Naja, das ist ja eine Eigenschaft, die wir uns alle irgendwie so wünschen und die natürlich auch sehr attraktiv für fast alles oder für viele.
00:08:12: Und das strahlt ja auch ein gewisses Selbstbewusstsein aus.
00:08:15: Und viele können sich nicht vorstellen, wenn sie eine Person zum Beispiel kennenlernen, die sehr charismatisch, sehr freundlich, einem sehr viel gibt, sich so plötzlich ändern kann.
00:08:23: Das heißt, es wird häufig auch dann einfach an der Illusion festgehalten oder beziehungsweise an der Vergangenheit.
00:08:28: Und auch wenn die Person vielleicht dann nicht mehr so charismatisch ist, fällt es uns trotzdem schwer, das zu erkennen, dass es jetzt eben anders ist.
00:08:35: Und vielen gibt es dann sehr viel, insbesondere vielleicht Personen, die auch nicht ganz so selbstsicher sind, die halten sich dann halt daran fest.
00:08:42: Euer Buch erklärt ja die psychologischen Mechanismen hinter diesen toxischen Verhalten.
00:08:49: Was ist die größte Herausforderung, wenn man versucht, sich aus so einer Beziehung dann zu befreien?
00:08:53: Ja, ich glaube, die größte Herausforderung ist erstmal zu erkennen, dass man sich in einer ungesunden oder dysfunktionalen Beziehung befindet,
00:09:02: weil viele wollen, dass vielleicht nicht wahrhaben oder haben wirklich keinen Bewusstsein dafür.
00:09:07: Und zum anderen gehen wir auf die verschiedenen komplexen psychischen Mechanismen ein, die dahinterstecken,
00:09:13: sei es Trauma, Bonding oder einfach so eine Eltern-Künddynamik, die sich dann in der Paarbeziehung zeigt.
00:09:21: Also ich glaube, es ist schwierig, es erstmal zu enttahnen und dann zu erkennen, warum ziehe ich überhaupt immer diese Personen an.
00:09:29: Plus dann natürlich noch den Schritt rauszuschaffen, das ist mit das Schwierigste.
00:09:34: Ja, es ist eigentlich ein Kreislauf von Abhängigkeit und Selbstzweifel und häufig auch so ein Wechselbad zwischen Nähe, dann wieder Ablehnung.
00:09:41: Dann haben viele noch das Bedürfnis, die müssten die Personen reparieren oder dass wenn die Person zum Beispiel in Therapie gehen würde, die Beziehung ja plötzlich funktioniert.
00:09:49: Also es wird sich häufig dann auch an so kleinen Dingen festgehalten, die es halt schwer machen, auszusteigen.
00:09:54: Okay, ich komme gleich nochmal auf den Ausstieg wieder zurück.
00:10:01: Ich möchte einmal ganz kurz den Ball des Narzissmus nochmal wieder mit aufnehmen.
00:10:05: Weil grundsätzlich würde ich mal so sagen, wenn man sich die heutige Gesellschaft anschaut, dann habe ich so das Gefühl, dass da insgesamt ein gewisser Narzissmus auch zugenommen hat,
00:10:17: der vielleicht auch durch soziale Medien oder überhaupt Bühnen wie Podcasts, sage ich immer so etwas, einfach dann zur Verfügung gestellt wird.
00:10:25: Das heißt also, man hat natürlich einfach viel mehr Möglichkeiten der Selbstdarstellung und damit triggert man natürlich auch einen gewissen Narzissmus.
00:10:32: Oder sehe ich das falsch?
00:10:34: Nein, das ist das Ganze richtig.
00:10:36: Also Narzissmus wird momentan als moderne Epidemie bezeichnet.
00:10:40: Gerade durch das, was du gerade alles benannt hast, die sozialen Medien fördern das Extrem, die Selbstdarstellung, selbst Veranschaulichungen.
00:10:49: Man kann miteinander interagieren, man bekommt vielleicht Komplimente.
00:10:52: Das ist alles ein bisschen anonymer.
00:10:54: Und ich habe auch das Gefühl, dass in unserer Gesellschaft so ein bisschen der Trend stattfindet, dass wir zum Individualismus neigen.
00:11:02: Also jeder achtet gerade sehr auf sich, auf seine Gesundheit, Mental Health und so weiter.
00:11:09: Ich finde schon, man kann dann Trend wahrnehmen, aber man muss ganz klar unterscheiden.
00:11:13: Wir sprechen in unserem Buch über klinischen Narzissmus.
00:11:17: Das ist in dem Sinne eine Persönlichkeitsstörung oder Persönlichkeitsaktzentuierung.
00:11:21: Und das, was wir vielleicht beschreiben oder hier auch Social Media sehen, das ist eine ganz normale Eigenschaft.
00:11:28: Jeder von uns ist ein Stück weit narzistisch.
00:11:31: Das gehört auch mit dazu.
00:11:32: Es ist vielleicht auch ein gesundes Selbstbewusstsein, aber das ist subklinisch.
