#056 Frauen & Alkohol. Mit Nathalie Stüben
Shownotes
🍷 Frauen, Alkohol und Sucht: Herausforderungen, Unterschiede, Folgen und Wege zu einem nüchternen Leben.
In dieser Episode von HEALTHWISE spricht Nils Behrens mit Nathalie Stüben über ein oft tabuisiertes Thema: Frauen und Alkoholsucht. Natalie erzählt offen von ihren eigenen Erfahrungen und teilt wertvolle Erkenntnisse aus ihrem Buch, das sich mit Frauen und Sucht auseinandersetzt.Gemeinsam beleuchten sie Unterschiede im Trinkverhalten von Männern und Frauen, die gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums und gesellschaftliche Mythen, die Frauen besonders betreffen. Themen wie der Teleskop-Effekt, der beschreibt, warum Frauen schneller unter den Folgen des Alkohols leiden, und der späte Einstieg in die Abhängigkeit werden ebenso diskutiert wie die Rolle von Scham und Selbststigmatisierung. Nathalie gibt praktische Tipps, wie der Ausstieg aus der Abhängigkeit gelingen kann, und zeigt auf, dass Nüchternheit ein erfüllender Lebensstil sein kann. Abschließend sprechen sie über die gesellschaftliche Wahrnehmung von Alkohol und den Wunsch nach einer Veränderung im Umgang mit dem Thema.
Takeaways: 🩺 Warum Alkohol für Frauen gesundheitlich besonders riskant ist 😰 Wie Stress und Emotionen den Alkoholkonsum beeinflussen können 🔍 Warum Frauen durch den Teleskop-Effekt stärker gefährdet sind 🌀 Wie Alkohol emotional instabil machen und depressive Symptome fördern kann ❌ Warum Scham und Stigmatisierung den Weg aus dem Alkoholproblem erschweren 👩🎓 Wie die Generation Z ein neues Trinkverhalten prägt 🤝 Wie Nüchternheit echte Verbindungen und gesunde Grenzen stärkt ⚡ Warum Alkohol als Zellgift Frauen stärker schadet als Männer
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Über Sunday Natural Sunday Natural entstand aus einer langjährigen Leidenschaft und Forschung in den Bereichen Gesundheit, Heilung und Selbstentfaltung. Der Mangel an natürlichen, qualitativ hochwertigen Produkten auf dem Markt war die ursprüngliche Motivation für die Gründung von Sunday Natural im Jahr 2013. Seitdem verfolgt die Berliner Premium Nutrition Brand konsequent ihr Leitmotiv - Produkte herzustellen, die den Vorbildern der Natur folgen, absolut rein und frei von jeglichen Zusatzstoffen sind und sich mit der höchstmöglichen Qualität auszeichnen. Sunday Natural ist heute einer der renommiertesten deutschen Qualitätshersteller, mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Berlin. Mehr unter https://www.sunday.de/newsletter
Transkript anzeigen
00:00:00: Es ist tatsächlich irgendwann fühlt es sich sehr gut an, nicht mehr trinken zu müssen,
00:00:06: weil es sehr schön ist, seine Gefühle echt zu fühlen.
00:00:11: Herzlich willkommen zu Healthwise, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural.
00:00:16: Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein.
00:00:21: Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
00:00:26: Immer mit einem Weisenblick auf das, was uns wirklich gut tut.
00:00:30: Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und oft mit Feiern, Entspannung und Stressbewältigung verbunden.
00:00:35: Doch für viele wird aus dem gelegelichen Glas eine Ernstlipsproblem.
00:00:39: Insbesondere Frauen stehen dabei vor besonderen Herausforderungen,
00:00:42: die sowohl gesundheitlicher als auch gesellschaftlicher Natur sind.
00:00:45: Und genau darüber möchten wir heute sprechen.
00:00:47: Nathalie Stüben ist eine Journalistin und Autorin,
00:00:50: die sich intensiv mit dem Thema Alkoholabhängigkeit und Sucht auseinandersetzt.
00:00:53: Selbst ehemals Alkoholabhängig hat sie es geschafft, nüchtern zu werden
00:00:58: und setzt sich seitdem leidenschädlich dafür an, andere Frauen auf ihren Weg aus der Sucht zu helfen.
00:01:03: In ihrem Hoch, Frauen und Alkohol beleuchtet sie die besonderen Herausforderungen,
00:01:07: den Frauen bei Alkoholkonsum und Entzug begegnen und zeigt auf, wie ein Leben ohne Alkohol
00:01:12: Freiheit und Selbstbestimmung bringen kann.
00:01:14: Und deswegen sage ich herzlich willkommen, Natelisch Stüben.
00:01:17: Hi, danke für die Einladung Nils. Ich helfe auch Männern bei dem Weg raus.
00:01:22: Aber die meisten, wenn wir sind weiblich.
00:01:24: Ich weiß, aber es geht ja nun mal um dein neues Buch, was du da auch hast.
00:01:27: Ja.
00:01:28: Ja, Nathalie, bist du froh, dass deine Sonntage bei dir, ich würde mal sagen, hängoverfrei sind?
00:01:34: Nicht nur die Sonntage.
00:01:36: Also ich denke, dass jeden Morgen, an dem ich aufwache, tatsächlich,
00:01:39: jetzt bin ich fast neun Jahre nüchtern.
00:01:41: Und ich habe das immer noch, dass ich aufwache und denke, alles ist gut, mein Leben läuft,
00:01:48: ich habe keinen Kater, ich muss mich nicht fragen, wo kommen diese Hämatome her,
00:01:53: was habe ich gestern gemacht, ich muss nicht irgendwie gucken, wo ist mein Handy,
00:01:57: wo ist mein Schlüssel, sondern ich lebe ein stabiles Leben und das liebe ich über alles.
00:02:03: Nach wie vor, das wird wahrscheinlich nie sein Zauber verlieren.
00:02:06: Das hoffe ich doch sehr.
00:02:08: Und von daher steigen wir doch mal ein, wie wir auch alle in diesen wunderbaren Zustand kommen.
00:02:13: Insbesondere die Frauen, worum es ja heute geht, aber du hast ja schon gesagt,
00:02:17: also die Männer können jetzt hier ruhig aufhör, ich glaube, wenn sich Herr Heter werden,
00:02:20: zumindest im vorderen Teil, was meine Fragen betrifft, dann noch einiges da drinnen sein.
00:02:23: Ach, hinterher, weil wir natürlich auch im Vergleich lernen,
00:02:27: durch den Vergleich lernen wir ja immer auch.
00:02:29: Also insofern, das ist auch für Männer interessant, total.
00:02:33: Ja, also bleibt dabei Männer, wenn ihr jetzt zuhört.
00:02:36: Was war dein persönlicher Auslöse, das Buch über Frauen und Alkohol zu schreiben?
00:02:40: Ich wurde tatsächlich von Journalistinnen und Journalisten immer wieder gefragt,
00:02:45: ja, trinken Frauen denn anders und geraten hier irgendwie anders ins Alkoholproblem
00:02:50: und werden die anders nüchtern und so.
00:02:52: Und ich hatte nur anekdotische Evidenz.
00:02:55: Ich kannte halt die Geschichten durch meinen Podcast ohne Alkohol mit Natalie,
00:03:00: durch den YouTube-Kanal oder eben durch meinen 30-Tage-Programm
00:03:04: oder das Folgeprogramm Absinenz stabilisieren,
00:03:06: da habe ich natürlich Einblick bekommen und dachte, ja, es gibt Unterschiede,
00:03:11: aber irgendwie auch nicht so richtig.
00:03:13: Und so pauschal kann ich es eigentlich nicht sagen.
00:03:16: Das heißt, ich hatte keine griffige Antwort auf diese Frage.
00:03:20: Und das war so der Grund, warum ich schon wahrscheinlich unbewusst angefangen habe,
00:03:26: mich mit diesem Thema anzufreunden.
00:03:28: Und dann ist es ja generell so, dass nicht nur in der Suchtforschung
00:03:32: und in der Versorgung und in der Selbsthilfe,
00:03:35: Frauen eher so als Abklatsch von Männern behandelt wurden.
00:03:38: Das ist ja ein generelles Thema in der Medizin.
00:03:40: Generell Medizin, ja.
00:03:42: Genau. In dem Bereich ist es eben auch so, ah, das funktioniert für Männer,
00:03:46: gut, dann funktioniert das auch automatisch für Frauen.
00:03:48: Und das ist halt oft nicht der Fall.
00:03:50: Und dann kam diese Idee auf mich zu mit Professor Fall Kiefer,
00:03:55: der so einer der renommiertesten Experten im Bereich der Suchtmedizin und Suchtforschung ist,
00:04:01: ein Buch zum Thema Frauen und Alkohol zu schreiben.
