#093 Die Notarztmami: Alltagsgefahren für Kinder mit Dr. med. Julia Rehme-Röhrl & Jennifer Knäble

Shownotes

„Trampolin und Hochbett – das sind die Klassiker in jeder Notaufnahme: Gerade beim Spielen und Schlafen stürzen kleine Kinder häufig so unglücklich, dass es zu ernsthaften Verletzungen kommt.“ — Dr. med. Julia Rehme-Röhrl – bekannt als „Die Notarztmami“ – ist Notärztin, Mutter und Autorin.

Aus Erfahrung weiß sie, wo im Familienalltag echte Gefahren lauern. Denn: „Jeder zweite Unfall mit Kindern passiert zu Hause!“ In dieser Folge von HEALTHWISE spricht Moderatorin Jennifer Knäble mit der Expertin über typische Unfallrisiken, unnötige Ängste und sinnvolle Prävention. Gemeinsam klären sie,welche Unfälle vermeidbar wären, wenn Eltern ein paar wichtige Punkte beachten würden:Warum gehört ein bestimmtes Möbelstück nicht ins Kinderzimmer? Weshalb sollten werdende Eltern schon vor der Geburt einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen? Und: Wie gefährlich sind Sonnenstrahlen wirklich – und warum kann eine schlechte Sonnenbrille für Kinderaugen schlimmer sein als gar keine? Die beiden Mütter sprechen außerdem über Fehler beim Thema Kindersitz, die richtige Ausstattung für die Reiseapotheke und darüber,wann ein Besuch in der Notaufnahme wirklich nötig ist – und wann nicht. Wie finden Eltern die Balance zwischen übertriebener Vorsicht und gesundem Vertrauen? „Die Notarztmami“ Julia Rehme-Röhrl zu Gast in dieser Folge HEALTHWISE.

Mehr zur Folge unter www.sunday.de/podcast Über Sunday Natural Sunday Natural entstand aus einer langjährigen Leidenschaft und Forschung in den Bereichen Gesundheit, Heilung und Selbstentfaltung. Der Mangel an natürlichen, qualitativ hochwertigen Produkten auf dem Markt war die ursprüngliche Motivation für die Gründung von Sunday Natural im Jahr 2013. Seitdem verfolgt die Berliner Premium Nutrition Brand konsequent ihr Leitmotiv - Produkte herzustellen, die den Vorbildern der Natur folgen, absolut rein und frei von jeglichen Zusatzstoffen sind und sich mit der höchstmöglichen Qualität auszeichnen. Sunday Natural ist heute einer der renommiertesten deutschen Qualitätshersteller, mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Berlin. Mehr unter https://www.sunday.de/newsletter

Transkript anzeigen

00:00:00: Ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung, ist auch wirklich so in der Medizin

00:00:04: und ist auch behandelt wie eine Verbrennung dann letztendlich,

00:00:07: wenn sie schwerwiegend ist und ist Körperverletzung.

00:00:10: Weil das ist unsere Aufgabe als Eltern oder Aufsichtsperson,

00:00:13: dafür zu sorgen, dass das Kind irgendwie Sonnenschutz trägt.

00:00:16: Herzlich willkommen zu "Healthwise",

00:00:18: dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural.

00:00:21: Ich bin Jenny Kneble und wir erkunden gemeinsam,

00:00:24: was es bedeutet, gesund zu sein.

00:00:26: Wir sprechen über Themen wie Ernährung, Mental Health, Beauty

00:00:30: und über Frauengesundheit.

00:00:31: Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut.

00:00:35: Sie ist Ärztin, Mama und als Notarztmami,

00:00:39: die wohl beste Ansprechpartnerin, die man sich denken kann,

00:00:42: für alles rund um erste Hilfe bei Kindern.

00:00:45: Sie weiß aus eigener Erfahrung und das wissen wir aller Eltern auch,

00:00:48: wie schnell im Alltag was passieren kann

00:00:50: und wie wichtig es natürlich ist, darauf vorbereitet zu sein.

00:00:53: In ihrem Buch klärt sie auf, räumt mit Mythen auf

00:00:55: und gibt praktische Tipps, die wirklich helfen,

00:00:57: die auch Leben retten können.

00:01:00: Und in dieser Folge sprechen wir über typische Unfälle,

00:01:03: echte Aharmomente für uns Eltern,

00:01:05: lebenswichtige Handgriffe und natürlich darüber,

00:01:08: wie man mit einem kühlen Kopf handeln kann, wenn es drauf ankommt.

00:01:11: Ganz herzlich willkommen hier im "Healthwise"-Podcast.

00:01:14: Liebe Dr. Julia Remeruel, so schön, dass du da bist.

00:01:18: Vielen Dank für die Einladung.

00:01:20: Julia, wo fange ich an, wo höre ich auf?

00:01:22: Ja, ich bin jetzt ganz gerührt von deiner Vorstellung,

00:01:26: wenn man das so über sich selber hört,

00:01:28: hört es sich ganz besonders an und ganz toll.

00:01:30: Aber ich bin nur eine von vielen Notärztinnen,

00:01:33: die wahrscheinlich auch Mami sind

00:01:34: und dieselben Geschichten erzählen könnten.

00:01:37: Aber es ist ja toll, dass sie jemand erzählt.

00:01:39: Denn alle Mamas und Papas, die uns jetzt hören, sagen natürlich,

00:01:44: "Oh, ich hab da mal eine Liste, also, hier sind meine Fragen."

00:01:48: Nein, aber vielleicht fangen wir einfach mal an,

00:01:50: Julia, bevor wir ins Detail gehen.

00:01:51: Du bist Fachärztin für Unfallchirurgie und Orthopädie

00:01:55: und Notärztin.

00:01:57: Hast du irgendwann aufgehört, die Einsätze,

00:02:00: die Notfalleinsätze zu zählen in deinen,

00:02:03: ich glaube, über elf Jahren Berufserfahrung?

00:02:05: Ja, irgendwann hört man natürlich auf,

00:02:07: weil es gibt sowieso immer so bleibende Ereignisse

00:02:10: und bleibende Einsätze, an die wird man sich immer erinnern.

00:02:13: Und ob das jetzt mein erster oder mein zweihundertster Einsatz

00:02:16: war, spielt dann irgendwie keine Rolle mehr.

00:02:17: Sondern es ist irgendwie eher so,

00:02:19: dass diese Emotionen einem natürlich hängen bleiben.

00:02:22: Und irgendwann hat man dann aufgehört zu zählen,

00:02:25: das ist schon richtig.

00:02:26: Und mehr erinnert man sich an die Menschen oder Emotionen

00:02:29: hinter diesen Einsätzen.

00:02:30: Wie bist du denn irgendwann darauf gekommen,

00:02:32: okay, das ist mein Beruf, aber ich möchte gerne darüber auch

00:02:35: mehr Wissen teilen.

00:02:37: Also, in einem Buch bei Social Media,

00:02:40: wann kam der Moment, dass du gesagt hast,

00:02:42: meine Arbeit, das ist wichtig,

00:02:44: aber da möchte ich noch einen Schritt mehr gehen.

00:02:47: Ich denke, es ist wie bei vielen,

00:02:49: die eher professionell das angegangen sind

00:02:51: und ihren Beruf auch so ein bisschen erklärt haben bei Instagram.

00:02:54: Bei mir war das so in der Pandemie,

00:02:57: als ich schwanger war, Ende 2019 war das,

00:03:00: dass ich einfach so ein bisschen auch aus Langeweile

00:03:03: und dann ging es los mit Corona-Maßnahmen und so.

00:03:05: Und dann habe ich immer ein bisschen was erklärt.

00:03:07: Und dann gibt es ja doch viele, die zeitgleich mit einem Schwanger sind

00:03:10: und dann bildet sich so eine kleine Community.

00:03:12: Und dann war so, ja, da war immer mehr Bedarf

00:03:15: und du hast gemerkt, die Leute interessiert es wirklich

00:03:18: und die Kinder waren ungefähr gleich alt,

00:03:19: also stellt man sich auch die gleichen Fragen,

00:03:21: dieselben Entwicklungsschritte, dieselben Ängste, dieselben Sorgen

00:03:25: und so ist das pöa pö gewachsen.

00:03:27: Und dann bin ich halt mit einem Video,

00:03:29: wie ist der Algorithmus so will, ganz zufällig mal viral gegangen,

00:03:33: 2023 und dann kam der Verlag aber auf mich zu

00:03:36: und hat gefragt, möchtest du ein Buch schreiben?

00:03:39: - Guck so rund. - Und so war das.

00:03:40: - Ja, weil alleine wäre ich natürlich nicht auf die Idee gekommen,

00:03:43: weil erstens mal bin ich nicht so gut mit Schreiben und Rechtschreibungen

00:03:48: und so was und andersrum, wo dann noch die Zeit hernehmen für so was.

00:03:53: Wenn man schon ja mehrere Jobs hat.

00:03:55: Mami ist ja eigentlich schon ein Vollzeitjob

00:03:57: und dann eben so bisschen was bei Instagram als Medfluencer machen,

00:04:01: ist ja ein schönes Hobby, aber auch sehr zeitintensiv.

00:04:04: Notarzt fährt man auch in seiner Freizeit, also das ist zusätzlich noch.