00:11:36: Das heißt, es hat noch keinen Krankheitsgrad.
00:11:39: Okay, das heißt also, ich hatte immer gelernt, aber wahrscheinlich war das wieder Bro-Science.
00:11:46: Aber ich hatte immer gesagt, okay, Narzissmus wäre noch das, was im gewissen Graden, wie du schon sagst, noch gesund ist.
00:11:53: Aber eine narzistische Störung wurde mir immer gesagt.
00:11:56: Das ist quasi dann der klinische Teil.
00:11:58: Genau.
00:11:59: Okay, gut, dann ist diese Unterscheidung.
00:12:02: Und dann wahrscheinlich auch wiederum die Leute, die dann eben auch in dieser Kategorie der toxischen Beziehung die größere Rolle spielen.
00:12:09: Korrekt, ja.
00:12:10: Aber toxische Beziehungen müssen nicht nur von Narzisten geführt werden, sondern da gibt es auch viele andere Dynamiken.
00:12:15: Das habe ich verstanden.
00:12:17: Das habe ich verstanden.
00:12:18: Aber danke nochmal für die Aufklärung.
00:12:20: Für viele ist es ja auch schwer zu akzeptieren, dass jemand in ihrem engen Umfeld vielleicht sogar einen Elternteil, wie ihr eben schon erwähnt habt,
00:12:26: oder eben der Partner, was wahrscheinlich der häufiger Fall ist, toxisch ist.
00:12:30: Wie verratet ihr den Menschen in solchen Situationen?
00:12:33: Erst mal auch wieder realisieren, sich genau überlegen, wie ist die Beziehung, wie sind vielleicht die Rahmenbedingungen.
00:12:39: Sehr auf sich selber achten.
00:12:41: Manchmal hilft schon eine räumliche Trennung, wenn wir jetzt gerade mit Eltern oder so sprechen, kommt natürlich auch auf das Alter an.
00:12:46: Bei vielen hilft das schon, bei anderen hilft nur der radikale Kontaktabbruch, bei anderen hilft vielleicht auch eine Familientherapie.
00:12:52: Es ist sehr individuell und auch beim Partner ist es sehr individuell.
00:12:56: Wir haben Kinder, sind wir verheiratet, wie sind die Bedingungen, wie ist die finanzielle Lage.
00:13:01: Deswegen lässt sich das nicht so pauschal sagen, aber in generellen würde ich sagen sehr viel Selbstfürsorge, Hilfe holen,
00:13:08: sei es jetzt psychische Hilfe oder rechtliche Hilfe.
00:13:11: Öffnet euch, wendet euch an Freunde oder Familie und holt euch wirklich externe Hilfe.
00:13:17: Häufig ist es sehr schwer, das Ganze alleine zu machen.
00:13:20: Genau.
00:13:21: Ich würde auch sagen, alles kann, nichts muss, es gibt nicht die eine pauschale Antwort, wie man sich zu verhalten hat.
00:13:27: Aber was ich gerne mit auf den Weg gebe, ist, dass wir in eine Familie hineingegohnen werden und das können wir uns nicht aussuchen.
00:13:35: Aber wir können und dürfen uns aussuchen, wer später unsere Familie sein soll, in dem wir an unserer Seite haben möchten.
00:13:42: Und ich finde, dass das zu wissen und zu erkennen ist eigentlich schon ziemlich kraftvoll und auch heilsam.
00:13:48: Ich finde das ganz interessant, also in der Gegend in Hamburg, wo ich wohne, da sieht man wirklich sehr, sehr häufig,
00:13:54: dass die gerade insbesondere Mütter von erwachsenen Kindern, also erwachsen heißt irgendwie im Alter von 18 bis 22,
00:14:01: sage ich mal sowas, dass das dann ganz häufig immer so die Mütter fast so Copycats sind.
00:14:06: Das heißt also, dass man sieht, dass die Nazis die gleiche Kleidung tragen und auch gerne immer herausstellen,
00:14:12: dass sie eigentlich beste Freundinnen sind.
00:14:15: Ist das etwas, wo du sagen würdest oder ihr sagen würdet, das ist jetzt noch nicht bedenklich oder könnte das schon ein erstes Anzeichen sein,
00:14:23: wo man sagt, okay, das klingt jetzt nicht ganz normal und gesund.
00:14:28: Kommt halt drauf an, wie es auch hinter verschlossenen Türen ausschaut.
00:14:31: Also wenn es jetzt nur dieses "Wir sind gute Freunde, beste Freundinnen, wir ziehen uns gleich an, wir sehen gleich aus",
00:14:37: ist das würde ich sagen in Ordnung.
00:14:39: Wenn jetzt aber hinter der Tür so eine Revalität herrscht und die sich gegenseitig betteln, wer vielleicht die bessere ist,
00:14:44: wer vielleicht auch mehr Anerkennung bekommt, zum Beispiel vom Vater ist jetzt nur ein klassisches Modell
00:14:49: oder was für einen Druck auch auf das Kind ausgeübt wird, dann wäre das natürlich eher schon in Richtung Pathologisch.