00:04:04: Und ich hatte zu der Zeit wahnsinnig viel zu tun und habe nach meiner Assistentin gesagt,
00:04:09: ich gehe jetzt in diesen Call und bitte erinnere mich vorher dran,
00:04:12: dass ich auf jeden Fall sage, dass ich das auf keinen Fall mache.
00:04:14: Und kam raus und da gesagt, ach, so ein Buch, das kriege ich schon noch rein.
00:04:20: Weil, wie das so ist mit Themen, die man unbedingt machen will,
00:04:25: der nächste Plätze ich so, nee, das schaffe ich, dafür ist dann Zeit da.
00:04:29: Und ich muss auch ehrlich sagen, das hat mich total getragen,
00:04:34: weil ich durch Schreiben lerne.
00:04:36: Und es für mich kaum was Schöneres gibt als zu lernen.
00:04:39: Also ich liebe das.
00:04:40: Und dementsprechend war das tatsächlich auch echt die richtige Entscheidung.
00:04:44: Und jetzt habe ich eben auch eine Antwort auf diese Fragen.
00:04:47: Ich finde es total super und ich kann es total gut nachvollziehen.
00:04:50: Ich habe ja auch das Vergnügen,
00:04:52: dass ich ab und zu immer mal eine Kolumne schreiben darf
00:04:54: für verschiedene Veröffentlichungen.
00:04:56: Bei mir geht es genauso.
00:04:57: Also zu allem wozu ich mal was geschrieben habe,
00:04:59: oder wozu ich meinen Podcast aufnehmen durfte
00:05:01: und mich da vorwiegend auseinandersetzen durfte.
00:05:03: Umso tiefer ist dieses Wissen natürlich auch drin.
00:05:05: Und ich finde...
00:05:06: Wozu schreibst du denn Kolumnen?
00:05:08: Immer Long-Javity eigentlich.
00:05:09: Es sind immer, wie wir idealerweise länger besser leben können.
00:05:12: Und ich glaube, kein Alkohol trinken gehört auf jeden Fall auch dazu.
00:05:15: Ich war überhaupt...
00:05:17: Ich komme aber trotzdem nochmal zu meiner nächsten Frage.
00:05:20: Im Vorwort sprichst du über die Frage,
00:05:22: wann hat man ein Problem mit Alkohol?
00:05:24: Und was ist für dich die wichtigste Erkenntnis zu dieser Frage?
00:05:27: Dass die Menge bei der Beantwortung dieser Frage
00:05:31: eine total unwichtige Rolle spielt.
00:05:34: Ist nicht total außer Acht zu lassen.
00:05:37: Aber wie viel jemand dringend ist
00:05:41: mit der unwichtigste Faktor bei der Beantwortung der Frage,
00:05:44: ob er ein Alkoholproblem hat, oder so?
00:05:46: Krass! Das ist ja echt eine Überraschung.
00:05:48: Was ist denn die Problemfrage?
00:05:51: Da gibt es verschiedene Ebenen, auf denen man das beantworten kann.
00:05:56: Aber ich glaube, so diese zentrale Ebene ist,
00:05:59: wie sehr furscht er dir ins Leben,
00:06:01: wie krass reißt er deine Lebensqualität runter?
00:06:04: Und da gibt es eben so ganz verschiedene Anzeichen,
00:06:08: die Menschen oft auch gar nicht mit Alkohol in Verbindung bringen.
00:06:11: Zum Beispiel dieses sich megamäßig gestresst fühlen
00:06:14: und dann abends scheinbar Ruhe finden durch das Glas Wein,
00:06:19: um runterzukommen.
00:06:21: Das ist zum Beispiel so etwas,
00:06:23: da ist es ein bisschen versteckter,
00:06:25: dass er eigentlich deine Lebensqualität runterreißt.
00:06:27: Weil Alkohol den Körper massiv stresst, schon moderate Mengen,
00:06:30: sorgen dafür, dass wir uns deutlich gestresster fühlen.
00:06:33: Und das wäre dann zum Beispiel so eine Antwort,
00:06:37: erzieht deine Lebensqualität runter.
00:06:39: In dem Fall ist es aber nicht so offensichtlich.
00:06:41: Manchmal ist es natürlich offensichtlicher,
00:06:43: wie bei mir zum Beispiel.
00:06:45: Ich bin halt immer wieder so abgestürzt
00:06:47: und sobald ich angefangen habe zu trinken,
00:06:49: konnte ich nicht aufhören, zumindest die meiste Zeit der Fälle.
00:06:52: Da war das ziemlich offensichtlich,
00:06:54: dass Alkohol meine Lebensqualität runtergezogen hat.
00:06:57: Aber er wirkt halt auf so vielen Ebenen.
00:07:01: Und ja, ich denke, das ist so der entscheidende Faktor.
00:07:06: Aber wir haben uns im Buch diese verschiedenen Ebenen
00:07:09: eben genau angeschaut, haben geguckt,
00:07:11: okay, was bedeutet das denn auf körperlicher Ebene,
00:07:14: rein medizinisch betrachtet?
00:07:16: Und wie wird das auf psychischer Ebene?
00:07:18: Was bedeutet das auf sozialer Ebene,
00:07:20: ein Alkoholproblem zu bekommen?
00:07:22: Und woran erkenne ich das eigentlich?
00:07:24: Ja, also das Thema Schlaf kann ich nur unterstreichen.
00:07:27: Also ich trage hier relativ viel.
00:07:29: Und bei mir ist es tatsächlich auch so,
00:07:31: es reicht ein Glas Alkohol in irgendeiner Form,
00:07:33: die ist schon schlechter machen.
00:07:35: Und ich hatte gestern Abend lustigerweise
00:07:37: so ein wirklich wahnsinnig netten Abend
00:07:39: und habe vier Alkoholfreibier getrunken.
00:07:41: Das war kein 0,0, sondern eine 0,5-Alkoholfreibier,
00:07:43: wo ich am Ende dachte, so, wow,
00:07:45: ich habe fast ein Alzer getrunken, so.
00:07:47: Und tatsächlich meine Schlafqualität war letztendlich auch nicht so gut.
00:07:50: Ich hoffe, man hört es nicht so sehr.
00:07:52: Aber nichtsdestotrotz, also man merkt dann schon,
00:07:54: dass auch jede Minimenge Alkohol einfach nicht gut ist.
00:07:57: Nicht gut ist.
00:07:59: Aber ich möchte trotzdem, weil jetzt wirklich
00:08:01: auf diesen Gender-Unterschied nochmal reingehen.
00:08:03: Was in deiner Recherche hat dich dann am meisten überrascht,
00:08:07: wenn es um den Unterschied im Alkoholkonsum
00:08:09: zwischen Frauen und Männer geht?
00:08:11: Ja.
00:08:13: Wo ich total froh war, endlich mal eine Antwort zu haben,
00:08:16: war so dieses Trinkenfrauen, den aus anderen Gründen.
00:08:19: Weil das war zum Beispiel so eine Frage, wo ich dachte,
00:08:22: ja, aber irgendwie auch nicht.
00:08:25: Und da haben wir im Buch eine Abbildung zu,
00:08:29: die zeigt, dass Männer am häufigsten trinken,
00:08:33: um gesellig zu sein, also um praktisch mit anderen
00:08:36: in Kontakt zu treten.
00:08:38: Das sind jetzt alles praktisch statistische Werte.
00:08:41: Das ist nix Absolutes.
00:08:43: Nicht Männer trinken weils und Frauen trinken weils.
00:08:46: Aber wenn wir uns halt so die Gesamtbevölkerung angucken,
00:08:49: dann zeigen sich halt Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
00:08:52: Männer trinken am häufigsten, um in Kontakt zu treten,
00:08:55: um gesellig zu sein.
00:08:58: So, das machen Frauen auch.
00:09:00: Aber Frauen trinken viel häufiger als Männer,
00:09:03: eben auch um Stress zu lindern,
00:09:06: um depressive Symptome zu lindern,
00:09:09: um Ängste zu betäuben.
00:09:11: Und bei dem Stress, und das wird im Buch eben auf verschiedenen
00:09:14: Ebenen deutlich, das kann sowas sein, wie ich habe halt
00:09:17: einen Vollzeitjob und muss noch für Sorge Arbeit leisten,
00:09:20: entweder für kleine Kinder oder für meine Eltern
00:09:23: oder irgendwelche anderen verwandten, weil meistens bleibt das
00:09:26: eben noch an den Frauen hängen.
00:09:28: Die haben dann praktisch noch einen Vollzeitjob oben drauf.
00:09:31: Oder Stress, weil ich meine, einem Schönheitsideal
00:09:34: entsprechend zu müssen.
00:09:36: Und dann habe ich dann auch Stress, weil ich irgendwie das Gefühl habe,
00:09:39: dieses Leben, das ich lebe, ist ziemlich bequem für andere,
00:09:42: aber passt vielleicht gar nicht so gut zu mir.
00:09:45: Also ich interpretiere diese Daten so,
00:09:48: dass Frauen viel häufiger trinken, um zu funktionieren
00:09:51: und ganz oft eben um für andere zu funktionieren.