00:04:08: Und Ärztin bin ich halt auch noch, aber jetzt nicht mehr Vollzeit,

00:04:13: aber immerhin auch noch 75%.

00:04:16: Das sind 30 Stunden, also irgendwo muss man sich die Zeit

00:04:18: für so ein Buch aus den Rippen schnitzen.

00:04:20: Dann hab ich auch erst mal gesagt, puh, nee, ich glaub nicht, dass das was wird.

00:04:24: Und dann irgendwie hab ich mir gedacht, na ja, komm, probier's das halt mal.

00:04:27: - Einfach mal machen.

00:04:28: Welches Video war das, Julia, was da so durch die Decke gegangen ist?

00:04:31: - Das waren die fünf Dinge, die ich als Unfallkirurgin und Mutter nie tun würde.

00:04:36: - Welche sind das?

00:04:37: - Das muss jetzt jeder selber nachgucken.

00:04:40: - Nee, also das ist generell einfach mal so zusammengefasst gewesen.

00:04:44: Witzigerweise war ich da selber gerade mit Corona krank zu Hause

00:04:47: und hab auch eine ganz rauchige Stimme und hab mir einfach gedacht,

00:04:50: hey, das ist doch mal was, was die Leute auch echt mitnimmt und interessiert.

00:04:53: Und das zum Beispiel, bitte nicht mit einer Jacke angeschnallt Auto fahren.

00:04:58: Also auch den Kindern im Babysitz, im Maxi-Cosi, bitte, bitte die Jacke ausziehen.

00:05:02: Weil der Gurt, der funktioniert halt nur, wenn er wirklich eng anlegt.

00:05:06: Und dann geht's auch um Verletzungsgefahr durch die Reißverschlüsse

00:05:09: oder durch so Wenzels und so was, also solche Sachen.

00:05:12: Und da kann sogar auch mal der Airbag dadurch kaputtgehen.

00:05:16: Und deswegen ist es ganz wichtig, dass man eigentlich die Jacke auszieht.

00:05:20: Nur so kann der Gurt richtig funktionieren.

00:05:22: Und der muss auch immer eng anlegen, das lernt man bei den Babysitzen ja auch.

00:05:25: Dann geht's noch darum, keine Schwimmhilfen, also Schwimmhilfen schon verwenden,

00:05:30: aber denen darf man halt nicht blind vertrauen.

00:05:32: Das heißt, als letzte Instanz musst du immer als älter

00:05:35: maximal eine Armlänge entfernt sein und auf das Kind aufpassen.

00:05:40: Dann ging's noch um Trampolin und Hochbett.

00:05:45: Das sind so die Klassiker.

00:05:46: Ehrlich? Trampolin ist ja gefühlt in jedem deutschen Garten,

00:05:50: steht in Trampolin. - Ja, außer in meinem.

00:05:52: Ich bin da sehr streng.

00:05:55: Beziehungsweise, es kommt halt immer drauf an, wie gut das Kind das schon einschätzen kann

00:06:00: und auch sich dort drauf verhält.

00:06:02: Und auch, dass die Kinder nach Möglichkeit alleine auf dem Trampolin sind.

00:06:06: Eine große Gefahr befindet sich auch dadurch,

00:06:09: dass man natürlich zusammenstoßen kann mit dem Kopf.

00:06:12: Und da kann natürlich auch sehr viel passieren.

00:06:15: Das heißt, wenn das Kind allein drauf ist, ist es schon nur so halb so schlimm.

00:06:18: Und auch wenn die Kinder älter sind als jetzt zu sechs Jahre,

00:06:21: dann geht's auch einigermaßen.

00:06:22: Das vierte war noch das Hochbett, einfach weil da die Gefahr besteht,

00:06:26: dass das Kind irgendwie ausrutschen kann.

00:06:28: Also deshalb, man echt nach jedem Wochenenddienst

00:06:31: eigentlich am Montag immer ist irgendjemand beim Spielen oder im Schlaf halt,

00:06:36: hat's nicht gemerkt, ist vom Hochbett gestürzt.

00:06:38: Ich verstehe, dass man in manchen Wohnsituationen ein Hochbett braucht

00:06:42: und das auch lustig ist und so.

00:06:43: Aber es gibt ja heutzutage zum Glück auch die Möglichkeit,

00:06:46: das irgendwie abzusichern.

00:06:47: Mit einem Sicherungsbett oder mit so einem Sicherungsnetz und so was.

00:06:51: Also das gibt's alles Mögliche.

00:06:53: Und ich hatte früher auch ein Hochbett, aber man muss es halt irgendwie sicher gestalten.

00:06:57: Und da sind auch wieder wir Eltern gefragt.

00:07:00: Und dann das Fünfte ist eben ganz klassisch der Fahrradhelm.

00:07:04: Also nie ohne Helm fahren.

00:07:07: Da sind auch wir gefragt als Eltern, als Vorbild

00:07:10: und auch für den Kinder-Anhänger, also den Fahrrad-Anhänger.

00:07:14: Auch da ist das Kind eigentlich nur geschützt meistens durch so eine Art Plastikfolie.

00:07:19: Ja, das ist kein Schutz, wenn dieser Anhänger umkippt.

00:07:21: Also immer einen Helm tragen und das natürlich auch bei anderen Sportarten.

00:07:25: Mhm. Nun passiert fast die da zweite Kinderunfall daheim, Julia.

00:07:31: Das finde ich ganz schön krass.

00:07:33: Wo man immer denkt, wir sind zu Hause da.

00:07:35: Sind wir im Safe Place sozusagen.

00:07:38: Was sind die häufigsten Verletzungsgefahren daheim?

00:07:42: Es gibt so Klassiker, die, glaube ich, auch jeder kennt,

00:07:46: der Eltern oder Großeltern wird, der sich damit noch mal beschäftigt.

00:07:50: Das ist halt natürlich heiße Sachen absperren.

00:07:52: Das heißt, der Backofen, der Kamin, der Herd, solche Sachen.

00:07:56: Aber auch Sturzgefahren, die so ganz klassisch sind,

00:07:58: irgendwie von der Terrasse, von der Treppe.

00:08:00: Solche Sachen sind uns meistens auch bewusst,

00:08:03: genauso wie, dass man so einen Stromschutz in die Steckdose anbringt

00:08:07: und irgendwie eine Kante mal absichert oder abklebt.

00:08:10: So was ist, glaube ich, ganz bewusst.

00:08:12: Und mir geht es meistens dann auch mehr so um die Unbewussten gefahren.

00:08:15: Und da gibt es halt leider auch noch sehr viele, die im Alltag lauern.

00:08:19: Wir fangen mal an vielleicht, weil da könntest du jetzt natürlich...

00:08:22: 20 Stunden wahrscheinlich erzählen.

00:08:24: Ja, genau.

00:08:25: Vielleicht ganz, ganz vorne.

00:08:27: Ich bin schwanger, nehmen wir an.

00:08:29: Hab irgendwie keine Ahnung, was auf mich zukommt.

00:08:32: Das können bestimmt auch viele Mütter unterschreiben.

00:08:35: Und auch die Papa ist natürlich die, die dann dazugehören.

00:08:37: Was kann ich tun, um mich am besten aufs Baby vorzubereiten?

00:08:42: Am Anfang, sage ich mal, denk mal, ja, so, naja, Sophie kann da nicht passieren.

00:08:45: Das liegt ja erst mal da.

00:08:47: Aber es geht ja auch relativ schnell.

00:08:49: Und es können natürlich auch im Babyalter verschiedene Sachen passieren.

00:08:53: Also der Klassiker, den du ja quasi schon angesprochen hast,

00:08:56: ist, man denkt, die Babys liegen nur so da.

00:08:58: Und da passiert schon nichts.

00:09:00: Und ich kann mich mal schnell von der Wickelkommode umdrehen.

00:09:02: Und das nehme ich einen Trugschluss,

00:09:04: weil es ist sehr individuell, wann Kinder lernen, sich zu drehen

00:09:08: und wie schwungvoll sie das Ganze natürlich können.

00:09:10: Und der Sturz von der Wickelkommode ist natürlich hochgefährlich,

00:09:13: weil das ist ein Sturz aus großer Höhe für so ein Kind.

00:09:17: Und das bedeutet eben auch mit großen Unfallfolgen

00:09:20: oder schwerwiegenden Unfallfolgen,

00:09:22: also Schädelhirntrauma und Brüchen und solche Sachen.

00:09:25: Und deswegen ist das Erste, was man eben lernen muss,

00:09:28: ja, Kinder bewegen sich plötzlich und machen plötzlich Fortschritte.

00:09:32: Und man darf sich nicht darauf verlassen, ja, aber gestern,

00:09:35: gestern konnte das noch nicht, gestern konnte es noch nicht laufen.

00:09:38: Ja, okay, das ist schon mal das Erste.

00:09:40: Man muss sich also auf dieses Kind irgendwie einstellen,

00:09:43: dass es sehr aktiv ist, auch wenn es nicht erwartet wird.

00:09:46: Und man muss auch so ein bisschen natürlich die Perspektive einnehmen

00:09:49: von dem Kind.