00:14:54: Aber wenn es jetzt nur nach außen hin so gespielt wird oder gezeigt wird, dann ist das in Ordnung, finde ich.
00:15:00: Schwer, beruhet halber.
00:15:04: Wir haben ja schon darüber gesprochen, dass die meisten Menschen das eben gar nicht so unbedingt selbst merken.
00:15:09: Deswegen habt ihr ja auch Checklisten in eurem Buch und da gibt es eben halt die Checkliste für Trennung aus manipulativen
00:15:15: oder eben halt gewaltvollen Beziehungen, ich würde sagen gewaltvolle Beziehungen, erkennt man natürlich in zweifelsweil auch.
00:15:20: Aber trotz allem, ihr hattet ja schon so ein paar Tipps jetzt gegeben dazu,
00:15:24: aber ich glaube am Anfang steht meiner Meinung nach auch erst mal als erster Schritt den Mut aufzubringen, diese Schritt auch umzusetzen.
00:15:32: Gibt es da nochmal ein Tipp, den ihr hier teilen möchtet, um vielleicht sozusagen erst mal den Mut zu finden?
00:15:37: Ja, vielleicht erst mal die ganze Beziehung reflektieren, wie die überhaupt eigentlich ausschaut
00:15:41: und das über die ungeschönte Brille, nicht über die rosarote Brille
00:15:45: und vielleicht auch selber sich mal bewusst machen, wie die Situation vielleicht anders sein könnte
00:15:49: und den Selbstwert stärken, dass wir überhaupt erst mal die Kraft finden, uns davon lösen zu können.
00:15:55: Und man muss in der Regel bestenfalls nicht alleine dadurch gehen,
00:16:00: sondern man hat vielleicht ein soziales Umfeld, was unterstützen kann
00:16:04: und es ist auch in Ordnung da mal nach Hilfe zu fragen
00:16:07: und man hat jederzeit die Möglichkeit sich irgendwie an professionelle Hilfe zu wenden,
00:16:11: ist natürlich dann immer die Frage, damit ein Therapieplatz, wie lang es dann tatsächlich dauert,
00:16:17: aber es gibt auch ganz tolle Beratungsstellen, wir haben auch in unserem Buch ein paar Stellen angeführt,
00:16:23: an die man sich wenden kann, wenn man sich eben in solchen Beziehungen befindet
00:16:27: und ich finde es ganz wichtig, einfach nicht das Gefühl zu haben, mit mir stimmt was nicht, ich bin schuld,
00:16:32: sondern zu wissen, ich muss das jetzt machen für mich und ich darf mit dabei Unterstützung suchen.
00:16:38: Ich glaube nichtsdestotrotz, also alles ein Haken dran, trotzdem würde ich sagen,
00:16:42: ist wahrscheinlich da schon ein schmaler Grad, zwischen bin ich einfach nur sensibel
00:16:46: oder ist es wirklich toxisch?
00:16:48: Das heißt also, dass so das Scheiden zwischen einem normalen Beziehungsstress
00:16:53: und einer wirklich toxischen Verhalten, ich könnte mir vorstellen, dass das tatsächlich A ein schmaler Grad ist
00:16:59: und B würde ich auch sagen, dass das wahrscheinlich auch manchmal sich auch erst entwickelt,
00:17:03: von der Alptima ein Thema zu messen, oder?
00:17:06: Total, ja. Ich würde immer schon, habe ich wirklich einen Leidensdruck,
00:17:10: weil das ist für uns ja das erste Signal und dann wissen wir irgendwas stimmt auf psychischer Ebene nicht.
00:17:16: Also geht es mir wirklich schlecht und leide ich über verschiedene Lebensfelder hinweg,
00:17:22: Schule zu Hause, wo auch immer Arbeit gleichermaßen unter dieser Beziehung
00:17:27: oder beeinflusst die mein Alltag eigentlich gar nicht so deutlich.
00:17:31: Das ist schon ein deutliches Indiz dafür, ob man sich da in einem dysfunktionalen Gebilde befindet
00:17:36: und zum anderen ist es wichtig zu schauen, wie es denn die Intensität, also wie doll sind diese Streitereien,
00:17:43: die zwischen uns stattfinden, vielleicht hat man da auch ein bisschen
00:17:48: auch den Richtwert aus anderen Beziehungen, wobei wir auch niedergeschrieben haben, dass
00:17:50: man sich immer wieder dieselbe Beziehungsdynamik aussucht und auch die Auftretenshäufigkeit
00:17:57: spielt eine entscheidende Rolle. Ist das jeden Tag, dass wir uns streiten oder dass
00:18:01: ich gegärtsleitet werde oder immer, wenn ich bei meinen Eltern bin, geht es mir super
00:18:04: schlecht oder ist das wirklich eine Sache, die mal im Jahr vorkommt, wenn man sich irgendwie
00:18:09: an Weihnachten trifft und alle sind gereizt. Also das wären so meine drei Anker, an denen
00:18:16: man das so abschätzen kann. Genau, schauen, ob man langfristig erschöpft ist, ob man sich
00:18:20: langfristig kleinen, wertlos, machtlos fühlt oder ob es tatsächlich eher kurzfristige
00:18:25: Konsequenzen sind, die sich aber wieder erholen. Okay, das heißt letztendlich muss man auch
00:18:30: so ein bisschen schauen, die Selbstreflexion spielt wahrscheinlich eine große Rolle.