00:09:54: Und das ist eben das Interessante, das passt nämlich dann auch total
00:09:57: gut zu den Gründen, aus denen Menschen abstinent werden.
00:10:00: Also alle, egal ob Mann oder Frau oder divers,
00:10:03: haben als oberstes Ziel, ich möchte wieder
00:10:07: her im eigenen Kopf sein sozusagen.
00:10:09: Ich möchte diese Fremdbestimmung loswerden.
00:10:11: Ich möchte selbstbestimmt leben.
00:10:13: Ich möchte gute Lösungen für meine Probleme finden
00:10:16: und nicht mehr diese Scheinlösung Alkohol.
00:10:19: Und dann zeigen sich aber weder Unterschiede.
00:10:22: Und bei Männern spielt zum Beispiel danach viel häufiger,
00:10:25: der wünscht, die Rolle in einer intakten Familie zu leben
00:10:29: oder in einer intakten Partnerschaft zu leben.
00:10:32: Also sich zu binden.
00:10:34: Bei Frauen steht aber an zweiter Stelle zum einen dieses
00:10:37: "Ich will mich nicht mehr so schäm, ich will mich nicht mehr
00:10:40: so schuldig fühlen", weil Frauen ja oft den Grund
00:10:44: für ihre Probleme in sich selbst sehen.
00:10:46: Und aber auch, es steht auch an zweiter Stelle,
00:10:49: und das finde ich halt so bezeichnend,
00:10:51: der Wunsch danach sich zu verwirklichen und Sinn zu finden
00:10:55: und selbstwert zu stärken und überhaupt mal herauszufinden,
00:10:59: wer bin ich eigentlich und wofür will ich eigentlich stehen,
00:11:03: was ist mir im Leben eigentlich wichtig.
00:11:06: Und damit konnte ich mich zum Beispiel total identifizieren.
00:11:09: Weil das war zwar nicht mein erstes Ziel,
00:11:11: als ich aufgehört habe zu trinken,
00:11:13: aber das hat sich sehr schnell als so mein Nordstern herausgestellt,
00:11:18: dass ich gemerkt habe, okay, alles das oder sehr vieles von dem,
00:11:22: was ich dachte, dass ich bin, bin ich offensichtlich nicht.
00:11:25: Partygirl, Jet-Zetterin oder so.
00:11:28: War ich offensichtlich alles nicht, habe ich gemerkt,
00:11:30: als ich nicht dann geworden bin, aber dann stellte sich eben die Frage,
00:11:33: wer bin ich denn, wofür will ich denn stehen, was ist mir denn wichtig.
00:11:37: Und das herauszufinden, war absolut mein Ziel
00:11:41: und scheint eben für viele Frauen auch ein Ziel zu sein,
00:11:44: dass sie trägt und dass sie verfolgen wollen.
00:11:47: Und ich finde, das ist ein sehr, sehr schönes Ziel.
00:11:49: Das ist ein Mega-Ziel.
00:11:51: Und ich finde das sehr interessant, die Aufbereitung,
00:11:53: wie ich es im Buch gemacht habe.
00:11:55: Ich habe ein paar Frauen aus fünf Generationen
00:11:58: und jede von denen hat ja wirklich eine sehr einzigartige Geschichte.
00:12:01: Was hat dich aber dazu inspiriert quasi sozusagen,
00:12:04: das Ganze nochmal aus einer Generationsperspektive dann auch anzugehen?
00:12:08: Das war eine Idee von einer meiner Mitarbeiterinnen, von Rosa Mouscheid,
00:12:12: das eben auf diese Art und Weise anzugehen.
00:12:17: Eigentlich war das ein stilistisches Experiment.
00:12:21: Wir haben hier in der Roman-Elemente mit populärwissenschaftlichen Texten.
00:12:25: Und ich habe das gehört und dachte sofort, geil,
00:12:29: lass uns das auf jeden Fall machen,
00:12:31: weil das halt ermöglicht, Falks und meine Erfahrung so zu verdichten
00:12:36: und eben so schön zu transportieren,
00:12:39: dass wir möglichst viel abdecken können an, ich sag mal, Lebensgeschichten,
00:12:45: so was kriegste ja gar nicht gekastet, sag ich mal, oder recherchiert.
00:12:49: Ich meine, da kam eben auch noch eine persönliche Komponente hinzu.
00:12:52: Ich hatte auch so Bock, so Roman-Elemente zu schreiben.
00:12:56: Also das war dann tatsächlich auch etwas, woran ich richtig, richtig Spaß hatte.
00:12:59: Und wir haben dann ein Probekapitel zusammengeschrieben
00:13:02: und hatten das dann hinterher fertig in Anfängensstrichen
00:13:05: und dachten, alles klar, das funktioniert Bombe, das machen wir, das funktioniert halt so gut,
00:13:10: weil wenn du jetzt nur so diese populärwissenschaftlichen Texte hast,
00:13:16: dann kommt das halt auf den Verstand an, oder dann kommt das im Verstand an,
00:13:20: aber das Schöne an Geschichten ist ja immer, dass dann auch diese emotionale Spur bedient wird
00:13:26: und dass das halt ermöglicht, Dinge wirklich zu begreifen,
00:13:30: wirklich zu verstehen, was es bedeutet, ein Alkoholproblem zu bekommen
00:13:35: und tatsächlich auch dann auch, was es bedeutet ist, zu lösen.
00:13:39: Ja, und ich finde, man kann sich ja mit diesen verschiedenen Charakteren auch wirklich sehr gut relating,
00:13:44: also diese Situation auch so mit so ein bisschen toxismännischen, männlichen Konferenzsituationen,
00:13:49: die du da so beschreibst, als Beispiel, also das sind natürlich alles so Dinge,
00:13:53: wo ich glaube, sehr viele Frauen auch dann wirklich sich auch wiedererkennen könnten
00:13:59: oder zumindest jemanden kennen, der sowas schon mal passiert ist.
00:14:02: Also von daher finde ich das sehr, sehr gut.
00:14:05: Und das hat halt auch Spaß gemacht zu recherchieren, also für diese, wie diese Männer da auftauchen,
00:14:10: da habe ich halt einen ehemaligen Vorstand von einem DAX-Konzerninterview
00:14:15: und so, bei dem ich mal einen Führungskotchen gemacht habe.
00:14:18: Und das war natürlich geil.
00:14:21: Und eben für diese Frau, die in einer hohen Führungsposition ist und immer wieder erlebt,
00:14:26: egal was ich mache, ich starte immer ein bisschen weiter unten, als meine männlichen Kollegen,
00:14:31: habe ich halt Frauen in hohen Führungspositionen interviewt.
00:14:35: Das macht dann eben total Spaß, das mit dem Wissen zu kombinieren,
00:14:40: was ich eben über eine Entstehung von Alkoholproblemen habe.
00:14:44: Also das hat echt, es hat richtig, richtig Spaß gemacht.
00:14:47: Trotzdem ist ja hinter der Idee ja auch ein größerer Gedanke,
00:14:50: weil du sagst ja, dass die Generationen, in der wir aufwachsen, auch unser Trinkverhalten prägen.
00:14:55: Und hast du das selbst für dich auch so erlebt?
00:14:57: Ja, ich habe das erlebt.
00:14:59: Also bei mir war, ich bin Generation Y, ich bin Wert jetzt 40,
00:15:03: ich bin eine so klassische Millennialfrau.
00:15:06: Und bei uns war das so, dass Trinken cool war.
00:15:10: Und wenn ich getrunken hat, der war eigentlich uncool.
00:15:13: Also dieses sich abschießen, auch durchaus bis zum Blackout, das war total witzig.
00:15:17: Da hat sich nie jemand Gedanken darüber gemacht, dass das vielleicht auch schwierig sein könnte.
00:15:23: Und das war zum Beispiel in der Generation meiner Eltern überhaupt nicht so.
00:15:27: Also die, bei denen war das eher so dieses kultivierte Glas zum Essen und sich völlig aus dem Leben zu schießen.
00:15:33: Da hat man schon eher so die Nase gerümpft in der Generation meiner Oma, war das total verpönt.
00:15:39: Und wenn wir uns jetzt so die Generation Z angucken, also die Generation nach mir,
00:15:43: da, das finde ich eigentlich total interessant, weil es ja immer heißt, die Trinken weniger.
00:15:49: Das stimmt aber so nicht, weil sich der Konsum da stärker ausdifferenziert.
00:15:55: Das heißt, du hast immer mehr junge Leute, die sehr, sehr wenig oder gar nicht trinken,
00:16:01: die zu so einem sehr vernünftigen Pool tendieren.
00:16:04: Und dann hast du aber eben auch so circa ein Drittel, die sich einfach regelmäßig aus dem Leben schießen,
00:16:10: die sich so richtig wegballern, die voll auf Eskapismus setzen.