00:09:50: Das heißt, was wir früher auch nicht gemacht haben

00:09:52: in der Studentenwohnung, wenn was runtergefallen ist,

00:09:54: habe ich es erstmal liegen gelassen.

00:09:56: Ja, aber man muss sich natürlich daran gewöhnen,

00:09:59: dass die Kinder dann, je älter sie werden, auch am Boden rumkrabbeln

00:10:02: und alles, was am Boden liegt, wird erstmal mit dem Mund betastet

00:10:05: und sich in den Mund gesteckt.

00:10:07: Das heißt, ich bedarf wirklich nichts, was mir runterfällt

00:10:10: und klein ist und das Kind kauen, verschlucken oder probieren könnte,

00:10:13: am Boden liegen lassen.

00:10:15: Das heißt, der Oberbegriff, den ich immer da nenne,

00:10:18: ist der Perspektivenwechsel.

00:10:20: Also du musst eigentlich, wenn das Kind anfängt zu krabbeln

00:10:22: und sich zu bewegen, dich mal auf den Boden legen und gucken

00:10:25: unter den Schränken, was ist hier alles los,

00:10:27: was gibt es hier in Greifweite?

00:10:29: Spätestens, wenn irgendwas sehr wertvoll ist

00:10:32: oder schönes kaputt geht, merkt man das auch als Eltern,

00:10:36: dass das auf der Greifhöhe war.

00:10:38: Und so kann man dann halt auch echt mal auf allen Vieren

00:10:41: durch seinen Wohnraum roppen und gucken, was ist denn auf der Innerhöhe?

00:10:45: Ich bin mir da bebildlich vor, aber das ist eine gute Idee.

00:10:47: Was ist denn auf Augenhöhe?

00:10:49: Und ich empfehle das immer, aber manchmal auch ganz gern

00:10:51: bei so Massenveranstaltungen oder hier bei uns beim Oktoberfest

00:10:54: oder so, geh mal kurz nur in die Knie und in die Hocke

00:10:57: und stell dir mal vor, wie das ist, so für ein Dreijährigen

00:10:59: damit rumzulaufen.

00:11:01: Einfach mal diesen Perspektivenwechsel, um die Gefahren

00:11:04: und die Sichtweise von deinem Kind in dem Moment besser einschätzen zu können.

00:11:07: Da habe ich auch ein Supertipp, den habe ich damals von meiner Hebamme

00:11:10: bekommen, der klang so ein bisschen, ich nenn es jetzt mal banal,

00:11:13: aber der hat mir wirklich ganz oft geholfen und zwar hat sie auch zu mir gesagt,

00:11:16: Jenny, egal was passiert, wenn du deinen Kind wickelst,

00:11:20: du drehst dich nicht von diesem wickelten Schweck, niemals.

00:11:24: Niemals, du holst keine Windel, du holst keinen Tuch, du sagst nicht,

00:11:28: ah, das liegt da vorne, niemals.

00:11:31: Und sie sagt, da gibt es keine Ausnahme.

00:11:33: Das war am Anfang so, naja gut, das ist jetzt für's Frage,

00:11:36: das kann sich doch wirklich nicht bewegen.

00:11:39: Aber ich habe es wirklich gemacht und sie sagte, das klingt jetzt so banal,

00:11:42: aber das ist ja auch so ein menschliches Ding, wenn ich es halt einmal mache,

00:11:45: dann komme ich auch ein zweites Mal und dann, ja, das passt auch.

00:11:48: Aber wenn du Snie machst, dann machst du Snie.

00:11:51: Und genauso war es übrigens mit der Bremse beim Kinderwagen.

00:11:54: Die sagte den Kinderwagen immer diese Bremse rein drücken.

00:11:57: Auch nicht, wenn du sagst, ich steh doch hier am Briefkasten,

00:12:00: ich guck nur einmal schnell, es ist ja 20 cm von mir entfernt.

00:12:03: Das Ding kann immer wegrollen.

00:12:05: Und das habe ich mir wirklich so ins Gehirn gebrannt,

00:12:08: ich bin da wirklich total, egal wo ich bin, ich trete immer diese Bremse rein

00:12:11: und sehe aber auch, wie viele Leute das nicht machen.

00:12:14: Also ohne Erhungern und Zeigefinger.

00:12:16: Aber das war so etwas, wo ich auch gedacht habe, wow,

00:12:19: das würde man einfach dann irgendwann auch mal weglassen,

00:12:22: weil man stellt es ja nur kurz ab.

00:12:24: Das geht so ein bisschen in die Richtung, die du eben gesagt hast.

00:12:27: Man findet es dann so ein bisschen albern,

00:12:29: diese Handbändchen ja auch für die Kinderwegen,

00:12:32: wo man so eine Handschlaufe, wo man seine Hand reinmachen kann.

00:12:35: Aber wenn man was immer wieder macht,

00:12:37: man muss es halt auch immer vergleichen mit dem Sicherheitsgurt.

00:12:40: Da sage ich auch nicht, weil da gibt ja auch mein Autorückmeldung.

00:12:43: Ja, ich fahre ja nur 100 Meter, da schnalte ich mich jetzt nicht an.

00:12:46: Ich schnalte mich immer an.

00:12:48: Und so routinierend muss man eben auch mit der Sicherheit umgehen.

00:12:52: Aber du hast es schon angesprochen, das Wichtigste ist eigentlich,

00:12:55: dass man überhaupt mal um diese Gefahr weiß, glaube ich.

00:12:58: Und das ist halt bei vielen, die frisch Eltern werden,

00:13:01: vielleicht noch gar nicht so drinnen, dass man einfach daran denken muss,

00:13:05: dass man vom Wichtigte runterfallen kann und sich bewegen kann.

00:13:08: Und eben nicht so ein lebloses Baby ist, was da liegt,

00:13:11: sondern dass das sehr aktiv sein kann.

00:13:13: Also man muss sich dessen einfach bewusst machen,

00:13:15: dass es diese Gefahr überhaupt gibt.

00:13:17: Und da gibt es eben noch mehr Bereiche im Babybereich,

00:13:20: wie zum Beispiel Schlafen auch natürlich.

00:13:23: Und eben was ich vorhin schon gesagt habe,

00:13:25: so giftige Sachen irgendwie in den Mund nehmen

00:13:27: und dann Kleinteilen sich verschlucken.

00:13:29: Und dann muss man sich dann auch bewusst werden als Eltern.

00:13:32: Was würdest du sagen, Baby erste Hilfekurse, ist das etwas,

00:13:35: das popte bei mir damals auf?

00:13:38: Hatte ich vorher auch gar nicht auf der Uhr,

00:13:40: dass es so was überhaupt gibt?

00:13:42: Ist das sinnvoll?

00:13:44: Ja, ich sag immer Prävention vor Panik.

00:13:47: Also als Allererstes sollte man sich immer auf solche Sachen natürlich vorbereiten.

00:13:51: Und jeder, der in eine Ausbildung oder ein Studium gemacht hat,

00:13:54: weiß ja auch, man fühlt sich ja auch viel besser,

00:13:56: als wenn man in eine Ausbildung hineingeht und vorbereitet ist.

00:13:59: Und in Deutschland gibt es für alles Formulare und Prüfungen,

00:14:02: aber eben nicht fürs Elternsein.

00:14:04: Also musst du dich selber um deine Ausbildung kümmern.

00:14:07: Und dann ist es wirklich sehr empfehlenswert,

00:14:09: sich eigentlich vor der Geburt, wenn man auch noch Zeit hat

00:14:12: und noch nicht völlig übermündet ist,

00:14:14: mit diesem Thema auseinanderzusetzen

00:14:16: und eben wirklich gute Bücher oder Literatur zu lesen

00:14:19: oder eben einen ersten Hilfekurs zu machen

00:14:21: und sich dahin gehen zu informieren.

00:14:23: Ich glaube, du kannst es auch nachvollziehen.

00:14:25: Jeder von uns, der so ein Kindernotfall miterlebt,

00:14:27: der hat dann keine Zeit, noch schnell was JetGPT zu fragen

00:14:30: oder zu googeln.

00:14:32: Du musst das parat haben, ja, schon vorher.

00:14:34: Und das kann dir ja schon bei der ersten Autofahrt

00:14:36: von der Klinik nach Hause irgendwas passieren.

00:14:38: Du musst ja da schon wissen, wie schnell ich das Kind richtig an

00:14:41: und ziehe ich die Jacke oder das Deckel irgendwie aus

00:14:44: und leg's lieber von oben über den Gurt und solche Sachen.

00:14:47: Und dazu muss man sich schon vorher informieren.

00:14:49: Und deswegen finde ich das sehr sinnvoll,

00:14:51: dass man ein Baby-Erste-Hilfe-Kurs macht auf jeden Fall.

00:14:54: Das ist gerade ja so schön ausgedrückt.

00:14:57: Dazu passt auch das Thema Helikopter-Mamas oder Papas.

00:15:02: Es gibt eine Zahl, 10 bis 15 Prozent aller Eltern sind Helikopter-Eltern,

00:15:07: die sich extrem übervorsichtig sind.

00:15:11: Und ich bin ja immer noch der Meinung lieber übervorsichtig,

00:15:15: als zu wenig.

00:15:17: Aber die Mitte wäre wahrscheinlich ganz gut.