00:18:34: Aber und da komme ich zu dem Punkt, den ihr eben gerade sagte, man sucht sich häufig
00:18:37: auch mal über die gleichen Beziehungen, vielleicht muss man aber auch einfach sich anschauen,
00:18:41: welchen eigenen Anteil man in diesen solchen Beziehungen dann eben halt auch mit reinbringt,
00:18:46: oder? Ist nicht das falsch? Ja, meistens entwickelt sich ja generell
00:18:49: eine Dynamik. Es ist ja nie nur die eine Person, die toxisch ist und die andere versucht
00:18:53: überhaupt nicht toxisch zu sein, sondern wir stellen uns häufig dann auch auf so
00:18:55: einen Verhalten ein, entwickeln dann unsere eigenen Dynamiken und dann bekommt die Beziehung
00:18:59: eine komplett individuelle, eigene, toxische Dynamik, wo beide sich darauf einstellen und
00:19:04: wo beide irgendwie versuchen, ihre Ziele noch umzusetzen. Genau, ich finde es ganz schwierig
00:19:09: zu sagen, mein Partner ist toxisch und deswegen läuft die Beziehung nicht, weil man immer
00:19:16: irgendwie was Eigenes mit reinbringt. Das ist einfach so. Und dahingehend war es unten
00:19:22: ein großes Anliegen, dem Buch einen Kapitel zu widmen, wo man selbst schauen kann, okay,
00:19:28: habe ich vielleicht ein Helfer oder Retter-Syndrom und suchen wir deswegen immer wieder Leute,
00:19:32: die vielleicht ein bisschen instabil sind, um die zu unterstützen, um mein Selbstwert
00:19:38: zu steigern oder bin ich vielleicht ein ängstlicher oder ein vermeidender Bindungsviel und ziehe
00:19:43: deswegen immer genau das Gegenteil dazu an und befinde mich daher in traumatischen
00:19:48: Beziehungen oder habe ich vielleicht einen Traumabonding und deswegen kann ich mich einfach
00:19:53: nicht von dieser Person trennen. Also ich finde, dass es eigentlich mit der wichtigste
00:19:58: Anteil des Buches zu erkennen, warum man diese Art von Mensch immer wieder anzieht und da
00:20:04: gibt es auch komplexe Mechanismen, so eine Koabhängigkeit, emotionaler Abhängigkeit und
00:20:10: das ist einfach wert, das zu reflektieren. Traumabonding war ja auch eines der Fachwörter,
00:20:17: die ich mir hier aufgeschrieben habe. Magst du vielleicht einmal noch mal ein bisschen ausfülliger
00:20:20: erklären, was Traumabonding genau ist und idealerweise, wie ich mich davon lösen kann? Ja, was es ist,
00:20:27: kann ich gerne erklären. Also es bedeutet einfach, dass in toxischen Beziehungen so ein
00:20:32: bisschen mehr auf und ab stattfindet als vielleicht in gesünderen Beziehungen. Das heißt, wenn wir
00:20:38: uns am Tiefpunkt befinden, stößt unser Körper ganz, ganz, ganz viel Cortisol aus und dadurch wird
00:20:45: das hoch, was vielleicht für andere vermeintlich gar nicht so hoch ist, viel deutlicher wahrgenommen
00:20:51: und unser Körper stößt in dem Sinne dann Dopamin aus und so befinden wir uns auch ein bisschen
00:20:57: so einer hormonellen Nacht erbahnt, dass wir uns immer in den Tiefphasen total danach sehen,
00:21:01: dass endlich dieser Dopamin Ausstoß kommt, wir uns wieder glücklich führen und das macht so ein
00:21:07: bisschen süchtig. Dopamine ist sowieso so ein anderes Thema. Ja und das würden wir als Traumabonding
00:21:15: zeichnen. Das bedeutet einfach eine traumatische Bindung, auf der man sich schwer trennen kann
00:21:19: und da ist es gerade schon angefroren. Wie kann man sich daraus trennen? Es ist unglaublich schwierig.