00:16:14: Und da hat sich bei dem problematischen Trinkmustern, hat sich das bei Männern und Frauen mittlerweile angeglichen.
00:16:21: Und das ist echt krass, weil da sehen wir in diesen älteren Generationen immer noch,
00:16:26: dass Männer viel häufiger ein problematisches Trinkverhalten an den Tag gelegt haben als Frauen.
00:16:31: Deswegen sind auch viel mehr Männer aktuell noch abhängig als Frauen,
00:16:35: aber das wird sich ändern, weil in der Generation Z bestehen diese Unterschiede nicht mehr.
00:16:40: Und eigentlich ist es sogar noch viel krasser, dass so viele Frauen der Generation Z so viel trinken,
00:16:48: weil die Folgen, die Alkoholkonsum für Frauenkörper hat, einfach so viel heftiger sind, als sie das auf Männer haben.
00:16:57: Ja, ja, ich hatte den, wir haben schon mal eine Folgen hier zum Thema Alkohol aufgenommen mit dem Bas Kast,
00:17:01: der sich hier immer sehr tief mit der Studienlage auseinandersetzt.
00:17:03: Und ich fand das so interessant bei einer Flasche Wein.
00:17:06: Wenn ein Mann eine Flasche Wein trinkt, dann hat sie ungefähr eine Equivalenz vom Krebsrisikoverhöhung von fünf Zigaretten.
00:17:12: Und er sagte bei einer Flasche bei einer Frau, er hat dieselbe Flasche, dann zehn Zigaretten.
00:17:18: Also einfach das Doppelte so. Und das sind natürlich schon echt einfach krasse Zahlen, muss man so sagen.
00:17:24: Was sind in deiner Meinung nach die größten Mythen oder Missverständnisse über Frauen und Alkohol?
00:17:30: Ich überlege gerade, ob ich das so geschlechtsspizifisch beantworten kann.
00:17:36: Ich glaube, dass man bei Frauen noch viel häufiger denkt, wenn ihr ein Problem kriegt, dann steckt da irgendwie ein Kindheitstrauma hinter oder so.
00:17:44: Bei Männern denkt man das tatsächlich nicht so oft, da denkt man eher so, ja, die haben es krachen lassen.
00:17:54: Das ist aber etwas, das mir generell in meiner Arbeit super wichtig ist, einfach darauf hinzuweisen,
00:17:59: in ein Alkoholproblem zu rutschen oder eben auch eine Abhängigkeit zu entwickeln.
00:18:03: Das hat so viele, da spielen so unfassbar viele Faktoren mit rein.
00:18:08: Es ist nie nur eine Sache, die das praktisch ausgelöst hat.
00:18:14: Und ja, bei Menschen, die Vernachlässigung erlitten haben oder traumatische Kindheiten, sexuelle Übergriffe, Gewalterfahrungen und so weiter,
00:18:23: die sind schon überrepräsentiert, bei Menschen mit Alkoholabhängigkeit.
00:18:29: Aber es gibt halt auch unfassbar viele, die über Gewohnheit reinrutschen, die über Genuss reinrutschen,
00:18:35: die über dieses sehr normalisierte, na ja, wenn wir feiern, dann trinken wir halt da reinrutschen.
00:18:42: Und das war bei mir zum Beispiel auch so.
00:18:44: Ich bin in einem sehr stabilen, liebevollen Elternhaus groß geworden, mit sehr vielen Möglichkeiten.
00:18:51: Und ich bin dann aber eben in so eine Peer-Grupp geraten, in der es total cool war zu trinken.
00:18:56: Und wie gesagt, von diesen Peer-Grupps gab es in der Generation Y sehr, sehr viele.
00:19:01: Und dann haben mir das auch gefallen.
00:19:03: Ich war so das Mädchen aus gutem Hause, dass viele unter den Tisch trinken konnte.
00:19:07: Da sind wir schon beim nächsten Risikofaktor, wenn du nämlich viel verträgst,
00:19:10: ist ein Riesenrisikofaktor, weil du nämlich in so einer Umgebung wie Deutschland, wenn du viel verträgst, eben auch oft viel trinkst.
00:19:18: So setzt sich das so nach und nach zusammen, dass du, wenn du dann eben Pecherst, in eine Abhängigkeit geraten kannst.
00:19:27: Aber ich schreibe zum Beispiel in meinem ersten Buch, "Ohne Alkohol, die beste Entscheidung meines Lebens",
00:19:32: "Sucht diskriminiert nicht".
00:19:34: Wer Alkohol trinkt, der geht das Risiko ein, davon einen Schaden davon zu tragen.
00:19:41: Und Schaden heißt nichts, wangsläufig Abhängigkeit.
00:19:43: Das kann auch Krebs bedeuten oder schlechte Haut oder Magen geschwürt oder ich weiß nicht was.
00:19:50: Aber Abhängigkeit ist eben auch eine Konsequenz, die sich aus diesem Alkoholkonsum ergeben kann.
00:19:57: Schneller als wir denken.
00:19:59: Wollen wir vielleicht da mal tiefer reingehen?
00:20:01: Ich habe zwar eben schon die Weinflasche so ein bisschen erwähnt, aber trotz allem, also in dem Buch ist es ja wirklich so,
00:20:06: ist auch dieses Thema, die weibliche Gesundheit und Alkohol, das nimmt ja einen relativ großen Raum ein.
00:20:12: Und welche gesundheitlichen Folgen von Alkoholkonsum neben der Abhängigkeit wird denn deiner Meinung nach oft übersehen?
00:20:19: Also zunächst mal ist Alkohol ein Zellgift und ist für jeden Körper toxisch.
00:20:25: Und für Frauenkörper ist er einfach noch mal giftiger als für Männerkörper, weil Frauen Alkohol langsamer abbauen
00:20:33: und weil sie im Vergleich zu Männern weniger Wasser und mehr Fett im Körper haben.
00:20:37: Das heißt, wenn Frauen trinken, ist er im Vergleich zu Männern höher konzentriert und auch länger im Körper.
00:20:43: Und eine negative Folge neben Abhängigkeit ist zum Beispiel so etwas wie nachlassende Motivation oder Konzentration.
00:20:54: Es ist auch so etwas, was so ein bisschen eher blurry daherkommt, dass man so weniger Freude hat an alten Hobbys
00:21:03: oder wichtigen Beziehungen, dass wir mehr Stress empfinden, dass wir schlechter schlafen, dass wir gereizter sind,
00:21:10: emotional deutlich instabiler, dass wir depressive Verstimmungen bekommen, tatsächlich bis hin zu Depressionen,
00:21:17: Angststörungen, Hautalterung, Pickel, brüchige Nägel, Bluthochdruck, Demenz, Diabetes, Schlaganfälle und eben alle möglichen Krebsarten.
00:21:27: Und das ist so krass, dass mit dem Krebs wusste ich zum Beispiel lange nicht.
00:21:31: Ich auch nicht.
00:21:32: Was ich beim Rauchen wissen ist alle. Beim Alkohol ist das ähnlich lange bekannt, weil es wissen erschreckend weniger.
00:21:39: Und was mir aber vor allem eben auch lange nicht klar war, sind so diese krassen psychischen Auswirkungen.
00:21:45: Also wie stark der die Stimmung runterzieht, wie traurig der macht, wie ängstlich der macht, wie unsicher der macht.
00:21:53: Ich habe irgendwann in meinen 20ern gedacht, naja, ich bin halt so ein bisschen unsicher und ich trage so Weltschmerz in mir.
00:22:01: Und irgendwie fand ich es ein bisschen komisch, dass ich plötzlich so ängstlich war.
00:22:06: Weißt du, wenn das Telefon geklingelt, habe ich sofort zusammengezuckt und dann guckt er da jetzt an und so was.
00:22:11: Und als ich aufgehört habe zu trinken, ist mir da bewusst geworden, dass das der Alkohol war.
00:22:17: Und ich habe halt lange gedacht, ja okay, wenn ich trinke, kann ich abhängig werden und vielleicht irgendwie auch Leberzirose bekommen.
00:22:23: Aber mehr wusste ich nicht.
00:22:25: Ja, ich finde auch, also man hat so irgendwie so dieses Gefühl, dass man, wenn man irgendwie, ich sag jetzt mal so diesen Hengover dann hat.
00:22:35: Also ich habe in der glücklichen genetischen Verfassung, dass ich so was gar nicht habe.
00:22:38: Aber das grundsätzlich, wenn man dann einen, zwei Tage braucht und dann sich wieder hergestellt fühlt, dass man denkt, damit ist dann auch alles wieder okay.
00:22:48: Und das ist es halt nicht.
00:22:50: Und das ist eben halt genau das, was du sagst, dieses Zellgift, dass das eben etwas ist, was dann eben halt auch nachhältige Schäden dann auch tatsächlich dann auch für den Körper bedeutet.
00:23:00: Und gerade, was du sagst, dieses Trinkfeste ist natürlich nochmal so ein Nesterfaktor.