00:15:19: Es ist am Ende ein schmaler Grad.

00:15:21: Wie schafft man's denn nicht, dass man dann aber,

00:15:23: wie du auch gesagt hast, eben keine Panik bekommt,

00:15:26: also nicht zu übervorsichtig wird,

00:15:28: gerade eben, wenn man vielleicht auch neu Mama oder Papa wird, ja?

00:15:32: Also ich glaube, da ist auch ganz wichtig,

00:15:34: dass wir nicht zu viel nach rechts und links schauen wieder

00:15:37: und gucken, wie es den anderen geht

00:15:39: und was den anderen alles noch nicht passiert ist.

00:15:41: Und Spoiler Alert, wahrscheinlich erzählen Sie es einfach nicht.

00:15:44: Aber man muss sich auch ganz klar dessen bewusst sein,

00:15:47: dass Kinder einfach stürzen, zum Beispiel.

00:15:50: Wenn Kinder anfangen zu laufen, dann fallen sie auch mal hin.

00:15:53: Das gehört dazu.

00:15:55: Die müssen das lernen mit der Schwerkraft.

00:15:57: Wie bewege ich mich im Raum?

00:15:59: Wo kann ich mich festhalten? Was gibt's vielleicht nach?

00:16:01: Wie ist der Untergrund?

00:16:02: Wie verhalten sich Stufen?

00:16:04: Also auch diese tiefen Dimensionalität der Augen?

00:16:07: Augenhandkoordination?

00:16:08: Wo muss ich denn hin?

00:16:10: Da passiert schon mal was.

00:16:12: Und das ist uns allen passiert.

00:16:14: Und wer was anderes sagt, der lügt.

00:16:16: Und das ist das, was ich für Kinder im Raum habe.

00:16:19: Und Kinder haben mal Platzwunden.

00:16:21: Das erschreckt mich überhaupt nicht.

00:16:23: Das würde ich selber tackern.

00:16:25: Aber das kann ich schon verstehen.

00:16:27: Blut macht einem natürlich immer ein bisschen Angst und Sorge.

00:16:30: Aber es gibt keinen Grund dafür,

00:16:32: jeden Unfall zu vermeiden oder vermeiden zu wollen.

00:16:35: Denn du bremst damit auch die Entwicklung deines Kindes.

00:16:38: Also dein Kind muss sich schon ausprobieren dürfen

00:16:41: im Rahmen seiner Entwicklung.

00:16:43: Und das, was ich für Kinder in der Universität

00:16:47: schon mal wissen will, ist, dass Kinder aber gefahren und höhe

00:16:51: und so was noch gar nicht einschätzen können,

00:16:54: bis frühe Grundschulalter.

00:16:56: Also so sechs bis acht Jahre.

00:16:58: Und da geht es nämlich auch ums räumliche Sehen,

00:17:01: ums räumliche Hören.

00:17:03: Also ist ein Lkw, der langsam ist, ist der näher oder weiter weg.

00:17:07: Das können Kinder erst so im Grundschulalter einschätzen.

00:17:10: Und wenn es von so einem Sandkasten natürlich runterstürzt,

00:17:13: der 10 cm hoch ist, dann passiert schon auch nichts.

00:17:16: Also das erklärt den Freefall meines vierjährigen Sogen,

00:17:19: der seit neuestem Meint.

00:17:21: Er muss sich irgendwo obendrauf stellen, dann springt er einfach runter

00:17:24: und sagt, Mama, fange mich auf, so schnell kann ich gar nicht gucken.

00:17:27: Ja, aber er muss es ausprobieren.

00:17:29: Und das ist dann auch okay, weil er es ja selber hochgekommen ist.

00:17:32: Zum Beispiel auch so eine Sache, die ich immer predige.

00:17:35: Wenn ein Kind selber das erklimmen kann, also da hoch kommt,

00:17:38: dann hat es auch das richtige Alter dafür.

00:17:40: Was ganz gefährlich ist, ist natürlich so Krabbelbabys irgendwo hochhiefen.

00:17:44: Das geht nicht, weil in der Realität sind diese Geräte gebaut

00:17:48: für Kinder ab so und so viele Jahre.

00:17:50: Deswegen gibt es auch in großen Städten verschiedene Spielplätze

00:17:53: für verschiedenes Alter meistens,

00:17:55: oder verschiedene, dann Klettergerüste auf einem Spielplatz.

00:17:58: Und wenn du das Kind hochhiefst, dann hast du es schon falsch,

00:18:01: dann hast du es schon nicht verstanden.

00:18:03: Dann zwingst du das Kind zu was, was es noch gar nicht kann.

00:18:06: Und du kannst es nicht verstanden, wo es gerade ist, sich entwickeln lassen.

00:18:09: Aber du hast natürlich auch die Verantwortung als Eltern,

00:18:12: diese echten Gefahren abzusichern.

00:18:14: Und da gibt es halt immer noch einige wirklich.

00:18:16: Und ja, wahrscheinlich bin ich auch einfach total verblendet,

00:18:19: weil ich schon so viel gesehen habe.

00:18:21: Aber es gibt echt viele Verbrennungsunfälle am Kamin.

00:18:24: Im Wohnzimmer, Kinder fassen hin, an die Scheibe,

00:18:27: komplett der Hand verbrennen.

00:18:29: Oder heißt es Getränk, ziehen die sich ran.

00:18:32: Das ist einfach, wenn man was an die Kante stellt,

00:18:35: muss einem auch bewusst sein, zum Beispiel in einem Pfannengriff.

00:18:38: Der so gedreht ist, dass das Kind hinkommt,

00:18:40: das gerade erst zu laufen angefangen hat,

00:18:42: will sich da festhalten, ein ganz heißes Pfanne kippt auf das Kind.

00:18:45: Kind verbrannt oder verbrüht.

00:18:48: Und solche Sachen dafür muss man, glaube ich, schon immer wieder bewusst sein,

00:18:51: einfach schaffen, eben aber ohne Panik.

00:18:54: Ja, ich brauche jetzt nicht mein ganzes Haus in Luftvollsterfolie einpacken.

00:18:57: Und mein Kind rennt auch auf gar keinen Fall mit Helm in der Wohnung rum,

00:19:01: aber ich muss halt diese Gefahren und diese Tücken einfach kippen.

00:19:04: Und dazu muss ich mich vorher informieren,

00:19:07: weil das kann ich nicht erst machen, wenn der Unfall passiert ist.

00:19:10: Wie schätzt du das ein, Julia?

00:19:12: Das finde ich auch noch ganz spannend.

00:19:14: Sagen wir mal, es ist was passiert, nehmen wir jetzt mal was nicht ganz so Schlimmes.

00:19:17: Im Kind hat irgendwas runtergezogen, keine Ahnung, da sind irgendwelche

00:19:22: kleinen Sachen vielleicht auf das Kind raufgefallen.

00:19:25: Es hat also jetzt nicht besonders weh getan, aber hat schon mal irgendwie Dong gemacht.

00:19:29: Und das Kind war jetzt auch so ein bisschen irritiert.

00:19:32: Und natürlich hat gemerkt, oh, das war blöd.

00:19:35: Was macht man in so einer Situation?

00:19:37: Man will dem Kind natürlich keine Vorwürfe machen,

00:19:39: weil wie du ja auch gerade gesagt hast, muss vieles auch mal ausprobieren.

00:19:42: Vielleicht wenn ich daran ziehe, da liegen so komische Klicker da oben,

00:19:45: die könnten mir auf die Nase fallen.

00:19:47: Aber gar nicht zu sagen, wer wahrscheinlich auch falsch,

00:19:51: oder muss man sagen, okay, der hat es jetzt selber einmal gemerkt

00:19:54: und macht es vielleicht kein zweites Mal.

00:19:57: Also wo ist da die Balance?

00:19:59: Das ist manchmal schwierig zu finden, weil es gibt ja auch so die Ansicht,

00:20:02: jedes Kind muss mal an die heiße Platte gefasst haben,

00:20:05: um zu verstehen, dass es heiß ist, dass sie sich nicht so.

00:20:08: Also wenn irgendwo natürlich echte Gefahr lauert, wie bei Feuer oder Wasser,

00:20:13: da muss man einfach vorher handeln, da darf man das Kind nicht ausprobieren lassen.

00:20:18: Und bei so kleineren Sachen oder wie du jetzt erzählst,

00:20:21: eben so kleine Gegenstände, die auf dich rauffallen oder auch bei Barfuß laufen,

00:20:25: dass das vielleicht auf Kiesel, Steinen unangenehm ist oder so was,

00:20:29: das kann natürlich das Kind selber erfahren.

00:20:31: Und dann ist natürlich auch immer das Wichtigste, wie kommuniziere ich dann.

00:20:34: Also schimpfen wäre natürlich falsch,

00:20:37: weil das Kind entwickelt ja einfach nur Angst vor der Situation

00:20:40: und damit auch Angst vor seiner eigenen Entwicklung.

00:20:43: Das Wichtigste ist natürlich erstmal Ruhe bewahren,

00:20:45: am besten den eigenen Puls runterkühlen

00:20:48: und dann genau zu checken, was ist denn überhaupt passiert.

00:20:53: Und ich finde es auch okay, dass Kinder weinen.