00:21:25: Es ist wirklich schwierig und ich würde sagen, dass in den meisten Zahlen irgendwie professionelle
00:21:31: Hilfe und Anspruch genommen werden muss, weil emotionale Abhängigkeit, Co-Abhängigkeit,
00:21:36: das kennen wir auch von Alkoholismus oder anderen Suchterkrankungen. Das ist nicht so einfach,
00:21:41: sich daraus zu trennen. Genau, weil man eine Strategie oder einen Glaubenssatz denken muss,
00:21:47: da seit der Kindheit hat, es ist super schwer das wieder aufzulösen und umzustrukturieren und
00:21:51: meistens ist dann die Antwort tatsächlich Therapie. Das was du gerade sagst Anna, das ist ja auch ein
00:21:56: Teil des Buches, das eben hat insbesondere für Bindungserfahrungen in der Kindheit auch unsere
00:22:01: Partnerwahl auch beeinflusst und würdet ihr glauben, dass man diese Muster erkennen kann,
00:22:08: selbst erkennen kann oder ist das auch schon etwas, wo man sagen würde, dafür braucht man wahrscheinlich
00:22:14: eine professionelle Hilfe, weil die so tief erinnerlicht sind, dass man überhaupt gar keine
00:22:19: Möglichkeit sie selbst so erkennen hat. Ich bin immer wieder überrascht, dass manche schon
00:22:23: sehr gut selbst reflektiert sind, die haben sich aber auch schon lange mit dem Thema beschäftigt und
00:22:27: selber befasst viel gelesen, viel sich selber reflektiert und wirklich auch Motivation gehabt
00:22:31: daran zu arbeiten, aber es gibt genauso viele, die eben nicht selber darauf kommen können und es
00:22:36: ist ja auch ein sehr sensibles Thema, man muss natürlich auch viel aufarbeiten. Also bei manchen
00:22:41: klappt das sicher ganz gut, das vielleicht auch so erst mal zu erkennen und sich dann Hilfe zu suchen,
00:22:45: aber bei anderen ist es dann so, die kommen in die Therapie wegen dem anderen Anliegen und dann
00:22:50: wird es aufgerollt und dann macht man es gemeinsam mit den Therapeuten, also es gibt beides.
00:22:55: Ja, die Studienlage zeigt aber ganz klar, wir können unseren Bindungsstil aus der Kindheit
00:23:01: im Erwachsenenalter verändern. In der Studien ist jetzt immer professionell für angebracht,
00:23:06: aber ich finde, es gibt ganz, ganz tolle Bücher in dem Bereich, deswegen man kann es ja mal selbst
00:23:12: versuchen, wenn man dann merkt, ja ich habe es jetzt erkannt, aber ich weiß aber nicht, wie es
00:23:16: verändern soll oder wie es umsetzen soll, das wäre dann der Schritt zu sagen, ja ich nehme
00:23:19: mir vielleicht jemanden, mit dem ich drüber quatschen kann. Ihr betont ja die Wichtigkeit von
00:23:25: Resilienz im psychischer Widerstandskraft, habt ihr es ja auch gleich am Anfang auch schon erwähnt.
00:23:29: Was sind denn eure besten Tipps, um diese zu stärken? Also ganz viel selbst für Sorge,
00:23:33: Achtsamkeit, klare Grenzen setzen sich vielleicht auch mal die Grenzen aufschreiben, was ich für
00:23:37: welche habe, was meine absoluten Grenzen oder No-Gos in der Beziehung sind und die dann auch
00:23:42: wirklich durchzusetzen. Viele haben Schwierigkeiten, nein zu sagen, auch das wäre etwas, was ich
00:23:47: empfehlen würde zu üben und da hilft es teilweise auch schon mit kleinen Nines anzufangen, aber
00:23:52: wichtig ist es sich halt erstmal bewusst zu machen, was will ich, wo bin ich vielleicht gerade und was
00:23:57: kann ich machen, um dahin zu kommen, also Ziele setzen, sich positiv selber zu reden und vielleicht auch
00:24:02: Hilfe holen. Sich den eigenen Ressourcen bewusst machen, gerade wenn man im schwarz-weiß denken ist,
00:24:08: was habe ich eigentlich, wen habe ich eigentlich und da nochmal die Rolle vom sozialen Umfeld ist
00:24:15: nicht zu unterschätzen. Also das ist ein unglaublich starker Resilienz und Schutzfaktor für jeden von
00:24:22: uns. Ich finde es ganz interessant, weil ihr sagt ja dieses Thema Grenzen setzen wäre eben halt einer
00:24:27: der ersten Möglichkeiten. Wenn ich mir aber so gerade, ich sage jetzt mal Menschen, die ich
00:24:33: bisher in meiner Vergangenheit erlebt habe, die in so einer typischen, ich will es jetzt mal sagen,
00:24:36: Opferrolle, Opferrolle ist eigentlich das falsche Wort, aber die in einer toxischen Beziehung das
00:24:41: Opfer sind, wollen wir es mal so formulieren, das sind ganz häufig Menschen, die aber ganz
00:24:48: sehr stark dazu tendieren, damit zu sagen, nee, nee, ist schon okay so. Also diese Grenzen
00:24:53: tatsächlich nicht setzen und ich frage mich tatsächlich bei einigen, ob die das überhaupt
00:25:00: können und ich habe das häufiger erfahren, dass wenn die dann manchmal dann eben halt tatsächlich
00:25:06: in so eine Coaching-Beratungssituation kommen, dass die manchmal aber auch dann dazu tendieren,