00:23:04: Also ich bin im Vorort von Hamburg groß geworden und ehrlich gesagt die Landjugend, die hat zu Recht ihren Ruf da auch wirklich viel Alkohol zu trinken.
00:23:12: Und von daher ist es tatsächlich so, dass du, wenn man sich das dann wirklich überlegt, in der Summe wie viel Gift dann so ein Körper dann irgendwie auch teilweise nur in einem Tag aufnehmen kann,
00:23:24: dass, glaube ich, wenn man das in irgendeiner Weise mal visualisieren würde, würde, glaube ich, kein Mensch betrinken.
00:23:30: Das ist halt echt vor allem auch erstaunlich, weil bereits eben diese moderaten Mengen, die wir also als harmlos abgestuft haben, so das kleine Glas Wein am Abend,
00:23:39: dass das schon dazu führt, da gab es eine sehr, sehr stark beachtete Studie in Nature, also eine der Magazine, der wissenschaftlichen Fachmagazine, die haben Hirnscans von 30.000 Briten untersucht.
00:23:52: Und da hat sich eben gezeigt, dass bereits Moderatorkonsum tatsächlich dazu führt, dass dein Hirn schrumpft, dass der präfrontale Cortex schrumpft.
00:24:01: Und das ist echt so krass, weil da geht es dann schon um solche Dinge.
00:24:05: Ich bin viel impulsiver, als ich eigentlich wäre.
00:24:08: Also ich fahr schneller aus der Haut oder ich esse mehr, als ich eigentlich essen will oder ich mach schneller aus Mücken, Elefanten so.
00:24:15: Und ich kann mich weniger konzentrieren.
00:24:17: Ich bin nicht mehr so gut dazu in der Lage abzuwägen, zu planen.
00:24:23: Also das geht dann halt auch wirklich auf Kompetenzen, die sehr, sehr praktisch sind zum Leben.
00:24:30: Und das wirkt aber so schleichend und so unterschwellig, dass wir das nicht so richtig bemerken.
00:24:37: Also da kommt dann vielleicht eben so ein Gedanke wie "Oh krass, irgendwie konnte ich mir irgendwie mit Dingen mal besser merken."
00:24:44: Oder irgendwie war ich mal entspannter oder ausgeglichener.
00:24:48: Oder irgendwie war mir das mal wichtiger mit Freundinnen wandern zu gehen.
00:24:52: Und so fast.
00:24:53: Das ist halt, wenn sich Leute gar nicht mehr vorstellen können, Essen zu gehen, ohne Alkohol zu trinken und so.
00:24:59: Dann, weißt du so, übernimmt Alkohol nach und nach so eine Stellung und präsentiert sich als so wahnsinnig wichtig für ein gelungenes Leben.
00:25:07: Und das ist aber eigentlich halt so.
00:25:09: Folge eines veränderten Hirnstoffwechsels, aber eben auch tatsächlich einer veränderten
00:25:13: Hirnstruktur. Und das ist so gruselig und ich glaube, wenn das so langsam mal in den Köpfen landet,
00:25:19: dann könnte sich tatsächlich was verändern und für viele ihre Lebensqualität halt auch verbessern.
00:25:25: Aber da sprichst du einen ganz interessanten Punkt an und ich weiß gar nicht, ob man diese Frage
00:25:30: jetzt tatsächlich so genderspezifisch stellen muss, aber ich tue es einfach mal, weil wir über Frauen
00:25:34: reden, warum ist es für Frauen schwieriger, Alarmsignale und Augenöffner zu erkennen, wenn es um das Thema Alkohol geht?
00:25:40: Ich glaube, also da denke ich vor allem so an die Mütter in meinem Programm. Ich glaube, dass du
00:25:47: als Frau und vor allem als Mutter da eher noch diese Schamkomponente mitspielen hast. Also ich
00:25:56: habe mich zum Beispiel total geschämt, aber ich merke zum Beispiel auch an den Müttern in meinem
00:26:01: 30-Tage-Programm, dass da auch immer so die Sorge mitschwingt, wenn ich jetzt sage, ich habe da irgendwie
00:26:06: ein Problem entwickelt, dass da sofort irgendwie der der unausgesprochene Vorwurf im Raum steht,
00:26:11: aha und du hast dich nicht gut um deine Kinder gekümmert und du bist eine Rabmutter und das sich
00:26:17: das einzugestehen, also überhaupt sich ein Alkoholproblem einzugestehen, ist schon richtig,
00:26:22: richtig badass. Aber sich das dann auch noch einzugestehen, wenn man Kinder zu versorgen hat,
00:26:28: ist nochmal eine ganz andere Nummer. Ja, also ich glaube oder ich bin mir sicher für Frauen sind
00:26:36: Scham und diese sogenannte Selbststigmatisierung, also sich selbst dafür verachten und die Schuld
00:26:42: geben, dieses Problem entwickelt zu haben, sind einfach noch mal stärker ausgeprägt und haben
00:26:47: wir tatsächlich noch eine größere Hürde zu überwenden. Ja, kann ich sehr gut nachvollziehen,
00:26:52: ich meine, das ist ja ein generelles Problem von Frauen, insbesondere die Mütter sind,
00:26:57: dass sie eben halt auch immer sehr vielen Rollen gerecht werden muss, das gibt es dann häufig
00:27:00: eben halt die Mutterrolle, es gibt die Partnerrolle, es gibt dann häufig auch noch mal die Berufsrolle
00:27:04: und von daher sind das natürlich auch immer viele Teller, die dann gleichzeitig in der Luft bleiben
00:27:09: müssen und dann glaube ich kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wenn dann auch nochmal so ein
00:27:14: Frage zeicheln, wie machst du das dann mit dem Thema Alkohol dann noch da reinkommt,
00:27:18: dass das relativ schwierig ist. Du schreibst in deinem Buch über den Teleskopeffekt,
00:27:23: dass Frauen schneller und intensiver unter den Folgen von Alkohol leiden. Wie sieht das denn aus,
00:27:28: Max, das mal vielleicht wir unsere Hörer erklären jetzt. Das ist genau das, was ich eben
00:27:32: angesprochen habe, durch diese andere körperliche Konstitution erleiden Frauen diese psychischen
00:27:39: und körperlichen Folgen heftiger und schneller und das ist eben das, was in der Fachsprache
00:27:43: Teleskopeffekt genannt wird. Okay, gut und was meinst du, wie können Frauen diesen Kreislauf
00:27:48: durchbrechen? Meiner Meinung nach hilft es total, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen auf eine
00:27:56: positive Art. Also es gibt ja mittlerweile eine deutsche Nüchternheitsbewegung, die angefangen
00:28:02: hat, anders über dieses Thema zu sprechen. Also ich habe da als erste vor fünf Jahren mit angefangen,
00:28:08: indem ich zum Beispiel auch in Deutschland gesagt habe, du wärst nur aufhörst zu trinken und du
00:28:12: hattest ein Problem, du musst dich nicht Alkoholikerin nennen. Musst du nicht. Du musst auch nicht erst
00:28:17: am Boden liegen, um mit dem Trinken aufhören zu können. Du darfst das tatsächlich jederzeit und
00:28:22: selbst wenn du am Boden gelegen hast, du kannst dieser Sucht entwachsen. Du bist nicht ein Leben lang
00:28:28: krank. Du musst auch nicht ein Leben lang fürchten, irgendwie rückfällig zu werden oder abgestempelt
00:28:34: zu werden oder ein langweiliges Leben zu führen. Es ist tatsächlich irgendwann, fühlt es sich sehr
00:28:39: gut an, nicht mehr trinken zu müssen, weil es sehr schön ist, seine Gefühle echt zu fühlen und
00:28:49: intensiv zu fühlen und diese Gefühle als Kompass dafür zu nutzen, wo will ich denn eigentlich
00:28:55: hin oder Spaß zu haben, der so echt ist. Also ich erinnere mich zum Beispiel an meinen ersten
00:29:02: Nüchtern im Lachkampf, wo ich dachte, oh mein Gott, das ist so viel geiler als alles, was mir
00:29:06: Drogen je hätten geben können oder was mir diese... Wir hatten eben gerade auch Schneider,
00:29:11: den haben wir leider rausgeschnitten. Ja, da haben wir nachher rausgeschnitten. Und das ist halt so
00:29:18: geil, weil es ist echte menschliche Verbindung, die ist halt so befriedigend und das gemeine ist,
00:29:27: wenn Leute jetzt zum Beispiel irgendwie sagen, ich höre mal 30 Tage aufzutrinken. Sehr, sehr vieles
00:29:31: verbessert sich schon, aber das Allerschönste ist eigentlich, wenn du merkst, dass sich so ein
00:29:37: Hirnstoffwechsel wieder regeneriert und dass so diese natürlichen Dopaminkicks wieder richtig
00:29:44: zünden, wie richtig gutes Essen, richtig guter Sport, ein Lachkrampf oder die Verbindung zu
00:29:53: deinen Kindern oder zu Menschen, die du liebst. Und da möchte ich immer so für plädieren,
00:29:58: du hast so viel zu gewinnen, schlussendlich gewinnst du dich zurück und das ist einfach
00:30:03: unwahrscheinlich schön. Ja, total, total, weil man letztendlich in der Art von Benebelung dann
00:30:08: da irgendwie auch so ein Stück weit hat und ich glaube tatsächlich, wenn man dieser Nebel dann
00:30:13: komplett einfach mal irgendwann weg ist, dass das dann eben halt genau das ist, was du beschreibst.