00:20:56: Man braucht dann nicht sagen, "Komm, ist gar nicht schlimm, ist ja nichts passiert."

00:20:59: Das wissen wir ja mittlerweile, hoffentlich alle,

00:21:02: dass das Kind das aber in diesem Moment als schlimm empfindet.

00:21:06: Und dann kannst du halt einfach auch einfach fragen, was ist denn passiert?

00:21:09: Erzählst du mir halt noch mal, oder wo tut's weh oder sowas.

00:21:13: Und dann wird es ihnen manchmal ja auch schon klarer dadurch.

00:21:16: Und dann ist natürlich auch wichtig, wie kommuniziere ich dann,

00:21:19: dass ich im Ruhe bleibe, dass ich ganz klar kommuniziere.

00:21:23: Das ist auch immer was, was wir im Rettungsdienst natürlich lernen.

00:21:26: Ist so doppelte Verneinungen oder sowas.

00:21:28: Wenn du immer sagst, nicht mit dem Stift rennen, nicht mit dem Stift rennen,

00:21:31: dann wird ein kleines Kind nur hören, Stift rennen.

00:21:34: Oder nicht die Tür zu, nicht die Tür zu, dann hört's nur Tür zu, Tür zu.

00:21:37: Das kann mit so Verneinungen noch gar nicht umgehen.

00:21:40: Also musst du sagen, Tür offen oder Stopp oder so irgendwas,

00:21:43: was ganz klar kurz prägnant ist und nicht so verschachtelt.

00:21:47: Wir lernen es immer, alles so ganz mega höflich zu sein.

00:21:50: Aber mit Kindern ist das eigentlich falsch.

00:21:52: Und im Notfall bei uns Rettungsdienstlern ist das eigentlich auch falsch.

00:21:56: Weil es ist jede Emotion, es fehlen am Platz.

00:21:59: Du musst nur ganz konkret jetzt sagen, was ist los, was ist Sache.

00:22:02: Und so rede ich halt dann auch mit meiner Tochter.

00:22:05: Ja, wo tut's weh, was ist passiert, lass mal nachschauen.

00:22:08: Mh, okay, blutet gar nicht.

00:22:10: So, fertig.

00:22:12: Aber ich sag natürlich auch mal, im Affect, keine Ahnung,

00:22:15: leg den Löffel weg und sie hört nur Löffel.

00:22:18: Und dann kann sie vielleicht nicht folgen, ja?

00:22:20: Das ist super spannend, das hab ich auch schon mal gehört.

00:22:23: Ich war mir immer nicht sicher, ob's wirklich stimmt,

00:22:25: aber jetzt hast du es auch noch mal erzählt.

00:22:27: Das hat mir nämlich auch mal eine Pädagogin gesagt,

00:22:30: dass Kinder dieses Verneinte in diesen Sätzen gar nicht wahrnehmen

00:22:35: und sich viele Eltern immer fragen, warum hören die nicht an.

00:22:38: Also super spannend auch.

00:22:40: Thema Notaufnahme, mir hat mal Julia jemand erzählt,

00:22:44: dass sie nie gedacht hätte, dass sie mit ihren Kindern so oft

00:22:50: in der Notaufnahme sitzt, wie es sie es tatsächlich tut.

00:22:54: Sie hat auch zwei Jungs wie ich und sagte immer, das wär ein Scherz,

00:22:58: wenn jemand das so sagte, ach ja, mit deinen zwei Jungs,

00:23:00: die sitzt da viel Spaß noch und so, Jungs halt und so.

00:23:03: und so.

00:23:04: mit einem Augenzwinkern erzählt, weil der Papa eben sehr, sehr vorsichtig ist.

00:23:09: Also sie ist eher Typ, naja, kommen wir auch am Montag beim Kinderarzt regeln.

00:23:14: Der Papa sagt, nee, lass mal lieber in die Notaufnahme fahren.

00:23:17: So, Freundeskreis ist das immer so ein Running Gag.

00:23:20: Also wir lachen im Spaß ein bisschen drüber.

00:23:22: Es ist Gott sei Dank wirklich noch nie was ganz Schlimmes passiert.

00:23:24: Aber es ist natürlich ein Thema auch für euch Ärzte.

00:23:27: Also wo ist der Punkt, dass man sagt, ja, auf jeden Fall in die Notaufnahme,

00:23:32: da muss man hin. An dem Moment standen bestimmt viele Eltern auch schon mal.

00:23:35: Oder sagt man, jetzt ist es irgendwie Samstagmorgen,

00:23:39: das kann schon bis Montag warten oder doch nicht.

00:23:42: Man ist ja immer so, oder Schatz, was meinst du?

00:23:45: Fahre doch lieber, weil man will natürlich auch nicht umsonst

00:23:48: in der Notaufnahme sitzen.

00:23:50: Ich denke, das ist sehr löblich, dass du das so siehst.

00:23:52: Andere sehen das anders und kommen wegen jedem Pups.

00:23:55: Und deswegen habe ich auch dieses Buch geschrieben, so ein bisschen aus Eigenschutz,

00:23:59: weil ich auch so ein bisschen damit aufräumen wollte.

00:24:02: Was ist denn ein echter Notfall und was nicht?

00:24:05: Und ich glaube, da muss man sich wirklich bewusst machen,

00:24:08: eben einfach mal diese Überlegung, die du angestellt hast.

00:24:11: Ja, kann das vielleicht bis Montag warten und tue ich meinem Kind jetzt überhaupt was Gutes.

00:24:15: Und da muss man halt echt auch den Faktencheck machen und sich informieren.

00:24:20: Was ist ein echter Notfall?

00:24:22: Also für mich ist immer so eine Sache, Eltern haben schon im Zweifelsfall recht.

00:24:27: Eltern kennen ihr Kind und haben schon eine Intuition, wenn die sagen,

00:24:31: aber das ist so komisch und das war noch nie so.

00:24:34: Und es hat geschrien wie am Spieß seit zwei Stunden.

00:24:37: Dann kann es sein, dass es nicht klassisch jetzt ein Notarzt-Einsatz ist,

00:24:41: aber dass du dich trotzdem in dem Moment als Mutter viel besser auskennst,

00:24:45: als ich es als Ärztin kann.

00:24:47: Und dann komm ruhig, weil niemand ist auch böse.

00:24:50: Das muss man auch mal sagen.

00:24:51: Also wenn irgendwas mit Kindern ist, sind wir immer alle nochmal zehnmal so nett,

00:24:56: würde ich schätzen.

00:24:57: Und jeder von uns, der auch selber Kinder hat, empfindet es natürlich auch viel intensiver

00:25:02: dann nach oder mit und kann das auch verstehen, dass man in die Notaufnahme kommt.

00:25:07: Also das erste ist schon mal eben vertrauf, deine Intuition.

00:25:09: Wenn du das Gefühl hast, es stimmt was nicht, dann kommst du einfach.

00:25:13: Und dann gibt es natürlich so ganz klassische Sachen, wo ich echt sagen würde,

00:25:18: da müssen die Alarmglocken halt schrillen und das sind eben so Sachen wie Atemnot.

00:25:23: Oder Bewusstlosigkeit.

00:25:25: Aber auch Wesensveränderung zum Beispiel.

00:25:28: Also wenn dein Kind einfach plötzlich komisch ist.

00:25:31: Ich glaube mit einem Krampfanfall oder einer starken Blutung oder einem Knochen,

00:25:35: der irgendwie so raus steht, da kommt jeder.

00:25:38: Aber eben so was wie Wesensveränderungen, wenn du jetzt sagst,

00:25:41: mein Sohn ist jetzt echt so schliefrig plötzlich und gar nicht so ein aufgewägter Knopf wie sonst.

00:25:47: Da muss er ja nicht mal gespuckt haben, aber das kann ja trotzdem von einem Sturz auf den Kopf kommen.

00:25:51: Solche Sachen, also Wesensveränderung, Atemnot, Bewusstlosigkeit.

00:25:55: Wenn wirklich ein Unfall passiert ist und du es einfach nochmal abgeklärt haben willst

00:26:00: oder 24 Stunden überwacht haben willst, dann sind es schon gute Gründe zu kommen.

00:26:04: Aber man sollte halt schon wirklich auch sich ein bisschen informieren,

00:26:07: weil jetzt zum Beispiel einmal erbrochen oder einmal Durchfall.

00:26:11: Ja, das muss man halt schon irgendwie einordnen auch bei sich selber.

00:26:15: Und da fängt halt eben Gesundheitskompetenz an und das muss man halt als Eltern lernen.

00:26:19: Bei allem Ernst, wenn du mal so zurückblickst, gab es auch mal was,

00:26:24: ich nenn es jetzt mal, was du schmunzeln konntest, also irgendwas skurril ist,

00:26:28: was du mal in der Notaufnahme erlebt hast, keine Ahnung, Kruste am Kopf,

00:26:32: Warternamende, wie Ketchup oder irgendwas ganz anderes.

00:26:36: Woher weißt du, hast du mein Buch geklappt?

00:26:38: Wahrscheinlich habe ich es da auch schon erzählt.

00:26:40: Also es gibt schon mega skurrile Geschichten, eben sowas.

00:26:43: Also ich wollte es jetzt nur mal anschauen lassen am Sonntag um 17 Uhr.