00:25:11: sozusagen das Ruder dann komplett rum zu reißen und dann in das andere extrem zu gehen, wo man
00:25:17: dann sagt, okay, das ist dann aber auch keine Kompatibilität mehr. Also damit spreche ich jetzt
00:25:20: nicht von der Beziehung, sondern dass man wirklich merkt, dass die das dann versuchen,
00:25:26: dann auf einmal auf alles umzuwenden und keine Ahnung, ich dann mit denen dann irgendwie
00:25:29: eine Feedbackgespräche als Mitarbeiter zum Beispiel führe und dann auf einmal merkt man so,
00:25:33: hallo, so ein bisschen dieses Grenzenspiel solltet ihr nochmal so ein bisschen versuchen,
00:25:38: auf die jeweilige Beziehung auch irgendwie flexibel zu halten. Kennt ihr ein bisschen,
00:25:42: was ich meine? Ja, ich glaube, das benötigt einfach ein bisschen Selbsterkenntnis, also dass man
00:25:47: einfach die Balance findet und wenn man jetzt einmal in dem einen extrem war und dann in dem
00:25:50: anderen extrem wird man auch schnell merken, dass man da in seine Grenzen kommt und dann hoffe ich,
00:25:54: dass man doch wieder in die Mitte irgendwie kommt, aber das Phänomen ist tatsächlich bei vielen so,
00:25:58: die das dann umsetzen. Und meistens ist halt einfach der Grund, wenn man jetzt keine Grenzen
00:26:04: setzen kann, ist, dass man Angst vor Konflikten hat, vor Ablehnung, in Harmoniebedürfnis, dass
00:26:10: man keine Werkzeuge für eine klare Kommunikation hat, dass man sich nicht selbstsicher genug fühlt
00:26:15: und das macht es halt dann super schwer, das durchzusetzen und wenn man aber daran arbeitet,
00:26:19: gibt es natürlich auch einen Selbstwert Push, das ist ja auch Ziel der Sache und dann fällt
00:26:24: es den Leuten vielleicht auch einfacher da wirklich knallhart durchzugreifen. Ja. Ein anderes Tool,
00:26:30: was ihr ja in eurem Buch auch beschreibt oder ein Konzept, was ich wirklich sehr, sehr spannend
00:26:34: fand, ist ja die radikale Akzeptanz. Wollt ihr vielleicht mal erklären, was das genau bedeutet
00:26:40: und wie es helfen kann, toxische Beziehungen bzw. toxische Menschen wieder loszulassen? Also
00:26:46: wie es der Name eigentlich schon sagt, bedeutet radikale Akzeptanz, dass ich radikal akzeptiere,
00:26:52: dass diese Situation oder dieser Mensch gerade da ist und so ist, wie er ist. Ich kann ihn vielleicht
00:27:00: Hinweise dafür geben, wie er sich verhält, aber wir werden unsere komplette Energie verlieren,
00:27:05: wenn wir versuchen, einen Menschen zu verändern, der nicht veränderungsbereit ist und radikale
00:27:11: akzeptieren, bedeutet dann einfach, ja, ich erkenne an, dass meine Mutter, diese Nazzen oder
00:27:17: also zum Beispiel jetzt meine mutternazistische Tendenzen hat und mich herabwertet und was weiß ich,
00:27:22: aber ich erkenne auch für mich, dass ich es nicht verändern kann. Ich kann ihren Hinweis geben
00:27:27: und es liegt jetzt an mir, wie ich mit der Situation umgehe. Das heißt, ich akzeptiere, wie
00:27:32: sie ist und ich habe aber die Entscheidungsmacht darüber zu sagen, ich möchte keinen Kontakt
00:27:37: oder mir tut das einfach nicht gut, dich zu sehen. Genau, den Fokus darauf setzen, was man kontrollieren
00:27:43: kann und man kann nicht das Verhalten von dem anderen Menschen kontrollieren, in keinem Fall. Man
00:27:47: kann nicht von den Eltern, man kann nicht von Partner, auch nicht von den Kindern, sondern einfach nur
00:27:51: schauen, okay, was ist jetzt meine Möglichkeit, was kann ich kontrollieren, was kann ich in meinem
00:27:55: Leben verändern, was kann ich anpassen, dass die Situation sich ändert. Sehr gut, sehr gut. In
00:28:02: eurem Buch ist auch die Rede von kleinen Achtsamkeitspraktiken für den Alltag. Welche Übungen
00:28:07: würdet ihr unseren Zuhörer empfehlen, um direkt mal damit anzufangen? Genau, es gibt viele Achtsamkeitsübungen,
00:28:13: man kann natürlich, das kann man zu jedem Zeitpunkt machen, wenn man jetzt zum Beispiel draußen steht,
00:28:18: dass man eben auf alle Sinneseindrücke achtet. Das heißt zum Beispiel erst mal fünf Dinge zum
00:28:24: Beispiel sieht und die auch wirklich wahrnimmt. Dann vier Dinge zum Beispiel fühlt, wenn man
00:28:28: jetzt irgendwo zum Beispiel Barfuß läuft, wäre zum Beispiel ein Beispiel. Wenn man drei Dinge hört,
00:28:33: auf die man wirklich dann seine Aufmerksamkeit legt oder auch was riecht, auf seine Gefühle
00:28:38: achtet. Also einfach generell achtsamer in dem aktuellen Moment sein und auch den aktuellen
00:28:44: Moment wahrnehmen. Das wäre zum Beispiel eine Achtsamkeitsübung, die man an jedem, ja zu jedem
00:28:48: Zeitpunkt machen könnte. Wir sprechen ansonsten ja noch über solche Dinge wie Journaling, dass man
00:28:53: sich einfach morgens oder am Abend zwei, drei Minuten Zeit nimmt und einfach nochmal reflektiert.