00:30:17: Du sagst, beschreibst in deinem Buch und der Anderem auch den späten Einstieg in die Abhängigkeit.
00:30:22: Was hat das denn damit Aufsicht? Ja, das ist ganz interessant, dass das bei Frauen häufiger
00:30:29: der Fall ist als bei Männern. Also wenn Männer Probleme mit Alkohol entwickeln,
00:30:33: dann ist das statistisch betrachtet vor dem 25. Lebensjahr und bei Frauen ist es häufiger so,
00:30:39: dass sie danach eben auch noch Alkoholprobleme entwickeln, also tatsächlich teilweise auch noch
00:30:44: im Rentenalter. Und das finde ich insofern eben so wichtig zu wissen, als wir im Kopf,
00:30:49: wenn wir so haben, nee, nee, ich bin ja nur eine Moderatetrinkerin, ich hatte nie Probleme mit
00:30:53: Alkohol. Ja, das kann sein, aber das kann sich halt auch entwickeln. Und wir müssen raus aus diesem
00:30:59: Schubladendenken, das sind so die, die Probleme mit Alkohol haben und ich gehöre zu dieser anderen
00:31:05: Seite, weil Sucht etwas ist, das sich entwickelt oder Alkoholprobleme etwas sind, das sich entwickelt.
00:31:10: Wie jede andere psychische Erkrankung auch bewegt sich Abhängigkeit auf einem Spektrum und dass
00:31:17: du heute hier bist, heißt halt nicht unbedingt, dass du für immer in einem vermeintlich umproblematischen
00:31:23: Bereich bleibst, denn solange du trinkst, besteht halt die Möglichkeit, dass sich das in eine
00:31:29: Richtung entwickelt, die du nicht so gerne hättest. Ja. Mich würde man interessieren, ich habe
00:31:36: tatsächlich im Rahmen von verschiedenen Führungspositionen, die ich schon eingenommen habe,
00:31:39: auch mal einen Training bekommen für den Umgang mit Alkoholikern im Team, also bei der Arbeit,
00:31:45: also erstens die Früherkennung und zweitens eben halt auch den Umgang damit. Und da war es dann
00:31:50: auch so, dass man sagte, dass ein gewisser Status da erreicht ist, also ich hatte auch
00:31:55: tatsächlich eine Alkoholikerin bei mir im Team und wenn da so ein gewisser Status erreicht ist,
00:31:59: dann muss man die einfach auch so mit einer gewissen Härte behandeln und da auch...
00:32:04: So ein sehr oldschool. Ja, ja, ich will jetzt ja auch gerade das mal mit dir so ein bisschen reflektieren.
00:32:09: Und ich hatte jetzt gerade so einen persönlichen Dauner, weil ich hatte auch eine Freundin,
00:32:16: die eben halt Alkoholikerin war und wo ich dann irgendwann auch für mich merkte, so Mensch,
00:32:22: wenn die mich nach 14 Uhr rief, dann bin ich gar nicht mehr ran gegangen, weil ich wusste,
00:32:26: dieses Gespräch wird eh nicht mehr gut. Und habe dann irgendwann auch tatsächlich den Kontakt
00:32:32: abgebrochen, weil ich einfach ihr sagte, dass ich das so nicht... Also dass ich so weit damit ihr
00:32:37: nichts mehr anfangen kann. Und bewusst eben halt so ein bisschen eher diese Abwendung,
00:32:42: sozusagen, um mir deutlich zu machen, dass es so nicht weitergeht. Und jetzt habe ich gerade
00:32:47: ihre Schwester getroffen und die sagte, das war jetzt gerade Weihnachten und die sagte,
00:32:50: sie glaubt nicht, dass ihre Schwester das nächste Weihnachten noch erlebt, weil sie eben halt nicht
00:32:55: aufgehörter zu trinken. Und jetzt ist... Da dachte ich so wirklich, da habe ich mich dann auch noch mal
00:33:00: zusätzlich schlecht gefühlt, wo ich dachte, so war die Entscheidung eigentlich richtig,
00:33:03: dieser Abkehr. Und da komme ich jetzt tatsächlich lang ausgeholt zu dieser Frage. Inwieweit,
00:33:09: was würdest du raten, inwieweit können Freundschaften, Beziehungen sozusagen helfen quasi in so
00:33:17: einer Situation, den Menschen wieder auf den richtigen Weg zu bringen? Also zunächst mal mal
00:33:23: mit Gefühl für dich und auch für deine Freundin. Das hat zwei Seiten. Ich halte es für sehr
00:33:33: wichtig, dass Menschen, die unter dem Konsum eines anderen Menschen leiden, Grenzen setzen und sich
00:33:39: schützen und eben auch sagen, dieses Verhalten kann ich jetzt nicht mehr tolerieren, ich kann damit
00:33:45: nicht mehr umgehen. Aber das zu kombinieren mit, man muss mit den Leuten richtig hart umgehen,
00:33:53: das ist halt ein Trugschluss. Also in meinem Programm beispielsweise begrüße ich die Menschen mit,
00:34:00: hey du wunderbarer Mensch, weil ich der Meinung bin, dass ganz, ganz viel Liebe da rein muss und
00:34:08: Empathie da rein muss. Ich weiß allerdings auch, dass es nicht einfach ist, mit Menschen umzugehen,
00:34:12: die ein Thema damit entwickelt haben. Was wir raten im Buch ist zum einen so eine Augenhöhe
00:34:20: herzustellen durch sogenannte Ich-Botschaften. Also nicht zu sagen, du hast das nicht mehr im
00:34:24: Griff, du musst aufhören zu trinken, du bist anstrengend, du fährst gerade dein Leben vor die
00:34:29: Wand, weil das einfach klingt wie ein Angriff und weil das nie dazu führt, dass Leute sagen,
00:34:35: ach so, ja okay, dann höre ich jetzt auch zu trinken. Augenhöhe durch Ich-Botschaften klingt
00:34:43: nach, ich mach mir Sorgen, ich gehe nicht mehr ins Telefon, wenn du nach 14. Anrufst, weil ich dich
00:34:48: kaum noch verstehe und ich möchte, dass du weißt, wenn du das ändern möchtest, dann feier ich dich
00:34:55: und stehe hinter dir und guck, dass ich dich da unterstütze. Das ist keine Garantie dafür, dass
00:35:02: Leute sagen, okay, dann mach ich das, aber das kann so im Samen sehen. Und wozu wir noch raten ist,
00:35:08: den Leuten links zu schicken, zu Podcasts wie meinem oder da gibt es mittlerweile so viele
00:35:15: gute Soda-Club zum Beispiel, ist auch ein sauguter Podcast zu dem Thema oder zu meinem YouTube-Kanal
00:35:20: oder zu irgendwelchen oder zu meinem Buch oder zu irgendwelchen Inhalten, die zeigen es kann
00:35:26: besser werden und schreiben, hey, guck mal, das habe ich mir gerade angehört, das ist interessant,
00:35:33: vielleicht interessiert dich das auch. Das hat den Vorteil, dass das noch ein bisschen niedrig
00:35:36: schwädiger ist und das vielleicht, vielleicht, weil jeder Mensch mit Alkoholproblemen hat diese
00:35:41: Zeitfenster, in denen er denkt, okay, ich will was ändern, ich kann das nicht mehr, das ist so
00:35:47: schrecklich, ich will nicht mehr trinken, ich will irgendwie was verändern und dann könnte es halt
00:35:52: sein, dass er da sie auf so einen Link klickt und dann vielleicht die Hand nimmt, die ihm da gereicht
00:35:57: wird. Aber wie gesagt, das ist alles ohne Garantie, aber das sind so Maßnahmen, die Leute noch am
00:36:04: ehesten erreichen können. Aber du trägst da keine Schuld dran. Die Schuld würde ich mir selbst auch
00:36:13: nicht unbedingt jetzt geben wollen. Ich finde nur einfach den grundsätzlichen Punkt, so dieser
00:36:18: Punkt der Abkehr, sage ich mal sowas. Also ich glaube, dass alles, was du erzählt hast von der
00:36:22: Kommunikation, habe ich glaube ich auch soweit klar und transparent gemacht, aber dieser Punkt der
00:36:26: Abkehr und dann zu wissen, dass es zumindest damit kein Signal gesetzt wurde, dass irgendwie etwas
00:36:33: Positives bewegt hat, ist schon etwas, was schade ist. Ja, was da auch noch helfen kann, ist tatsächlich,
00:36:41: also wenn man jetzt, wenn man sich Hilfe suchen möchte, man kann auch als Angehöriger zu einer
00:36:49: Suchberatungsstelle gehen und sich da beraten lassen und man kann tatsächlich auch eben in so
00:36:56: Angehörigen Selbsthilfegruppen gehen. Wenn jetzt zum Beispiel jemand trinkt, mit dem man vielleicht
00:37:01: verheiratet ist oder eine sehr, sehr enge Freundin oder ein Kind oder so, das hilft auch total,
00:37:08: das hilft total dabei eben auch selbst diesen Schmerz zu bewältigen, den man ja hat, wenn man
00:37:14: sieht, da entgleitet mir jemand total, der verschwindet jemand regelrecht. Das ist ja so
00:37:19: schmerzhaft, also das sind auch noch Angebote, um sich praktisch selbst zu stärken, weil das
00:37:25: ist, das stelle ich mir wahnsinnig schwer vor in so einer Situation zu geraten, zu sehen, da, ja,
00:37:32: da entgleitet mir jemand. Ja, der Partner, der dazu, der Freundin gehörte, ist glaube ich auch
00:37:37: keine Säule, aber ich würde jetzt gar nicht mal von diesem Privat Thema so ein bisschen
00:37:41: akkern und hatte es nur als Beispiel mal so reingebracht, weil ich es wirklich interessant
00:37:45: finde, weil ich glaube tatsächlich, dass einige Menschen, die das jetzt hier hören,
00:37:49: wahrscheinlich auch vielleicht Leute im Umfeld haben, wo sie das Gefühl haben, dass es einfach
00:37:54: zu viel ist und ich glaube tatsächlich, dass was du jetzt als Rat mitgegeben hast, auch wirklich
00:37:59: gut ist, dass man es wirklich auch so offen anspricht und versucht eben halt tatsächlich da eine Art
00:38:04: von Hilfe dann immer reinzugeben. Was würdest du denn aber grundsätzlich sagen, sind deine
00:38:09: Meinung nach die ersten Schritte um aus einem Alkoholproblem herauszukommen, weil vielleicht
00:38:13: der eine oder andere, der jetzt zuhört hat, vielleicht das auch selber?