00:26:47: Und ich habe einfach mal mir gedacht, was ist denn das?

00:26:50: Ja, sie ist auch nicht gestürzt und dann habe ich halt einfach in Lappen genommen.

00:26:54: Und hingerubbelt und es war halt einfach irgendwie Dreck.

00:26:56: Also sowas.

00:26:58: Oder ich weiß auch noch so eine Geschichte, auch aus Sorge natürlich.

00:27:04: Und ich mache mich dann auch nicht lustig natürlich,

00:27:06: aber es ist natürlich dann schon skurril, wenn Leute dann auch teilweise

00:27:10: zwei, drei Stunden warten mit sowas.

00:27:12: Kinder werden ja schon schneller dran genommen und wenn sie auch bluten,

00:27:15: dann erst recht und so, aber trotzdem muss man auch mal warten am Sonntag.

00:27:18: Und wenn man dann kommt, weil das Kind irgendwie eben einmal erbrochen hat,

00:27:22: ja und jetzt und quitsch wie Däl ist und sich ganz normal verhält.

00:27:27: Oder weil es seitlich mit dem Kopf auf ein Nutella-Glas im Sitzen angeplumpst ist.

00:27:35: Ich weiß nicht.

00:27:36: Aber an ein Nutella-Glas.

00:27:38: Ja, aber aus einer Sitzhöhe muss man auch schon mal relativieren, ja Sitzhöhe ist nicht so schlimm,

00:27:43: wie stürzt jetzt von der Wickelkommode.

00:27:45: Das ist eine richtig dolle Höhe.

00:27:47: Und auch da wieder, wenn es dir natürlich komisch vorkommt und du dich besser fühlst

00:27:51: dass das Kind irgendwie komisch ist, dann im Zweifel für die Eltern, ja,

00:27:56: die Intuition der Eltern ist oft richtig.

00:27:58: Und lieber einmal zu viel als zu wenig reagieren.

00:28:01: Und es gibt ja auch so zweizeitige Blutungen im Gehirn und so was.

00:28:05: Also es könnte schon irgendwas sein, aber es gibt schon viele solche Geschichten,

00:28:09: wo man sich denkt, echt jetzt oder auch mit Zecken natürlich.

00:28:12: Jetzt im Sommer ein Zeckes Thema.

00:28:14: Mit dem einfach sofort entfernen, ja genau.

00:28:16: Es ist viel wichtiger zeitlich möglichst schnell die Zecke raus zu ziehen,

00:28:20: damit sie nicht so viel ihres Speichels übertragen kann, ja,

00:28:23: und damit über Krankheitserreger, sondern eben es einfach selber raus zu ziehen schnell,

00:28:28: es ist auch gar nicht schlimm, wenn was stecken bleibt von dem Kopf,

00:28:31: einfach rausziehen bitte und nicht damit in der Notaufnahme drei Stunden warten,

00:28:35: weil es sind wieder drei Stunden mehr Spucke und Keime von der Zecke.

00:28:38: Wie macht man die am besten raus?

00:28:40: Weil ich sage mal im Sommer, sagt jetzt vielleicht jeder, oh ja, dass die Situation kann kommen.

00:28:44: Genau, also wenn man eine Pinzette zu Hause hat oder so eine Zeckenkarte,

00:28:48: es gibt auch extra Zeckenzangen normalerweise in den ersten Hilfepäckchen und Kits,

00:28:52: in der Apotheke natürlich auch und dann einfach rausziehen.

00:28:56: Das ist so ein einfach ruckartiger Handgriff, den man drauf haben sollte und können sollte,

00:29:01: so bisschen wie wenn man sich wachsstreifen beim Waxing runterzieht, so richtig zack und runter.

00:29:06: Ein Mythos, mit dem nun neulich in einem Interview aufgeklärt, das fand ich auch spannend.

00:29:11: "Kalte Füße machen krank", stimmt nicht, Fragezeichen?

00:29:16: Ja, genau. Also es ist generell so, was macht denn krank?

00:29:20: Viren und Bakterien. Das sind die Krankheitserreger, ja?

00:29:25: Irgendeine Keime machen krank und nicht per se kalte Füße.

00:29:29: Das heißt, ich bin natürlich als Orthopäden auch eine große Verfechterin vom Barfuß laufen

00:29:33: und bitte den Kindern immer, wenn sie laufen können,

00:29:36: in der richtigen Größe anziehen, wo die Fußentwicklung auch genug Platz hat und so was.

00:29:41: Das heißt aber auch, einfach Barfuß laufen, so oft es geht.

00:29:45: Und da natürlich heißt es dann gerade von der älteren Generation,

00:29:49: "Ja, aber dann kriegt es ja kalte Füße und dann wird es gleich krank".

00:29:52: Das ist in dem Fall nicht ganz richtig.

00:29:54: Es stimmt schon, dass wenn du schon einen Anflug von einer Grippe oder so was hast

00:29:59: und dann noch unterkühlt bist, dann trocknen die Schleimhäute aus

00:30:02: und können in ihrer Funktion nicht so gut als Schutzbarriere funktionieren.

00:30:07: Dieser Teil stimmt schon, aber das ist so wie nasse Haare machen krank.

00:30:11: Natürlich machen nasse Haare auch nicht krank.

00:30:14: Die Temperatur spielt eine gewisse Rolle für die Befeuchtung der Schleimhäute.

00:30:18: That's it, ja?

00:30:20: Und wenn du wirklich wissen willst, ob dein Kind kalt ist und es friert

00:30:23: oder es überhitzt ist, dann muss man auch zwischen die Schulterblätter hinten fassen

00:30:27: und nicht an die Füßchen oder an die Händchen, sondern zwischen die Schulterblätter.

00:30:31: Nur da kannst du sagen, schwitzt mein Kind, ist es da schwitzig oder ist es da kalt?

00:30:36: Also merkt man richtig einen Temperaturunterschied, richtig warm, schwitzig oder kühl?

00:30:41: Eigentlich ist es halt in den meisten Fällen so, dass man, wenn man sich selber mal hinter die

00:30:46: in die Schulterblätter fasst, dass man da einfach die normale Körpertemperatur spielt.

00:30:50: Interessiert mich jetzt.

00:30:52: Und da fühlt sich's normal.

00:30:54: Aber gerade viele Frauen, muss ich dir noch ein paar orthopedische Rückenübungen zeigen.

00:30:59: Wo ist das mal im Thema Sport?

00:31:01: Also gerade Frauen haben ja oft kalte Hände und denken dann halt, das Kind ist auch irgendwie kalt.

00:31:07: Aber dann am besten erstmal die Hände ein bisschen reiben, dass die selber eine normale Temperatur haben,

00:31:12: deine Hände als Mutter und dann zwischen die Schulterblätter fassen und spüren, wie kalt oder warm da dein Kind ist.

00:31:19: Und sich auch nicht stupide irgendwie an irgendwelche Listen halten.

00:31:22: Und weil es draußen 18 Grad hat, muss ich folgende Bodies übereinander anziehen.

00:31:27: Nein, bitte nicht. Sondern es ist dein individuelles Kind.

00:31:31: Vielleicht ist es auch eher eins vom Typ, er schwitzt sehr viel oder vielleicht erfriert sehr leicht oder so.

00:31:37: Also das ist ganz individuell und das ist mir auch immer ganz wichtig, dass nichts von diesen Sachen

00:31:42: und auch alles, was man so lernt und hört überall, auch bei den sozialen Medien,

00:31:46: ist ja immer 100 Prozent ein Dogma, was für jede Familie und jedes Kind gilt.

00:31:51: Na ja, Rot ist Rot auf der Ampel und auf der Straße, aber ansonsten ist es natürlich hat das Grenzen innerhalb einer Familie.

00:31:59: Und auch Spielraum innerhalb einer Familie, wie ihr das dann umsetzt.

00:32:04: Das zum Beispiel auch so bei diesem plötzlichen Kindstutthema.

00:32:07: Das ist ja ein ganz großes Thema, haben sehr viele Mütter vom ersten Kind, sehr viel Angst davor, hat ich auch.

00:32:14: Und trotzdem gibt es die Lösung des Familienbettes, das auch einigermaßen sicher ist.

00:32:18: Ja, bei der Mutter im Bett schlafen, aber eben ohne Decke, immer auf dem Rücken am besten,

00:32:24: mit gestillt werden oder Schnuller und dann aber auch schön mit so einem Baby-Schlafsack und nicht mit einer flauschigen Decke,

00:32:31: weil das Erstickungsrisiko ist ja das größte Risiko für das Kind.

00:32:35: Und da gibt es natürlich auch Grenzen.

00:32:37: Natürlich sagt die WHO was anderes und ganz klar und strikte Vorgaben, so ist das.

00:32:42: Aber das kannst du in deiner Familie natürlich für dich individuell lösen, wie du dich gut fühlst damit.

00:32:48: Absolut. Was dazu auch ganz schön passt, das war für mich auch ein Learning, muss ich sagen.

00:32:53: Als Mutter, ich habe ja auch immer alles gegoogelt, auch hier wieder meine liebe Hebammer, die Heike, Reike du hast hier verewigt,

00:33:00: hat immer gesagt Jenny, du mir eingefallen, nie was googeln, nie was googeln.