00:28:58: Was ist heute vielleicht schönes passiert? Wofür bin ich heute dankbar? Das hört sich so banal an,
00:29:05: aber es macht tatsächlich einen großen Unterschied in vieler Leben und achtsam an der
00:29:11: Natur spazieren, rausgehen, sich bewegen. Sport war schon immer die beste Medizin. Das sind einfach
00:29:17: kleine Praktiken, die man versuchen kann, in seinen Alltag zu integrieren. Dieses Thema Journaling
00:29:22: finde ich insofern ganz interessant, dass viele Leute denken immer so, dass sie wie Tagebuch
00:29:27: schreiben. Aber es hat ja schon einen bisschen anderen Fokus, würde ich sagen, oder? Ja, es hat
00:29:33: einen anderen Fokus. Also es hat ein bisschen auf das positive Lenken und vielleicht auch das,
00:29:38: was man erreichen will. Also für mich oder ich empfehle immer Journaling auch so ein bisschen
00:29:43: in die Zukunft zu richten, weil viele hängen sich extrem an ihrer Vergangenheit auf und das hindert,
00:29:47: die an einem guten Tag zu haben, es hindert sie aus der Beziehung rauszugehen, sondern mehr
00:29:52: zukunftsorientiert das Ganze zu gestalten. Also morgens sozusagen ich freue mich wahnsinnig auf
00:29:58: das Podcastgespräch mit Anna und Lisa sozusagen aufzuschreiben und abends ich bin dankbar dafür,
00:30:04: dieses tolle Gespräch mit Anna und Lisa gehabt zu haben. Korrekt. Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Dann
00:30:11: nochmal eine Frage an euch nacheinander. Anna, wenn du an das Buch zurückdenkst, was war der
00:30:17: Moment, der dich persönlich am meisten bewegt hat? Ja, wir haben ja ganz viele Beispiele von
00:30:21: unserer Community integriert und die nochmal aufzuruolen und vielleicht auch die persönliche
00:30:26: Entwicklung von denen zu sehen, fand ich am spannendsten und hat mir super gut gefallen,
00:30:31: da auch eine Entwicklung zu sehen. Bei manchen dauert es natürlich ein bisschen länger, bei anderen
00:30:36: hat es schneller geklappt, aber das dann auch den anderen mitzugeben, dass die mehr weit dadurch
00:30:41: haben und wirklich sehen, hey, ich bin vielleicht in einer ähnlichen Situation, aber ich kann mich
00:30:45: daraus befreien. Und Lisa, wie ging es dir auf dieser Reise? Mir ging es ähnlich, ich habe mich
00:30:51: gefreut, dass wir Leuten irgendwie eine Stimme geben konnten und es halt gleich auch erklären,
00:30:57: das ist deswegen so, weil vielleicht dieser und dieser Mechanismus dahinter steckt und zum anderen
00:31:04: war es so, dass ich am Anfang mein komplettes Soziales Umfeld angeschrieben habe und mal nach
00:31:09: gefragt habe, was ist denn für dich in einer Beziehung toxisch, wo hast du das Gefühl,
00:31:14: du kommst nicht weiter, worüber machst du dir Gedanken, was fragst du dich und es waren super,
00:31:19: super viele Sachen und wir haben wirklich versucht, jeden einzelnen Punkt ins Buch zu
00:31:24: integrieren und das ist irgendwie jetzt so ein schöner Moment am Ende gewesen, vor allem,
00:31:28: wo man es in den Händen gehalten hatte und das Gefühl hatte, vielleicht war für jeden
00:31:32: irgendeine Antwort mit dabei, die ihn weiterbringt. Total, also ich finde gerade diese wirkliche,
00:31:37: hohe Praxisnähe, die macht das Buch auch besonders aus, muss man wirklich so sagen. Also es wird
00:31:42: einfach viel anschaulicher, wir haben ja jetzt in diesem Gespräch uns eher, sage ich mal so,
00:31:47: auf die Symptome und die konkreten Maßnahmen konzentriert, aber das ist ja eben halt genau das,
00:31:53: was es dann irgendwie noch mal besser, ich sage jetzt mal auch sacken lässt, so ein bisschen
00:31:57: und verstehen lässt, indem man eben es an diesen ganz konkreten Fällen auch so durchgeht und so
00:32:02: macht ihr ja auch eure Podcast Gespräche, dass ihr ja wirklich ganz konkrete Fälle aus eurer