00:38:15: Sich mit dem Thema auseinandersetzen, es sagen wir mal so, also für manche hilft es total,
00:38:21: bei mir war zum Beispiel so, für mich war total wichtig, dass ich sage, ich höre jetzt ganz
00:38:25: auf zu trinken, weil bis dato habe ich immer noch probiert, das irgendwie zu kontrollieren,
00:38:30: es irgendwie krampfhaft in mein Leben integriert zu kriegen, indem ich mir Trinkregeln aufstelle,
00:38:36: indem ich mich super super doll anstrenge, wirklich nur ein Glas Rotwein zu trinken oder Bier,
00:38:40: weil mir Bier nicht so gut schmeckt oder nur noch nach 18 Uhr oder was nicht alles. Für mich war es
00:38:46: total hilfreich diesen ganz oder gar nicht entschluss zu fällen im Sinne von ich höre jetzt
00:38:52: ganz auf zu trinken, aber für manche klingt dieses ganz und für immer eben auch total unheimlich
00:38:59: und da hilft es zum Beispiel auch zu sagen, ich mache jetzt mal 30 Tage ohne Alkohol. Ich will
00:39:05: einfach mal sehen, wie sich das anfühlt, wie sich das entwickelt für manche und lustigerweise
00:39:12: auch für Männer hilft es total, das so als Projekt zu begreifen. So und jetzt ist es ein
00:39:17: Challenge und Werte aus und Track in minded wegen und dann wenn die 30 Tage vorbei sind,
00:39:23: dann mache ich vielleicht noch mal 30 Tage und dann mache ich vielleicht ein halbes Jahr
00:39:27: wenn es zwischendurch ein bisschen schwieriger wird, vielleicht mal wieder eine Woche. Also sich
00:39:31: praktisch Zeiträume zu setzen, die überschaubar sind, das ist auch ein Tipp den ich in meinem
00:39:37: Programm nenne, ist auch so ein klassischer Tipp der anonymen Alkoholiker, heute trinke ich nicht.
00:39:43: Ich habe es ein bisschen umformuliert, heute bleibe ich nüchtern und ich habe eben auch noch so ein
00:39:48: paar Optionen mitgegeben an dem Tag, also für diesen Tipp, weil manchmal ist heute auch ziemlich
00:39:53: lang, aber dann trinkst du halt, bleibst du halt die nächste Stunde nüchtern oder jetzt und jetzt
00:40:00: und jetzt bis wieder eine Stunde geht so. Das meine ich, also sich das so einfach machen wie
00:40:07: möglich, das halte ich für total wichtig und dann einfach zu gucken, was funktioniert auch,
00:40:13: was diese Hilfsangebote angeht. Für manche sind so Online-Programme wie meine genau das richtige,
00:40:17: für andere funktioniert nur eine oder funktioniert am allerbesten Selbsthilfegruppe, wo die
00:40:23: jede Woche hingehen, für manche funktionieren Psychotherapie am allerbesten, manche nehmen
00:40:29: alles mit, was irgendwie geht und manche hören eine Podcastfolge und es macht Klick. Und da
00:40:34: einfach zu schauen, wo zieht es mich hin, wo fühle ich mich gut, wo habe ich das Gefühl,
00:40:39: dass hier könnte mir was bringen, das könnte mich wirklich tragen in dieses Alkoholfreileben.
00:40:46: Also es ist ja im Grunde eigentlich die Absinenz als Chance und ich finde,
00:40:50: dass für mich an dieser Stelle noch mal ein ganz wichtiger Punkt ist, ich glaube man muss,
00:40:54: kommen wir wieder zum Anfang der Frage zurück, man muss nicht wirklich ein Problem haben,
00:41:00: deswegen finde ich dein Punkt so gut zu sagen, die Menge ist nicht das Problem, sondern es hat
00:41:05: viele andere Faktoren, die da reingehen, sondern grundsätzlich sich einfach jetzt vielleicht
00:41:09: dieses Gespräch als Anlass zu nehmen und zu sagen, nein, ich mache das jetzt mal,
00:41:13: ich probiere das jetzt mal aus und man muss deswegen ja kein Alkoholproblem schon gehabt haben,
00:41:19: sondern als einfach eine grundsätzliche Entscheidung für sich und für seine Gesundheit.
00:41:23: Und deswegen, ja. Nee, deswegen finde ich diese ganze, finde ich diesen Long-Jevity-Trend auch so cool,
00:41:30: weil der natürlich auch total darauf einzahlt, dass Nüchternheiten, Lebensstil wird, der keiner
00:41:35: weiteren Erklärung bedarf, ähnlich wie Vegetarismus. Am Anfang waren das noch die Fuyiks,
00:41:40: heute kräht kein Haar mehr danach. Es gibt immer mehr alkoholfreie Alternativen auf den Speisekarten,
00:41:45: also das geht gerade in genau die richtige Richtung und ich feiere das so ab, dass immer mehr Menschen,
00:41:50: die Interesse haben an Long-Jevity sagen, also ich hatte kein Problem mit Alkohol,
00:41:56: aber ich bin mir einfach wichtig, meine Gesundheit ist mir einfach wichtig,
00:41:59: ein Teufel werde ich tun, mir da dieses toxische Zeug reinzukippen. Ist mega.
00:42:03: Ja, deswegen lass uns doch mal drüber sprechen, was kann man denn gewinnen, wenn man den Alkohol
00:42:09: hinter sich lässt? Oh, boah, sehr, sehr viel. Also was bei mir, oh Gott, es kam so viel.
00:42:20: Was am tollsten waren wirklich diese Morgen für mich, an denen ich aufgewacht bin und dachte,
00:42:26: geil, es gibt nicht mehr verschiedene Versionen von mir, sondern es gibt nur noch diese eine.
00:42:31: Und ich führe dieses eine Leben, ich brauche nicht mehr zu lügen, ich kann wieder integer sein,
00:42:38: ich kann wieder zuverlässig sein, es sind so Werte, die mir wahnsinnig wichtig sind,
00:42:42: die ich immer wieder verletzt habe zu Alkoholzeiten. Das war schön. Was auch total schön ist, ist,
00:42:49: dass der Geist wieder so wahnsinnig gut funktioniert, dass man sich wieder sehr gut konzentrieren kann,
00:42:57: also alles, was ich eben genannt habe, so Handlungsplanung, Strategie, strategisches Plan,
00:43:03: Abwägen, Kreativität, Blut auch wieder auf, sollte man gar nicht meinen, dass zum Beispiel auch so
00:43:12: ein Mythos, dass man unter Alkohol besonders kreativ sein kann. Menschliche Verbindung,
00:43:18: ach Gott, ich habe so wahnsinnig viel gewonnen und bei mir war das tatsächlich ein Sprungbrett
00:43:25: in ein besseres Leben. Ich habe dadurch wahnsinnig viel über mich gelernt und was ich heute auch noch
00:43:35: als so schön empfinde ist, dass ich einfach dadurch gelernt habe, ich kann schwierige Dinge meistern.