00:33:05: Ich habe gesagt, was meinen Sie denn, was meinen Sie denn?

00:33:07: Das ist doch super, kann ich mich total toll informieren.

00:33:09: Und ich sage mal, ja, da ist mit Sicherheit auch hier und da mal was Wissenswertes dabei.

00:33:14: Aber ich habe auch immer das Gefühl, wenn man danach fertig ist, sich alles durchgelesen hat, dann hat man wirklich Panik.

00:33:21: Weil dann geht die Welt unter und alles ist schlimm wie ist deine Erfahrung.

00:33:24: Ich meine, wenn du irgendwelche Symptome von dir oder deinem Kind eingibst, wirst du immer am Ende irgendwo finden, das könnte Krebs sein.

00:33:32: Gefährlich.

00:33:33: Gefährlich.

00:33:34: Ja, genau. Und da ist es natürlich auch immer ganz wichtig, wem höre ich denn dazu.

00:33:38: Und wer ist denn das und wie profihaft macht er denn das?

00:33:41: Und deswegen würde ich mir auch nie anmaßen, jetzt komplett über Pediatrie, das heißt Kinderheilkunde in einem Buch zu schreiben,

00:33:48: sondern ich bin aus der Notfallbranche, mir geht es um Unfallprävention, mir geht es um Unfälle, mir geht es um Notfälle, solche Sachen.

00:33:56: Und da ist immer eben auch ganz wichtig, wer erzählt denn sowas.

00:33:59: Und was ich immer ganz spannend fand auch, wenn so viele Leute so geniales Wissen über Kinder haben und dann selber keine Kinder haben.

00:34:07: So, okay, ja, das ist so wie wenn du irgendeinem Social Media Management folgst, dass selber nur irgendwie ein Follower hat.

00:34:16: Da kann was nicht stimmen mit den Tipps.

00:34:19: Also da würde ich immer so ein Faktencheck anwenden als Eltern natürlich und gucken, wo kommen denn diese Infos her und was ist denn der oder diejenige, die das erzählt?

00:34:29: Faktencheck ist ein gutes Stichwort. Was hast du immer dabei bei einem Ausflug mit Kids?

00:34:35: Also ich muss sagen, das ist schon weniger geworden, weil meine Tochter einfach jetzt schon ziemlich robust ist und sehr viel schon kann und auch selber kleine Wanderungen mitmacht und solche Sachen.

00:34:47: Aber ich habe eigentlich immer mindestens ein Blasenpflaster und ein normales Pflaster im Geldbeutel und das ist so der Minimumstandard, den ich eigentlich immer dabei habe.

00:34:57: Und wenn es dann weitergeht, wenn ich jetzt sage, ich gehe echt den ganzen Tag wandern, dann habe ich schon wirklich immer auch eine kleine Pinzette dabei,

00:35:04: weil auch ganz oft kann man damit ja gleich irgendwelche Holzpreisel und sehr viel Holz ist ja nicht irgendwie eingelassen und imprägniert,

00:35:11: auch an den Relings meistens irgendwo oder an den Gittern oder so Treppenläufe und so was.

00:35:17: Und Spreißel kann man damit auch zum Beispiel sehr schnell entfernen und dann einfach ein trockenes Taschentuch,

00:35:22: damit man auch Blutungen irgendwie, wenn sich doch irgendwo eine Platzwunde oder was zeigt, einfach stoppen kann.

00:35:27: Aber ich nehme jetzt auch nicht mein ganzes Equipment mit.

00:35:29: Das ist natürlich was anderes, wenn wir irgendwie in den Dschungel fahren, in Urlaub oder so, dann habe ich aber alles dabei, eben auch ein Tucker oder sowas.

00:35:37: Und sage ich mal eine Basic-Reise-Apotheke, das finde ich auch immer spannend, ändert sich natürlich auch im Alter der Kinder.

00:35:44: Aber sagen wir mal Dinge, wo du sagen würdest, das wäre schon gut, wenn man die dabei hat, vielleicht jetzt nicht im Dschungel,

00:35:51: wenn man sagt, man ist europäisch unterwegs, weil sich nicht der Sommerurlaub steht an Italien, Spanien, Frankreich,

00:35:56: irgendwie was in die Richtung oder auch Deutschland, die Nordsee.

00:35:59: Also was braucht man in so einer gesunken Reise-Apotheke für Kids?

00:36:03: Ja, eigentlich braucht es echt gar nicht viel.

00:36:05: Also wichtig ist wirklich auch dieses Wund-Verbandmaterial, dass man da was dabei hat, eine Pinzette, eine Schere, sowas.

00:36:11: Aber was dann eben das Allerwichtigste ist, dass du ein schmerz- und fiebersenkendes Mittel irgendwie für dein Kind dabei hast.

00:36:17: Weil ich habe es gerade schon gesagt, Schmerz und Fiebersenkend, also Parazitamol und Ibuprofen sind vom Wirkstoff her schmerzlindernd auch einfach.

00:36:26: Das heißt, auch wenn dein Kind sich AGW getan hat, kann das ein Schmerzmittel halt einfach sein für dein Kind, aber auch ein fiebersenkendes Mittel.

00:36:34: Und da gibt es eben dann Zäpfchen oder Tabletten oder Saft, je nachdem wie alt das Kind ist.

00:36:38: Das muss auf jeden Fall rein.

00:36:40: Und was ich jetzt auch wieder festgestellt habe, sobald irgendwas mit Sand ist, und das ist ja schon am Sandkasten,

00:36:45: ich habe immer auch so kleine Kochsalzampolen dabei.

00:36:50: Damit kannst du das Auge spülen, damit kannst du Wunden spülen.

00:36:54: Da brauchst du noch nicht mal ein Desinfektionsmittel, was natürlich auch in die Reiseapotheke gehört.

00:36:59: Aber eigentlich würden die zwei Sachen für mich schon reichen.

00:37:02: Also ein Ibuprofen-Saft und eine Kochsalzampole ist schon echt viel wert, weil du kannst damit Wunden spülen, Augen spülen, Nase spülen, alles möglich.

00:37:10: Das ist ein super Tipp.

00:37:11: Jetzt im Sommer auch daran scheiden sich die Geisterthema Sonnenschutz bei Kindern, die einen schmieren, wie sage ich mal, verrückt.

00:37:19: Allein halbe Stunde, das Kind sieht aus wie so ein kleines Gespenst hat, dann am besten noch die UV-Kleidung noch obendrauf.

00:37:25: Die anderen sagen auch, so ein bisschen Sonne ist jetzt auch nicht schlecht fürs Kind.

00:37:29: Wo ordnest du dich ein, Julia?

00:37:31: Also ich bin mittendrin, würde ich sagen.

00:37:34: Das klickt.

00:37:35: Ich bin schon der Meinung, ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung, ist auch wirklich so in der Medizin und wird auch behandelt wie eine Verbrennung dann letztendlich, wenn sie schwerwiegend ist.

00:37:47: Und ist Körperverletzung, weil das ist unsere Aufgabe als Eltern oder Aufsichtsperson dafür zu sorgen, dass das Kind irgendwie Sonnenschutz trägt.

00:37:55: Und man braucht keine Angst davor haben, dass das Kind nicht genug Vitamin D bekommt, weil so krass kann keiner von uns einen kleinen Kind eingreben.

00:38:03: Das geht schon rein technisch, nicht? Bei diesen Krakensamen, die sich ständig bewegen.

00:38:07: Und es wird immer ein bisschen Sonne durchdringen und das reicht für die Vitamin D-Produktion aus.

00:38:14: Da braucht man also keine Angst vor haben.

00:38:16: Mir geht es eher auch um das Thema Hitzestich und Hitze-Kollaps und solche Sachen.

00:38:20: Da ist es wirklich wichtig, dass man einfach auch einen Kopfschutz trägt, einen Nackenschutz trägt, das einfach das Gehirn und die Hirn heute nicht überhitzen, solche Sachen.

00:38:28: Und dann natürlich schon für Kinder 50er Sonnenschutz. Das wäre auch für uns das Beste, das ist auch gut gegen die Faltenbildung.

00:38:36: Und natürlich auch für langwierige Sonnenschäden, denn man muss auch wissen, also auch Hautkrebs kumuliert ja.

00:38:44: Das heißt, es kommt darauf an, wie viele Schäden du in Folge hattest.

00:38:48: Für schwarzen Hautkrebs ist das Risiko natürlich höher, je mehr du deine Haut geschädigt hast, sag ich jetzt mal.

00:38:54: Und deswegen bin ich schon in der Fraktion Ja Kinder mit Sonnenschutzkleidung und 50er Sonnenschutzcreme.

00:39:01: Du brauchst nicht jede halbe Stunde Nachkremen, aber du brauchst.

00:39:05: Unbedingt musst du Nachkremen, wenn dein Kind im Wasser war.

00:39:09: Wenn du es abgerubbelt hast, erst recht.

00:39:12: Wenn du stark geschwitzt hast oder dein Kind stark geschwitzt hat, du solltest die Mittagssonne vermeiden, solche Sachen.

00:39:18: Ich denke so, alle zwei bis drei Stunden Nachkremen und dann ist man eben im Wasser, dann ist man eh wieder drin.