00:32:05: Community habt und die dann eben halt auch entsprechend analysiert und dann macht also von
00:32:10: daher, ich finde da bleibt es immer auf jeden Fall definitiv besser hängen, weil man sich einfach
00:32:15: auch mehr vorstellen kann, muss man ja wirklich sagen an der Stelle. Deswegen komme ich zu meiner
00:32:20: Abschlussfrage, wenn ihr eine einzige Erkenntnis habt, die wir ihr sozusagen uns einen Hörer
00:32:25: in mitgeben wollt, was wäre die wichtigste Botschaft aus eurem Buch? Also für mich auf jeden Fall
00:32:29: Selbstliebe und Selbstakzeptanz sind je, also ist der Schlüssel für eine gesunde Beziehung,
00:32:35: wenn das Fundament nicht vorhanden ist, es ist ganz schwer weiter zu arbeiten und dazu gehören
00:32:40: auch dann eben eigene Grenzen setzen. Und ich würde sagen, das für viele Dinge, nicht für alle,
00:32:47: aber für viele der Schlüssel in der Kindheit tatsächlich liegt, wie es auch viele tiefen
00:32:52: Psychologen oder Psychologischen Psychotherapeuten sehen und dass es immer wichtig ist, einfach mal
00:32:59: einen Blick zurück in die Zukunft zu werfen und zu schauen, wie da holt sich da was, gibt es vielleicht
00:33:05: schon erste Anzeichen für irgendwas, dass das darum, darüber kommt man nicht drum herum, glaube ich.
00:33:11: Vielen Dank, vielen Dank. Also ich möchte abschießen noch allen unseren Hörer in das Buch
00:33:16: nochmal empfehlen. Es heißt Immun gegen toxische Menschen und es ist erschienen im Griff und
00:33:21: unser Verlag. Darüber hinaus haben Anna und Lisa auch einen eigenen Podcast, der heißt "Cute,
00:33:27: aber Psycho". Also auf Deutsch, weil ich habe nämlich am Anfang, wenn man das eben auf Englisch
00:33:35: eingebt, dann kommt man auf diesen Song von dieser, ich weiß gar nicht wie sie hieß, ich glaube
00:33:39: es war so ein One Head Wonder, also "Cute, aber Psycho" heißt der Podcast, der kommt ungefähr
00:33:45: einmal monat, glaube ich, ungefähr raus, wo ihr ganz konkrete Fälle bespricht und da eben halt dann
00:33:51: auch aus der professionellen Sicht drauf schaut und eben sie entsprechend durchgeht. Darüber hinaus
00:33:55: habt ihr auch noch einen sehr erfolgreichen TikTok Account, der dann eben halt in einer höheren
00:33:59: Frequenz kommt als der Podcast, der heißt wie "Cute, aber Psycho". Das kann man sich doch gut
00:34:07: merken würde ich sagen an dieser Stelle. Genau, so heißt ja, glaube ich auch eure E-Mail-Adresse. Also
00:34:14: von daher, es zieht sich wie ein Rarrot-Auterfaden durch und mir hat das Gespräch trotz des, ich
00:34:20: sage jetzt mal, ja, grundsätzlich schwierigen Themas sehr viel Spaß gemacht und ich sage,
00:34:25: vielen Dank dafür. Danke dir auch. Dankeschön. Habt ihr eigentlich Supplemente, die ihr mögt
00:34:34: und sozusagen auf die ihr nicht verzichten wollt? Also ich nehme relativ viele Supplements,
00:34:40: tatsächlich könnt ihr nicht darauf verzichten, aber was ich am wichtigsten finde ist tatsächlich
00:34:44: für mich persönlich Zink, Magnesium, Biotin, alles was so in Richtung... Biotin, tatsächlich,
00:34:51: für die Haare. Ja, genau. Lisa? Ich nehme Vitamin D3 in Kombination mit K2, einmal die Woche,
00:35:02: aber in Absprache bitte mit dem allgemeinen Mediziner wie hoch dosiert. Wenn euch diese
00:35:07: Folge gefallen hat, würde es mir sehr helfen, wenn ihr eine Bewertung bei Apple Podcast oder Spotify
00:35:12: hinterlasst. Damit ihr nichts verpasst, abonniert unseren Newsletter. Dort geht es nicht nur um
00:35:16: diesen Podcast. Meistens stellen wir euch da ganz neue Produkte vor, zu denen es dann auch immer
00:35:21: ein Einführungsrabattcode gibt, der aber nur 24 Stunden gültig ist. Und das wäre ja blöd,
00:35:26: wenn man das verpasst. Also den Newsletter findet ihr unter www.sunday.de/newsletter.
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