00:43:43: Ich kann das, ich kann das Leben meistern, ich habe diese Zuversicht. Klar, es gibt heute auch Tage,
00:43:48: an denen es total schwierig ist und so, aber anders als früher fühlt sich das nicht mehr so
00:43:54: bodenlos an, sondern ich weiß einfach, okay, gerade ist einfach richtig, richtig scheiße,
00:43:57: aber ich kenne mich so gut, dass ich weiß, was ich jetzt brauche und ich weiß, wie ich da wieder
00:44:02: rauskomme und ich komme da relativ schnell wieder raus. Und das sind alles solche Dinge,
00:44:06: die die Abstinenz einem beibringen kann, weil man eben plötzlich wieder so klar ist und Emotionen
00:44:13: so klar fühlt und dann irgendeine so konstruktive Wege finden muss, um damit umzugehen. Ja. Ich
00:44:24: finde, das ist schon mal ein ganz tolles Play de Oillet, aber trotz allem möchte ich noch mal einen
00:44:28: Punkt, den ich jetzt wirklich gesehen habe in der Folge mit Bas Kast, als wir da was gepostet haben,
00:44:32: diese Rechtfertigung dafür, kein Alkohol zu trinken, etwas, was unglaublich stark
00:44:38: risoniert hat in den Kommentaren. Und da würde ich mich noch mal interessieren, wie ist es denn
00:44:44: bei dir? Wie gehst du denn mit diesem Thema Spaßbremse, Langweiler, das personifizierte
00:44:50: schlechte Gewissen auf der anderen Seite des Tisches? Also wie gehst du mit diesem ganzen Thema um?
00:44:54: Also das personifizierte schlechte Gewissen bin ich definitiv, da ich glaube, dass ich
00:45:01: langweilig oder Spaß befreit bin, das kam noch nie so richtig als Vorwurf eher so meiner Bewegung
00:45:10: gegenüber mir gegenüber, also persönlich habe ich das jetzt noch nie gehört, du bist irgendwie
00:45:15: Spaß befreit. Nein, aber ich meine jetzt wenn man einfach sagt so gerne nicht verstehe. Fragen
00:45:20: Sie dringen Sie nicht unter dringst du nicht und dann so nü langweilig. Ja, also sagen wir mal so,
00:45:27: ich kriege diese Frage gar nicht mehr so häufig gestellt, weil ich mittlerweile relativ bekannt
00:45:32: bin und mit diesem Thema so besetzt bin. Aber ich finde es total in Ordnung, gerade am Anfang,
00:45:39: wenn man damit vielleicht irgendwie auch noch nicht so rausgehen will oder sich blöde Diskussionen
00:45:42: ersparen will oder so einfach zu sagen, nee, ich muss morgen früh raus, ich nehme Medikamente,
00:45:49: ich will fahren, ich mache gerade eine Challenge oder was auch immer, da sich irgendwas zurechtzulegen,
00:45:55: um einfach dieser wirklich auch extrem nervigen Diskussion aus dem Weg zu gehen und je nachdem,
00:46:01: in welchem sozialen Kontext man sich da bewegt, kann man das ja auch ein bisschen anpassen. Man
00:46:05: kann ja sagen, keine Ahnung, ich will abnehmen, kann man bei denen sagen, bei den nächsten kann man
00:46:10: sagen, ich möchte mehr Tiefschlaf fahren oder ich möchte mehr Rämschlaf, könnte man in deiner
00:46:17: Blase sagen, braucht man wieder ein bisschen mehr Rämschlaf. Also, ich finde es total legitim und
00:46:25: dieser Vorwurf, der verletzt einen irgendwann auch nicht mehr so, wenn man einfach weiß,
00:46:31: es ist an den Haaren herbeigezogen, ich weiß ja, wie viel Spaß ich ihm Leben habe.
00:46:35: Ich werde es mal mit, ich bin schwanger versuchen, aber schau, ob ich damit durchkomme.
00:46:40: Was wünschtel dir denn, dass Frauen aus deinem Buch mitnehmen? Tatsächlich, wie viele sie gewinnen
00:46:48: können, wenn sie das gehen lassen, was sie klein hält und das Alkohol ein wirklich klein hält und
00:46:56: gefügig macht und dass er so wahnsinnig viel Energie raubt und dass sie zurückkehren kann und
00:47:03: dass diese Energie dann wieder zur Verfügung steht für Beziehungen und Projekte und Ideen,
00:47:09: die uns wirklich wichtig sind und für die wir brennen. Wenn das darüber kommt und ich denke,
00:47:15: dass tut es und das ankommt, das würde mich wahnsinnig glücklich machen.
00:47:21: Es sind schon zum zweiten Mal, dass du eigentlich perfekte Schlussworte gefunden hast,
00:47:26: ich habe aber trotzdem noch eine letzte Frage. Ja, dann gucken wir mal, ob es mir drittes Mal gelingt.
00:47:30: Schauen wir mal, wenn wir einen Wunsch für die Zukunft in der Bezug auf den Umgang unserer
00:47:35: Gesellschaft mit Alkohol und insbesondere Frauen hättest, was wäre das? Ich würde mir wünschen,
00:47:41: dass Alkohol seine Sonderstellung verliert. Ich bin weiter von entfernten Alkoholverbot zu fordern,
00:47:48: ich fände nur einfach gut, wenn wir das in den Köpfen ähnlich einstufen wie Zigaretten. So,
00:47:54: da weiß jeder mittlerweile auch, die sind abstoßen, die machen alt, die machen krank,
00:47:58: das ist einfach keine coole Substanz. Und wenn wir das hinbekommen, da aufzuklären und zu
00:48:06: verdeutlichen, dass Alkohol das auch nicht ist, sondern dass das eine verzerrte Wahrnehmung ist,
00:48:11: gefüttert durch Milliarden von Marketingbudget, durch eine sehr, sehr schlechte, industriefreundliche
00:48:18: und gesundheitsfeindliche Alkoholpolitik, das wäre wirklich schon ein großer Gewinn,
00:48:23: das Bild gerade zurück. Das wünsche ich mir. Ich finde, das ist ein fantastischer Wunsch und
00:48:29: ich wünsche mir natürlich, dass alle unser Hörer auch dein Buch kaufen. Es heißt nochmal der
00:48:34: simple Titel "Frauen und Alkohol". Es ist "Kailasch", wir sprechen den Vertrag so aus.
00:48:41: "Kailasch-Verlag erschienen und du hast es geschrieben zusammen mit Professor Dr. Fall Kiefer,
00:48:47: den ich an dieser Stelle auch nicht noch mal unter erwähnt lassen möchte." Hatte es du ja auch
00:48:51: schon zweimal erwähnt. Also von daher kauft das Buch "Frauen und Alkohol". Es ist ein,
00:48:55: glaube ich auch vielleicht, vielleicht ist genau das, wo man sich bei deiner Freundin
00:49:00: Sorgen macht, dass die vielleicht mal drüber nachdenken soll. Vielleicht ist ein ganz guter
00:49:03: Geschenk, ein guter Wink mit dem Zaunfall vielleicht so ein bisschen. Aber ja.
00:49:08: Ja, wir haben auch eine lange Passage tatsächlich drin, in der wir das ausführlich darlegen,
00:49:13: was man machen kann, wenn man sich um jemand anderen Sorgen macht.
00:49:16: Also nochmal vielen Dank fürs Gespräch. Ich danke für die Einladung und danke fürs Zuhören.
00:49:22: Hast du eigentlich ein Lieblings-Supplement? Oh, nee, also ich nehme keine Supplements,
00:49:33: aber ich habe letztens Eisen supplementiert, weil ich nämlich sehr viel Sport treibe und da
00:49:38: ein Mangel hatte. Ja, da habe ich mein Blut untersuchen lassen und da habe ich es eine Zeit lang
00:49:44: supplementiert. Aber das ist jetzt nicht mein Lieblings-Supplement in dem Sinne. Ich ernähre
00:49:50: mich sehr gut. Wenn euch diese Folge gefallen hat, würde es mir sehr helfen, wenn ihr eine
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00:50:00: Newsletter. Dort geht es nicht nur um diesen Podcast. Meistens stellen wir euch da ganz
00:50:04: neue Produkte vor, zu denen es dann auch immer ein Einführungsrabattcode gibt, der aber nur 24
00:50:10: Stunden gültig ist. Und das wäre ja blöd, wenn man das verpasst. Also den Newsletter findet ihr
00:50:14: unter www.sunday.de/newsletter
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