00:39:24: Das ist schon so. Aber ich bin jetzt auch keine Dermatologin.

00:39:27: Mir ist das wichtigste, Kinder sollten auf gar keinen Fall ohne Kopfbedeckung ungeschützt in der Mittagshitze spielen

00:39:33: und dann ein Hitze-Kollaps erleiden und ein Sonnenbrann, weil das ist Körperverletzung meiner Meinung nach.

00:39:39: Und gar nichts machen oder so wie es teilweise unsere Eltern früher gemacht haben, mit Öl noch irgendwie arbeiten,

00:39:45: das ist auch völlig falsch. Ein Kind muss nicht schön knackig braun sein und Babys gehören gar nicht in die Sonne.

00:39:51: Und sagen wir mal auch jetzt wieder zum Thema erste Hilfe.

00:39:55: Das ist doch leider irgendwie schief gegangen. Das Kind war zu lang in der Sonne und man merkt abends, oh, die Haut ist rot

00:40:02: und irgendwie hat es vielleicht auch ein bisschen zu viel Sonne abbekommen, also Thema Hitze, Schlag.

00:40:09: Was tut man am besten, Julia?

00:40:11: Ja, da ist schon das Allerwichtigste eigentlich, dass du das Kind aus der Hitze und aus der Sonne rausnimmst.

00:40:16: Also wenn du es am Abend erst indoor feststellst, dann ist es ja schon mal gut, dass ihr drinnen seid.

00:40:21: Dann drauf achten, dass es natürlich ausreichend Flüssigkeit bekommt.

00:40:25: Da auch immer drauf achten, wenn es noch gestillt wird, dann kriegt es genug Flüssigkeit, da muss man nichts zufüttern.

00:40:31: All den größeren Kindern natürlich schon irgendwie Wasser anbieten und auch die Haut natürlich kühlen.

00:40:37: Das heißt jetzt nicht mit irgendwelchen alkoholhaltigen After-Sun-Losions oder sowas, sondern wenn dann mit purer Alloivera,

00:40:45: das kann man auch wirklich aus der Pflanze einfach ein Blatt abschneiden und daraus quetschen, oder mit feuchten Tüchern einfach.

00:40:51: Und es gibt dann auch richtige Verbrennungs- und Wundgels, weil sobald es irgendwie rot wird und Blasen wirft,

00:40:58: ist es auch eine Verbrennung und damit kann man ruhig auch zum Kinderarzt gehen.

00:41:02: Natürlich kannst du auch ein Schmerzmittel geben, wenn dein Kind wirklich einen starken Sonnenbrand hat, dann kann man auch Ibuprofen zum Beispiel als Saft geben.

00:41:09: Das wirkt auch entzündungshemmend, aber das A und O ist, dass du natürlich dein Kind auch überwachst, dass du eben sowas merkst,

00:41:15: wie es ist, dann plötzlich Wesens verändert, es hat einen richtigen Hitzschlag, es atmet schlecht oder wird ganz schnell beim Atmen

00:41:22: und kriegt vielleicht keine Luft mehr, dann ist es eben schon eine generalisierte Reaktion des ganzen Körpers.

00:41:28: Da musst du dann nämlich auch handeln und zum Arzt gehen oder den Notarzt rufen.

00:41:33: Bleiben wir noch einmal in der Sonne, Thema Sonnenbrillen, auch bei Kindern,

00:41:38: helfen die, also sagen wir so, brauchen Kinder, die wirklich oder machen das viele Eltern, weil es vielleicht einfach nur cool aussieht.

00:41:44: Also worauf muss man beim Kauf der Sonnenbrille achten bei Kindern?

00:41:48: Also bei der Sonnenbrille ist es wirklich so, dass man da schon einen Sinn dahinter hat, deswegen tragen wir sie auch,

00:41:54: aber sie hat nur einen Sinn, wenn sie auch richtigen Sonnenschutz bietet.

00:41:59: Und da gibt es eben so ein paar Normen, Dienormen und C-Normen und da sollte man schon darauf achten,

00:42:06: dass diese Dinger drauf geprägt sind auf die Sonnenbrille, das heißt aber auch in Europa,

00:42:12: nicht irgendwo diese Sonnenbrille kaufen, sondern leider halt wirklich so schmerzlich oder preislich schmerzlich es ist,

00:42:18: beim Optiker und Fachhandel einfach zu gucken.

00:42:22: Weil Sonnenbrillen, die man vielleicht irgendwo am Strand kauft, können das nicht garantieren

00:42:27: und dann sind sie sogar schädlicher, als ohne Sonnenbrille rumzulaufen,

00:42:32: weil deine Pupille ja eigentlich eng stellt und nicht so viel Sonnenlicht reinlässt, wenn es hell ist,

00:42:38: aber wenn sie eine schlechte Brille davor hat, die keinen Filter hat, die einfach nur dunkel ist,

00:42:43: dann macht die Pupille auf und lässt ganz viel Licht wieder rein und das ist natürlich super schlecht.

00:42:47: Das heißt, wenn Sonnenbrille dann bitte eine qualitativ hochwertige.

00:42:51: Und ja, es ist eigentlich sinnvoll, gerade auch bei Reflexion am Sand und am Schnee,

00:42:57: dass auch Kinder Sonnenbrillen tragen.

00:42:59: Julia, abschließend, hast du für Eltern eine Art, ich nenn's mal Notfallshortcut,

00:43:07: also drei Dinge, die wir wirklich immer im Kopf haben sollten?

00:43:12: Natürlich die erste Hilfenummer, 1, 1, 2.

00:43:15: Und es gibt so ein paar Nummern, die da mit eine Rolle spielen, also die 1, 1, 2 ist mir ganz wichtig

00:43:20: und die 15, 2, das heißt, wie oft muss ich drücken und beatmen, um ein Kind wieder zu beleben.

00:43:26: Und das sind die zwei Sachen, die du wissen musst und ich finde, die sind schon fast ausreichend,

00:43:32: weil du musst damit ja auch wissen, wie kann ich ein Kind wieder beleben, wie sind diese Handgriffe,

00:43:37: damit muss ich mich vorher mal auseinandersetzen

00:43:40: und das sind die schlimmsten Situationen, die man sich vorstellen kann.

00:43:44: Aber ja, man muss darauf vorbereitet sein und dann wissen, was man tut, wenn sich's verschluckt,

00:43:48: wenn sich's eben plötzlich das Bewusstsein verändert, wenn es irgendwie ein Krampfanfall hat,

00:43:53: wie geht Wiederbelebung und was muss ich dann machen?

00:43:56: Ich selber und dann 1, 1, 2 und Hilfe holen.

00:44:00: Und das darf man irgendwie nie vergessen, deswegen empfehle ich auch immer, wie gesagt,

00:44:05: erste Hilfekurs sowieso machen, aber dann auch solche Nummern ruhig,

00:44:08: auch wenn man sie denkt, im Kopf zu haben,

00:44:11: einfach sich an Kühlschrank, neben dem Telefon irgendwo hin zu pinnen und zu sagen,

00:44:15: das sind die Notfallnummern, die müssen immer parat sein, die kann ich schon meinem Kind beibringen.

00:44:20: Und das ist so das aller, allerwichtigste.

00:44:23: Und es muss einem halt als Eltern auch klar sein, dass es jetzt keine Aufgabe mal für kurz

00:44:28: und das ist kein Zuckerschlecken immer, sondern das Kind lebt und ist angewiesen auf dich.

00:44:34: Ja, du bist das Vorbild, du bist die kompetente Person, hoffentlich,

00:44:39: die das irgendwie einschätzen kann und die mir als Baby, als Kleinkind, als größeres Kind

00:44:44: helfen kann und helfen sollte, das ist deine Aufgabe.

00:44:47: Deine Gesundheitskompetenz stärkt und schützt dein Kind.

00:44:51: Julia, vielen Dank für diese spannenden Einblicke und dass du uns bei so vielen Dingen

00:44:57: ein bisschen die Augen geöffnet hast.

00:44:59: Ich habe auch schon hier meine Liste gemacht, auf was ich in Zukunft noch mehr achte.

00:45:03: Alles Gute für die Zukunft und ich hoffe, dass wir alle lange gesund bleiben.

00:45:08: Ja, das wünsche ich euch allen für mehr Kindersicherheit und Kindergesundheit.

00:45:12: Julia, und abschließend noch unsere Frage zu den Supplements,

00:45:21: wenn du nur ein Supplement nehmen dürftest, für welches würdest du dich entscheiden?

00:45:25: Ganz klar, eines der sinnvollsten ist natürlich Vitamin D

00:45:29: und ich als Unfallkirurgin sehe das eben auch sehr häufig

00:45:32: und es ist in ganz Europa eigentlich verbreitet, der Knochen schwund

00:45:36: von zu wenig Sonne und Vitamin D-Mangel

00:45:39: und wir schaffen es gar nicht so in die Sonne zu gehen.

00:45:41: Also ganz klar, natürlich Vitamin D für die Knochengesundheit.

00:45:44: Wenn euch diese Folge gefallen hat, dann gibt uns gerne eine positive Bewertung

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00:45:51: Und damit ihr nichts verpasst, abonniert doch die Newsletter von Sunday Natural.

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